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Lorbeerchen

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Veröffentlicht am 04.08.2017

Reine Poesie

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
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Darum geht's...
Es ist soweit, Duncans letztes Schuljahr beginnt. Wie es Tradition ist, bekommen die „Seniors“ nun ihre eigenen Zimmer, weiterhin verlangt die Tradition, dass die vorherigen Bewohner ihren ...

Darum geht's...
Es ist soweit, Duncans letztes Schuljahr beginnt. Wie es Tradition ist, bekommen die „Seniors“ nun ihre eigenen Zimmer, weiterhin verlangt die Tradition, dass die vorherigen Bewohner ihren Nachfolgern einen Schatz hinterlegen. Duncan ist enttäuscht, ausgerechnet er bekommt das unbeliebteste Zimmer, in dem auch noch Tim der Albino gewohnt hat.

Das sag ich dazu...
Ich bin vollkommen überwältigt von der Geschichte, der Charaktere, der Erzählweise.

Kurz gesagt: Das gesamte Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Einmal angefangen, war es schwer für mich das Buch wieder aus der Hand zu legen. Und als ich fertig war, hingen meine Gedanken noch lange daran.

Elizabeth LaBan erzählt eine schöne und auch traurige Geschichte über einen Jungen, der sein bisheriges Leben als Außenseiter verbracht hat. Sein Selbstwertgefühl ist praktisch nicht vorhanden und plötzlich steht er vor der Chance neu anzufangen und dabei zu sein. Er verliebt sich und wird mutiger. Er trifft Entscheidungen, deren Konsequenzen er nicht abschätzen kann. Elizabeth LaBan schafft es einen mit einer lockeren, aber auch eindringlichen Sprache mitzureißen und dazu zu bringen, die vielfältige Gefühlswelt hautnah mitzuerleben.

Obwohl Duncan einer der Hauptcharaktere ist, bleibt er im Vergleich eher blass und unscheinbar. Genauso wie Daisy, die zumindest für Duncan, eine tragende Rolle spielt. Dies ist wohl dem starken Fokus auf Tims Zeit im Internat und die Dreiecksgeschichte zwischen Vanessa, Patrick und ihm zu schulden. So ist es wenig verwunderlich, dass Duncan für mich, trotz seiner Wichtigkeit, weniger greifbar geworden ist, als z.B. Tim selbst.

Im Autoreninterview (weiter hinten im Buch) erzählt die Autorin, dass die Geschichte ohne einen Zuhörer (Duncan), der Tims Geschichte lauscht, nicht funktioniert hätte. Nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, muss ich ihr beipflichten. Das Besondere hätte ohne Duncan und sogar ohne Daisy wirklich gefehlt, Tims Geschichte brauchte ein Publikum und nur der Leser wäre zu wenig gewesen.

Auf den Punkt gebracht...
Schöne Tragik. Tragische Schönheit. Ein leichtes als auch schweres Buch über Liebe, verpasste Momente, Glück und Unglück, Entscheidungen und die Konsequenzen, die daraus folgen können. Eine wichtige Botschaft für das Leben, eindringlich und sensibel erzählt.

Veröffentlicht am 04.08.2017

Ein Fangirl von Fangirl

Fangirl
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Darum geht's...
Cather 'Cath' und Wren sind Zwillinge, beide sind große Simon Snow Fans und schreiben gemeinsam Fanfictions. Schon ihr ganzes Leben lang teilen sie sich ein Zimmer. Und für Cather könnte ...

Darum geht's...
Cather 'Cath' und Wren sind Zwillinge, beide sind große Simon Snow Fans und schreiben gemeinsam Fanfictions. Schon ihr ganzes Leben lang teilen sie sich ein Zimmer. Und für Cather könnte es auf dem College auch so weitergehen, doch Wren möchte eine andere Mitbewohnerin. Und so trennen sich zum ersten Mal ihre Leben.

Das sag ich dazu...
Fangirl ist die Geschichte von Zwillingsmädchen, die sich in entgegen gesetzte Richtungen entwickeln. Das es sich bei Zwillingen zwar um äußerlich (fast) identische Personen handelt, die aber eine eigene Persönlichkeit haben, wird in diesem Buch sehr deutlich. Während Cath an ihrem alten Leben festhält, weiterhin Simon Snow Fanfictions schreibt und sich Sorgen um ihren Vater macht, möchte Wren sich ausprobieren. Sie nabelt sich komplett von Cath ab, feiert Partys, überschätzt sich und wendet sich auch scheinbar von Simon Snow ab. Dieser Wendepunkt, an den wahrscheinlich viele Zwillinge mindestens einmal im Leben stoßen, ist wirklich gut herausgearbeitet. Obwohl alles aus der Sicht von Cath geschrieben ist, kann man den Wandel und das 'hin- und hergerissen' sein von Wren gut nachvollziehen.

Auch bei Cath kann man den Prozess des Lebenswandels mitverfolgen, auch wenn dieser deutlich langsamer daher kommt. Anstatt sich auf das College zu freuen und das beste aus der Wohnsituation zu machen, ist Cath fast schon depressiv und zieht sich in das sprichwörtliche Schneckenhaus zurück. Die Bemühungen ihrer Mitmenschen übersieht sie einfach und igelt sich it Simon Snow und ihren Fanfictions ein. Es hat mir gefallen, dass die Autorin dafür gesorgt hat, dass es im Buch Charaktere gibt, die sich festbeißen (auf eine gute Art und Weise) und Cath nicht aufgeben, auch wenn Cath sie ständig vor den Kopf stößt. Mit Reagan, Cath Mitbewohnerin, hat die Autorin eine tolle Figur gezeichnet. Typ: Beste Freundin, ob du willst oder nicht. Mit ihrer Direktheit (auch wenn diese nicht immer nett ist) und ihrer wilden Persönlichkeit schafft sie es letztendlich auch an Cath heranzukommen.

Im Verlauf der Geschichte wird auch deutlich, dass die Familiengeschichte von Cath 'vorbelastet' ist. So geht es für Cath nicht nur darum, die Gegenwart und Zukunft am College zu bestehen, sondern auch die Vergangenheit zu bewältigen. Das hat gut in die Geschichte gepasst, es wirkte nicht künstlich konstruiert.

Ich hatte ein bisschen die Befürchtung, dass mich die eingeschobenen Passagen aus Simon Snow, die am Ende/Anfang eines Kapitels stören. Aber dies war nicht der Fall. Es war eher wie ein Zwischengang beim Dinner, der den Gaumen und die Geschmacksnerven neutralisieren soll, damit man sich ganz auf das kommende Geschmackserlebnis konzentrieren und dieses auch genießen kann.

Auf den Punkt gebracht...
Ein Buch darüber sich selbst zu suchen und zu finden. Das Leben in die eigenen Hände zu nehmen aber auch Hilfe zu akzeptieren. Das Buch bietet außerdem genug Stoff für Fanfictions, ich bin gespannt =)

Veröffentlicht am 29.09.2017

The Promise

The Promise - Der goldene Hof
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Darum geht's...
Elizabeth ist eine Gräfin, durch unglückliche Umstände hat sie ihre Eltern und leider auch das Vermögen der Familie verloren. Deswegen beharrt ihre Großmutter auf eine arrangierte Ehe in ...

Darum geht's...
Elizabeth ist eine Gräfin, durch unglückliche Umstände hat sie ihre Eltern und leider auch das Vermögen der Familie verloren. Deswegen beharrt ihre Großmutter auf eine arrangierte Ehe in ein wohlhabendes Haus. Doch Elizabeth ist gar nicht glücklich und ergreift die erst beste Möglichkeit zur Flucht.

Das sage ich dazu...
'The Promise' hat nichts mit Dystopie oder Fantasy zu tun. Es ist für mich eine Art abenteuerliches Reisetagebuch der jungen Gräfin Elizabeth, die ihr altes Leben satt hat und schon gar keine Lust hat mit ihrem Cousin verheiratet zu werden, um ihren Stand nicht zu verlieren. Spontan ergibt sich ihr die Chance ein neues, anderes Leben zu führen und sie greift zu. Vollkommen unvorbereitet und unüberlegt flieht sie und lebt das Leben einer anderen. Einer bürgerlichen und lässt sich für eine neue Welt als perfekte Braut ausbilden.

Die Geschichte an sich war auf jeden Fall interessant und auch toll geschrieben. Eine schöne Sprache, die es mir leicht gemacht hat, in das Geschehen einzutauschen und Elizabeth zu begleiten. Mir hat auch sehr die 'vorsichtige' Liebe zu Cedric gefallen. Es war ein leises Verliebtsein, es war zwar von Anfang an zu erwarten, dennoch hat sich die Liebe eher angeschlichen. Kein dicker Knall und direkte Seelenverwandtschaft. Irgendwie erfrischend. Leider hatte das Buch aber auch Längen, viele Längen, in denen einfach nichts passierte, auch gab es einige Wiederholungen, gerade während der Ausbildungsphase am Goldenen Hof. Ein sehr zentrales Thema war Religion und die verschiedenen Ausprägungen und welche Konflike es dswegen gibt. Das wurde wirklich toll umgesetzt und ist auf unser heutiges Leben gut projezierbar.

Elizabeth als Charakter mochte ich, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, weswegen sie aus einer Welt flüchtet, in der sie eine arrangierte Ehe eingehen soll, um dann genau das selbe Schicksal vor sich zu haben, nur auf einem anderen Kontinent. Aber sie ist mutig. Sie hatte keine Zeit sich auf ihre Flucht vorzubereiten, sie hatte eine Gelegenheit und ohne großartig darüber nachzudenken, machte sie sich auf. Manch einer würde sie vielleicht genau deswegen verurteilen, dumm und egoistisch nennen. Ich bewundere soetwas eher. Eine Frau, die sich nicht unter kriegen lässt und für sich selbst einsteht, egal was die gesellschaftlichen Konventionen von ihr erwarten. Ebenso mochte ich ihre Sidekicks aka Freundinnen. Mira ist die Geheimnisvolle und Tamsin ist einfach Tamsin, sie ist lustig und ehrgeizig. Alle Mädchen sind Grundverschieden und daran merkt man mal wieder, wie Gegensätze sich anziehen.

Und zum Schluss...
Eine Geschichte rund um eine mutige junge Frau, die ihren Platz im Leben selbst bestimmen möchte. Interessante und vielseitige Nebencharaktere sowie eine mittelalterliche Kulisse runden das Gesamtbild ab. Lediglich einige Längen und Wiederholungen schmälern meine Begeisterung etwas.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Mischung aus Dystopie und Fantasy

Moon Chosen
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Darum geht's...
Mari ist die Nachkommin einer mächtige Mondfrau. Nach einem Angriff auf ihren Clan ist sie auf sich allein gestellt und steht vor der Entscheidung, ob sie die Nachfolge antritt oder sich ...

Darum geht's...
Mari ist die Nachkommin einer mächtige Mondfrau. Nach einem Angriff auf ihren Clan ist sie auf sich allein gestellt und steht vor der Entscheidung, ob sie die Nachfolge antritt oder sich heraus hält. Als sie Nik trifft, Mitglied eines verfeindeten Stammes und Sohn deren Anführers, gerät ihre Welt erneut ins Wanken. Denn Nik weckt Gefühle in ihr, die da nicht sein sollten.

Das sage ich dazu...
Unsere Welt ist nicht mehr. Nach einer verherenden Katastrophe sind die Menschen wieder in einen primitivieren Lebensstil zurück gefallen. Aufgeteilt in drei Stämme leben sie in nebeneinander, aber in ständigem Zwietracht. Die Autorin behandelt wirklich viele sehr reale und auch aktuelle Themen und Probleme. Es geht um Sklaverei, Völkermord, Fanatismus, um nur ein paar zu nennen. Sie geht mit den Themen auch nicht gerade zimperlich um, darauf sollte man sich gefasst machen. Es gab einige Szenen, bei denen ich erschüttert schlucken musste. Für ein Jugendbuch eher untypisch, aber mutig. Ich finde es gut, dass es auch mal eine Geschichte mit mehr Komplexität in dem Sektor gibt.

Lange habe ich gerätselt, was 'Moon Chosen' für ein Buch ist. Es ist von allem etwas. Es ist Dystopie, postapokalyptisch und birgt auch viele Fantasy Elemente mit sich. Eine Mischung, die ich so noch nie vor Augen hatte, mal etwas anderes und mir hat es sehr gut gefallen. Am Anfang war mir die Geschichte noch zu verwirrend. Es gab unglaublich viele und vor allem ganz neue Eindrücke über diese Welt, das Leben in den Stämmen und Clans. Die 'politischen' System und noch vieles mehr. Erklärungen dazu gab es kaum. Dadurch ist es mir sehr schwer gefallen direkt mit voller Elan in die Geschichte einzutauchen. Dies hat sich aber im Laufe der Geschichte aufgelöst, so dass das Buch letztendlich ein absoluter Pageturner für mich wurde.

Die Charaktere haben mir, bis auf zwei, sehr gut gefallen. Mari hat eine unglaublich starke Entwicklung innerhalb der Geschichte durch gemacht. Sie ist sehr offen und vor allem auch stark und erwachsen geworden. Nik war mir von Anfang an sympathisch, auch er hat sich entwickelt und sein Denken verändert. Ich konnte den anfänglichen Frust und auch viele ihrer Handlungen gut nachvollziehen.

Das Buch ist sehr bildgewaltig und atmosphärisch geschrieben. Die Welt rund um Mari und Nik baut sich während des Lesens vor den Augen des Lesers auf. Ich finde die verwendete Sprache wunderschön, da hat der Übersetzer wirklich ganz wunderbare Arbeit geleistet. Hut ab!

Einige offene Fragen sind noch geblieben. Ich nehme an, dass es die Strategie der Autorin war, nicht alles zu verraten, denn es soll wohl noch mindestens einen Band geben.

Und zum Schluss...
Diesem Buch muss man eine Chance geben, man darf sich von den anfänglichen Längen, die teilweise verwirrend sind, nicht abschrecken lassen, dann erlebt man ein tolles Abenteuer in einer neuen Welt mit vielen Gefahren und Geheimnissen.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Tolle Story mit kleinen Schwächen

Loveless - Eine Liebesgeschichte
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Cassidy ist ein einsamer Wolf, er versteckt sich, abgeschieden von der Zivilisation, damit er nicht so wird wie sein Vater. Ein verurteilter Mörder. Doch dann tritt Brynn in sein Leben, eine Frau, die ...

Cassidy ist ein einsamer Wolf, er versteckt sich, abgeschieden von der Zivilisation, damit er nicht so wird wie sein Vater. Ein verurteilter Mörder. Doch dann tritt Brynn in sein Leben, eine Frau, die von ihrer Trauer zerfressen ist und sich wieder in das Leben zurück kämpfen möchte. Cassidys Welt gerät ins Wanken.

Eins vorweg: Die Geschichte um Brynn und Cassidy hat mir sehr gut gefallen. Die beiden sind auf ihre spezielle Art einzigartig und liebenswert. Ich fand es erfrischend, dass die Rollen hier einmal vertauscht wurden. Brynn ist die lebenserfahrene Frau, während Cassidy in Sachen Liebe total unerfahren ist. Es hat mich traurig gemacht, wie Cassidy sein Leben gestaltet, weil er unter ständigem Druck und Ermahnungen groß geworden ist.

Die positive Stimmung wurde nur etwas getrübt, da doch ein paar Unstimmigkeiten bzw. unlogisch Verhalten beschrieben wurde. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, da ich nicht spoilern möchte. Aber die ganzen Situationen haben viele Fragen aufgeworfen, die nicht wirklich beantwortet wurden.

Das Ende habe ich mir anders anders gewünscht. Damit möchte ich nicht andeuten, dass das Ende nicht gut ist, nur entsprach es nicht, dem was ich mir für die Charaktere, insbesondere Cassidy, vorgestellt habe. Der Schreibstil passt zur Geschichte, er ist locker, nicht zu verschnörkelt und einfach zu verstehen.

Wer gerne Liebesgeschichten liest und sich nicht an kleinen Unstimmigkeiten stört, der wird an dem Buch seine Freude haben.

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