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Veröffentlicht am 27.05.2019

Kindermord und erste Liebe

Lautlose Schreie
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„Lautlose Schreie“ von Leo Born ist ein Mara Billinsky Thriller, der im März 2019 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Bei einem Spaziergang mit seinem Hund findet ein Rentner die auf einem Feld vergrabenen ...

„Lautlose Schreie“ von Leo Born ist ein Mara Billinsky Thriller, der im März 2019 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Bei einem Spaziergang mit seinem Hund findet ein Rentner die auf einem Feld vergrabenen Leichen von Jugendlichen, die offenbar auf grauenvolle Weise gestorben sind. Narben an den Körpern deuten darauf hin. Mara Billinsky will ihre ganze Kraft zur Lösung des Falles einsetzen, aber ihr Chef zieht sie von dem Fall ab. Weder ihr Chef noch der neue Staatsanwalt sind von ihren unkonventionellen Methoden begeistert. Ihr wird ein anderer Fall zugeteilt, doch die Ermittlungen hierzu führen zu den Kinderleichen zurück und zu einem Verbrechen, das niemanden kalt lässt.
Mir gefällt vor allem, dass das Buch einen von der ersten Zeile an in seinen Bann zieht und nicht mehr los lässt. Mara Billinsky ist eine Ermittlerin, die anders ist und gerade deswegen gefällt sie mir. Sie hat ihre Ecken und Kanten und mit ihrer Sturheit macht sie es den Kollegen nicht immer leicht. Doch sie überzeugt mit Können und Zähigkeit. Ihr Kollege Rosen, der ihr zugeteilt worden ist, hat sich positiv weiter entwickelt und steht fest an ihrer Seite, was bestimmt nicht leicht ist. Mara kann kämpfen und wenn sie fällt, steht sie wieder auf und sie schafft es am Ende doch, den Fall zu lösen und ihre Kollegen mit einzubinden. Selbst ihr Chef findet sich im Verlauf dieses Buches mit ihr ab und erkennt an, dass sie eine gute Ermittlerin ist. Der Staatsanwalt hat mir gefallen, der er gibt seinen Fehler offen zu, sie falsch eingeschätzt zu haben. Schön ist auch, dass ein wenig von Maras Privaten mit einfließt und man sie wieder etwas besser kennen und damit auch verstehen lernt. Es gab nur einen kleinen Punkt, an dem ich etwas geschluckt habe – als es so schien als würde Mara auf die Avancen von Ariane eingehen, denn das hätte so gar nicht zu ihr gepasst – zumindest nicht in meiner Vorstellung.
Die zarte Liebesgeschichte zwischen Rafael und Shaqayeg ist bezaubernd und macht den ansonsten doch harten Thriller ein wenig erträglicher.
Ich habe das Buch förmlich durchgesuchtet und habe mich unheimlich gefreut bei dieser Leserunde dabei sein zu dürfen. Mir hat schon „Blinde Rache“ sehr gefallen und meine Erwartungen an diesen Band wurden nicht enttäuscht. Ich freue mich schon auf weitere Bände mit Mara Billinsky und auf die hoffentlich irgendwann erfolgende Auflösung des Mordes an ihrer Mutter.

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Veröffentlicht am 23.05.2019

Spannende Ahnenforschung in Irland

Eine irische Familiengeschichte
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Das Hörbuch „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton erschien am 26.03.2019 im Argon Verlag und wird von Charly Hübner gelesen.
Elisabeth Keane besucht nach vielen Jahren der Abwesenheit ihre ...

Das Hörbuch „Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton erschien am 26.03.2019 im Argon Verlag und wird von Charly Hübner gelesen.
Elisabeth Keane besucht nach vielen Jahren der Abwesenheit ihre irische Heimat, genauer gesagt den kleinen Ort Buncarragh, um den Haushalt ihrer verstorbenen Mutter aufzulösen. Dort angekommen erinnert sie sich sofort daran, was sie damals aus der Enge des Örtchens getrieben hatte, aber auch an das Leben mit ihrer Mutter Patricia. Auch diese hatte einmal Buncarragh verlassen, war aber zurückkehrt – mit einem Säugling auf dem Arm, doch ohne Mann. Als Elisabeth jetzt handgeschriebene Briefe unter den Hinterlassenschaften ihrer Mutter findet – glühende Liebesbriefe – beginnt sie nachzuforschen. Wird sie nun erfahren, wer ihr Vater ist und was damals geschah?
Elisabeth Keane ist eine normale Frau wie du und ich mit einem fast erwachsenen Sohn und gerade das, macht es dem Zuhörer so leicht, sich in die Geschichte hineinziehen zu lassen. Charly Hübner versteht es wunderbar, fesselnd vorzutragen und so erlebt man die Gegenwart mit Elisabeth genauso spannend wie die Vergangenheit mit Patricia. Eine Familiengeschichte, die für Elisabeth manch Überraschung bereit hält und zu ganz neuen Erkenntnissen führt. Aber auch die Zukunft macht es ihr nicht einfach. Sie wird vor schwere Entscheidungen gestellt – so wie ihre Mutter in der Vergangenheit.
Am Anfang war ich verwirrt vom Wechsel aus Gegenwart und Vergangenheit, aber dann hat es mir sehr gefallen. Es lockert die Geschichte wunderbar auf und macht es auch sehr spannend, denn es gab Passagen, da wollte ich unbedingt wissen, wie es nun in der Vergangenheit weitergeht und hätte den Sprung in die Gegenwart am liebsten noch nicht gemacht, doch diese kleinen Geduldsproben haben dem Spaß keinen Abbruch getan. Wer genau zuhört, wird bestimmt einiges ahnen oder kombinieren können, wie es weitergehen könnte, aber es wird dennoch viele Überraschungen geben. Besonders gefallen hat mir das wirklich gute Ende. Es passte einfach und war ein stimmiger und gelungener Abschluss.
Es hat Spaß gemacht, fast die irische Luft riechen zu können bei Zuhören und ich habe jede CD genossen. Mit Charly Hübner wurde genau der richtige Sprecher gewählt.
Für Freunde spannender Familiengeschichten kann ich das Buch nur empfehlen. Ich bin sicher, sie werden nicht mehr aufhören können zu hören.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Monstermäßige Probleme für eine Monstermäßige Freundschaft

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
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„Fjelle und Emil – Monstermäßig beste Freunde" ist ein Kinderbuch von Anne Scheller, das im April 2019 im Baumhausverlag erscheint. Schon die kindgerechte farbenfrohe Umschlaggestaltung macht Lust auf ...

„Fjelle und Emil – Monstermäßig beste Freunde" ist ein Kinderbuch von Anne Scheller, das im April 2019 im Baumhausverlag erscheint. Schon die kindgerechte farbenfrohe Umschlaggestaltung macht Lust auf das Lesen dieses Buches, zumindest aber, es für seine Kinder mitzunehmen und es mit diesen gemeinsam zu lesen.
Fjelle und Emil besuchen gemeinsam die 4. Klasse der Flusenbeker Grundschule, das klingt erst einmal stinknomal, gäbe es da nicht eine Kleinigkeit, die so ganz anders ist. Fjelle ist nämlich kein normaler Schüler sondern ein bärenstarkes grünes Monster mit ganz viel Gefühl. Wenn jemand ängstlich ist, dann ist Fjelle superängstlich, ist jemand fröhlich, ist er superfröhlich aber das stört eigentlich niemanden, kleine Eigenheiten hat jeder. Alles ist super bis die Flusenbeker Grundschule einen neuen Direktor bekommt. Er hasst Monster und will Fjelle loswerden, komme was wolle. Ihre Freundschaft wird auf eine sehr harte Probe gestellt.
Mir hat gefallen, dass hier Konfliktsituationen und Emotionen so kindgerecht beschrieben werden, dass sie die Geschichte wirklich mitfühlen können. Ältere Kinder ziehen sogar Parallelen zum echten Leben. Die niedlichen Zeichnungen tun ihr übriges, dass man Fjelle und Emil einfach ins Herz schließen muss. So lernen die Kinder spielerisch was Freundschaft und Zusammenhalten auch in schwierigen Situationen bedeutet. Sie können sich in der Geschichte wiederfinden.
Ich kann es auf jeden Fall zum Vorlesen empfehlen, doch ich denke, auch Erstleser werden ihren Spaß damit haben. Sollten dann zu Zimtschnecken Petersiliensträuße serviert werden – nun, das gehört einfach dazu und Petersilie ist schließlich sehr gesund. Meine Tochter war megabegeistert und auch den Kindern, denen ich vorgelesen habe, hat es durchweg gefallen.

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Veröffentlicht am 02.04.2019

Böse oder nicht böse, das ist hier die Frage

Böse Jungs (Band 1)
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Böse Jungs“ von Aaron Blabey, das im Juli 2016 im Baumhausverlag erschienen ist, ist eine wunderbare Geschichte in Comicform. Schon Titel und Covergestaltung lassen erahnen, worum es geht, nämlich um ...

Böse Jungs“ von Aaron Blabey, das im Juli 2016 im Baumhausverlag erschienen ist, ist eine wunderbare Geschichte in Comicform. Schon Titel und Covergestaltung lassen erahnen, worum es geht, nämlich um die richtig bösen Jungs, die eigentlich jedes Kind irgendwie kennt.
Aber was ist, wenn diese Jungs gar nicht böse sein wollen? Was, wenn es sie nervt, dass jeder, aber auch wirklich jeder, um Hilfe schreiend vor ihnen flüchtet? Sie wären viel lieber die Helden und wollen beweisen, dass sie das auch sein können – wenn nötig, wird auch mal ein Damenkleid angezogen.
Schon die Steckbriefe der einzelnen Hauptfiguren sind zum Brüllen komisch. Zuerst war ich ja sehr skeptisch, weil es eine Geschichte in Comicform ist und ich dachte, das kann auf gar keinen Fall vorgelesen werden – tja, auch so ein Vorurteil. Es geht, die Bilder tun ein übriges und natürlich muss man ein bisschen erklären, aber es tut dem Spaß keinen Abbruch. Das Buch ist sehr schnell durchgelesen und für Erstleser ein wirklicher Spaß. Meine Tochter hatte das Buch schon vor Start der Leserunde durch – ich konnte sie nicht bremsen. Sie hat es inzwischen ein zweites Mal gelesen.
Man kann damit übrigens trotz der „Bösen Jungs“ wunderbar Kinder unterwegs beschäftigen – habe ich getestet, kam super an.
Es handelt sich hier um den ersten Teil, von denen es mittlerweile 4 gibt. Der Preis von 10 Euro ist schon happig, aber immerhin handelt es sich um ein Hardcover, das macht es etwas verständlicher.
Von meiner Tochter und mir wird es auf jeden Fall empfohlen.

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Veröffentlicht am 14.03.2019

Starke Gefühle besiegt nur der Tod oder wie du mir so ich dir

Die Todesküsserin
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„Die Todesküsserin“ ist der Debütroman von Sandy Mercier und ist im Dezember 2018 erschienen. Es handelt sich hier um einen Kriminalroman, der aber durchaus Momente hat, bei deinen einem das Blut in den ...

„Die Todesküsserin“ ist der Debütroman von Sandy Mercier und ist im Dezember 2018 erschienen. Es handelt sich hier um einen Kriminalroman, der aber durchaus Momente hat, bei deinen einem das Blut in den Adern gefriert.
Kommissarin Tanja Müller kämpft gerade mit eigenen Problemen, da wird ein Mann tot aufgefunden. Schnell ist klar, er wurde brutal ermordet und der Killer hinterließ eine Nachricht auf der Stirn des Opfers – den roten Lippenstiftabdruck eines Kusses. Als eine weitere Leiche mit Kussabdruck gefunden wird, gerät die beste Freundin der Kommissarin ins Visier der Polizei und der Medien. Emma ist zwar psychisch krank, doch ist sie wirklich zu so grausamen Taten fähig? Tanja Müller gerät mehr als einmal an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und am Ende muss sie eine Entscheidung treffen.
Ich hatte das Vergnügen, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde lesen zu dürfen und habe es von Anfang bis Ende durchgesuchtet. Mir hat der Schreibstil der Autorin schon in der Leseprobe sehr gefallen. Dies hat das Buch mehr als bestätigt.
Die Figuren sind gut herausgearbeitet und die Autorin scheut auch vor Problemthemen nicht zurück. Der Zusammenhalt zwischen Tanja und Emma ist bewundernswert. Zugeben muss ich allerdings, dass ich mich manchmal gewundert habe, dass Tanja ihre Arbeitszeit so locker einteilen kann. Die Beziehung von Tanja zu einem verheirateten Mann wird sehr realitätsnah in dem Buch erzählt und wirkt sehr authentisch. Gleichzeitig spürt man aber auch, dass ihr ihr Kollege nicht ganz gleichgültig sein kann und sie eigentlich in einem ziemlichen Zwiespalt steckt. Dieses Beziehungschaos zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, tut aber ihren Ermittlungen in Sachen der „Todesküsserin“ keinen Abbruch. Obwohl mir schon nach einem Drittel des Buches klar war, wer der Täter ist, tat das dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ich bin überzeugt, das wird jedem so gehen.
Besonders gelungen finde ich den Schluss, auch wenn ich das letzte „Opfer“ gern noch etwas mehr hätte leiden lassen. Mehr verrate ich dazu aber nicht. Ich kann das Buch jedem Krimifan wärmstens empfehlen, was ich auch schon fleißig getan habe. Für mich ist das ein absolut gelungenes Debüt und ich freue mich auf weitere Werke der Autorin.