Platzhalter für Profilbild

vivi73

Lesejury Profi
offline

vivi73 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit vivi73 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

Lehrbuch über Serienkiller

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
0

Inhalt: Holly Wakefield wird von DI Bishop zu einem Tatort gerufen, um bei den Ermittlungen behilflich zu sein. Schnell stellt sich heraus, dass es bereits ähnliche Fälle in der Vergangenheit gab und es ...

Inhalt: Holly Wakefield wird von DI Bishop zu einem Tatort gerufen, um bei den Ermittlungen behilflich zu sein. Schnell stellt sich heraus, dass es bereits ähnliche Fälle in der Vergangenheit gab und es sich um einen Serientäter handeln muss. Doch die verdächtigste Person sitzt bereits im Gefängnis. Wie also soll dieser agiert haben? Immer mehr Rätsel werden während den Ermittlungen aufgedeckt und immer mehr Tote kommen hinzu. Wakefield und Bishop scheinen nicht voranzukommen.

Wertung: "Dark Call" ist der erste Teil einer geplanten Thrillerreihe um die Psychiaterin Holly Wakefield. Diese hat sich spezialisiert auf Serienmörder und weiß über diese jede Menge zu berichten. Stellenweise allerdings zu viel, was den Lesefluss und den Spannungsbogen gar negativ beeinflusst. Da wir hier einen Thriller in der Hand halten und kein Lehrbuch, finde ich diese Wissensbekundungen zu viel und fehl am Platz.
Der Spannungsaufbau geht auch eher zäh voran. Wird im ersten Kapitel durch ein Geschehen 10 Jahre vor der anschließend dargestellten Zeit eine mysteriöse Spannung erzeugt, weiß man diese im Folgenden nicht recht einzuordnen. Zwar wird am Ende wieder ein Bezug hergestellt, doch bleiben Fragen zum Hergang der Tat offen.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach. Doch wirkt die Dialoggestaltung wie die in Drehbüchern. Hier ist als ganz deutlich der eigentliche Beruf des Autors erkennbar. Mark Griffin ist Film- und Theaterschauspieler und arbeitet ebenfalls als Drehbuchautor. "Dark Call" ist sein Thrillerdebüt.
Sehr interessant ist, die Aufklärung der Mordfälle mal aus der Perspektive einer Psychiaterin zu sehen. Das Hineinversetzen in Mörder stelle ich mir recht gruselig vor und wurde hier sehr gut dargestellt. Die Protagonisten wurden auch sehr gut ausgearbeitet. Dem Leser fällt es leicht in ihre Identität zu schlüpfen.
Zu den Themen Serienkiller, mysteriöse Vergangenheiten und psychologische Arbeit in forensischen Kliniken gesellt sich auch die Liebe hinzu. Das fand ich persönlich auch etwas störend.

Fazit: Ein durchaus interessantes Buch, doch noch recht ausbaufähig. Da es ein Auftakt zu einer Reihe ist, stirbt die Hoffnung auf Steigerung zuletzt. Über die Arbeit von Holly Wakefield bin ich gewillt noch mehr zu erfahren. Aber eben nicht unbedingt.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Nicht so stark wie der Vorgänger

Auf den Spuren meiner Schwester
0

Inhalt: Marianne Neumann ist seit Kurzem für die Children's Aid Society tätig und soll zusammen mit Andrew Brady 31 Waisen in den Westen begleiten, die dort auf eine neue Familie hoffen. Auf dieser Reise ...

Inhalt: Marianne Neumann ist seit Kurzem für die Children's Aid Society tätig und soll zusammen mit Andrew Brady 31 Waisen in den Westen begleiten, die dort auf eine neue Familie hoffen. Auf dieser Reise erhofft Marianne etwas über den Aufenthaltsort ihrer jüngeren Schwester zu erfahren, die seit einiger Zeit vermisst wird. Doch wird ihre Reise mit einigen Abenteuern überflutet, sodass ihr Ziel zusehends außer Betracht gerät. Sie hat mit den Kindern und auch mit Brady jede Menge zu tun.

Wertung: Jody Hedlund hat mit diesem Roman an den Vorgänger "Wenn du für mich bist" angeschlossen und erzählt in diesem Teil aus der Sicht von Marianne, wo es doch im ersten Teil um ihre ältere Schwester Elise ging. Schuldbewusst und in tiefer Sorge macht sie sich auf die Suche nach ihrer Schwester Sophie. Sie nimmt an, dass diese ihren beiden Zöglingen in den Westen hinterher gereist ist. Die Autorin hat den Übergang vom ersten Teil in diese neue Story sehr gut gespannt. Der Leser ist sehr schnell wieder im Geschehen.
In diesem Teil bezieht sich das Hauptthema auf die Waisenzüge, die im 19 Jh. sehr viele Kinder zu neuen Familien in die neu erbauten Städte in den Westen brachten. Das Cover ist diesbezüglich auch recht gut gewählt. Nur der deutsche Titel passt nicht ganz zum Inhalt. Zwar ist Mariannes Bestreben, die Suche nach Sophie, doch ist im gesamten Buch sehr selten eine Stelle zu finden, die sich tatsächlich auf diese Suche bezieht. Eher steht hier die Liebesgeschichte im Vordergrund, die sich zwischen Marianne und Andrew abzeichnet. Wir erfahren auch einiges über die Umstände und Begebenheiten der Organisation dieser Waisenzüge, auch ein wenig über die Einstellung der Menschen zu den Waisen in den neuen Städten. Aber Sophie wird selten erwähnt. Dafür treffen wir alte Bekannte aus dem ersten Teil wieder.
Der Schreibstil, bzw. die sprachlichen Mittel in diesem Teil sind auch anders als im ersten Teil der Reihe. Wurde dort noch viel Liebe ins Detail für Landschaft und Situationen gegeben, so wird hier eher auf Gefühle und Gedanken eingegangen. Das blumige Sprachbild, welches in meiner Fantasie viele entzückende bunte Bilder entstehen ließ, fehlt mir in diesem Teil.
An dem Spannungsbogen gibt es nichts zu meckern. Trotz der Suche nach der Abhandlung des Titelthemas, gab es viele abenteuerliche Situationen die mich fesselten und mich das Buch nicht aus der Hand legen ließen.

Fazit: Auch wenn mich das Buch nicht so überzeugen konnte, wie der Vorgänger dieser Reihe, so ist es doch sehr interessant, abenteuerlich und absolut lesenswert. Gerade für Liebhaber von historischen Romanen, die eine Leidenschaft für Amerika entwickelt haben, gehört dieses Buch auf die "Unbedingt lesen-Liste".

Veröffentlicht am 20.01.2019

liest sich nicht so heiß, wie es serviert wird

Der Verfolger
0

Inhalt: Der Psychiater Frederick Starks erhält eines Tages Besuch von einem Killer. Genau diesem stand er vor fünf Jahren schon einmal gegenüber und hatte gehofft, ihn nie wieder sehen zu müssen. Nun aber ...

Inhalt: Der Psychiater Frederick Starks erhält eines Tages Besuch von einem Killer. Genau diesem stand er vor fünf Jahren schon einmal gegenüber und hatte gehofft, ihn nie wieder sehen zu müssen. Nun aber wendet sich dieser mit einer Bitte an ihn. Starks solle einen Fremden, der den Killer und seine Familie ausschalten oder selbst dran glauben. Warum wendet sich der Killer ausgerechnet an ihn mit seinem Problem? Wieso kann ein ausgefeilter Killer sich dem nicht selbst stellen? Und wer ist dieser Fremde. Starks bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach Antworten zu machen.

Wertung: "Der Verfolger" von John Katzenbach ist die Fortsetzung des im Jahre 2002 erschienenen Thrillers "Der Patient". Fünf Jahre liegen inhaltlich zwischen den Ereignissen. In dieser Zeit wog Starks sich schließlich in Sicherheit, aber das Aufleben des Mörders "Rumpelstilzchen" aus dem ersten Teil ließ nun eine neue Geschichte beginnen.
Der Schreibstil ist für Erstlinge von Katzenbach etwas gewöhnungsbedürftig. Die Sprache ist etwas gehoben und in recht verzweigten Schachtelsätzen verpackt. Wenn man sich dann endlich daran gewöhnt hat, wird der Leser durch einige Längen befördert, die überhaupt keinen Sinn zu ergeben scheinen. Allerdings soll sich im Verlauf des Buches doch das Eine oder Andere erklären.
Katzenbach lässt seinen Protagonisten durch die Darlegung seiner Gedankengänge und Handlungen sehr nah an den Leser heran. Ricky scheint ein sehr intelligentes Köpfchen zu sein und natürlich auch schon berufsbedingt ein Denker. Allerdings führt er hin und wieder Selbstgespräche, die ihn in vielen Situationen doch etwas labil erscheinen lassen.
Auch andere Mitwirkende erscheinen teilweise etwas blass. Stellenweise sind Dialoge aufgeführt oder auch Situationen dargestellt, die in die Länge gezogen wurden ohne erkennbaren Grund und somit etwas realitätsfremd wirken. Auch fiel es mir schwer, da ich den Vorgänger nicht gelesen habe, die Handlungsursachen zu erkennen. Auch am Ende bin ich noch nicht aufgeklärt und sehe mich gezwungen, um dieses Buch vollständig zu verstehen, den Vorgänger zu lesen.
Nach allen gerade aufgezählten Mängeln muss ich dennoch betonen, dass die Story an sich sehr gut durchdacht war und, nachdem sie endlich ab ca. der Hälfte an Fahrt aufnahm, auch die Spannung sehr schnell aufbaute und hielt. Bis kurz vor dem Schluss.
Stichwort Schluss: Ich habe mir eine andere Möglichkeit als die scheinbar unvermeidlichen als Ausgang gewünscht und diesem Wunsch wurde auch stattgegeben. Allerdings finde ich die Lösung doch etwas zu gewagt.

Fazit: Wer es in Erwägung ziehen sollte dieses Buch zu lesen, sollte erst den Patienten lesen. Dann ist das Verständnis bestimmt leichter und die Bewertung fällt mit Sicherheit positiver aus, als meine jetzt.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Spannendes Thema, aber realitätsfern dargestellt

Deine letzte Stunde
0

Inhalt: Raquel ist Vertretungslehrerin und hat einen Job an einer Schule in der Heimatstadt ihres Mannes angeboten bekommen. Nun heißt es umziehen. So richtig will Raquel ja gar nicht. Schon der erste ...

Inhalt: Raquel ist Vertretungslehrerin und hat einen Job an einer Schule in der Heimatstadt ihres Mannes angeboten bekommen. Nun heißt es umziehen. So richtig will Raquel ja gar nicht. Schon der erste Schultag gestaltet sich als schwierig. Da gibt es ein Lehrer, der sich eigenartig verhält. Es stellt sich heraus, dass es der Exmann ihrer Vorgängerin ist. Und ihre Vorgängerin ist tot. Selbstmord, sagt man sich. Ihr Exmann will da nicht so richtig dran glauben. Als Raquel in den eingesammelten Arbeiten ihrer ihr zugeteilten Klasse ein Galgenmännchen und die Frage "Und wann stirbst du?" entdeckt, glaubt sie auch nicht mehr daran. Sie fühlt sich bedroht. Und das Galgenmännchen wiederholt sich. Sie begibt sich auf einen gefährlichen Pfad indem sie versucht herauszufinden, wer der Absender der Galgenmännchen ist und was wirklich mit Viruca, ihrer Vorgängerin, geschehen ist.

Wertung: Carlos Montero hat sich ein sehr spannendes Thema ausgesucht. Eigentlich sind es ja viele Themen. So findet der Leser hier Mord, Selbstmord, Misshandlung, Drogenkonsum, Belästigung, Kindesmisshandlung, Pornografie, Bedrohung; also das volle Programm. Teilweise ist es auch ein wenig unübersichtlich durcheinander gewürfelt, sodass man das eigentliche Hauptthema vergessen kann.
Es gibt in dem Buch viele Personen die eine Rolle spielen und ein riesiges Geflecht von Kriminalität entstehen lässt. Da kann man schon schnell den Überblick verlieren. Auch bekommt das Thema Liebe und Sex einen kurzen Part, wirkt aber fehl am Platz.
Das Buch beginnt schon mit einem spannenden, vielversprechenden Prolog. Die Spannung bleibt auch über das ganze Buch zum größten Teil bestehen. Bis zum Schluss fragt sich der Leser, wie sich denn nun alles aufklärt. Gerne schaut man auch wegen der bestehenden Spannung über die eine oder andere Unlogik drüber weg. Stattdessen regt man sich über das unrealistische Verhalten der Protagonistin auf, die in allen Punkten zu Extremen zu neigen scheint. Und so was ist Lehrerin? Zwar hat sie ihr Examen nicht geschafft, aber trotzdem wird sie auf Kinder losgelassen.
Der Schreibstil ist verständlich und recht einfach gehalten. Diesbezüglich gibt es kein Problem dem Geschehen zu folgen.

Fazit: Dieses Buch ist definitiv kein Muss in einer Bibliothek. Es sei denn, der Leser möchte sich gerne über die Protagonisten aufregen und sich auch hinterher fragen, warum Carlos Montero für dieses Buch 2016 einen Preis erhielt. Wenn dem so ist, viel Spaß beim Lesen.
Wenn nicht, lasst es!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 03.10.2018

ausschweifend, aber sehr lustig und philosophisch

Ich war Diener im Hause Hobbs
0

Inhalt: Christian Kaufmann schreibt seine Gedanken zu der Zeit, in der er Diener bei den Hobbs in der Schweiz war, nieder. Damals hatte er gerade seine Ausbildung als Diener beendet und wollte in der Welt ...

Inhalt: Christian Kaufmann schreibt seine Gedanken zu der Zeit, in der er Diener bei den Hobbs in der Schweiz war, nieder. Damals hatte er gerade seine Ausbildung als Diener beendet und wollte in der Welt weit rumkommen. Aus den geplanten 1-2 Jahren, die er höchstens bei den Hobbs bleiben wollte, wurden mehr als 10 Jahre. Geendet hat diese Zeit mit einem mysteriösen, hier gleich zu Beginn erwähnten, Todesfall und einen empörenden Skandal. Noch heute rätselt er, wie es dazu kommen konnte. War er blind für die Ereignisse um ihn herum, oder verstand er nur nicht die Menschen, die ihn umgaben? Diese Aufzeichnungen sollen ihm helfen das Unerkannte zu erkennen.
Wertung: Die zu Beginn gestellte Frage, wie es denn zu dem Mordfall kam, findet nicht wirklich ihre Antwort. Das Thema zieht sich versteckt durch das ganze Buch. Andere Dinge werden hier vorrangig abgehandelt. Familienverhältnisse und Talente, bzw. Hobbies werden ausführlich vorgestellt, Ereignisse aus seiner Jugendzeit aufgeführt und der Freundeskreis genauestens erkundet. All das gehört allerdings zu den Eigenarten von Krischi, wie er liebevoll von Freunden genannt wird, als nicht als Kritik zu verwenden. Seine oft langsame und verworrene Denkweise kann der Leser hautnah miterleben und wird nicht abgeneigt sein hin und wieder den Kopf zu schütteln. Dennoch ist es amüsant, wie er sich in seinen Beschreibungen und Erklärungen vergeht. Der Schreibstil ist auch dem eines versnobten Butlers angepasst und unterstreicht die lustige Seite des Buches hiermit.
Zum Ende hin erhöhen sich die Spannung und auch das Tempo. Hier ist der Leser in Erwartung der Aufklärung. Aber viele Abzweige in Nebenhandlungen machen es einem sehr schwer wirklich folgen zu können. Letztendlich bleiben einige Fragen offen und auch nach Beendigung des Buches gibt es noch lange Grund über das Gelesene nachzudenken.
Fazit: Es war schon recht anstrengend, den Aufzeichnungen des Butlers zu folgen. Ein einfaches Weglesen war nicht möglich. Es ist doch eines der anspruchsvolleren Bücher, bei dem man auch nachdenken, hinterfragen und genauer lesen sollte. Ich persönlich werde es mir noch einmal zu Gemüte ziehen, da ich immer noch das Gefühl habe einiges nicht verstanden zu haben. Vielleicht ist es aber auch Absicht, da ja der Butler letztendlich wohl auch die Frage nach dem Warum nicht beantworten kann.