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Veröffentlicht am 12.03.2019

Ein etwas längerer Vorspann - ansonsten schön zu lesen

Der Herzschlag der Steine
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Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde der Netzwerk Agentur Bookmark lesen und war schon sehr gespannt.

Das Setting - eine der westlich von Schottland gelagerten Inseln - eine alte Liebesgeschichte ...

Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunde der Netzwerk Agentur Bookmark lesen und war schon sehr gespannt.

Das Setting - eine der westlich von Schottland gelagerten Inseln - eine alte Liebesgeschichte und ein Hauch Mystik. Das hört sich für mich schon mal nach einer recht vielversprechenden Mischung an. Die Geschichte beginnt relativ gemächlich. Die Autorin legt viel Wert auf die Beschreibung der Landschaften und Gedankengänge der Protagonisten. Damit hatte ich relativ viel Kopfkino, wenngleich ich an der ein oder andere Stelle etwas mehr Tempo bevorzugt hätte.

In der Hauptsache dreht sich alles um Ailsa, Grayson und Blair. Die drei sind alte Jugendfreunde mit einer etwas bewegteren, gemeinsamen Vergangenheit. Die Autorin erzählt jeweils aus der Sicht einer der drei Personen. Das fand ich zum einerseits interessant, allerdings hat es auch dazu geführt, dass ich keine besonders tiefe Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte. Zwischenzeitlich hat es mich etwas gestört, da ich mich im Mittelteil irgendwie als Beobachter aus weiter Ferne gefühlt habe. Insbesondere einige Schilderungen aus Blairs Sicht hätte ich für mich tatsächlich ersatzlos streichen können. Der Schluß legt aber wiederum an Tempo und Aktion zu, so dass ich wieder "mittendrin" war. Wenn wir schon beim Schluß sind - der hat mir sehr gut gefallen. Eine Wendung ganz am Ende des Buches war lange überhaupt nicht vorhersehbar. Es hätte mir noch mehr zugesagt, wenn dieser Teil noch umfangreicher gewesen wäre. Man kann ein Thema natürlich schnell auch überstrapazieren, aber ich denke hier wäre noch etwas Luft gewesen.

Im Nachhinein betrachtet nimmt der mystische Teil eine untergeordnete Rolle ein - das finde ich aber auch passend. Noch mehr hätte der Glaubwürdigkeit vermutlich eher geschadet.

Die Autorin hat zwischendurch immer mal ein paar sehr erfrischende Elemente eingebaut. Ein störrisches Pony (dessen Charakterzüge und Verhalten zum Denken anregen können), ein Hüte-Schaf (es glaubt es sei ein Hund) und zwei Schweine (als Festtagsbraten gedacht, geben Pfötchen und holen Stöckchen). Tiere gehen immer - oder? Ich freue mich zumindest immer, denn Tiere bringen Leben und manchmal auch Humor ins Spiel.

Fazit: Ein lesenswertes Buch mit wortgewaltigen Landschaftsbeschreibungen. Freunde der schnellen Aktion müssen sich etwas in Geduld üben - aber das Ende des Buchs hat mich mit dem langen Vorspann versöhnt.

Herzlichen Dank an die Netzwerkagentur Bookmark und die Verlagsgruppe Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hierdurch selbstverständlich nicht beeinflusst!

Veröffentlicht am 12.03.2019

Gut geschrieben - kommt schnell zum Wesentlichen

17, Das erste Buch der Erinnerung
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Kürzlich habe ich mit Ein Augenblick für immer/ Das erste Buch der Lügenwahrheit (Rose Snow) mein erstes Buch des Autorenduos gelesen und war sehr begeistert vom Schreibstil. Die beiden haben bereits diverse ...

Kürzlich habe ich mit Ein Augenblick für immer/ Das erste Buch der Lügenwahrheit (Rose Snow) mein erstes Buch des Autorenduos gelesen und war sehr begeistert vom Schreibstil. Die beiden haben bereits diverse Bücher herausgebracht und ich habe mir bei einem meiner regelmäßigen Pirschgänge durch die Buchhandlung diesen Reihenauftakt mitgenommen. Die Reihe umfasst insgesamt 4 Bücher.

Das Buch war nicht zuletzt wegen des fesselnden Schreibstils sehr schnell ausgelesen, ist mit 286 Seiten aber auch an meiner untersten Schmerzgrenze. Wenn man sich die ganze Reihe gönnt, hat man einen verhältnismäßig teuren Lesespaß. Ich vermute nach Band 1 aber, dass es mir das wert ist. Ich habe überlegt, ob ich das Preis-Leistungs-Verhältnis mit in meine Bewertung aufnehme - aber eigentlich versuche ich mich immer auf eine rein inhaltliche "Taxierung" zu beschränken.

Auch dieses Buch ist - wie erwartet - gut und flüssig zu lesen. Jo zieht zum x-sten Male mit ihrem Vater um und landet nun in Hamburg. Ihre Begeisterung hält sich stark in Grenzen, zumal sie sich in Wien sehr wohl gefühlt hat. Dann gibt es an ihrer Schule den etwas smarteren Louis, den mysteriösen Adrian und den Ober-Kotzbrocken Finn. Als hätte sie nicht schon genug Probleme, taucht sie bei Körperkontakt zu einigen Personen plötzlich in deren Erinnerungen ein. Ich bin ehrlich - ich finde es interessant, aber es ist schon ein sehr ähnliches Schema wie in "Ein Augenblick für immer". Mich stört es bislang nicht, da sich die Geschichte noch in eine andere Richtung zu entwickeln scheint. Das kann ich aber nur vermuten, da dieses Buch keinen allzu klaren Abschluß hat. Mir persönlich gefällt es deutlich besser, wenn ein Buch erstmal zu 80% abgeschlossen ist und mit einem guten Cliffhanger zum Folgeband überleitet. Hier wurde die Geschichte (so empfinde ich es) gekappt und in Band 2 weitergeführt. Das ist für mich ein kleiner Wehmutstropfen. Da ich jetzt dieses Buch einzeln bewerte, muss ich diesen Umstand einfach mit einfließen lassen.

Aber dann sind wir mir der Kritik auch schon durch. Denn obwohl es tatsächlich einige Parallelen zu "Ein Augenblick für immer" gibt, sagt mir die Geschichte bislang sehr zu. Besonders gut am Schreibstil von Rose Snow gefällt mir übrigens, dass die Story sich immer verhältnismäßig schnell entwickelt. Ich bin nicht so der Freund von ellenlangem Vorgeplänkel.

Auch die Charaktere finde ich dem Umfang angemessen gezeichnet. Jo, als nettes Mädchen von nebenan. Ihre Freundin Conny, die wegen ihrer "Nicht-Model-Maße" mit einigen Problemen zu kämpfen hat und die übliche "High Society". Direkt von Anfang an habe ich mehr Sympathien für Adrian gehabt - ich bin gespannt, ob es sich bewahrheitet. Wie auch im richtigen Leben, gibt es dann noch die typischen Cliquen mit den ganz normalen Zickereien.

Wirklich witzig finde ich übrigens eine familiäre Entwicklung - das ist natürlich jetzt ein ganz blöder Zufall - aber ich habe einige Male gelacht. Übrigens tut Euch selbst den Gefallen und lest den Klappentext von Bd. 2 nicht vorher, das würde etwas Spannung nehmen.

Fazit: Mein Interesse ist soweit geweckt, dass ich mir bei Gelegenheit Bd. 2 auch noch an Land ziehen werde. Ich bin jetzt aber von der Geschichte nicht so angefixt, dass ich heute noch in die Buchhandlung fahren muss. Da warte ich bei anderen Büchern sehnlicher auf eine Fortsetzung. Aber im Großen und Ganzen hat es mich schon gefesselt und begeistert.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Guter Auftakt - ich vermisse etwas Handlungstiefe

Living Legends
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Ich war kürzlich beim Meet the Dragons/Februar 2019 und habe da ja auch ein paar Bücher mitgenommen.

Unter anderem Living Legends von Maja Köllinger. Der Klappentext gefiel mir einfach gut. Ehrlich gesagt ...

Ich war kürzlich beim Meet the Dragons/Februar 2019 und habe da ja auch ein paar Bücher mitgenommen.

Unter anderem Living Legends von Maja Köllinger. Der Klappentext gefiel mir einfach gut. Ehrlich gesagt hat das Buch es jetzt nicht leicht gehabt - denn ich habe es nach Gold und Schatten (Kira Licht), also nach einem absoluten Kracher gelesen. Aber ich habe versucht mich zu reseten, um dann relativ objektiv an das neue Buch heranzugehen.

Dieses Buch ist der 1. Band einer Trilogie, Teil 2 erscheint im Juni und Teil 3 im Oktober.

Es ist in zwei Erzählperspektiven gegliedert - Nic, der direkt zu Beginn eine Nahtod-Erfahrung hat und Lynn, sein Schutzgeist. Lynn rettet ihm (verbotenerweise) das Leben und somit ist sie ab jetzt für ihn sichtbar. Aber er sieht auch zahlreiche andere verlorene/im Diesseits hängen gebliebene Seelen und macht es sich fortan zur Aufgabe diese zu erlösen. Als dann besagte Erscheinungen über Venedig auftauchen, beschließt er der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Idee hinter der Geschichte ist super - zumal eine Person in der Story authentisch zu sein scheint. Ich glaube die Legende ist fiktiv, zumindest habe ich dazu auf die Schnelle nichts gefunden. Schön wären hierzu am Ende des Buches ein paar Ausführungen zu lesen. Das bringt mich direkt zu einer etwas enttäuschenden Erkenntnis - denn das Buch ist bereits nach ca. 280 Seiten zu Ende - der Rest ist Beiwerk und eine Leseprobe.

Es ist natürlich klar, dass die Thematik in der Kürze der Zeit nicht besonders tief behandelt werden kann. Genau das finde ich total schade. Nachdem Lynn verbotenerweise Nic das Leben gerettet hat, erwartet man als Leser irgendwelche Sanktionen, Konsequenzen, .... Konflikte irgendeiner Art. An der Stelle habe ich zum ersten Mal etwas mehr Handlungstiefe oder eine komplexere Struktur vermisst, mehr zu diesen Schutzgeistern - woher sie kommen, wohin sie gehen, einfach irgendwie mehr Input. Dafür hätte ich lieber auf die sich nun langsam andeutende Liebesbeziehung verzichtet. Wobei ich sagen muss - diese Liebesgeschichte ist wirklich schön. Sie bahnt sich als zartes Pflänzchen nach und nach an. Allerdings nimmt sie gefühlt recht viel Raum ein. Wenn die Story doppelt so lang gewesen wäre, hätte es gut gepasst. Aber das ist ja natürlich Geschmackssache.

Die Bedrohungslage durch die Schatten über Venedig - was wäre denn passiert, wenn Nic und Lynn nicht eingegriffen hätten? Ich will jetzt mal nicht ausschließen, dass ich das zu später Stunde überlesen habe, aber es wäre dann im Text recht kurz gekommen. Ich hatte genau dasselbe Problem kürzlich bei "Die Runenmeisterin" - was wäre gewesen, wenn die Protagonistin das Böse nicht besiegt hätte? Nichts? Ich weiß es nicht, ganz ähnlich geht es mir hier. Dadurch konnte auch nicht so recht Spannung bei mir aufkommen - wobei die Szenen am Ende gut geschrieben sind.


Ich muss es abschließend nochmal erwähnen. Ich habe dieses Buch nach "Gold und Schatten" gelesen - damit hat "Living Legends" eine verflucht schwere Nachfolge angetreten. Seit 3 Tagen kämpfe ich mit mir, ob ich 3,5 oder 4 Sterne vergebe... Mein erster Impuls sind 3,5 Sterne - aber ich entscheide mich jetzt ultivmativ für 4 Punkte. Ich kann eben nicht ausschließen, dass mir das Buch zu einem anderen Zeitpunkt besser gefallen hätte.

Fazit: Ich finde die Idee mit der Legende absolut bestechend, aber vermisse Handlungstiefe und Komplexität. Vielleicht kommt dazu mehr in den Folgebänden, aber in Band 1 hätte ich mir schon mehr gewünscht. Z.B. um Spannung aufzubauen und mich an die Story zu fesseln. Die sich langsam anbahnende Liebesbeziehung nimmt in der Kürze der Lesezeit dadurch für mich etwas zuviel Platz ein.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Gut geschrieben, die Auflösung kam für mich überraschend

Someone New
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Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich dieses Buch eigentlich gekauft habe, da es bei Instagram unglaublich präsent ist. Ich hatte das Gefühl "das musst Du auch lesen".

Gesagt getan - ich hatte sogar ...

Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich dieses Buch eigentlich gekauft habe, da es bei Instagram unglaublich präsent ist. Ich hatte das Gefühl "das musst Du auch lesen".

Gesagt getan - ich hatte sogar noch das Glück eine der signierten Hardcover-Ausgaben an Land ziehen zu können.

Dieses Buch hat in mir etwas ambivalente Gefühle ausgelöst. Ich will "Someone New" mal in 1. Drittel und Rest aufteilen. Das Buch beginnt ganz interessant - das 1. Zusammentreffen von Micah und Julian verläuft etwas holprig. Ich denke es ist mittlerweile kein Spoiler mehr, dass Micah Julian um seinen Job bringt auf den er eigentlich finanziell angewiesen ist. Joaaaa, das ist als Einstieg nicht ganz optimal.

Wie es der Zufall will, begegnen sich die beiden wieder und ab da hatte das Buch für mich teilweise empfindliche Längen. Es kommen weitere Charaktere ins Spiel, die für meinen Geschmack zuviel Aufmerksamkeit bekommen haben. Ich habe nicht ganz genau darauf geachtet - aber diese Phase hielt für mich bis irgendwo um Seite 200 an. Ich muss dazu sagen, dass ich nicht ganz so der Freund von ellenlangen Beschreibungen und nutzlosen Nebensächlichkeiten bin. Daher hat mich das Buch im 1. Drittel nicht wirklich gepackt.

Aber dann wurde es doch irgendwie interessanter, es passierte endlich etwas. Wo ist Adrian und was hat es mit Julian auf sich? Kurzum - der Rest des Buchs war dann schon ziemlich fesselnd und hat mich am Ende mit einer Auflösung überrascht, die ich vorher gar nicht auf dem Zettel hatte. Ich habe es allerdings auch peinlichst vermieden mir irgendwelche Posts oder Rezis anzuschauen. Um auch nicht zu spoilern möchte ich nur sagen: wichtiges Thema, aber diese Wendung spaltet jetzt schon die Gemüter. Für mich war es in einem Buch neu, daher ganz interessant.

Zu den Charakteren:

Micah ist so eine Person, mit der ich im echten Leben vermutlich keine Freundschaft pflegen würde. Sie ist in meinen Augen ein etwas verzogenes "Töchterchen", welches die Kohle ihrer Eltern mit vollen Händen ausgibt. Die häufig an den Tag gelegte Respektlosigkeit ist im Buch ganz witzig, in natura würde ich nur mit dem Kopf schütteln. Aber es ist ein Buch und es passt in die Story. Ebenfalls dezent nervig finde ich ihre "Übergriffigkeit" insbesondere Julian gegenüber. Aber auch hier - es passt ins Gesamtkonstrukt aber macht Micah eben nicht grad sympathischer. Allerdings hat sie auch ihre guten Seiten, das möchte ich an dieser Stelle nochmal kurz betonen. Sie ist meist empathisch und hat irgendwie doch ihr Herz an der richtigen Stelle. Ich habe mich übrigens beim Lesen mehrfach gefragt, ob die vielzitierte Festung in ihrer rumpeligen Wohnung auf einen charakterlichen Zusammenhang hindeuten soll. Dieses Konstrukt hätte für mich im Nachhinein thematisch besser zu einer anderen Person gepasst.

Julian mag ich - er ist nett, hilfsbereit und versucht sein Leben in den Griff zu bekommen. Ohne zu spoilern kann ich jetzt auf die Schnelle nicht mehr viel dazu sagen.

Gut gezeichnet fand ich übrigens Micahs Eltern als Vertreter einer bornierten und engstirnigen Gesellschaft.

Die übrigen Charaktere haben wie gesagt teilweise für mich etwas zu viel Bühne bekommen - insbesondere Cassie und Auri. Aliza hätte im Nachhinein auch ganz wegfallen können, kam sie überhaupt im 2. Drittel nochmal vor? Ich weiß es gerade gar nicht so genau. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Schreibstil:

Das war mein erstes Buch von Laura Kneidl und ich muss sagen, dass mir der Stil ganz gut gefällt. Er ist leicht zu lesen und passt irgendwie. Glücklicherweise verzichtet die Autorin weitestgehend auf umgangssprachliche "Auswüchse", wie sie in anderen Büchern ab und an schon mal vorkommen. Hier und da sind mal ein paar spezielle Begriffe (insbesondere aus dem Bereich Comic), mit denen ich nichts anfangen konnte. Ist aber nicht schlimm, das tut der Handlung keinen Abbruch. Wirklich gut gefallen haben mir übrigens die erotischen Szenen. Die hat Laura Kneidl schön, ansprechend und absolut zur Thematik passend eingebaut. Häufig variiert da meine Wahrnehmung bei anderen Büchern nämlich von "das steht da jetzt nicht wirklich, oder" bis zum Lachanfall. Aber das ist hier einfach stimmig und sehr gut gemacht.

Last but not least möchte ich hier auch ein paar Worte zum Cover verlieren. Es ist schön, anmutig und irgendwie Frühling. Übrigens - das Cover fließt nicht in meine Bewertung ein.

Fazit: Das Buch ist - auch wenn ich etwas gemeckert habe - auf jeden Fall lesenswert. Wer sich - wie ich - nicht so gern mit belanglosen Ausschweifungen aufhält: einfach weiterlesen, da kommt noch mehr und es lohnt sich! Ich müsste nicht ständig Bücher zu dieser Thematik haben, aber es war mal ganz erfrischend. Das Thema ist medial recht präsent, aber vermutlich noch nicht ganz in den Köpfen verankert bzw. mit Vorbehalten und Berührungsängsten behaftet.

Veröffentlicht am 29.01.2019

Lesenswert - aber der Roman entfaltet sich erst etwas später gänzlich

Rosies wunderbarer Blumenladen
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Poppy verschlägt es nach St. Felix, wo sie das Erbe ihrer Großmutter antreten möchte. Eigentlich will sie es ja nicht, sondern nur mal schauen. Poppy hatte in ihrer Jugend eine sehr prägende Erfahrung, ...

Poppy verschlägt es nach St. Felix, wo sie das Erbe ihrer Großmutter antreten möchte. Eigentlich will sie es ja nicht, sondern nur mal schauen. Poppy hatte in ihrer Jugend eine sehr prägende Erfahrung, die ihre Welt ziemlich ins Wanken bringt. Seitdem ist sie das schwarze Schaf der Familie und hat eine massive Abneigung gegen Blumen.

Doch schnell zieht der alte Blumenladen Poppy in ihren Bann und sie entschließt ihn wieder zu eröffnen. Damit nimmt das „Abenteuer“ seinen Lauf. Für Poppy ist es in der Tat ein Abenteuer, das sie bis dato ein Einsiedler-Dasein mit kleinen Ausflügen in die Arme der Justiz geführt hat. Ihr ständiger Begleiter war ein Therapeut um Erlebtes zu verarbeiten. Doch hier trifft sie – neben unglaublich hilfsbereiten Einwohnern – auch alte Bekannte, die sie an ihre glückliche Kinderzeit erinnern.

Dieses Buch erzählt im Prinzip die Entwicklung einer jungen Frau, die 15 Jahre lang nicht mit einem bestimmten Ereignis fertig werden kann/konnte und in St. Felix auf eine wunderbare Art und Weise mitgenommen wird. Zwischenzeitlich hatte ich eine kleine Durststrecke, aber das hat sich schnell wieder gelegt. Ich finde insbesondere im letzten Drittel nimmt der Roman an Fahrt auf – es ergeben sich plötzlich bislang ungeahnte Entwicklungen und Verstrickungen, die ich diesem Buch eigentlich gar nicht zugetraut hatte. Im ersten Drittel des Buches ahnt man hiervon leider noch nichts. Es liest sich zwar sehr angenehm, aber mitreißend ist es dort noch nicht. Sehr schön finde ich die Idee, mit den jeweiligen Bedeutungen einzelner Blumen zu „spielen“. Letztendlich hat Poppys Auftauchen in St. Felix das Leben sehr vieler Leute maßgeblich verändert – im Nachhinein betrachtet fällt erst auf, wie viele Menschen (und übrigens auch Tiere) davon betroffen sind. Die Charaktere sind sehr vielfältig und gut beschrieben. Wir haben hier nicht nur eine „Friede-Freude-Eierkuchen-Welt“. Jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass der Roman wirklich lesenswert ist – aber sich erst relativ spät voll entfaltet. Davon hätte es im ersten Drittel schon etwas gebraucht, dann hätte ich das Buch vermutlich am Stück gelesen. Daher spreche ich gern eine Kaufempfehlung aus – mit dem Hinweis einfach weiter zu lesen, wenn es mal kurz etwas langatmig erscheint.

Abschließend vielen Dank an den Randomhouse/Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.