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Veröffentlicht am 21.03.2019

Ein gelungener Liebeskurzroman in Dialogform

Kaschmirgefühl
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>> Zwei Menschen verlieben sich und wir sind live dabei


>> Zwei Menschen verlieben sich und wir sind live dabei <<

Während manche Menschen den Viertel-nach-acht-Film beginnen, wählt Gottlieb, nach einem trostlosen und hoffnungslosen Dienst im Hospiz, die Nummer einer Sexhotline. Das wollte er schon länger und heute Abend fasst er endlich den Mut dazu.

…Und schon landet der Leser mitten in das Gespräch zwischen Yvonne und ihm. Yvonne, die eigentlich Marie heißt und auf irgendeine Art und Weise von Gottliebs Schüchternheit fasziniert ist.

Nun begleiten wir auf 188 Seiten, wie die Zwei flirten, miteinander lachen, weinen, aber auch streiten, was häufiger mit „Auflegen“ endet.

Ich gebe zu, dass ich bei dieser Geschichte das ein oder andere Mal an „Gut gegen Nordwind“ denken musste. Das war auch der Grund, warum ich diesen Kurzroman lesen wollte. Aber auch, weil ich den Autor aus dem Thrillergenre sehr schätze. Meine Frage, wie er einen Liebesroman umsetzt kann ich hiermit schon mal mit „toll“ beantworten.

Ja, mir hat diese Geschichte Spaß gemacht. Den besonderen Reiz daran habe ich empfunden, weil Gottlieb und Marie häufig lügen und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und so wusste ich nie, ist es nun die Wahrheit oder wieder mal nur eine kleine Flunkerei.

Das machte es spannend und man wollte unbedingt so schnell wie möglich wissen, was am Ende dabei herauskommt, denn so richtig eine Ahnung hatte ich nie. Bis ca. zur Mitte, da habe ich dann eine Theorie entwickelt, doch auch damit lag ich falsch. Die Zwei haben mich also ganz schön in die Irre geführt.

Obwohl ich von der Geschichte schwärme, habe ich auch etwas zu bemängeln, was, wie ich finde, jeder, der sich für dieses Buch interessiert wissen sollte.

Das Buch ist ein Hardcover, zwar wunderschön gestaltet, wie ich finde, aber mit seinen 188 Seiten ist 17,90 € ein ganz schön stolzer Preis, zumal man aufgrund von Blankoseiten nicht mal annähernd an die Seitenanzahl heran kommt. Nicht etwas, was man sich mal eben gönnt. Als besonderes Geschenk wiederum, kann ich es mir aber sehr gut vorstellen und ich gebe zu, dass es als Taschenbuch wahrscheinlich auch nicht so viel hergeben würde. Ich mag das Bild auf dem Cover. Lässt, nachdem man die Geschichte kennt, Fantasien offen und vor allem mag ich es, wenn man den Schutzumschlag abnimmt, - es ist komplett pink!

Also großer Fan von „Gut gegen Nordwind“ muss ich zwar zugeben, dass diese Geschichte nicht ganz daran herankommt, aber sie macht trotzdem Spaß. Wieder mal habe ich zwei Menschen bei einem besonderen Dialog über die Schulter schauen dürfen und wieder mal haben die Zwei mich auf eine positive Art wahnsinnig gemacht.

Fazit:
Ein gelungener Liebeskurzroman in Dialogform!

Veröffentlicht am 31.01.2019

Wieder sehr berührend

Nächte, in denen Sturm aufzieht
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>> Wind im Haar, Salz auf der Haut

>> Wind im Haar, Salz auf der Haut <<

Der Einführungssatz des Klappentextes versprüht das Gefühl von Natur und Freiheit und darum geht es auch mitunter, in dem neuesten Roman, einer meiner Lieblingsautoren. Wobei "neu" nicht ganz richtig ist.

Bereits 2009 erschien das Buch unter dem Titel „Dem Himmel so nah“ in einem anderen Verlag. Nun wurde er vom Rowohlt Verlag überarbeitet und neu herausgebracht und passt somit auch optisch besser zu seinen Vorgängern.

Aufgrund vieler nicht so guter Bewertungen hatte ich tatsächlich ein wenig Angst vor dieser Story, dass sie mich enttäuschen könnte.

Nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, worin es hauptsächlich darum ging, die Protagonisten und ihre Geschichte kennenzulernen, war ich dann nach ca. 80 Seiten angekommen. Ab da hatte ich dann auch so eine Ahnung, hinter dieser Story lauert eine sehr berührende Geschichte.

Es geht um die 76 jährige Kathleen, die in Australien das Silver Bay Hotel führt. Eine schnuckelige, kleine Pension, die schon von ihren Eltern geführt wurde. Inzwischen ist diese Pension aber ziemlich heruntergekommen und auch die Gäste erscheinen nicht mehr so zahlreich. Hauptsächlich Touristen, die Delphine und Wale beobachten möchten, zieht es hier her, wobei Wale eher die Seltenheit sind. Nur manchmal hat man die riesen Chance welche zu sehen.

Diese Bootstouren dazu kann man z.B. bei ihrer Nichte Liza buchen, die es vor ein paar Jahren, mit ihrer elfjährigen Tochter hier her verschlagen hat. Liza ist sehr introvertiert und als Leser spürt man auch gleich, dass sie wohl ein schweres Schicksal zu tragen hat, was sich durch diese Geschichte zieht, wie ein roter Faden, der sich nach und nach auflöst.

Eines Tages taucht plötzlich der Geschäftsmann Mike aus London dort auf. Sein Anliegen ist es, inkognito die Lage zu überprüfen, wie das Projekt, an dessen Planung er beteiligt ist, hier her passt. Geplant ist ein riesen Hotelkomplex mit jeder Menge Luxus und Wassersportaktivitäten.

Während seines Aufenthalts gefällt ihm dieser Ort, mit seinen Einwohnern, allen voran Liza, aber immer mehr. Was ihn aber ganz besonders berührt, ist, als Liza ihn eines Tages mit raus nimmt, auf’s Meer, und ihm die Wale zeigt. Ab da ist es um ihn geschehen...

… bis kurz darauf Vanessa, seine Verlobte, vor der Tür steht. Nun steht Mike vor einem Konflikt. Nicht nur was Vanessa angeht, sondern auch, ob es die richtige Entscheidung ist, dort die Population zu zerstören und deren Einwohner zu vertreiben.

Ab dem Moment wird die Geschichte richtig spannend. Umso näher man dem Ende kommt, desto trauriger wird sie, was auch der Auslöser für ein paar Tränchen war.

Mich hat die Geschichte sehr berührt. Vor allem fand ich es toll, dass das Thema Wale mit aufgenommen wurde. An eine Szene muss ich immer noch denken, die war sehr, sehr traurig.

Fazit:

Eine sehr berührende Geschichte, rund um das Thema Wale, die langsam beginnt und sich zum Ende hin stetig steigert. Meine Sorge, die ich anfangs hatte, hat sich also nicht bestätigt.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 23.01.2019

Ihr Albtraum wird zur Wirklichkeit

Alles, was du fürchtest
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Was, wenn die Wahrheit deine furchtbarsten Ängste übertrifft?

In dem neuen Thriller von Peter Swanson geht es um die traumatisierte Kate, die seit Jahren von Albträumen geplagt wird. Auch schon als Kind ...

Was, wenn die Wahrheit deine furchtbarsten Ängste übertrifft?

In dem neuen Thriller von Peter Swanson geht es um die traumatisierte Kate, die seit Jahren von Albträumen geplagt wird. Auch schon als Kind hatte sie eine blühende Phantasie, sodass sie Dinge heraufbeschworen hat, die dann „Gott sei Dank“ nicht eingetroffen sind. Deswegen und wegen dem, was sie dann tatsächlich erlebt hat, wird sie schon lange psychologisch betreut.

Um mal aus dem schwierigen Alltag ausbrechen zu können, stimmt sie einem Wohnungstausch zu. Ihr Cousin aus Boston, den sie persönlich aber nicht kennt, muss für 6 Monate nach England und so nutzt sie diese Chance, um sich vielleicht ein bisschen selbst zu therapieren. Hier beginnt dann auch die Geschichte.…

Nämlich, als Kate gerade im Taxi sitzt und zu dem Apartment ihres Cousins fährt. Hierbei handelt es sich um ein großes Gebäudekomplex, mit Portier und Hausverwalterin.

Als ihr die Wohnung gezeigt werden soll, hämmert nebenan eine junge Frau gegen die Nachbarstür. Auf Anfrage, erklärt diese, sie sei besorgt, da ihre Freundin sich nicht meldet und das sehe ihr gar nicht ähnlich. Sofort beschleicht Kate wieder dieses beklemmende Gefühl, die Nachbarin sei tot und dieses Mal hatte sie leider Recht.

Als Kate wenig später einen Schlüssel auch noch zu der Nachbarswohnung findet, der Cousin aber behauptet er würde diese nicht kennen, weiß sie nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

Aus Albträumen wird die Wirklichkeit…


Nachdem mir der Vorgänger „Die Gerechte“ schon so gut gefallen hat, habe ich dem Erscheinungstermin dieses Buches entgegengefiebert.

Meine Erwartungen wurden, bis etwas über die Mitte hinaus auch nicht enttäuscht. Wieder einmal schaffte es der Autor, dass ich mich tatsächlich ein wenig gruselte. Das lag vor allem an der Erzählperspektive, die zwischen mehreren Personen wechselte. Zu diesem Zeitpunkt wusste man auch noch nicht, wer dahinter steckt und wenn man dann, beim Lesen, auch noch das Gefühl hat, man wäre selbst dort und jemand wäre mit im Raum, was offensichtlich aber nicht sein kann, oder doch?, dann hat der Autor erstmal alles richtig gemacht.

Was mir bis dahin noch so gut gefiel, war zum Ende hin, leider DAS, was mir gar nicht gefallen hat. – Der Perspektivwechsel! Nachdem man einigermaßen Bescheid wusste, wurde nochmal aus der Sicht des Täters geschrieben, was dann eher langweilig wirkte, da man ja nichts Neues erfahren hat.

Der Spannungsverlauf lag somit erst im Fünfsterne-Bereich, aber ab etwas über die Mitte hinaus ging er dann auf 3 Sterne herunter, was ich ziemlich Schade finde, da das Buch mich bis dahin so gefesselt hatte.

Fazit:
Ein sehr spannender Thriller, der für mich, wegen dem mittelmäßigen Ende, nicht ganz an den Vorgänger heran kommt.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Beeindruckend, aber auch vorhersehbar

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Trümmerfrauen zwischen Träume und Realität

„Jahre des Aufbaus“ ist Teil 1 der „Schwestern vom Ku’damm“ – Trilogie, in denen es um jeweils eine der drei Schwestern in der Nachkriegszeit geht.

Im Prolog, ...

Trümmerfrauen zwischen Träume und Realität

„Jahre des Aufbaus“ ist Teil 1 der „Schwestern vom Ku’damm“ – Trilogie, in denen es um jeweils eine der drei Schwestern in der Nachkriegszeit geht.

Im Prolog, im Jahre 1932, – lernen wir die Familie Thalheim kennen, als Rike, die Älteste der Geschwister, gerade mal 11 Jahre alt ist. Im Juni dieses Jahres stellt der Vater seiner Familie das neue Kaufhaus vor, was er zusammen mit einem Compagnon gegründet hat. Schon bei der Besichtigung des prunkvollen Gebäudes lernen wir bereits einige Charakterzüge der einzelnen Familienmitglieder kennen, welche sich beim weiteren Verlauf der Geschichte immer mehr entwickelten.

Im ersten Kapitel dann, machen wir einen Sprung nach 1945, als Deutschland kapituliert hat. Hitler ist tot und der mörderische Krieg ist endlich zu Ende. Alles liegt in Schutt und Asche, auch das Kaufhaus wurde bei einem Bombenangriff zerstört. Rike, ihre Schwestern und ihre Stiefmutter verstecken sich in einem Keller vor den Russen. Vater, sowie Bruder sind verschollen.
Die nächsten Jahre begleiten wir Rike, beim Wideraufbau und bei dem Traum, das Kaufhaus neu zu eröffnen.

Hierbei handelt es sich um eine fiktive Familiengeschichte, verknüpft mit der grausamen Wahrheit „zweiter Weltkrieg und seinen Folgen“. Zwischen Tod, Hunger, Aufbau Liebe und Hoffnung, bekommt der Leser einen guten Einblick in die Geschichte, was natürlich für eine gute Recherche der Autorin spricht. Ebenso der eindrucksvolle Schreibstil, der die schrecklichen Bilder von damals vor meinem geistigen Auge aufleben lässt, was ich sehr beeindruckend fand, wie man das mit Worte schafft.

Weniger gefiel mir die Familiengeschichte. Die fand ich etwas vorhersehbar und auch zu den Protagonisten hatte ich nicht wirklich einen Draht. Schade eigentlich, denn durch die dazugehörigen Bilder, die die Autorin dazu liefert, hätte es die perfekte Geschichte werden können.

So ist es für mich, ein sehr gut recherchierter Roman während der Nachkriegszeit, mit einem vorhersehbaren Familiengeheimnis.

Wer wissen möchte, wie es mit den Thalheim Schwestern weiter geht, der kann sich freuen, in Band 2, der am 23. Juli 2019 erscheint, geht es dann um Silvie.

Ich habe dem Buch 3,6 Sterne vergeben, aufgerundet 4.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Wieder winterlich und zauberhaft

Winterzauber in Notting Hill
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>>Eine kleine Straße in Notting Hill.
Zwei Schwestern
und die große Liebe zu Weihnachten.

>>Eine kleine Straße in Notting Hill.
Zwei Schwestern
und die große Liebe zu Weihnachten.<<

Endlich, - wieder ein neuer Roman aus der Winterzauberreihe von Mandy Baggot. Da mir die beiden Vorgänger „Winterzauber in Manhattan“ und „Winterzauber in Paris“ schon so gut gefallen haben, durfte dieser Band natürlich nicht in meiner Sammlung fehlen. Alle Teile kann man aber unabhängig voneinander lesen, da die Geschichten darin immer einen anderen Schauplatz beschreiben und auch die Protagonisten andere sind.

Eine Gemeinsamkeit gibt es aber. Mandy Baggots Geschichten sind alle wundervoll, winterlich und zauberhaft, was auch Titel und Cover schon versprechen.

Dieses Mal befinden wir uns mitten in London, im Stadtteil Notting Hill. Wo wir auch schon beim ersten Lob für dieses Buch angekommen sind. Ich finde nämlich, dass die Autorin grundsätzlich das Setting so gut beschreibt, dass man als Leser das Gefühl hat selbst dort zu sein und falls man es nicht kennt, möchte man spätestens jetzt dahin. Auch hier hat sie uns Notting Hill mit seinen bunten Häusern und dem karibischen Flair, in der Weihnachtszeit, ein Stück weit nach Hause gezaubert.

Viele wird es an Stars Hollow aus Gilmore Girls erinnern, obwohl dieser Vergleich von Mandy Baggot höchst persönlich kommt, kann auch ich dem nur zustimmen und genau diese Vergleiche, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen, haben mir ebenso gut gefallen, wie die Beschreibungen der Örtlichkeiten.

Am besten haben mir aber die Protagonisten gefallen. Isla, die sich um ihre jüngere Schwester Hannah kümmert, die seit dem Tod ihrer Eltern im Rollstuhl sitzt und deren größter Wunsch es ist, einen romantischen Weihnachtskuss zu bekommen. Die alte, verwirrte Nachbarin Mrs. Edwards, die stets weiß, was die Nachbarn so treiben. Der Postbote Rij, auf den Hannah ein Auge geworfen hat. Der schwule Arbeitskollege von Isla und zu guter Letzt Chase, der neue CEO der Firma in der Isla arbeitet. Er ist geschieden und mit seinen beiden Töchtern extra aus New York, für ein neues "Projekt", angereist.

Ihr findet, dass klingt nach Klischee?

Richtig, aber es passt einfach so gut in diese vorweihnachtliche Zeit und in diese Geschichte. Wer nun denkt, es handelt sich hierbei aber nur um Lebkuchenduft und Zuckerschlecken, hat die Rechnung ohne Chase beglichen, der plant nämlich die Komfortzone, in der Isla und Hannah leben, abzureißen und darauf ein riesen Hotelkomplex samt Zoo zu erbauen.

Ab nun fiebert der Leser mit, was aus der schönen Portobello Road, mit seinen Antikläden, seinen Restaurants, den Marktständen und diesem ganz besonderen Flair, wird. Aber auch, ob Isla es schafft, Chase zu überzeugen, in jeglicher Hinsicht und, ob es wenigstens einen Weihnachtskuss geben wird.

Für mich wieder eine gelungene, süße Weihnachtsgeschichte, wo es für mich nur einen einzigen Kritikpunkt gibt.

Nämlich die Kapitel, wo es um die Beschreibung der Firma und deren Machenschaften rund um das Projekt ging. Ich persönlich mag lieber das Zwischenmenschliche und wo wir schon dabei sind…

…eine Fahrt im London Eye scheint ganz schön aufregend zu sein. grins