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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2018

Eine Ode an das Lesen

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette arbeitet in einem Maklerbüro und auf den Weg dorthin, liest sie jeden Morgen in der Metro. Von ihrer Arbeit ist sie gelangweilt und so verliert sie sich in den Büchern, erlebt ihre Abenteuer ...

Juliette arbeitet in einem Maklerbüro und auf den Weg dorthin, liest sie jeden Morgen in der Metro. Von ihrer Arbeit ist sie gelangweilt und so verliert sie sich in den Büchern, erlebt ihre Abenteuer durch sie. Bis sie eines Tages Zaide und deren Vater Soliman kennen lernt, durch die ihr Leben eine überraschende Wendung erfährt.
Dieses Buch ist die reinste Ode an das Lesen und die Bücher.
Juliette mag es wie die Bücher riechen, wie unterschiedlich sie auch, je nachdem ob sie neu oder gebraucht waren, rochen. Die Bücher verrieten ihr so viel.
Christine Fèret-Fleury versteht sich im Schreiben langer Schachtelsätze, von denen ich mir manchmal wünschte, sie mögen nie aufhören.
Noch nie habe ich bei einem Buch so viele PostIts verbraucht. Nicht nur um markante Stellen wieder zu finden, sondern auch, weil ich hier so viele Bücher fand, die ich selber schon gelesen habe und ich feierte sozusagen ihre Auferstehung mit ihnen. Mein Leben zog während des Lesens oft an mir, durch die Bücher, vorbei.
Obwohl das Buch nur wenige Seiten hat, brauchte ich dafür länger, als für so manchen Wälzer. Weil ich viele Stellen mehrmals las, sie waren einfach so wunderschön geschrieben.
Dies ist ein Buch für Jeden der Bücher liebt.

Veröffentlicht am 22.05.2018

Zeitlos versunken

Wie man die Zeit anhält
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Inhalt: Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre ...

Inhalt: Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles. Quelle: Klappentext

Mit diesem Buch habe ich mich auf eine sehr außergewöhnliche und stark berührende Zeitreise begeben.
Tom Hazard ist über 400 Jahre alt. Doch er altert bedeutend langsamer als normale Menschen (im Buch auch Eintagsfliegen genannt). Daher sieht er wie ein vierzigjähriger Mann aus. Er unterrichtet Geschichte an einer Schule in London und ist ein Einzelgänger. Das und die lange Zeit die hinter ihm liegt macht ihn sehr einsam. Diese Einsamkeit wird immer wieder zwischen den Zeilen, durch den ganz besonderen Schreibstil von Matt Haig, schon fast körperlich spürbar.
Tom hat viel erlebt, berühmte Persönlichkeiten der Geschichte kennen gelernt und er hat viele Menschen die ihm sehr wichtig und lieb waren, verloren. Schmerzhafte, traumatische Erlebnisse schon aus der Kindheit begleiten ihn durch sein ganzes langes Leben. Immer wieder ist er gezwungen seine Identität zu ändern und in andere Rollen zu schlüpfen.
Von Anfang an war ich gefesselt von diesem Buch und es hat mich zutiefst berührt. Dieses Buch hat Alles: Abenteuer, Spannung, eine Liebesgeschichte und sehr interessante philosophische Ansätze.

Was mir noch sehr gut gefallen hat: Durch die Aufteilung der Kapitel, die immer wieder in anderen Zeiten und Städten spielten, nie zu lang waren, wurde es nicht ein einziges Mal langatmig oder gar langweilig.

Es gibt nichts, was mir an diesem Buch nicht gefallen hat.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Streicheleinheiten für die Seele

Der Pub der guten Hoffnung
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Inhalt: Hannah und Sam, ein Ehepaar in der Schweiz erleben die dunkelsten Stunden ihres Lebens. Ihr Sohn Felix ist tot, er hatte einen Zug in Brand gesteckt und noch zwei anderen Menschen das Leben genommen.
Dieses ...

Inhalt: Hannah und Sam, ein Ehepaar in der Schweiz erleben die dunkelsten Stunden ihres Lebens. Ihr Sohn Felix ist tot, er hatte einen Zug in Brand gesteckt und noch zwei anderen Menschen das Leben genommen.
Dieses so schmerzliche Geschehen führt dazu, dass sich das Paar immer weiter voneinander entfernt. Vor allem Hannah zieht sich immer weiter zurück und kommt nach einem Suizidversuch in eine Klinik. Als Sam auch noch von der Schule, an der als Lehrer tätig ist, beurlaubt wird, nimmt er das Angebot seines Freundes an, in dessen Cottage in Wales, sich eine Auszeit zu nehmen. Endlich kommt er dort ein wenig zur Ruhe und lernt Menschen kennen, die ihm gut tun.

Obwohl ich sonst eher andere Literatur bevorzuge, fiel es mir sehr schwer mich dem Charme dieses Buches zu entziehen. Schnell geriet ich ganz und gar in seinem Bann.

Hannah und Sam teilen ein schreckliches Schicksal, von dem man annimmt, es schweißt Menschen noch mehr zusammen, sind sie nicht mehr eine Einheit die sie waren, sondern jeder steht für sich allein.
Hannah wirkt wie eingefroren und scheint auch nicht mehr aus ihrem Eispalast herauszufinden. Sie lehnt jede Nähe ab. Trotzdem möchte sie zu jemanden gehören und ihre Ehe weiter führen. Obwohl sie oft sehr kalt und abweisend wirkt, spürt man zwischen Zeilen diese Verzweiflung in ihr.
Sam ist verzweifelt, doch das Leben pulsiert in ihm und dies fordert ihn auf es anzunehmen. Im Cottage seines Freundes in Wales findet er Ablenkung durch die Menschen die in diesem Ort leben. Besonders hat es ihm Hope angetan, mit ihrer kleinen Nichte Sian und dem Neffen Finn. Die kleine unkomplizierte Sian streichelt von Anfang an Sams Seele und schnell erobert auch Hope sein Herz. Viele der Dorfbewohner werden zu Freunden und obwohl ihn oft Alpträume heimsuchen fühlt er sich hier schnell geborgen und heimisch. Um zu klären wie alles weiter gehen soll kehrt er zurück in die Schweiz, um eine Aussprache mit seiner Frau Hannah herbei zu führen. Er glaubt, dass ihnen ein Neuanfang in einem anderen Land nur gut tun könnte.

Was mir nicht so gut gefallen hat: Das Einzige ist nur, dass Hannah im ersten Teil des Buches sehr negativ dargestellt wird.Als sei sie eine eiskalte Frau, die sich für die Bedürfnisse anderer nicht interessiert.

Fazit: Ein sehr schön geschriebenes Buch, das sich auf alle Fälle lohnt zu lesen. Es ist so warmherzig geschrieben und gibt einem immer wieder ein gutes Gefühl: Für das Leben zu kämpfen lohnt sich.

Wer gern mehr über die Autorin wissen möchte kann sie bei Facebook besuchen

Veröffentlicht am 08.03.2019

Fabelhafte Fabel

Liebende
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Inhalt: „Lieben musst du jetzt, in diesem Augenblick. Verschieb es nicht auf morgen."
Diese poetische Liebesgeschichte entführt einen mitten in die Kostbarkeit des Lebens und hat Millionen Menschen ...

Inhalt: „Lieben musst du jetzt, in diesem Augenblick. Verschieb es nicht auf morgen."
Diese poetische Liebesgeschichte entführt einen mitten in die Kostbarkeit des Lebens und hat Millionen Menschen berührt.

Gibt es so etwas wie Bestimmung im Leben? Blauperlenauge, der Karpfen eines Tempelglöckchens, kann zumindest sein Glück kaum fassen, als er Schwarzperlenauge begegnet: Es ist Liebe auf den ersten Blick. Zusammen werden sie hoch oben am First des buddhistischen Tempels angebracht und spielen mit ihren Glöckchen im Wind, um traurigen Menschen Trost zu spenden und Freude in einsame Herzen zu tragen.
Mit den Jahren wird Blauperlenauge jedoch unzufrieden. Ihm ist sein Leben zu eng geworden. Er möchte frei sein, die Welt entdecken und erfahren, was Liebe wirklich bedeutet. Wie durch ein Wunder wird ihm dies tatsächlich ermöglicht. Er erlebt viele gefährliche Abenteuer, bis ihm das wahre Wesen der Liebe bewusst wird. Blauperlenauge erkennt, dass er nicht anders sein muss, als er ist, und dass sich in der Akzeptanz erst die Schönheit des Lebens offenbaren kann.
Jeong Ho-seung ist Südkoreas bekanntester Dichter. Mit dieser spirituellen Fabel gelingt es ihm, unaufdringlich an das Wesentliche im Leben zu erinnern und mit seiner einfühlsamen Poesie und Weisheit direkt die Herzen der Menschen zu erreichen.
Die acht Illustrationen von Gisela Goppel wurden extra für die deutsche Ausgabe von „Liebende“ angefertigt. Quelle: Klappentext

Diese Inhaltsangabe wollte ich einfach nicht auslassen. Denn schon sie beschreibt so schön um welch wunderbares Buch es sich handelt. Ich persönlich konnte es überhaupt nicht mehr zur Seite legen. Es ist in einer so poetischen Sprache geschrieben.
Es fehlen mir eigentlich die Worte um das Buch zu beschreiben und zu rezensieren. Wer gute Texte und schöne Illustrationen liebt, der erhält ein Buch der Superlative.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Superspannend

Der Kreidemann
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Inhalt: Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen ...

Inhalt: Alles begann an dem Tag, an dem sie auf den Jahrmarkt gingen. Als der zwölfjährige Eddie den Kreidemann zum ersten Mal traf. Der Kreidemann war es auch, der Eddie auf die Idee mit den Zeichnungen brachte: eine Möglichkeit für ihn und seine Freunde, sich geheime Botschaften zukommen zu lassen. Und erst einmal hat es Spaß gemacht – bis die Figuren sie zur Leiche eines jungen Mädchens führten. Das ist dreißig Jahre her, und Eddie dachte, die Vergangenheit liegt hinter ihm. Dann bekommt er einen Brief, der nur zwei Dinge enthält: ein Stück Kreide und die Zeichnung eines Strichmännchens. Und als die Geschichte beginnt, sich zu wiederholen, begreift Eddie, dass das Spiel nie zu Ende war ... Quelle: Klappentext

Von C.J. Tudor hatte ich noch nie etwas gehört und das Cover hat mich auch nicht gerade mitgerissen. Als ich allerdings die Empfehlung von Stephen King gelesen hatte, wurde ich neugierig und las auch das Interview mit der Autorin und die Leseprobe. Von da an wollte ich nur eines: das Buch besitzen und lesen. Es hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Die Kapitel wechseln immer vom Jahr 2016 und 1986. Dadurch steigt die Spannung und Kapitel um Kapitel öffnen sich immer mehr vormals verschlossene Türen.
Der Kreidemann ist nicht der brutale Thriller mit ausgetüftelten Foltermethoden, trotzdem ist er von Anfang an und bleibt es auch Super spannend.
Das Ende ist einfach fulminant und furios.

Fazit: Ein sehr spannender Thriller, der sich lohnt.