Profilbild von Freakajules

Freakajules

Lesejury Star
offline

Freakajules ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Freakajules über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2016

Noah will nach Hause

Noah will nach Hause
0

Noah will nach Hause behandelt ein spannendes und interessantes Thema – Wiedergeburt beziehungsweise Reinkarnation – , das Sharon Guskin emotional und mitreißend präsentiert. Ich war anfangs ein wenig ...

Noah will nach Hause behandelt ein spannendes und interessantes Thema – Wiedergeburt beziehungsweise Reinkarnation – , das Sharon Guskin emotional und mitreißend präsentiert. Ich war anfangs ein wenig skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde, da Wiedergeburt in meinem Glauben nicht wirklich eine Rolle spielt, doch trotzdem hat es mich sehr nachdenklich gemacht. Wäre es nicht wunderschön, noch einmal Kontakt mit jemandem aufnehmen zu können, den man liebt? Einfach noch ein Mal sagen: Ich liebe und vermisse dich. Du warst ein wunderbarer Mensch, der mein Leben bereichert hat. Ich werde dich vermissen.

Sharon Guskin hat die Geschichte einfach genial umgesetzt, da sie von vorne bis hinten mit den Gefühlen des Lesers spielt: Noahs herzzeißende Rufe nach seiner richtigen Mama, Janies Kampf, ob sie an all das glauben kann und inwieweit es sie und Noah verändern wird und Noahs "richtige" Mama Denise, die anfangs sehr ungläubig und verwirrt reagiert, sich aber dann doch nichts sehnlicher wünscht, als noch einmal mit ihrem Sohn sprechen und somit auch endlich die Ungewissheit loslassen zu können. Der Plot ist so tragisch und so mitreißend – eine perfekte und packende Geschichte über Trauer und Schmerz, aber auch Liebe und Glaube. Alle Seiten leiden und ich wusste auch gar nicht so recht, mit wem ich mehr mitfühlen sollte.

Ich mochte auch deswegen die Charaktere sehr gerne, alle hin und her gerissen zwischen Trauer und Unglaube und auch einer Art von ... Erleichterung. Ich habe mich gefühlt wie in einer Geschichte, in der ich ebenfalls eine Rolle spiele, alles greifbar und so real. Noah, der nicht so wirklich weiß, wo er hingehört und den ich selbst gerne in den Arm genommen hätte, Janie, die so gerne helfen würde, der ich aber auch keinen Rat hätte geben können, Denise, die ihren Sohn Tommy in Noah wieder erkennt, Charlie (Noahs "Bruder"), der endlich Frieden mit sich selbst schließen kann und dann auch letzlich Anderson; das Bindeglied zwischen allem. Der, der ein Buch über Wiedergeburt schreibt und die Brücke zwischen den beiden Familien baut.

Anderson blieb mir während des ganzen Buches ein wenig suspekt. Ich hatte mir von seiner Geschichte ein wenig mehr versprochen – ebenso von der Geschichte um Noahs Vater Jeff. Dessen Auftauchen wird im Prolog so betont und ausgearbeitet, dass ich an dieser Stelle einfach mehr erwartet habe. Was ist aus Jeff geworden? Was hätte er zu Noah gesagt? Wie hätte er Janie helfen können? Er kam mir schlicht und einfach zu kurz vor, war nicht präsent genug und für mich als Figur daher vollkommen überflüssig.

Der Schreibstil macht Noah will nach Hause zu einem absoluten Pageturner. Ich konnte das Buch schnell durchlesen, einfach, weil Sharon Guskin sehr packend schreibt, mich emotional berührt und bewegt hat. Ich wollte so unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob der kleine Noah seinen Frieden finden wird. Das Cover hat mich erst auf die Geschichte aufmerksam gemacht. Ich finde es wunderschön gestaltet; sehr süß und harmonisch.

Fazit
Noah will nach Hause ist eine packende und berührende Geschichte. Eine, in der jeder leidet, keiner weiß, was richtig und falsch ist. Eine, die von den Charakteren lebt und für mindestens eine Partei auch kein Happy End verspricht. Ein absolut empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 26.09.2016

To all the boys I've loved before

To all the boys I’ve loved before
0

To all the boys I've loved before ist mein erstes Buch von Jenny Han, obwohl mir ihre Bücher schon öfter mal begegnet sind und das ein oder andere schon auf meiner Wunschliste steht. Die Buchidee hat mir ...

To all the boys I've loved before ist mein erstes Buch von Jenny Han, obwohl mir ihre Bücher schon öfter mal begegnet sind und das ein oder andere schon auf meiner Wunschliste steht. Die Buchidee hat mir direkt gefallen. Welchen Jugendlichen würde es nicht ins Chaos stürzen, wenn auf einmal sämtliche Liebesbriefe ihren eigentlichen Empfängern zugestellt werden würde? Und obwohl mir die Idee direkt sehr gut gefallen hat, hat sich die Geschichte rund um Lara Jean und ihre Abschieds-Liebesbriefe doch mehr als überrascht. Der Plot hat sich ganz anders entwickelt, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich hatte mit ganz viel Schuldrama gerechnet, Getuschel, Mobbing, peinliche Begegnungen. Ein Mädchen, völlig überfordert mit der Situation, grausame Jungs und viele viele Tränen. Das ganze hat sich dann aber doch ganz anders gestaltet, ging in eine ganz andere Richtung, so dass ich lange nicht wusste, was ich davon halte sollte. Ich hatte mir einfach viel mehr von den Briefen versprochen, viel mehr Einfluss erwartet. Doch sie geraten ziemlich schnell in den Hintergrund und spielen kaum noch eine Rolle. Im Endeffekt hat mir die Geschichte aber dann doch ganz gut gefallen.

Mit Lara Jean selbst hatte ich so meine Probleme. Sie war mir anfangs sehr sympathisch. Ich kenne das auch – nicht unbedingt bei Liebesbriefen – dass ich mir Dinge aufschreibe, dir mir wichtig sind oder die mir nicht aus dem Kopf gehen. Einfach um es schwarz auf weiß vor Augen zu haben und ein Stück weit damit abschließen zu können. Oder herauszufinden, wo das eigentliche Problem liegt. Dass die Hauptprotagonistin das auch macht, hat sie mir direkt ans Herz wachsen lassen. Doch mit der Zeit merkte ich auch, dass sie übertrieben naiv ist, überhaupt keine Ahnung von Liebe und Beziehungen hat (da sie noch nie eine hatte), aber trotzdem sehr oft den Schlaumeier in Liebesdingen raushängen lässt. Sie macht oft ein Drama um nichts, bauscht Dinge viel zu sehr auf, ist manchmal sehr taff, manchmal aber auch sehr weinerlich und sensibel. Mir hat ein wenig die gerade Linie gefehlt. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich vermutlich einfach nicht mehr zur entsprechenden und empfohlenen Altersgruppe gehöre und mir das Teenie-Dasein nicht mehr so präsent ist.

Die restlichen Charaktere haben mir aber sehr gut gefallen, vor allem Lara Jeans Familie. Sie pflegen einen sehr liebevollen Umgang miteinander, haben Streit, wie es in Familien nun mal üblich ist, vertragen sich aber auch schnell wieder, haben ihre eigenen Gewohnheiten und kommen mit der fehlenden Mutterfigur doch ganz gut zurecht. Peter – einer der Jungs, die einen Liebesbrief erhalten haben – ist der perfekte Gegenpart zu Lara Jean. Dank ihm gelang es mir, über ihre naive Art und ihre vorkommenden Aussetzer hinwegzusehen. Er hat sie sehr oft und sehr schnell mit seiner nüchternen und praktischen Art auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Auch Josh war in meinen Augen ein gelungener und authentischer Charakter, auch wenn er nicht hundert Prozent in die Geschichte reingepasst hat und mir persönlich einfach zu schnell abgespeist wurde.

Über den Schreibstil kann ich leider nicht ganz so viel sagen. Ich habe mir das Buch vorlesen lassen und mir geht da oft der Schreibstil ein wenig verloren. Allerdings erschien er mir als locker und passend zur Thematik und zur Altersgruppe. Eine angenehme, jugendliche und leichte Sprache. Bisher bin ich mir Hörbüchern nicht besonders gut klar gekommen – ich bin einfach kein Fan davon; ich glaube, ich lasse mich einfach zu schnell ablenken – aber Leonie Landas Stimme fand ich wunderschön, da sie sehr angenehm und passend zu den Figuren spricht. Ihre Stimme ist jung und klar, daher hat sie meiner Meinung nach Lara Jean perfekt repräsentieren können. Auch das Cover finde ich schön. Es wurde von der Originalausgabe übernommen, was viele von Jenny Hans Fans wohl gefreut hat. Auch mir gefällt es sehr gut.

Fazit
To all the boys I’ve loved before ist ein süßer, sehr jugendbetonter Teenieroman, von dem ich zwar etwas komplett anderes erwartet hätte, aber der mich doch unterhalten konnte. Ich kann das Buch empfehlen, obwohl es bezüglich der Charaktere und der Umsetzung der Idee ein wenig schwächelt. Das offene Ende macht Lust auf den zweiten Teil (PS: I still love you), der in der Originalfassung bereits erschienen ist.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Liebe, Zimt und Zucker

Liebe, Zimt und Zucker
0

Liebe, Zimt und Zucker ist ein wunderschönes Buch über die Liebe und das Leben. Das Leben, das nicht immer in geraden und geregelten Bahnen verläuft, uns Steine in den Weg legt, uns vor Prüfungen stellt ...

Liebe, Zimt und Zucker ist ein wunderschönes Buch über die Liebe und das Leben. Das Leben, das nicht immer in geraden und geregelten Bahnen verläuft, uns Steine in den Weg legt, uns vor Prüfungen stellt – genauso wie vor beschissene Männer. Die Geschichte hat mich wirklich überrascht, ich hatte eine ganz andere Richtung erwartet, auf keinen Fall, eine Dreiecks-, eher gesagt eine Vierecksbeziehung (wobei die dritte und vierte Ecke weitesgehend passiv agiert haben und doch nicht wirklich ausgeschlossen werden können). Doch obwohl ich einen anderen Plot erwartet hätte, war die Geschichte lustig, erfrischend und einfach nur süß.

Mit Marit würde ich unter keinen Umständen tauschen wollen. In eine fremde Stadt gelockt, vom Freund verlassen, einen zweitklassigen Nebenjob annehmen und in einem Kellerloch wohnen – und das mit zwei Hochschulabschlüssen. Einen unsympathischen Arbeitskollegen, mit dem sie sich fast täglich in den Haaren hat, Angst davor haben, dem Exfreund – der so etwas wie einen Promistatus hat – in der Kleinstadt zu begegnen. Klingt nach viel Durchhaltevermögen. Kein Wunder, dass Marit sich auf den anonymen Mailer stürzt, der ein wenig Abenteuer und Ablenkung in ihr Leben bringt. Ich war überrascht, wie gefasst sie mit all dem umgeht, da ihr Leben ein wenig aus den Fugen geraten ist. Sie geht selbstkritisch, selbstständig und stark durchs Leben, weiß, dass sie etwas ändern muss, dass ihr ihr derzeitiges Leben nicht reicht, bemüht sich um eine realistische Zukunft. Ich konnte sehr schnell eine Beziehung zu ihr aufbauen, denn natürlich quält fast jeden in einem Studium der Zukunfts-, der "Danach"-Gedanke und ob man wirklich was erreichen wird mit einem abgeschlossenen Studium oder eben doch in irgendeiner Kleinstadt, in irgendeinem kleinen Unternehmen versauert. Ich konnte sie gut verstehen, ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihre Selbstkritik und letztlich auch, dass sie sich erst damit abgefunden hat, aber dann doch die Gelegenheit nicht sausen lassen möchte, was aus ihrem Leben zu machen.

Moritz – Marits Kollege im Coffeeshop – war mir anfangs sehr unsympathisch. Er hat ein ziemlich arrogantes Verhalten an den Tag gelegt und sich unmöglich benommen. Ich denke, das war die Absicht der Autorin, um ihn direkt als Love-Interest für Marit auszuschließen und die volle Aufmerksamkeit auf den Mailer Julian zu lenken. Doch man lernt ihn im Laufe des Buches besser kennen, er ist nicht immer ein Miesepeter; er kann auch nett zu Marit sein. Schließlich mochte ich ihn als Figur dann doch ganz gerne. Manchmal muss man eben erst mit den Charakteren warm werden; sie müssen sich erst noch entwickeln und das hat er definitiv getan.

Obwohl ich die Geschichte wunderschön fand und mich gut unterhalten gefühlt habe, hatte ich den Eindruck, dass die Mails, die im Prolog im Vordergrund stehen und die auch im Klappentext eine besondere Bedeutung haben, immer mehr in den Hintergrund treten. Dass es gar nicht mal so sehr um Julian geht, sondern viel mehr darum, wie sich Marits weiteres Leben gestalten soll, wie sich ihre Zukunft entwickelt. Sie merkt recht schnell, dass ihr der Job im Coffeeshop nicht genug ist, dass es sie nicht ausfüllt, in einem Kellerloch zu wohnen und sie nicht in einer Kleinstadt versauern will. Ich hatte mir einfach mehr von dem Mail-Aspekt und von Julian erhofft. Sie tauschen auch während des Buches weiterhin Mails aus, die ich sehr amüsant fand und die Geschichte sehr aufgelockert haben. Doch Julian tritt in den Hintergrund, hat nicht wirklich Einfluss auf Marit und erscheint daher als eine sehr blasse Figur; nicht wirklich greifbar und auch nicht passend – für Marit und für den Plot. Insgesamt hatte ich von den Männern, die in dem Buch auftauchen, einfach mehr erwartet; auch von Marits Exfreund Tobias, der erst sehr spät in der Geschichte wirklich erscheint. Marit hat an diesem Punkt schon so viele Probleme und Hürden überstanden, so dass er auch eigentlich gar keine wichtige Rolle mehr spielt.

Den Schreibstil fand ich wirklich toll. Ich habe mich sehr amüsiert, wie Marit sich über die Kunden des Coffeeshops aufregt, in Gedanken die Feinheiten von Kaffee erklärt und die ständigen Streiterein mit Moritz. Der Schreibstil war dabei humorvoll und spritzig. Auch das Cover finde ich überzeugend. Ich finde es sehr süß gestaltet; ich denke ein typischer Frauenroman.

Fazit
Liebe, Zimt und Zucker ist ein sehr schönes und unterhaltendes Buch. Eine süße Geschichte über Männer- und Zukunftsprobleme einer verunsicherten Portagonistin. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und kann es daher voll und ganz empfehlen.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Miss you

Miss you
0

Miss you war für mich eine sehr besondere Liebesgeschichte, denn die eigentlich Liebenden findet erst recht spät zueinander – in den letzten Kapiteln um genau zu sein. Wer jetzt findet, dass das sehr langweilig ...

Miss you war für mich eine sehr besondere Liebesgeschichte, denn die eigentlich Liebenden findet erst recht spät zueinander – in den letzten Kapiteln um genau zu sein. Wer jetzt findet, dass das sehr langweilig klingt, der irrt sich dabei jedoch gewaltig. Denn obwohl sich Tess und Gus erst sehr spät bewusst wahrnehmen, sind es die kleinen Augenblicke, in denen sie sich begegnen, ohne sich wiederzuerkennen oder bewusst wahrzunehmen, die das Buch sehr einzigartig machen. In beiden Leben geschieht sehr viel. Sie sind beide vom Schicksal und von Verlusten getragen, haben einiges wegzustecken und erleben einen Fehlschlag nach dem anderen. Sie kommen nirgendwo richtig an, hadern mit ihrem Leben, sind nie wirklich glücklich und immer auf der Suche nach der Großen Liebe, Geborgenheit und vollkommenen Glück. Ich fand es sehr traurig und bewegend, dass sie sich nie wirklich wahrnehmen, wenn sie sich über den Weg laufen, gar nicht wissen, dass sie ihrem Glück schon begegnet sind, dass sie es nicht erkennen und dann schlichtweg verpassen. Die dadurch entstandene unterschwellige Frustration – die sich während des Lesens hin und wieder eingeschlichen hat – hat das Buch doch irgendwie "originell" gemacht.

In diesem Werk passiert so vieles: zwei Welten voller Dramatik, Höhen und Tiefen, Schicksalsschläge, Lügen und Intrigen. So wird es nie langweilig. Die Geschichte ist auch aus beiden Perspektiven erzählt, so dass man den beiden Leben gleichermaßen folgen kann ohne was zu verpassen. Dabei fand ich es besonders einfallsreich, dass die beiden sich in Italien kennen gelernt und letztlich am Ende des Buches auch lieben gelernt haben. Es ist eine ausdrucksvolle und runde Geschichte. Alles, was zwischendrin passiert, ergibt so schlicßlich auch einen Sinn. Beide mussten erst viel Leid und Traurigkeit erleben um am Ende das zu bekommen, was man sich doch vom Leben erhofft hat.

Mit Tess und Gus als Hauptcharaktere hatte ich hin und wieder meine Schwierigkeiten. Viele Entscheidungen, die von den beiden getroffen wurden, konnte ich nicht immer nachvollziehen. Vor allem Gus hat viel zu seinem Unglück selbst beigetragen und es selbst zu verantworten. Zwar hatte ich einige "Kopf-Schüttel"-Momente, aber dadurch wirkte der Plot und auch die Figuren um einiges realer und menschlicher. Wer hat in seinem Leben noch nie dumme Entscheidungen getroffen, die man letzten Endes bereut hat? Wer hat noch nie einen Fehler begangen? Und sich im Nachhinein gefragt, wie konnte ich nur so dumm sein?

Durch Kate Eberlens Schreibstil konnte ich sehr gut in die Geschichte eintauchen. Die Figuren wirken sehr real, die Handlungen glaubwürdig; ich habe mich mitreißen lassen können. Auch das Cover gefällt mir gut. Es ist zwar sehr schlicht, aber schön.

Fazit
Miss you hat mich aufgrund seiner Dramatik und Tragödien manchmal an meine Grenzen gebracht; ich empfand es jedoch als ein packendes, bewegendes und unterhaltendes Werk. Die Liebegeschichte war etwas völlig anderes, als ich erwartet hatte, jedoch fand ich sie sehr gelungen und kurzweilig. Ein Buch, das ich auf jeden Fall empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Weiß für Wut

Weiß für Wut
0

Weiß für Wut ist einer der besten Thriller, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Zwar hatte ich anfangs so meine Zweifel und auch Sorge, ob das Buch überhaupt das richtige für mich ist. Ich bin mit Graffitis ...

Weiß für Wut ist einer der besten Thriller, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Zwar hatte ich anfangs so meine Zweifel und auch Sorge, ob das Buch überhaupt das richtige für mich ist. Ich bin mit Graffitis und Streetart überhaupt nicht vertraut, kenne mich nicht aus und habe auch überhaupt keine Ahnung bezüglich des Slangs. Dank einem guten und einfachen Einstieg hatte ich jedoch schnell verstanden, was "Bazille", "Ratte" und "Piece" bedeuten und konnte mich auch voll und ganz auf die eigentliche Handlung konzentieren.

Bei eben dieser geht es um die zwei leidenschaftlichen Sprayer Metro und Rust, die eines Nachts beim Sprayen erwischt werden, woraufhin Rust bei einer Verfolgungsjagd stirbt. Metro, die den Tod ihres Freundes direkt miterlebt hat, ist anfangs todtraurig, schwört dann allerdings Rache. Da die Sicherheitsfirma den offiziellen Bericht gefälscht hat, schießt sich Metro auf Jere ein – ein Sicherheitsmann, der nur indirekt an Rusts Tod beteiligt war. Die Geschichte nimmt sehr schnell an Fahrt auf, schon anfangs wird sehr viel Spannung aufgebaut, die den Grundstein für die weitere Entwicklung legt.

Im Vordergrund stehen die zwei Hauptprotagonisten Jere und Metro, die durch diesen schrecklichen Unfall Teil des jeweils anderen Lebens werden. Der Plot wird dabei abwechselnd aus Sicht der beiden Figuren – Sprayerin und Wachmann – erzählt. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Nicht nur, weil beide Charaktere sehr spannend sind und starke Persönlichkeiten haben, sondern auch, weil Metros Racheakt aus zwei unterschiedlichen, komplett gegensätzlichen Richtungen erzählt wird, nämlich aus Sicht der Opfer- und Täterrolle. Man fragt sich an so mancher Stelle, ob Metro nicht übertreibt; man kann sie aber auch sehr gut verstehen, denn schließlich hat sie den Tod ihres Freundes direkt miterlebt.

Man erfährt einiges über die beiden, was die Geschichte nicht nur packend macht, sondern auch ein breites Spektrum an Informationen bietet. Ich war oft sehr hin und her gerissen zwischen Metro und Jere, habe beide verstanden, beide Motivationen, beide Reaktionen und Emotionen. Das machte es mir nicht besonders einfach, das Ende, das dann doch sehr unerwartet ausgefallen ist, zu bewerten. Vor allem nicht mit Sicht auf die beiden weiteren Teile, die noch erscheinen sollen.

Ein kleiner Kritikpunkt gab es bei der doppelten Sichtweise. Normalerweise mag ich es, wenn ein Plot aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und man so auch mehr Informationen und Emotionen miterlebt, allerdings kam es mir oft so vor, dass die gleiche Situation "wiedergekaut" wurde, vor allem, als der Thriller sich dem Ende nähert. Das hat mich ein wenig gestört, wurde aber durch den unerwarteten und tragischen Schluss durchaus wieder wettgemacht. Wahrscheinlich musste das einfach sein, um eine angemessene Dramatik aufzubauen.

An Debütbücher gehe ich normalerweise sehr vorsichtig heran, aber das war in diesem Fall überhaupt nicht nötig. Jari Järvelä hat einen tollen und flüssigen Schreibstil, dank dem ich nur so durch die Geschichte geflogen bin. Ich mochte die aufgebaute Spannung, die er meiner Meinung nach bis zum Schluss durchhalten konnte.

Auch das Cover gefällt mir ziemlich gut. Auf den ersten Blick war ich ein bisschen skeptisch und ich habe mich eher vom Klappentext mitreißen lassen, allerdings mag ich es mittlerweile sehr gerne und finde es sehr passend zu Metro und Jere. Es ist etwas besonderes und einmaliges, nimmt den Graffiti-Bezug auf und sieht sehr einschüchternd und rachsüchtig aus.

Fazit
Weiß für Wut ist definitiv kein langweiliges und langgezogenes, sondern ein spannendes und actionsreiches Buch, das den perfekten Auftakt einer fesselnden Trilogie bildet. Die einnehmenden und starken Charaktere geben dem Plot eine einzigartige Note und macht definitiv Lust auf den zweiten Teil. Ein empfehlenswertes Buch.