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Veröffentlicht am 27.03.2019

Das Geheimnis des Stinke-Schattens - Eine kurze, aber unterhaltsame & fantasievolle Geister-Geschichte

Mika und der Wächter des Lichts
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„Das vorher so angenehme Licht wirkte jetzt wie die gleißende Sonne. Die Luft schien Mika in den Lungen zu brennen.“

Meine Meinung:
Die Amans sind eine ganz normale Familie mit einem ganz normalen Familienalltag. ...

„Das vorher so angenehme Licht wirkte jetzt wie die gleißende Sonne. Die Luft schien Mika in den Lungen zu brennen.“

Meine Meinung:
Die Amans sind eine ganz normale Familie mit einem ganz normalen Familienalltag. Doch eines Tages bemerkt Mika (fast 11) einen üblen, hartnäckigen Gestank, dessen Ursache sich niemand so recht erklären kann. Als dann noch Schatten über Boden und Wände kriechen wird es schnell spannend und übersinnlich und parallel dazu häufen sich in der ansonsten so beschaulichen wie verschlafenen Kleinstadt Ganhagen auf einmal merkwürdige Fälle von Vandalismus…

Schnell ist man als Leser gepackt und möchte unbedingt wissen, welche Hintergründe die merkwürdigen Geschehnisse haben. Da sich die Geschichte vorwiegend an jüngere Leser richtet (ich würde sie ab ca. 10 Jahren empfehlen), ist der Grusel-Faktor hier passender Weise auf ein „wohliges“ Maß begrenzt. Der zunächst bedrohlich wirkende Geist („Dies ist mein Haus!“) stellt sich schnell als trauriges Geschöpf mir tragischem Schicksal heraus („Ich bin beim Essen eingeschlafen, mit dem Kopf in Erbsensuppe. Und dann erstickt. Das Ganze ist ein Witz, so wie ich einer bin“). Es macht Spaß zu lesen, wie die beiden Jungs im Folgenden Greg helfen wollen und damit in ein spannendes kleines Abenteuer hineingezogen werden. So ist dies auch nicht „nur“ eine unterhaltsame und moderne Geister-Geschichte für Kinder, sondern auch zugleich eine Geschichte über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. Das am Ende natürlich alles gut ausgeht, ist selbstverständlich ein „must have“ für eine solche Kindergeschichte.

Lediglich die Rolle der kleinen Schwester Lea (7), festgelegt auf die Nervensäge, war mir aus Erwachsenensicht zu stereotyp. Darüber hinaus ist die Geschichte sehr linear erzählt und hätte für meinen Geschmack hier und da ein bisschen ausgeschmückt werden können. Auch ein zweiter Handlungsstrang, beispielsweise aus Gregs Sicht, würde sich für meinen Geschmack hier vielleicht anbieten.

FAZIT:
Eine moderne Geistergeschichte für Leser ab ca. 10 Jahren mit wohligem Grusel und guter Unterhaltung.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Ein humorvolles „Bilderbuch“ für größere Kinder

Böse Jungs (Band 1)
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Unsere Meinung:
Vorab sollte man wissen, dass „Böse Jungs“ ein etwas anderes Buch ist! Trotz seiner rd. 150 Seiten ließe sich der reine Text auf wahrscheinlich 20 Seiten abdrucken, denn hier stehen auf ...

Unsere Meinung:
Vorab sollte man wissen, dass „Böse Jungs“ ein etwas anderes Buch ist! Trotz seiner rd. 150 Seiten ließe sich der reine Text auf wahrscheinlich 20 Seiten abdrucken, denn hier stehen auf jeden Fall die witzigen schwarz-weiß-Illustrationen klar im Vordergrund. So würde ich das Buch am ehesten als Bilderbuch für größere Kinder bezeichnen.

Die Storyidee ist einfach, aber witzig: Mr Wolf (Künstlernamen: „Der große Böse, Mr Beißer, Großmütterchen“) hat keine Lust mehr, immer als Bösewicht angesehen zu werden. Mr Shark, Mr Piranha und Mr Snake müsste es doch eigentlich genau so gehen, denkt er sich (obgleich alle vier zumindest laut Steckbrief des Metropolitan Police Department als EXTREM GEFÄHRLICH eingestuft werden). Die scheinen von der Idee zwar noch nicht ganz so überzeugt zu sein, machen aber bei Mr Wolfs kühnem Plan dennoch mit: Gutes tun um das eigene Image aufzupolieren! Doch auch Gutes zu tun, ist manchmal gar nicht so einfach. Sei es eine spontane Rettungsaktion einer Katze vom Baum oder auch eine Befreiungsaktion für die Hunde aus dem Tier-„Knast“ („Operation Hundezwinger“)…

Um es kurz zu sagen: Wir hatten eine Menge Spaß! Die Geschichte ist witzig, die Illustrationen noch mehr! Egal, ob Mr Wolf versucht, seine Mitstreiter mit Cupcakes statt Mäusen abzufüttern ( Wie soll sie irgendwer als Gute Jungs ernst nehmen, wenn sie immer nur ans FRESSEN denken?), gerettete Katzen sich ganz undankbar zu kleinen Kampf-Tigern entwickeln (kein Wunder, wenn einen ein breites Weißer-Hai-Grinsen anlächelt) oder der Piranha mittels Fliehkraft aus der Schlange befreit werden muss (Ja es gibt auch mal Unstimmigkeiten zwischen den Bösen…. ääääh…. Guten Jungs!). Lacher sind hier wirklich garantiert, spätestens wenn sich die Pups-Probleme von Mr Piranha zum running gag entwickeln. An irrwitzigen und schrägen Situationen mangelt es hier wirklich nicht!

Schade ist nur, dass sich das Buch so schnell „weglesen“ lässt (für Lesefaule oder LRS-geplagte aber genau das Richtig!), aber das ist halt auch den vielen tollen Illustrationen geschuldet. Meinen Jungs (7 & 10) hat es auf jeden Fall richtig gut gefallen!

FAZIT:
Die missverstandenen Bösen Jungs auf schwieriger Mission – bestes Lachmuskeltraining!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Denver-Clan auf Extasy - eine wahrlich fantastische Welt mit extremen Charakteren

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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„Wenn ihr mir folgt, werdet ihr den ersten Winter nicht überstehen.“ (S. 109)

Meine Meinung:
Über dieses Buch hatte ich schon einige sehr euphorische Meinungen gelesen, Vergleiche mit „Harry Potter“ gab ...

„Wenn ihr mir folgt, werdet ihr den ersten Winter nicht überstehen.“ (S. 109)

Meine Meinung:
Über dieses Buch hatte ich schon einige sehr euphorische Meinungen gelesen, Vergleiche mit „Harry Potter“ gab es da, oder auch Stimmen wie „Auf Anhieb ein Klassiker.“ Da stand es für mich schnell fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss!

Mein persönliches „Leseerlebnis“ hat über die gesamte Länge von rd. 530 Seiten aber stark variiert. Am Anfang war ich sehr schnell angefixt von der faszinierenden und phantastischen Grundidee dieses Buches. Ein zerstörter Erdball – und die Menschen leben nun auf 21 großen und 186 kleinen Fragmenten (genannt „Archen“), die wie in einem kleinen, eigenen Universum als Trabanten um den heißen Rest der Erde kreisen. Diese Archen weisen ganz unterschiedliche Lebensbedingungen auf und so haben sich auf ihnen Familienclans mit ganz besonderen Fähigkeiten entwickelt. Ein echt spannender Evolutionsgedanke!

Die Protagonistin Ophelia ist ein wahrlich besonderer Charakter. Unscheinbar, tollpatschig aber absolut liebenswert und mit zwei phänomenalen Fähigkeiten gesegnet: Sie kann Dinge „lesen“ (über Berührung von Gegenständen etwas über die Vorbesitzer erfahren) und durch Spiegel reisen. Wenn das mal nicht praktisch ist! Doch schnell wird Ophelia aus ihrer Komfortzone auf der Arche Anima herauskatapultiert, denn sie soll den ihr noch unbekannten Thorn von der Arche Pol heiraten. Dieser entpuppt sich aber schnell als anscheinend dauer-miesepetriges Ekelpaket, das von den Hochzeitsplänen genauso wenig begeistert ist wie Ophelia. Es folgt eine schon fast überstürzte Abreise zur Arche Pol, auf der nicht nur die klimatischen Bedingungen extrem lebensfeindlich sind und wo nicht wirklich so ist, wie es zu sein scheint…

Bis kurz nach der Ankunft auf Pol haben mich die Geschichte und das wirklich außergewöhnliche „Universum“ dieser Geschichte regelrecht gefesselt. Im Folgenden fehlte mir dann aber eine spannende Rahmengeschichte. Es ging über viele Seiten hinweg „nur“ um die Entdeckung der – zugegebener maßen – sehr faszinierenden Welt auf Pol und die Einführung weiterer, durchaus sehr schillernder Charaktere dort. Dennoch hat mir hier im Mittelteil eine stringente Storyline gefehlt. Hätte ich hier eine Bewertung abgeben müssen, wären es wohl mit Mühe und Not grade mal 3 Sterne geworden. Ab den ca. letzten 150 Seiten war ich dann aber doch noch voll und ganz in der Geschichte angekommen. Ab hier haben mich die Verschwörungen, Intrigen, Ränkespiele und das latent immer mitschwingende Misstrauen sowie die allgegenwärtige Gefahr regelrecht gefesselt, so dass mich das Buch am Ende doch durchaus zu überzeugen wusste.

Auch wenn die Storyline für meinen Geschmack deutlich ausbaufähig bleibt, hat dieses Buch zwei sehr große Stärken, die es aus der literarischen Masse herausstechen lassen. Zum einen ist das die unglaublich faszinierende Welt mit ihren verschiedenen Archen und zum anderen sind das die absolut schillernden Außnahmecharaktere. Allen voran natürlich Ophelia und ihr „Verlobter“ Thorn, dessen wahres ich selbst Ophelia ein Rätsel ist („Dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wer er wirklich war: ein ungehobelter Bär? Ein wichtiger Staatsbeamter? Ein ruchloser Mörder? Ein Mann der Pflicht? Ein seit seiner Geburt entehrter Bastard? Das waren zu viele Facetten für einen einzelnen Mann, und sie wusste nicht, welche davon sie bald heiraten würde.“ - S. 162). Neben diesen beiden gibt es ein gutes Dutzend weiterer unglaublich starker, größtenteils sehr rätselhafter Charaktere, wie etwa der Botschafter Archibald (der Hobby-Deflorateur), der undurchschaubare Kavalier (auch wenn er so aussehen mag – keinesfalls die Unschuld in Person!) oder auch die Dame Berenilde, ein weiteres Fixum in dieser Geschichte, über deren Absichten man nur rätseln kann. Eine so heterogene Ansammlung außergewöhnlicher Charaktere findet man selten – und eine teilweise überraschende Charakterentwicklung ist vorprogrammiert. Besonders das Detail der „Super-Eigenschaften“ der verschiedenen Clans hat mich dabei überzeugt, so können die Drachen beispielsweise jemanden durch reine Gedankenkraft verletzen, während die Familie Archibalds als „Gespinst“ existieren. Wahrlich fantastisch!

Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich voll und ganz überzeugen: Modern, locker, stellenweise aufmüpfig, immer wieder humorvoll und wunderbar bildlich (über Thorns Großmutter: „Sie erinnerte wirklich an eine Schildkröte, mit ihren langsamen Gesten, dem höckerigen Rücken, dem welken Hals und einem Lächeln, das wie ein Riss in ihrem runzeligen Gesicht klaffte.“ - S. 166). So macht das Lesen einfach Spaß!

FAZIT:
Verschwörungen, Intrigen, Täuschungen und Misstrauen – ein extrem faszinierendes, phantastisches Universum mit absoluten Außnahmecharakteren!

Veröffentlicht am 08.02.2019

Ein spannendes Finale der Brennan / Esposito-Reihe

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Meine Meinung:
„Jetzt gehörst Du mir“ ist der achte und – nach bisherigen Verlautbarungen – finale Band um die Profilerin Dr. Marina Esposito. Obgleich ich die meisten Vorgängerbände noch nicht kannte, ...

Meine Meinung:
„Jetzt gehörst Du mir“ ist der achte und – nach bisherigen Verlautbarungen – finale Band um die Profilerin Dr. Marina Esposito. Obgleich ich die meisten Vorgängerbände noch nicht kannte, hatte ich kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden. Schon der Beginn hat es in sich: gleich drei Leichen auf den ersten 30 Seiten. So schnellt der Spannungsbogen sofort durch die Decke und ich war als Thriller-Fan natürlich angetriggert!

Wie schon in der Vergangenheit wird dieser Fall sehr schnell sehr persönlich für das Ermittlerpaar Dr. Maina Esposito und DI Phil Brennan – und ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit beginnt! Durch stetig wechselnde Perspektiven und Handlungsstränge habe ich das Tempo als durchgehend hoch empfunden. Sehr gut gefallen hat mir hierbei der Handlungsstrang aus der Vergangenheit, hat er doch eine dramatische, aber extrem interessante Charakterentwicklung beinhaltet. Der Spannungsbogen ist dabei vom Anfang bis zum Ende durchgängig intakt auf hohem Niveau verblieben – und das Wissen darum, dass es der letzte Band dieser Reihe sein soll, hat mich bis zuletzt um das Schicksal der beiden Protagonisten bangen lassen. Sehr geschickt hat Tania Carver in diesem Fall immer wieder Bezug zu den spektakulären Fallen vorangegangener Bände genommen, was auch mir als „unvorbelastetem“ Leser sehr gut gefallen und mir große Lust gemacht hat, auch noch die Vorgängerbände zu lesen.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich ein zentrales Element dieser Geschichte als Leser bereits viel früher erkannt habe als die Ermittler – das mag ich in Thrillern eigentlich nicht so gerne. Dafür gab es allerdings auch ein paar andere Details und Wendungen, mit denen mich die Autorin vollkommen überrascht, an einer Stelle sogar regelrecht schockiert hat.

Alles in allem ein überzeugender Thriller, der mich über die gesamte Länge hinweg gefesselt und bestens unterhalten hat und der einen sehr gelungenen Plot für einen Finalband aufweist.

FAZIT:
Spannung, Dramatik & Tragik – (nicht nur) für Fans der Reihe ein absolutes „must read“!

Veröffentlicht am 05.12.2018

Eine wunderbare Komödie zum lesen – auch ohne Herbert & Hans

Gruppentherapie
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„Irgendwann landete jeder beim Schlager“

Meine Meinung:
Ben Valdern führt ein anstrengendes Doppelleben: unter der Woche als strebsamer Architekt in der Firma des Vaters seiner Freundin, am Wochenende ...

„Irgendwann landete jeder beim Schlager“

Meine Meinung:
Ben Valdern führt ein anstrengendes Doppelleben: unter der Woche als strebsamer Architekt in der Firma des Vaters seiner Freundin, am Wochenende als Stimmungskanone „Benny Biber“ auf der Bühne des UNIVERSUM auf Malle. Kein Wunder, dass das schlaucht und auf Dauer nicht gut gehen kann…

Friedrich Kalpenstein ist mir von der großartigen „Herbert & Hans“-Reihe ein Begriff, deren Bücher ich regelmäßig mit großer Begeisterung verschlinge. In „Gruppentherapie“ beweist er erneut ein treffsicheres Händchen für wunderbar humorvolle Unterhaltung, auch ohne Herbert & Hans. Locker, flockig geht es auf der Bühne des UNIVERSUM los, was beim Lesen sofort für die passende Grundstimmung sorgt. Ben alias „Benny“ ist – nein, kein Typ wie Du und ich – aber auf jeden Fall ein absoluter Kumpeltyp, der mir von Beginn an durch und durch sympathisch war. Schnell merkt man, in welche Zwickmühle er sich da – mehr aus Zufall als geplant – hineinmanövriert hat: Zwischen Architekt und Schlagersänger, zwischen München und Mallorca, zwischen High- und Partysociety, zwischen Eva und Clarissa - zwischen Ben Valdern und Benni Bieber halt. Humorvolle Szenen und allerlei Unpässlichkeiten sind da also reichlich vorprogrammiert. Die Auswahl der Anzüge beim Herrenausstatter hatte z.B. schon etwas Loriot-haftes an sich („50 shades of grey“). Und wenn dann auch noch Clarissas Schwester Tina mit ins Spiel kommt, bringt das sogar den Party-Benny aus dem Takt. Dies alles als Leser mitzuverfolgen macht einfach nur Spaß, auch wenn Benny mir stellenweise schon richtig Leid getan hat.

Als „Herbert & Hans“-Fan hat mir doch ein klitzekleines Bisschen der dort stetig herrschende verbale Schlagabtausch gefehlt, aber mit Produzent und Kumpel Sascha hat Friedrich Kalpenstein auch seinem Benny einen echten Freund an die Seite gestellt. Reichlich weitere schräge Charaktere gibt es selbstverständlich auch hier wieder dazu – vom Schlagersternchen „Bibi Bordell“, über Szene-Wirt Kalle bis hin zum schmierigen Patriarchen ist die volle Bandbreite mit dabei.

Letztlich hat mich das Buch über seine volle, kurzweilige Länge hinweg wunderbar unterhalten und mich mehr als einmal an die typisch deutschen Filmkomödien á la „Der bewegte Mann“ oder auch „Lammbock“ erinnert.

p.s.: Multitalent Friedrich Kalpenstein hat zu seinem Buch gleich noch den passenden Soundtrack mit Benny Bibers Hits herausgebracht – passender Weise unter dem Pseudonym „Ben Valdern“!

FAZIT:
Friedrich Kalpenstein ist immer ein Garant für beste Leseunterhaltung mit viel Humor und schrägen Typen!