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Veröffentlicht am 29.03.2019

Pflichtlektüre für die Generation der Digital Natives!

Ein wirklich erstaunliches Ding
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April May entdeckt eines Abends in New York eine riesenhafte roboterähnliche Statue. Um diese seltsame Erscheinung zu würdigen, dreht sie gemeinsam mit ihrem Freund ein Video und stellt es auf YouTube. ...

April May entdeckt eines Abends in New York eine riesenhafte roboterähnliche Statue. Um diese seltsame Erscheinung zu würdigen, dreht sie gemeinsam mit ihrem Freund ein Video und stellt es auf YouTube. Schon bald geht das Video viral und der Riese – den April CARL nennt – sowie April selbst erlangen schnell so etwas wie Berühmtheit. Außer New York CARL sind zum exakt gleichen Zeitpunkt 63 weitere CARLs weltweit aufgetaucht. Keiner weiß woher sie kommen, noch was es mit ihnen auf sich hat. Das Gerücht, dass es sich bei den CARLs um ein Zeichen Außerirdischer handelt, kommt auf und verstärkt sich, zumal die CARLs, oder deren Erschaffer, einen Weg finden mit den Menschen im Traum zu kommunizieren.

'Die Carls waren mehr als mein Leben – sie waren meine Identität geworden.' (S.208)

Die Mittzwanzigerin April May zählt zu den sogenannten Digital Natives. Die Generation, die mit den sozialen Medien aufgewachsen ist, im Gegensatz zu den Digital Immigrants, die diese Welt erst im Erwachsenenalter kennengelernt haben. Ich erlebe dieses Zusammentreffen zweier Generationen selbst tagtäglich zwischen meiner Tochter und mir. Obwohl ich selbst in den sozialen Medien nicht nur unterwegs, sondern bis zu einem gewissen Grad auch aktiv bin, erstaunt und erschreckt es mich doch immer wieder, wie die sozialen Medien sich in den letzten Jahren entwickelt haben und unser Leben beeinflussen oder sogar vereinnahmt haben.
Fehler, die man heute macht, ziehen größere Kreise und schwerwiegendere Folgen nach sich, als welche, die man zu Zeiten ohne Internet gemacht hat. Dazu muss man nur eine Generation in die Vergangenheit reisen. Was wäre denn vor dreißig Jahren passiert, wenn man abends einer Skulptur wie CARL begegnet wäre?
Mich fasziniert Hank Greens Spiel mit den sozialen Medien und die Kritik, die sich aus April Mays Geschichte ziehen lässt. Wenn man erst einmal mit etwas an die Öffentlichkeit getreten ist, fällt es schwer sich wieder daraus zurückzuziehen. Es grenzt fast an den Bereich des Unmöglichen.
April steht in der Geschichte irgendwann an dem Punkt, dass sie nur noch den Weg nach vorne sieht, und kein Zurück mehr, unabhängig von den Konsequenzen. Ich dachte häufig, dass die Alternativen größer gewesen wären, ohne die breite Masse an Fans und Feinden durch die sozialen Medien im Hintergrund. April will zwar das Geheimnis der CARLs lösen, aber ihre Follower sind ihr irgendwann nicht minder wichtig.

'Das Wissen, dass eine Idee nicht die allerbeste ist, macht es nicht unbedingt wahrscheinlicher, dass man sie aufgibt.' (S.104)

Das Buch hat mich fasziniert und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit den CARLs weitergeht. Dennoch bin ich mir sicher, dass das Buch außer auf Faszination auch auf viel Ablehnung stoßen wird. Genauso, wie es April im Buch ergeht. Zum einen passt Hank Greens Debüt in keine Genre-Schublade, zum anderen ist die Geschichte gegen Ende echt brutal. Des Weiteren könnte ich mir vorstellen, dass es Leser gibt, denen die erste Hälfte des Buches zusagt, dann aber von der Entwicklung, die sich logisch nicht erklären lässt, abgeschreckt werden. Aber egal, wie man zu der Geschichte an sich steht, ich denke eines erreicht Hank Green bei jedem Leser: die CARLs regen zum Nachdenken an und lösen Diskussionen aus.

“Ein wirklich erstaunliches Ding” ist modern und am Puls der Zeit. Gerade durch Aprils Perspektive fühlt man sich an ihre Seite gestellt und erlebt ihre Abenteuer hautnah mit.
Das Tempo habe ich als sehr unterschiedlich empfunden. Wo zu Beginn noch alles sehr ausführlich erzählt wird und die Entwicklung der Ereignisse gefühlt so langsam vonstatten geht, dass man stellenweise denkt, dass kaum etwas passiert, so überschlagen sich am Ende die Ereignisse, so dass es nahezu ein Schock ist, wenn man auf der letzten Seite angelangt und mit vielen Fragezeichen im Kopf allein gelassen wird. Trotz des unterschiedlichen Erzähltempos hatte ich dennoch nie das Gefühl, dass die Geschichte sich in die Länge zieht, da Hank Greens Schreibstil jugendlich frisch und flüssig ist und er Kniffe einsetzt, um die Neugierde auf den späteren Verlauf zu schüren.

Hank Greens Debütroman ist in meinen Augen Pflichtprogramm für die Generation der Digital Natives!

Veröffentlicht am 29.03.2019

Auf Entdeckungsreise mit Hummel Bommel

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese
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Freunde von Bommel können ab sofort mit mit der abenteuerlustigen und aufgeweckten Hummel auf Entdeckungsreise gehen. Mit “Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese” liegt nun das erste Sachbuch vor, ...

Freunde von Bommel können ab sofort mit mit der abenteuerlustigen und aufgeweckten Hummel auf Entdeckungsreise gehen. Mit “Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese” liegt nun das erste Sachbuch vor, in dem uns die Hummel Bommel ihren Lebensraum – die Wiese – zeigt. Das Buch enthält zum einen viele Fotos, aber vor allem die bekannten und geliebten Illustrationen, wie der Leser sie aus den bisher erschienenen Abenteuern und Geschichten der Hummel Bommel kennt.

Dank hilfreichen Tipps können kleine Hummelfreunde deren Umfeld entdecken, dabei ist das Buch sehr gut untergliedert, so dass man den Lebensraum der Hummel Stück für Stück erforschen und verstehen kann und zahlreiche Pflanzen und weitere Tiere kennenlernt, die sich mit der Hummelfamilie die Wiese zum Leben teilen.

Das Buch ist untergliedert in die Rubriken:
– Willkommen auf der Wiese!
– Die Stockwerke einer Wiese
– Die Blumen auf der Wiese
– Werde Hummelexperte! Alles über uns Hummeln
– Warum wir Hummeln so wichtig sind
– Der Löwenzahn
– Meine Verwandten: die Bienen und die Wespen
– Die Schmetterlinge
– Die Marienkäfer
– Die Ameisen
– Die Schnecken
– Die Wiese in der Nacht
– Die Spinnen
– Die Feldlerche
– Welche großen Tiere leben noch auf der Wiese?
– Am Teich
– Es wird Herbst
– Die Wiese im Winter
– Wiesenquiz – Was gehört zusammen?

Wie ihr seht, gibt es in dem Buch unheimlich viel rund um Hummeln, deren Freunde, die Pflanzen, die sie zum Leben brauchen, und noch allerhand mehr zu entdecken!
In dem Buch steckt viel Wissen, aber auch Tipps zum Selbermachen, Ideen, wie man den Insekten helfen und ihren Lebensraum erhalten kann, und das erwähnte Wiesenquiz. Diese Dinge lockern das Design auf und unterbrechen die Texte, die Sachwissen vermitteln, spielerisch, so dass der Spaß an dem Buch lange erhalten bleibt.
Das Buch muss nicht von vorne noch hinten gelesen werden, man kann sich je nach Forscherdrang der Kinder einzelne Themen herauspicken und sie den kleinen Zuhörern näher bringen.
Ich finde es sehr gut, dass alle Tiere und Pflanzen neben den Darstellungen in den Illustrationen auch mit Foto abgebildet sind, da die Kinder diese Dinge ja auf der echten Wiese wiedererkennen sollen und nicht nur im Buch.

“Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese” ist ein wunderschön illustrierter Entdeckerspaß mit der beliebten Hummel für die kleinsten unter den Forschern! Dabei werden diese von der Hummel Bommel direkt angesprochen, so dass sie sich voll einbezogen fühlen.

Veröffentlicht am 18.04.2021

Lohnt allein schon auf Grund des abwechslungsreichen und großzügigen Bildmateriales

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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“Die Erfindung von Alice im Wunderland” ist alles in allem eine recht wissenschaftliche Abhandlung, die in Teilen des Textes sehr trocken und mit schlechtem Lesefluss daherkommt, da der Text immer wieder ...

“Die Erfindung von Alice im Wunderland” ist alles in allem eine recht wissenschaftliche Abhandlung, die in Teilen des Textes sehr trocken und mit schlechtem Lesefluss daherkommt, da der Text immer wieder Unterbrechungen erfährt durch Zitate oder Verweise auf weiterführende Literatur.
Nichtsdestotrotz lohnt sich das Werk auch für Leser der beiden berühmten Bücher “Alice im Wunderland” und “Hinter den Spiegeln” von Charles Dodgson alias Lewis Carroll, denn die Bebilderung des Werkes ist zauberhaft. Nicht nur die Illustrationen von John Tenniel wissen zu begeistern, auch die zahlreichen Fotografien aus der Zeit, in der die beiden Werke entstanden, beeindrucken und vermitteln viel Wissenswertes rund um die Schaffensphase, den Autor und die damalige Zeit.

Der Inhalt umfasst Folgendes:
Charles und Lewis
Vorwort
Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot
Vor Alice
Was Alice wusste
Die Außenwelt von Charles Dodgson
Das Innenleben von Charles Dodgson
Von Oxford hinaus in die Welt

Im Anhang befinden sich Anmerkungen, weiterführende Literatur, Abbildungsnachweis, sowie ein Register, gerade dies finde ich als Leser sehr hilfreich, wenn man im Buch einzelne Dinge nachschlagen und nachlesen möchte, denn wie eingangs erwähnt ist das Buch für den normalen Leser vom Text häufig nur bedingt interessant.

Die Ausstattung dieses Buches ist sehr hochwertig. Schweres, glattes Papier in großem Format, so kommen die Illustrationen und Fotografien perfekt zur Geltung. Die Anschaffung lohnt meines Erachtens allein dafür – ganz unabhängig vom Text -, sodass ich das Buch zumindest großen Fans der Alice Bücher empfehlen kann, auch wenn Peter Hunts Werk stellenweise doch recht trocken daherkommt und man gefühlt an manchen Stellen von Fakten erschlagen wird, die nicht immer zwingend mit seinem berühmtesten Werk zu tun haben, sondern unabhängig davon mit seiner Person, seinem Leben und weiteren seiner Veröffentlichungen.

Veröffentlicht am 21.04.2020

Ein raffinierter Plot, der gleichermaßen junge wie erwachsene Leser fasziniert

Das Rätsel von Ainsley Castle
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Seit kurzer Zeit wohnt Lizzy mit ihrem Vater und dessen neuer Frau an der schottischen Küste im Hotel Ainsley Castle. Lizzy fühlt sich dort nicht wohl, denn sie versteht sich überhaupt nicht mit ihrer ...

Seit kurzer Zeit wohnt Lizzy mit ihrem Vater und dessen neuer Frau an der schottischen Küste im Hotel Ainsley Castle. Lizzy fühlt sich dort nicht wohl, denn sie versteht sich überhaupt nicht mit ihrer Stiefmutter.
Was zu Beginn wie eine Neuinterpretation des Aschenputtelmotivs anmutet, wandelt sich schnell in eine mysteriöse Richtung, denn Lizzy erhält Emails von einem unbekannten Absender. Sie selbst ist für den Verfasser der Emails jedoch keine Unbekannte. Der Absender weiß nicht nur, was Lizzy tut, sondern kennt auch ihre Gedanken. Wie kann das sein?
Hilfe erhält Lizzy von dem computerversierten Jungen Mack und einem Mädchen namens Betty, welches Lizzy bis aufs Haar gleicht. Spätestens ab diesem Moment ist Lizzy klar, dass ihre Geschichte ganz und gar nicht normal ist. Können sie und ihre neuen Freunde das Geheimnis lösen?

Mit "Das Rätsel von Ainsley Castle" legt Holly-Jane Rahlens eine mysteriöse und spannende Geschichte vor, die auf Grund ihrer Entwicklung und der Auflösung nicht nur das junge Lesepublikum an die Seiten fesselt. Ich finde die Idee hinter diesem Roman sehr interessant und toll konzipiert. Es bleibt selbst dann noch spannend und rätselhaft, wenn sich der Schleier des Geheimnisses langsam lüftet. Allein der Gedanke an Emails eines Fremden, der alles weiß, was man tut oder denkt, kann einem eiskalte Schauer über den Rücken jagen...
Die Gegend, in der die Geschichte spielt, ist sehr schön beschrieben und die Charaktere toll ausgearbeitet. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich Lizzy, aber auch Mack, Betty und Lizzys Stiefmutter spielen große Rollen. Besonders interessant ist es die Figuren von Lizzy und Betty im Vergleich zu sehen.
Einzig gegen Ende hat sich die Handlung etwas zu rasant auf das Ende zubewegt, nachdem Holly-Jane Rahlens vorher die Fäden so behutsam gesponnen und allen Figuren Raum zur Entwicklung gegeben hat. Gerade junge Leser könnten sich so von der Auflösung etwas überrumpelt oder überfordert fühlen.

Die Autorin punktet wie so oft in ihren Romanen mit ihrem ganz speziellen Humor und der für sie typischen Erzählstimme.
Das Rätsel, um das es in dieser Geschichte geht, ist außergewöhnlich, spannend und schlüssig aufgezogen und kann sowohl junge wie erwachsene Leser an die Seiten bannen.

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Veröffentlicht am 01.07.2019

Zu viel Gemetzel, zu viel Verwirrung...

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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Wiederum schließt Sabaa Tahir direkt an das Geschehen des vorangegangenen Bandes an. Da ich dieses Mal nahtlos weitergelesen habe, hatte ich nicht das Problem in die Geschichte hineinzufinden, weiß aber ...

Wiederum schließt Sabaa Tahir direkt an das Geschehen des vorangegangenen Bandes an. Da ich dieses Mal nahtlos weitergelesen habe, hatte ich nicht das Problem in die Geschichte hineinzufinden, weiß aber sicher, dass es mir mit zeitlichem Abstand zu den Geschehnissen aus “Eine Fackel im Dunkel der Nacht” so ergangen wäre und kreide es deswegen wieder als Mangel an, dass es in Elias’ und Laias Abenteuer kaum Rückblenden oder ersatzweise ein “Was bisher geschah” gibt.

Am Ende des zweiten Bandes überschlugen sich die Ereignisse regelrecht und nicht alles wendete sich zum Guten. Laias Bruder wurde zwar aus dem Gefängnis vom Kauf befreit, aber Elias hat ein Schicksal ereilt, welches eine gemeinsame Zukunft für Laia und ihn unmöglich macht.

Auf Grund der Entwicklungen liest man in diesem Band noch weitaus mehr von der Geisterwelt der Dschinn und Ifrit. Leider fand ich diese Passagen spannungsarm und auch Laia ist verblasst gegenüber ihrer Darstellung in den ersten beiden Bänden.
Ein Lichtblick ist, wie bereits in “Eine Fackel im Dunkel der Nacht”, Helena, die nun nur noch als Blutgreif oder Greif bezeichnet wird und kaum noch mit ihrem alten Namen benannt wird. Sie hat eine starke Entwicklung hinter sich. Obschon sie im Buch nur noch der Greif und nicht mehr Helena ist, ist es von der Charakterzeichnung so, dass man die Frau hinter der Maske immer besser kennenlernt.
Oftmals hätte ich mir gewünscht, ich bräuchte nur ihre Passagen zu lesen, um dem Buch folgen zu können, der Rest hat mich dieses Mal kaum fesseln können und ich habe mich immer wieder dabei erwischt, dass ich die Kapitel aus Elias’ oder Laias Sicht überfliegen wollte.

Dennoch streut Sabaa Tahir auch in diesem Band wieder Entwicklungen und Wendungen ein, die einen trotz langatmiger Passagen am Ball bleiben lassen und natürlich ist auch das Ende so gewählt, dass man die Ereignisse weiterverfolgen möchte.
Trotz vorhandener Pluspunkte hoffe ich, dass das Abenteuer von Elias und Laia mit einem vierten Band seinen Abschluss findet, denn momentan ist es für mich leider so, dass die Geschichte von Mal zu Mal schwächer wird.

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