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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2019

Wie frei ist man in Freiheit?

Liebes Kind
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Spannender Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte
"Liebes Kind" beginnt, wo andere Thriller enden: die Opfer sind in Sicherheit, sie sind frei. Hier setzt die packende Geschichte ...

Spannender Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte


"Liebes Kind" beginnt, wo andere Thriller enden: die Opfer sind in Sicherheit, sie sind frei. Hier setzt die packende Geschichte an. Denn wie frei sind die Entkommenen wirklich?

Eindringlich beleuchtet Romy Hausmann, wie es den einzelnen Figuren tatsächlich geht, welche Probleme und Ängste sie mit sich tragen und wie sie versuchen, in ihr "normales" Leben zurückzufinden. Die erfrischenden Perspektivwechsel sind sehr ansprechend, steigern die Spannung und stören nicht den Lesefluss. In erschütternden Rückblicken, die gelungen in die flüssig verfasste Geschichte eingebettet sind, erfährt man häppchenweise, welche unvorstellbaren Grausamkeiten sich in der Hütte zugetragen haben. Romy Hausmanns unaufgeregter Schreibstil ist überzeugend, nichts wird beschönigt, nichts übertrieben dargestellt, alles wirkt solide durchdacht und plausibel und fügt sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen.

Die Handlung ist durchgehend schlüssig, an manchen Stellen empfand ich den Verlauf durch die eingestreuten Hinweise allerdings etwas absehbar. Insgesamt hielt der Roman für mich wenige Überraschungen bereit. Einzig das Ende war für mich ziemlich unerwartet. Leider kam es mir ein wenig so vor, als wurde der Leser absichtlich im Dunkeln tappen lassen, um der Geschichte am Ende eine unerwartete Wendung aufzuzwingen. Es werden am Schluss zwar alle losen Fäden logisch verknüpft und alle offenen Fragen geklärt, dennoch war die Auflösung nicht ganz nach meinem Geschmack.

Romy Hausmann gelingt es, jeden einzelnen Protagonisten authentisch darzustellen. Jeder hat seine persönlichen Wesenszüge, seine offensichtlichen Fehler und Schwächen, seine ganz eigene Persönlichkeit, die hier detailliert ausgearbeitet wurde. Die Gedanken und Gefühle der Figuren sind nachvollziehbar und authentisch geschildert. Die Figuren entwickeln sich im Laufe des Romans weiter und geben nach und nach manches unerwartete Puzzleteil ihres Lebens preis. Gegen die ein oder andere Person entwickelte ich beim Lesen eine regelrechte Abneigung. Aber hier ist es wie im wahren Leben, da ist mir auch nicht jeder gleichsam sympathisch.

Insgesamt gute 3,5 Sterne für Romy Hausmanns fesselndes Thrillerdebüt, einen spannenden Roman, der mich mitgenommen hat aber nicht vollends überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Actionreiches Abenteuer mit kleinen Schwächen

SPY (Band 1) - Highspeed London
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Als der fast dreizehnjährige Dominik beobachtet, wie einem Mädchen das Smartphone gestohlen wird, verfolgt er den Dieb bis in einen Hinterhof. Doch dieser scheint sich dort plötzlich in Luft aufgelöst ...

Als der fast dreizehnjährige Dominik beobachtet, wie einem Mädchen das Smartphone gestohlen wird, verfolgt er den Dieb bis in einen Hinterhof. Doch dieser scheint sich dort plötzlich in Luft aufgelöst zu haben. Dominik wird in Sekundenschnelle in das Abenteuer seines Lebens katapultiert: Er findet sich in einer geheimen Schule des BND wieder und aus Dominik wird Nick, dem eine anstrengende Agenten-Ausbildung bevorsteht.

Ebenso wie Dominik wurden auch meine zehnjährige Tochter und ich in das spannende Abenteuer katapultiert. Die Geschichte beginnt temporeich und vielversprechend. Von der Ausbildung selbst und dem Leben in der Schule erfährt der Leser allerdings leider nicht viel, denn die Geschichte spielt nach einem Zeitsprung drei Jahre später, als Agent Nick beginnt, einem Hinweis auf seinen verschwundenen Vater nachzujagen. Hier hätten wir uns mehr Informationen, evtl. in Rückblenden in die Handlung eingebettet, zu der Schule und Nicks Erlebnissen und Erfahrungen dort gewünscht.

Die Figuren sind nur oberflächlich beschrieben und bleiben eher blass. Eine bessere Ausarbeitung der Charaktere wäre wünschenswert gewesen. So gelang es uns nicht immer, uns in Nick, seine Gedanken und Gefühle und sein Handeln hineinzuversetzen und ihn zu verstehen. Er handelt oft impulsiv und ein wenig unbeholfen - eben ganz anders, als wir das von einem professionell ausgebildeten Geheimagenten erwartet hätten.

Arno Strobels Schreibstil ist flüssig und verständlich und die actionreiche Geschichte spannend und turbulent. Mit Highspeed rast man mit Nick von einem Handlungsort zum nächsten. Wir konnten an vielen Stellen miträtseln und haben gern mit Nick mitgefiebert. In einigen Situationen wirkte die Handlung jedoch etwas sprunghaft, verworren und nicht ganz durchdacht.

Das offene Ende macht uns dennoch neugierig auf die Fortsetzung. Wir hoffen, dass Nick uns im nächsten Band mehr begeistern kann.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Kleiner Tierforscher mit großer Fantasie

Ein Affe an der Angel
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Darko ist Tierforscher und Fachmann für Abenteuer. Drei davon werden in diesem Buch erzählt.

Darko lernen wir als liebenswerten, abenteuerlustigen Jungen kennen, der in seiner Fantasie wilde Abenteuer ...

Darko ist Tierforscher und Fachmann für Abenteuer. Drei davon werden in diesem Buch erzählt.

Darko lernen wir als liebenswerten, abenteuerlustigen Jungen kennen, der in seiner Fantasie wilde Abenteuer erlebt. Das macht neugierig und lädt kleine Nachwuchsleser zum Schmökern ein. Die Schriftgröße und Textmenge sind dem Leseralter entsprechend angepasst.

Die Titel der Geschichten sind allerdings meiner Meinung nach nichtssagend und sprechen durch ihre fehlende Aussagekraft meinen Siebenjährigen und mich nicht an. Auch die Abenteuer selbst konnten uns nicht richtig fesseln - einerseits bedingt durch den Text, der sich an manchen Stellen nicht flüssig lesen lässt und der durch die kurzen Sätze oft etwas holprig wirkt, andererseits durch die eigenwilligen Erlebnisse selbst. Diese sind, wenn auch nur Darkos Vorstellungskraft entsprungen, zum Teil sehr mutig, undurchdacht und bisweilen sogar gefährlich.

Die Situationen, in denen Darko in seine Träumereien versinkt, sind für Kinder passend und nachvollziehbar gewählt, es sind Momente der Langeweile, die wohl jedermann geläufig sind. Auch die Idee mit Darkos Tier-Lexikon, das die Fantasie des aufgeweckten Jungen beflügelt gefällt uns gut. Leider wurde am Ende zu wenig aus der guten Idee herausgeholt.

Das Buch besticht durch seine großartigen farbenfrohen Illustrationen. Es sind wunderschöne Bilder, die mein Sohn und ich gern betrachtet haben. Sie unterstreichen Darkos Abenteuer und hauchen ihnen Leben ein. Leider sind die liebevollen Zeichnungen an einigen Punkten nicht genau auf den Text abgestimmt, was meinen Sohn ein wenig stört. Das Cover ist ein echter Hingucker und das Buch fällt durch seine kindgerechte und ansprechende Aufmachung sofort ins Auge.

Da uns die Geschichten nicht fesseln konnten, vergeben wir für "Ein Affe an der Angel" drei von fünf Sternen.