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Veröffentlicht am 27.04.2019

Die Ballade von Jim und Bee

Niemalswelt
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„Was hatte ich denn erwartet – dass die Wahrheit einfach da sein würde, unübersehbar wie ein riesiges Unkraut zwischen Tulpen, das nur darauf wartete, dass ich es ausriss?“ (aus „Niemalswelt“ von Marisha ...

„Was hatte ich denn erwartet – dass die Wahrheit einfach da sein würde, unübersehbar wie ein riesiges Unkraut zwischen Tulpen, das nur darauf wartete, dass ich es ausriss?“ (aus „Niemalswelt“ von Marisha Pessl)

Nie hätte Beatrice gedacht, dass sie und ihre ehemalige Clique nach dem Tod des gemeinsamen Freundes Jim noch mal wieder zusammenfinden würden. Doch es kommt zu einem Treffen, das für sie alle tödlich endet – für alle bis auf einen. Die fünf stecken nach einem Autounfall in einer Zeitschleife fest, an deren Ende sie abstimmen müssen, wer es als einziger verdient hat, weiterzuleben, eine völlig abstruse Vorstellung für die Gruppe. Nur schwer können sie sich mit ihrem Schicksal arrangieren, doch mit der Zeit tun sich nicht nur die wahren Gesichter der Beteiligten auf, sondern es kommen auch Details zu Jims Tod ans Licht, mit denen niemand gerechnet hätte..

„Niemalswelt“ ist mal wieder ein Buch, das seinen Hype absolut verdient hat. Allein schon das Cover ist ein absoluter Hingucker und wer sich davon noch nicht beeindrucken lässt, ist es hoffentlich spätestens nach dem Lesen des Klappentext. Thematisch erinnert es mich ein wenig an „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“, wo die Protagonistin ebenfalls den gleichen Tag wieder und wieder erlebt, und da dieses Buch mir unfassbar gut gefiel und auch nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist, wusste ich, dass ich auch dieses lesen muss.

Beatrice, kurz Bee, erzählt die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive und ermöglicht dem Leser damit tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, die man bei den anderen vier Charakteren leider nicht hatte. Sehr gern hätte ich auch denen mal in den Kopf geschaut, insbesondere Martha, die zum Ende hin noch mal für eine überraschende Wendung sorgt.
Durch die jugendliche, moderne Sprache und anschaulichen Beschreibungen kommt man schnell in das Geschehen rein und fühlt sich zwischen den Charakteren willkommen, sodass ich das Buch bald schon nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Die fünf Protagonisten könnten unterschiedlicher kaum sein. Martha ist die rationale, intelligente der Gruppe, Cannon ein einfühlsamer Computer-Hacker, der immer im richtigen Moment das richtige sagt. Whitley ist die verwöhnte Göre der Truppe, die hin und wieder zu katastrophalen Wutausbrüchen neigt, Kipling ist der schräge Paradiesvogel und Beatrice die gute Seele, die zurückhaltende, schüchterne Schwester Bee. Jims Tod hat ihre Einheit erschüttert und auseinandergetrieben, was es zunächst für sie umso schwieriger macht, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Gerade die Abstimmungen der Niemalswelt stellen eine Herausforderung dar, besonders als die Clique sich in der Zeitschleife zu zerstreuen beginnt, allerdings war es extrem spannend zu sehen, wie schnell die zwischenmenschlichen Verhältnisse in solch einer drastischen Situation verändern, aus Freunden Fremde oder vermeintliche Feinde werden. Fronten bilden sich und Bee steht genau dazwischen, hilflos den Launen ihrer Mitgefangenen ausgeliefert.

Was mich aber an diesem Buch so fasziniert hat, waren die zahlreichen Wendungen, die es für mich bis zuletzt nahezu unmöglich gemacht haben, die einzelnen Personen richtig einzuschätzen und abzusehen, wer der Überlebende sein wird. Keiner war so wirklich das, was man von ihm erwartet hat, manchmal war ich regelrecht geschockt von dem, was sich dort offenbart hat.

Mein Fazit:
Ein grandioses Buch! Tolle Idee, starke Umsetzung, vielseitige Charaktere und ungeahnte Wendungen ergeben ein Gesamtbild, wie es kaum besser hätte sein können.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Die letzte erste Rani

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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„Ich möchte ihn wegstoßen und fest an mich ziehen, ich will ihm sagen, dass er gehen soll, und möchte ihn bitten, für immer zu bleiben.“ (aus „Die letzte Königin – Das schlafende Feuer“ S. 163 von Emily ...

„Ich möchte ihn wegstoßen und fest an mich ziehen, ich will ihm sagen, dass er gehen soll, und möchte ihn bitten, für immer zu bleiben.“ (aus „Die letzte Königin – Das schlafende Feuer“ S. 163 von Emily R. King)

Die achtzehnjährige Kalinda ist behütet bei der Heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Doch ein Besuch des Tyrannen Rajah Tarek reißt sie abrupt aus ihrem friedlichen Leben heraus. Sie soll die hundertste Ehefrau des Herrschers werden - ein Platz, den sie gegen die anderen Ehefrauen und Kurtisanen Tareks im Zweikampf verteidigen muss. Ihr einziger Trost in der feindseligen Welt des Hofes ist ihr junger Leibwächter Deven Naik. Ihn zu lieben ist ihr verboten, doch Kalinda begreift schon bald, dass sie niemals die Frau des grausamen Tarek sein kann. Ihre einzige Chance liegt in der verborgenen Macht, die tief in ihr schlummert ... (Klappentext, Quelle: LYX Verlagsseite)

Seit das Buch bei der Lesejury vorgestellt wurde, schlich ich drum herum. Für die Leserunde hatte ich mich nicht beworben, warum weiß ich mittlerweile auch nicht mehr, denn ich bin nachhaltig beeindruckt von dieser Geschichte!
Auf den ersten Eindruck wirkt das Buch vom Cover her wie ein historische Roman, weshalb ich mich für den Klappentext zunächst überhaupt nicht interessiert habe. Spaßeshalber habe ich ihn mir dann doch mal durchgelesen und war überrascht, dass dieses Buch zumindest von der Beschreibung her voll und ganz meinen Lesegeschmack trifft.

Kalinda erzählt die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, so hat man als Leser immer den besten Einblick in die Gefühle und Gedanken des Protagonisten und das liebe ich! Ich habe sehr schnell eine Beziehung zu ihr aufgebaut und mit ihr mitgefiebert, Kalinda war einfach sympathisch und authentisch.
Der Schreibstil ist, obwohl es scheint, als spiele die Story in einer weiter zurückliegenden Zeit, anschaulich und unkompliziert trotz etwas geschwollener Ausdrucksweise der Adligen hier und da, sehr detailliert und man kann sich alles gut vorstellen kann. Ich bin schnell in einen stetigen Lesefluss gekommen, sodass das Buch nach einem Tag leider auch schon beendet war. Ich war so gefangen in der Welt, die die Autorin konstruiert hat, dass ich noch Tage hätte weiterlesen können!

Kalinda mausert sich im Laufe der Geschichte vom schüchternen, zurückhaltenden Mädchen, das nach der Forderung am liebsten wieder in ihre Schwesternschaft zurückgekehrt wäre, zu einer starken, selbstbewussten jungen Frau, die für ihre Überzeugung kämpft und lernt, sich durchzusetzen, ganz zu schweigen davon dass sie auch noch eine übernatürliche Begabung besitzt.. Mir als Leser war Kali von der ersten Seite an super sympathisch. Sie war nicht die typische schlagfertige Alleskönner-Protagonistin aber auch nicht das standardmäßige Mauerblümchen, sondern irgendwas dazwischen. Ich mochte die Mischung sehr und hätte mir keinen besseren Hauptcharakter wünschen können als sie.

Die restlichen Charaktere waren ebenfalls überzeugend ausgearbeitet, begonnen mit Kalis besten Freundin Jaya, über den Soldaten Deven Naik bis hin zum grausamen Herrscher und seiner Hauptfrau Lakia. Manche hat man gehasst, manche hat man geliebt, aber faszinierend waren sie alle gleichermaßen, wie ich finde.
Die Beziehung von Deven und Kali steht jetzt nicht so sehr im Mittelpunkt, wie ich finde. Es gibt keine übertieben kitschigen Momente zwischen ihnen, aber dennoch merkt man, was sich zwischen den beiden entwickelt, denn dass sie sich begehren ist von Anfang an offensichtlich. Mir gefällt es, dass der Fokus mehr auf Kalidas Leben im Palast, ihren Fähigkeiten und den Machenschaften des Rajah liegt und die Liebesgeschichte nebenher läuft.

Generell finde ich die Geschichte mit der Welt, die geschaffen wurde, bis ins letzte Detail unfassbar faszinierend. Seien es nun die Schwesternschaften, in denen Mädchen großgezogen werden, die Forderungen, bei denen Herren junge Frauen auswählen und mit sich nehmen können, oder der gesamte Palast mit seinen Strukturen und Hierarchien, alles habe ich aufgesogen wie ein Schwamm. ^^
Wenn jemand eine ganze Welt konstruiert anstatt nur ein paar Details an der jetzigen zu verändern, finde ich das immer bewundernswert und auch in diesem Fall wurde ich ganz von der Story und dem Geschehen gefesselt.

Mein Fazit:
Ich bin begeistert! Wunderbar ausgearbeitete Charaktere, ein faszinierendes Setting, was ein bisschen was von Aladdin hat, und ein fesselnder Schreibstil sorgen für ein Leseerlebnis, was ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und werde hibbeln, bis ich endlich herausfinden kann, wie es mit Kalinda und ihren Gefährten weitergeht.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Sunai, Sunai, schwarze Augen..

Monsters of Verity (Band 1) - Dieses wilde, wilde Lied
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„ 'Das ist das Leben, August', erwiderte sie. [...] 'Es spielt keine Rolle, ob man ein Monster oder ein Mensch ist. Leben tut weh.' “

In einer Stadt, in der bei jeder tödlichen Gewalttat ein neues Monster ...

„ 'Das ist das Leben, August', erwiderte sie. [...] 'Es spielt keine Rolle, ob man ein Monster oder ein Mensch ist. Leben tut weh.' “

In einer Stadt, in der bei jeder tödlichen Gewalttat ein neues Monster entsteht, ist keiner mehr sicher. Die Menschen müssen gemeinsam ums überleben kämpfen oder bezahlen für Schutz, je nach dem auf welcher Seite der gespaltenen Metropole Verity City sie sich aufhalten. Im Norden verspricht Callum Harker seinen Bewohnern Sicherheit gegen Bezahlung, in South City sorgt Henry Flynn mit seiner Familie für Recht und Ordnung. Zwischen diesen Fronten stehen die Kinder der Oberhäupter, Kate Harker, die sich um jeden Preis einen Platz an der Seite ihres Vaters erkämpfen will, und August Flynn, der einfach nur sein wahres Wesen verdrängen möchte, denn er ist ein Sunai, die gefährlichste und seltenste Monsterart von allen. Auf einer gemeinsamen Flucht müssen die beiden zusammenarbeiten, doch wer hat es wirklich auf sie abgesehen, wer ist in diesem Spiel tatsächlich der Böse?

Im Vorfeld hatte ich bereits sowohl von der Autorin als auch von diesem Buch viel gehört und hatte es gefühlte Ewigkeiten auf meiner WuLi stehen. Umso mehr freut es mich, dass scheinbar irgendwer mein Jammern erhört haben muss, denn ganz unerwartet durfte ich bei einer Leserunde zu diesem Buch auf Lovelybooks dabei sein! Das hat mich natürlich riesig gefreut, vor allem, da es seit ca 1,5 Jahren Mitgliedschaft die allererste (!) Runde war, in die ich nach vielen, vielen Bewerbungen reingekommen bin.

Die Idee, dass Monster durch Gewalt entstehen, hat mich von vornherein fasziniert. Gerade, weil im dystopischen V-City stellenweise eher das Chaos herrscht als die beiden Oberhäupter, gibt es Gesetzlosigkeit an allen Ecken und Enden, sodass die Monster von Tag zu Tag an Zahl gewinnen und es nahezu unmöglich scheint, der Lage Herr zu werden. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Mensch-Monster-Verhältnis weiterentwickelt, denn nicht alle Monster sind böse, zumindest nicht im Herzen.

Wir bekommen die Geschichte aus der Sicht sowohl auf Kate als auch auf August erzählt. Wieder einmal ein Buch, bei dem es mich absolut nicht stört, dass es nicht aus meiner bevorzugten Ich-Perspektive geschrieben ist. Im Gegenteil, denn wenn der/die Autor/in es gut macht, ist jede Sichtweise überzeugend, und in diesem Fall ist sie mehr als nur gut gelungen. Man kann genau verfolgen, was in Kate und August vorgeht, man fiebert mit ihnen mit und kann Beziehungen und Sympathien zu ihnen aufbauen, wenn auch wie ich finde zu August besser als zu Kate.

August ist nicht so, wie man sich ein Monster vorstellt. Er ist nicht von Haus aus grausam und gewalttätig, sondern viel mehr aufmerksam und empathisch, er sorgt sich um seine Familie und schützt die, die er ins Herz geschlossen hat. Von allen Charakteren im Buch ist er mir, neben seiner Schwester Ilsa, der liebste, der mir am schnellsten ans Herz gewachsen ist. Ich finde ihn toll ausgearbeitet, sein charakterliches Wesen ebenso wie seine „Art“, den Sunai.
Zu Kate habe ich erst spät eine Verbindung bekommen, und das auch keine starke. Sie erinnert mit ihrem kaltschnäuzigen und harten Verhalten oft an ihren Vater, einen durch und durch bösen Menschen frei von jeder Moral. Aber ab und zu blitzt eine andere Seite von ihr durch, die mir wesentlich besser gefallen hat.

Es war aufregend zu sehen, wie Kate und August mit der Zeit als Team zusammenwachsen, ohne dass sich direkt eine tragische Liebesgeschichte zwischen ihnen entwickelt. Es stehen eher die Machenschaften der Monster und die Flucht der beiden im Vordergrund, das war wirklich sehr angenehm. Bei manchen Büchern habe ich öfter das Gefühl, es geht nicht ohne Liebe und es fehlt etwas, wenn nichts Schnulziges dabei ist. Hier war genau das Gegenteil der Fall, ich finde es perfekt so wie es ist: Teamwork statt kitschiger Romantik!

Der flüssige, anschauliche Schreibstil der Autorin ermöglicht einen mühelosen Einstieg in die Geschichte und fesselt den Leser ans Buch. Gerade im letzten Drittel wird es rasant und spannend ohne Ende, sodass man, ehe man sich versieht, leider auch schon fertig gelesen hat. Aber man muss ja zum Glück nicht mehr lange auf Band zwei warten!

Mein Fazit:
Ein großartiges Buch in aufregendem Setting und mit starken Charakteren aufbauend auf einer faszinierenden Grundidee. Ich kann nicht anders als eine klare Leseempfehlung für alle auszusprechen, die gern Dystopien mit einer Prise Fantasy lesen. Band zwei kann ich kaum erwarten!

Veröffentlicht am 21.01.2019

Plappermäulchen und Sonnenschein

Idol - Gib mir dein Herz
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„'Ich sitze neben der Frau fest, die offenbar an einem unheilbaren Fall von verbalem Durchfall leidet.'
'Sagt der Mann mit sozialer Verstopfung.'“

Sophie Darling und Gabriel Scott sind die personifizierten ...

„'Ich sitze neben der Frau fest, die offenbar an einem unheilbaren Fall von verbalem Durchfall leidet.'
'Sagt der Mann mit sozialer Verstopfung.'“

Sophie Darling und Gabriel Scott sind die personifizierten Gegensätze. Umso schwieriger gestaltet sich der Flug, bei dem Sophie durch ein Upgrade einen Sitz in der 1. Klasse neben ihm erhält, bis sich dann auch noch herausstellt, dass Scottie ihr zukünftiger Chef ist. Eigentlich sollten das genug Gründe sein, um sich von dem eiskalten, reservierten Mann fernzuhalten, doch so sehr die beiden auch versuchen, es zu leugnen, so spüren sie doch die gegenseitige Anziehung.

Nach „Idol – Gib mir die Welt“ ist dies der zweite Teil der Idol-Reihe von Kristen Callihan. Schon der erste Band gefiel mir super und entsprechend freute ich mich umso mehr auf die Fortsetzung rund um Scottie, den Manager der Band Kill John, um dessen Frontmann Killian es in Teil 1 geht.
Man sollte die Bücher in der vorgesehenen Reihenfolge lesen, damit einem keine Hintergrundinfos über Charaktere und die Band fehlen.

Das Cover ist wesentlich genauer als das des ersten Bandes, man sieht die dargestellte Person mehr im Detail. Sie sieht aus wie ein Geschäftsmann, ernst wie Scottie nun mal ist, und doch gutaussehend. Farblich passt das Buch gut in die Reihe.

Erzählt wird, wie ich es liebe, wechselnd aus der Ich-Perspektive von Sophie und Gabriel. Das bringt immer Schwung in die Geschichte, finde ich, man sieht beide Seiten mal und kann so besser nachvollziehen, was den einzelnen bewegt. Außerdem wird es nicht langweilig, vor allem da ich die beiden Hauptcharaktere unheimlich mochte und mich über jeden Fetzen ihrer Gedanken und Gefühle sofort hergemacht habe.
Auch durch den modernen Ton im Buch, einfach und doch abwechslungsreich und schwungvoll, die Umgangssprache und flapsigen Dialoge hier und dort war es leicht, im Fluss zu bleiben und es las sich einfach angenehm.

Sophie zu lesen war ein Fest für die Augen. Sie ist einfach erfrischend schlagfertig und plappert in einer Tour, selbst Gabriel konnte sie damit aus der Reserve locken. Lustig und spritzig, so eine offene Person muss man einfach gernhaben, ich habe sie geliebt und auch ein wenig bewundert. Gabriel ist ihr Gegenteil, stets höflich und reserviert, kein Mann großer Worte und gelegentlich eiskalt und hart. Doch durch Sophie taut die Eisschicht langsam aber sicher und die Mauern um sein Herz bröckeln. Sie ergänzen sich und bringen Seiten aneinander zum Vorschein, die sie selbst nur allzu lange verborgen haben, sie tun sich einfach gut. Typischerweise sträuben sie sich anfangs noch gegen ihre Gefühle, bis sie am Ende feststellen, dass sie nicht ohneeinander können, auf einem wirklich außergewöhnlichen Weg. Nicht zu kitschig, aber auch nicht zu trocken wird ihre Liebesgeschichte erzählt, genau richtig eigentlich. Gegen Ende häufen sich die Bettszenen zwar zu sehr für meinen Geschmack, aber darüber sehe ich mal hinweg.

Mein Fazit:
Eine wunderschöne Liebesgeschichte im Rockstar-Metier über zwei Menschen, die mal wieder nicht wussten, was sie suchten, bis sie es schließlich gefunden haben.
Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe, auch mit diesem hat Kristen Callihan mich wieder komplett abgeholt!

Veröffentlicht am 25.12.2018

Down the rabbit hole

Jeder von uns ist ein Rätsel
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„Vielleicht bin ich wie Schrödingers Katze, tot und lebendig zugleich.“

Menschen waren für Alvie schon immer ein Rätsel. Sie kann in ihnen nicht lesen, versteht die Gefühle anderer nicht wirklich und ...

„Vielleicht bin ich wie Schrödingers Katze, tot und lebendig zugleich.“

Menschen waren für Alvie schon immer ein Rätsel. Sie kann in ihnen nicht lesen, versteht die Gefühle anderer nicht wirklich und hat Tiere sowieso viel lieber, schließlich arbeitet sie auch mit ihnen. Doch dann trifft sie Stanley, der auch ein bisschen anders ist. Er ist ebenso verschlossen wie Alvie, langsam aber sicher öffnen sie sich jedoch gegenseitig und kommen sich näher. Es beginnt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen den beiden, die es uns lehrt, dass jeder sein Gegenstück finden kann, so unwahrscheinlich das auch scheinen mag.

Das Cover ist ein kleiner Eye-Catcher. Es hat ein ungewöhnliches Muster, was ein wenig an einen verworrenen Kaninchenbau erinnert, in das sich der Titel perfekt einfügt. Aufgrund des Äußeren bin ich dann auf den Klappentext aufmerksam geworden und habe mich sofort in das Buch verliebt. Mit entsprechend großen Erwartungen bin ich dann ans Lesen gegangen und wurde zum Glück nicht enttäuscht.

Erzählt wird das Buch aus Alvies Ich-Perspektive, was wegen ihres besonderen Charakters und ihrer speziellen Denkweise extrem interessant und auch unterhaltsam war. Mir hat die junge Frau oft leid getan, ich habe mit ihr gelitten und gefühlt und war zeitgleich immer wieder erstaunt, in welche Richtung ihre Gedanken sich teilweise bewegt haben.
Der Schreibstil war ihrer verqueren Art angepasst, manchmal nachdenklich und anderorts wieder sehr durcheinander, generell spricht Alvie ziemlich erwachsen und emotionslos.

Alvie ist ein Gewohnheitstier. Alles läuft bei ihr nach Plan, jede Abweichung von der Norm geht ihr ordentlich auf die Nerven und auch an die Substanz. In Menschenmengen mir viel Aufregung und Stress kommt sie überhaupt nicht zurecht, deshalb ist ihr ein Job mit Tieren am liebsten, bis sie Stanley begegnet. Mit Stanley traut sie sich langsam aus ihrer Komfortzone heraus und im Laufe der Geschichte macht Alvie langsam aber sicher eine Entwicklung durch.
Stanley ist eher still und schüchtern, doch in Alvie findet er jemanden, der ihn nimmt, wie er ist, und nichts an ihm verurteilt. Sie fasziniert ihn mit ihrer Direktheit und er ist gewissermaßen ihr einziger sozialer Kontakt, sodass eine enge Bindung zwischen ihnen beiden entsteht.

Die Geschichte von Alvie und Stanley hat mich sehr berührt. Hier treffen zwei Außenseiter aufeinander, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, wenn auch komplett unterschiedliche. Sie finden im jeweils anderen (wenn auch sehr zögerlich) ihr Seelenheil, einen Ort, an dem sie sich ausleben und was trauen können, was normalerweise für sie untypisch wäre. Sie nehmen sich gegenseitig die Unsicherheit und das war wirklich wunderschön zu sehen.
Die Liebesgeschichte war keinesfalls kitschig, sondern ganz und gar atypisch. Es ging nicht so sehr um Dinge wie Dates, stattdessen mehr darum, zunächst mit sich selbst ins ins Reine zu kommen, bevor man lernt, andere zu lieben.

Mein Fazit:
Ein rührendes Buch über zwei einzigartige Menschen, die auf ungewöhnlichem Wege zueinander finden. Es war mir eine Freude, Alvie und Stanley zu begleiten und finde es sehr schade, dass dieses Buch in sich abgeschlossen scheint. Jedoch würde ich von nun an jederzeit erneut zu einem Buch dieser Autorin greifen!