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Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnder und emotionaler historischer Roman

Winterhonig
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Mathilda wächst als jüngstes von 10 Geschwistern auf einem Bauernhof im Westfälischen auf. Als sie erst 6 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter und ihr Leben verändert sich dadurch sehr. Sie ist die Kleine, ...

Mathilda wächst als jüngstes von 10 Geschwistern auf einem Bauernhof im Westfälischen auf. Als sie erst 6 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter und ihr Leben verändert sich dadurch sehr. Sie ist die Kleine, noch zu nichts nutze, nie macht sie etwas wirklich gut und führt so eine Art Schattendasein in ihrer Familie. Der Vater wirkt hart und eine der älteren Schwestern ist offenkundig seine Lieblingstochter. Die älteren Mädchen ziehen Mathilda auf oder beachten sie kaum. Einzig ihr Bruder Joseph kümmert sich um sie, dennoch ist sie recht allein in der großen Familie.

Als auf dem Nachbarsgut der Pferdeknecht Karl einzieht, findet Mathilda zum ersten Mal einen echten Freund. Der einige Jahre ältere Junge kümmert sich freundschaftlich und liebevoll um das einsame und empfindsame junge Mädchen.

Als sie älter werden, verlieben sie sich ineinander, doch dann kommt der Krieg. Außerdem hütet Karl ein Geheimnis, das eine Beziehung zwischen ihnen unmöglich macht und von dem unter keinen Umständen irgendjemand erfahren darf!

Daniela Ohms erzählt eine Geschichte, zu der sie durch die Lebenserinnerungen ihrer eigenen Großmutter inspiriert wurde. Im Nachwort geht sie darauf ein, was davon wahr ist und wieviel ihrer eigenen Phantasie und Interpretation entstammt.

Für den Leser setzt sich die Geschichte nach und nach zusammen. Sie beginnt mitten im Zweiten Weltkrieg, Karl ist an der Front in Frankreich und Mathilda kehrt nach ihrem Pflichtjahr auf den elterlichen Hof zurück. Nachdem zwischen ihnen lange Funkstille herrschte, beginnen sie nun, einander zu schreiben. In Briefen und Rückblenden erfahren wir, wie sie sich kennengelernt haben und einander näherkamen und was schließlich zum Bruch zwischen ihnen geführt hat.

Der Autorin gelingt es sehr gut, den Gegensatz zwischen dem zwar harten, aber dennoch immer noch relativ friedlichen Leben auf dem Land und dem Grauen des Krieges zu schildern. Viele Detailbeschreibungen zeigen den enormen Rechercheaufwand, der hier betrieben wurde, auf mich wirkte die Geschichte dadurch sehr fundiert und authentisch.
In den Rückblenden wird deutlich, wie sich die Stimmung überall langsam, aber sicher ändert und verschärft.
Und über alldem liegt das Geheimnis um Karl, das dieser um jeden Preis wahren will und muss und dessen Auffliegen nicht nur sein Leben in Gefahr bringen würde!

Ein unglaublich fesselnder und emotionaler historischer Roman! Die knapp 600 Seiten verflogen nur so, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Verknüpfung einer fiktiven, aber ganz besonderen Liebesgeschichte mit detaillierten und gut recherchierten historischen Fakten hat mich wirklich begeistert und diese Geschichte wird noch eine ganze Weile nachhallen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Phantasievoller historischer Roman

Die Spionin des Königs
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Florentin von Rosenberg wird als Mädchen geboren – aber das wissen nur die Eltern und die Hebamme, denn mangels Stammhalter kommt der Vater auf eine verrückte Idee: er zieht das Mädchen als Jungen auf. ...

Florentin von Rosenberg wird als Mädchen geboren – aber das wissen nur die Eltern und die Hebamme, denn mangels Stammhalter kommt der Vater auf eine verrückte Idee: er zieht das Mädchen als Jungen auf. So lernt Florentin von kleinauf Reiten, Fechten und sich wie ein Junge zu benehmen. Lange Zeit ist dem Kind selbst nicht klar, dass es anders ist als die männlichen Spielkameraden. Florentin lernt einerseits bald zu schätzen, welche Freiheiten ihr das Leben als Mann bietet, insbesondere als sie am Schicksal ihrer geliebten Schwester miterleben muss, wie hilflos Frauen oft den Männern ausgeliefert sind. Andererseits bringt das ständige Versteckspiel Florentin auch immer in Bedrängnis und mehr als einmal muss sie sich entscheiden, was ihr wichtiger ist.

Irgendwann verlässt sie das väterliche Gut und landet durch Zufall am Hof des Preußenkönigs Friedrich II. Auch hier hält sie die Maskerade aufrecht und gelangt als junger Mann in den Vertrautenkreis des Königs. Damit bringt sie sich aber auch selbst immer mehr in Gefahr, denn das Leben am Königshof gleicht mit all seinen Intrigen und Ränkespielen einer Schlangengrube. Doch Florentin geht sogar noch weiter und lässt sich als Spion nach Russland an den Zarenhof schicken. Geschickt wechselt sie zwischen ihren Rollen hin und her und gelangt so an Informationen. Doch nicht nur die Politik wird ihr gefährlich, sondern auch ihr Herz! Wie wird sie sich nun entscheiden?

Ein wunderbar unterhaltsamer historischer Roman, der einerseits relativ eng an den geschichtlichen Fakten bleibt, wenn es zum Beispiel um den "alten Fritz" und die Zeit damals geht, zum anderen aber natürlich eine äußerst phantasievolle Geschichte in Form von Florentins Figur einbringt. Diese Kombination macht die Lektüre herrlich kurzweilig und die gut 600 Seiten verfliegen nur so.

Ich kannte die Autorin bisher nur aus dem Jugendbuchgenre, auch diese Bücher habe ich gerne gelesen, aber mit diesem historischen Roman hat sie mich noch weiter überzeugt und ich bin schon sehr gespannt auf jedes weitere neue Buch von ihr!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es wird immer spannender!

Imperium der Drachen - Kampf um Aidranon
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Nach dem spannenden Auftaktband "Das Blut des schwarzen Löwen" (Verdienter Gewinner des Deutschen Phantastik Preises 2015) geht "Imperium der Drachen" nun in die zweite Runde.

Iolan wird zum König gewählt ...

Nach dem spannenden Auftaktband "Das Blut des schwarzen Löwen" (Verdienter Gewinner des Deutschen Phantastik Preises 2015) geht "Imperium der Drachen" nun in die zweite Runde.

Iolan wird zum König gewählt und ist somit faktisch der mächtigste Mann im Cordurischen Reich. Doch schnell stellt er fest, dass er für einige seiner Ratgeber eine willkommene Marionette ist und dass sie glauben, mit dem unerfahrenen Fischersohn leichtes Spiel zu haben, um das Reich in ihrem Sinne zu lenken. Insbesondere der Quano und neue Erztheurg Urghaskar, der als einziger von Iolans wahrer Gestalt weiß, verfolgt seine eigenen Ziele. Iolan muss lernen, mit seiner neuen Macht umzugehen, seine wahren Freunde zu finden und zu lernen, wem er besser misstrauen sollte. Und als wäre das alles nicht schon schwierig genug, lauert im Hintergrund seines Wesens immer der Drache – doch vielleicht ist dies gar nicht unbedingt ein Nachteil?

Die Handlung ist wieder in mehrere Stränge aufgeteilt. Neben Iolans Entwicklung verfolgen wir auch die weitere Reise seines Bruders Markos und seiner Begleiter. Außerdem spielt auch Iolans Schwester Mirene in diesem Band eine größere Rolle und wird immer mehr zum Bindeglied zwischen Menschen und Quano, da sie sich mit deren Wesen und Philosophie beschäftigt und hier Grenzen überwindet, die bisher von allen als gegeben angenommen wurden.

Eigentlich müssten diese Bücher verfilmt werden! Schon der erste Teil war äußerst actionreich und spannend, der zweite Band setzt da meiner Meinung nach noch einen drauf. Viele Szenen waren dermaßen plastisch, dass vor meinem inneren Auge schon ein richtiger Film ablief – auf der Kinoleinwand stelle ich mir das großartig vor!
Neben der Action geht es hier aber auch und vor allem um die Entwicklung der Figuren. Während Markos schon im ersten Band recht reif und erwachsen war, sind es nun Mirene und vor allem natürlich Iolan, die sich weiterentwickeln. Insbesondere Iolan hat mich hier immer wieder positiv überrascht und ich habe seine Figur immer mehr ins Herz geschlossen. Mirene ist sowieso ein äußerst liebenswerter Charakter und ich habe bei ihr besonders mitgelitten.

Das Ende ist ein großartiger Zwischenschlusspunkt. Laut Autor ist es geplant, die Reihe in lose zusammenhängenden Zweiteilern weiterzuerzählen, hierfür müssen aber natürlich die Verkaufszahlen stimmen. Da bleibt mir also nur, eine absolute Kaufempfehlung auszusprechen und ich hoffe sehr, dass wir und bald wieder in Cordurien lesen werden!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die australischen Schwestern - in Australien und Deutschland

Die australischen Schwestern
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In "Die Australierin" hat Autorin Ulrike Renk die Lebensgeschichte der Emilia Lessing erzählt, einer jungen Frau aus guten Hamburger Verhältnissen, die den Kapitän Carl Gotthold Lessing geheiratet hat, ...

In "Die Australierin" hat Autorin Ulrike Renk die Lebensgeschichte der Emilia Lessing erzählt, einer jungen Frau aus guten Hamburger Verhältnissen, die den Kapitän Carl Gotthold Lessing geheiratet hat, mit ihm jahrelang um die Welt gereist ist, bevor sie sich in Australien niedergelassen haben.

Die Fortsetzung erzählt nun die Geschichte von drei Enkelinnen Emilias. Emilias Tochter Minnie stirbt bei der Geburt ihres fünften Kindes. Die Großeltern wollen die Kinder bei sich aufnehmen und sich um ihre Erziehung kümmern, da der Vater Rudolf te Kloot dazu nicht in der Lage ist und auch nicht das Interesse an seinen Kindern zu haben scheint. Doch er besteht darauf, dass Carola, die älteste Tochter, nach Deutschland geschickt wird, um dort bei wohlhabenden Verwandten aufzuwachsen. Mina und Elsa, sowie die beiden kleinen Brüder, dürfen bei den Großeltern bleiben. Dementsprechend unterschiedlich verläuft der weitere Lebensweg der Schwestern. Carola ist zunächst totunglücklich darüber, dass sie von ihren Geschwistern und der ganzen Familie getrennt und nach Deutschland zu ihr völlig fremden Verwandten geschickt wird. Der Kontakt zur Familie in Australien droht einzuschlafen, doch die Schwestern schreiben einander jahrelang weiter, ihre Verbindung reißt nie ganz ab.

Auch das Leben von Elsa und Mina in Australien ist spannend, geht es auch nicht nur um die beiden, sondern um die Familie als ganzes. Wir lernen hier weitere Familienmitglieder besser kennen, insbesondere die vielen Tanten, die zeigen, wie unterschiedlich das Leben von Emilias Kindern verlaufen ist. Allen gemeinsam ist jedoch der Familienzusammenhalt, der immer durchscheint und der bei allen Schwierigkeiten und Streitereien nie ernsthaft in Gefahr ist.

Besonders faszinierend an diesem Buch ist das Nachwort, in dem die Autorin beschreibt, wie die Geschichte der Familien Lessing und te Kloot zu ihr kam. Denn das Leben der drei Schwestern hat sich Ulrike Renk nicht ausgedacht, sondern aus Briefen und sonstigen Dokumenten und Hinterlassenschaften zusammengesetzt, die ihr die Familie zur Verfügung gestellt hat. Die Lücken hat sie gekonnt und unterhaltsam mit eigener Phantasie gefüllt, so sind nicht alle Figuren historisch belegt und manche Episoden auch komplett erfunden, aber die gelungene Mischung macht das Buch für mich zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.

Am Ende ging es mir ein wenig zu schnell und schon war das Buch beendet, aber glücklicherweise soll es einen dritten Teil geben, so dass ich mich auf ein Wiedersehen freuen kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rasanter Endspurt!

Das Lied der Elfen
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Endspurt! Im dritten und letzten Teil der Weltenmagie-Reihe kämpfen Leána, Kayne und Rob ums Überleben und darum, irgendwie aus der verfluchten Welt Sharevyon zu entkommen, ohne den grausigen Mysharen ...

Endspurt! Im dritten und letzten Teil der Weltenmagie-Reihe kämpfen Leána, Kayne und Rob ums Überleben und darum, irgendwie aus der verfluchten Welt Sharevyon zu entkommen, ohne den grausigen Mysharen die Gelegenheit zu geben, ebenfalls ein Portal zu durchqueren. Dabei treffen sie auf unerwartete Verbündete, aber auch immer wieder neue Schwierigkeiten. Können die Mysharen überhaupt besiegt werden? Je mehr wir über sie erfahren, desto hoffnungsloser sieht die Lage aus.

Parallel hierzu spitzt sich die Situation in Albany zu. Der mysteriöse Bärtige und seine Anhänger machen weiterhin Jagd auf Nebelhexen und arbeiten am Sturz von Königin Kaya. Doch wer steckt hinter der Maske? Zwei Verdächtige haben sich im Lauf der Geschichte herauskristallisiert, ist es einer dieser beiden oder doch jemand ganz anderes? Wie kann man den Täter entlarven?

Wie immer spielen nicht nur die Protagonisten eine wichtige Rolle, auch die Nebenfiguren haben ihre Platz und sind teilweise entscheidend für den Fortlauf der Handlung. Auch ein Auftritt von Zwergenopa Horac darf natürlich nichts fehlen, sonst wird das sowieso alles nix!

Der zweite Teil ist noch nicht so lange her und dementsprechend schnell habe ich wieder in die Handlung hineingefunden. Die Figuren sind bekannt, neue Charaktere kommen kaum noch hinzu, es geht nun darum, die verschiedenen Handlungsfäden zusammenzuziehen und die offenen Fragen zu beantworten. Und das gelingt hervorragend.

Ich habe diesen Abschlussband als äußerst temporeich und spannend empfunden. Mehr als einmal lässt die Autorin uns Leser um Figuren zittern und bangen und schreckt dabei auch nicht davor zurück, liebgewonnene Charaktere sterben zu lassen. Die Spannung bleibt bis zum Ende hoch, die Frage nach der Identität des Bärtigen bis fast zum Schluss ungelöst.

Das Ende ist dann dennoch ein versöhnliches, es ist ein guter Abschluss, lässt aber auch Raum für eine eventuelle Rückkehr nach Albany, auch wenn hierzu momentan laut Autorin nichts geplant ist. Aber man weiß ja nie!