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Veröffentlicht am 22.07.2019

... war gar nicht so wild

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Autorin Tracy Barone führt uns in mehreren Handlungssträngen durch das Leben von Cherie Matzner. 

Geboren, von ihrer zu jungen Mutter im Krankenhaus zurückgelassen- als Ersatz für ein heiß ersehntes, ...

Autorin Tracy Barone führt uns in mehreren Handlungssträngen durch das Leben von Cherie Matzner. 

Geboren, von ihrer zu jungen Mutter im Krankenhaus zurückgelassen- als Ersatz für ein heiß ersehntes, doch grad verstorbenes Kind, gelangt Cherie zu Cici und Salomon. 
Er, sachlicher Radiologe, sie, junge und leidenschaftliche Italienierin sind nun ihre Familie. 

40 Jahre später ist Cheri Dozentin und Spezialistin für Keilschriften. Sie zerbricht fast an ihrem Leben: unglücklich verheiratet, unerfüllter Kinderwunsch und auch in der Uni gibt's Probleme. 
Im Verlauf durch Rückblicke erfährt man detallierter, warum (sie) sich ihr Leben so gestaltete. 

Mir gefielen die Charaktere und ihre Entwicklung sehr. 
Der Einstieg steht in einem großen Widerspruch- inhaltlich und sprachlich- zum weiteren Text. Mir gefiel er jedoch sehr. 
Die Handlung blieb durchgehend spannend- auch in den ruhigeren Phasen. Der Schreibstil ist als gehoben und flüssig zu bezeichnen. 

Wenn auch das Leben von Cheri keinesfalls so wild war, wie erwartet, so hat Tracy Barone doch mit ihrem Werk einen unterhaltsamen, oft melancholischen Roman über das Zusammenspiel von Familien, der Liebe und das Verzeihen (Selbst~) erschaffen.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Ein Ratgeber für das oft übersehene kleine Glück (durch nette Gesten)

Das Glück der kleinen Gesten
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Das Cover ist wunderschön gestaltet, dunkelblauer Grund mit verschiedenen farbigen Symbolen, die sich auf die einzelnen Gesten im Buch beziehen.
Dieser Ratgeber soll aufzeigen, wie man glücklich wird, ...


Das Cover ist wunderschön gestaltet, dunkelblauer Grund mit verschiedenen farbigen Symbolen, die sich auf die einzelnen Gesten im Buch beziehen.
Dieser Ratgeber soll aufzeigen, wie man glücklich wird, indem man andere durch Nettigkeiten glücklich macht.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert- in den ersten beiden Teilen wird erklärt, warum die beiden Autorinnen dieses Buch unbedingt schreiben wollten. Dazu teilen sie sehr persönliche Erfahrungen mit dem Leser. Allerdings sind diese Abschnitte durch die Fakten zum Teil sehr trocken geraten. Der 3. Teil zeigt dann durch die Praxisbeispiele, wie man selbst kleine Gesten im Alltag umsetzen kann. Alles bereits getestete Beispiele der Autorinnen selbst oder von ihren Freunden. Dadurch findet sich sicher für jeden etwas, das er ausprobieren könnte. Denn während die eine Autorin sehr extrovertiert ist, ist die 2. eher ruhig und introvertiert- was mir näher liegt. Die Beispiele der Freunde zeigen nochmal ganz andere Impulse.

Mein größter Kritikpunkt ist die Vielzahl der Begrifflichkeiten in Englisch. Mich hat dies in meinem Lesefluss etwas gestört und ich fand es häufig unnötig, da es deutsche Äquivalenzen gegeben hätte.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gefallen und ich denke, ich werde einige der Beispiele umsetzen :)

Veröffentlicht am 02.04.2019

Todsünde Zorn

Saligia
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Das Buch „Saligia“ von Swantje Oppermann fällt bereits durch das Cover auf, das an alte Comics erinnert . Der rote Titel unter dem Mädchen (Hauptcharakter Keira) scheint in die Flammen überzugehen, die ...

Das Buch „Saligia“ von Swantje Oppermann fällt bereits durch das Cover auf, das an alte Comics erinnert . Der rote Titel unter dem Mädchen (Hauptcharakter Keira) scheint in die Flammen überzugehen, die sie umzüngeln.

Die 16-jährige Aussenseiterin Keira wird schon immer von ihrem Zorn beherrscht. Wegen ihrer häufigen Wutausbrüche und ihrer Misstrauen erregenden Erscheinung hat sie keine Freunde, wird von ihren Mitschülern täglich gemobbt. Auch bei ihrer Mutter findet sie weder Verständnis noch Liebe.
Als ein geheimnisvoller Mann im Anzug auftaucht und erzählt, daß sie eine Saligia sei und das Erbe einer der sieben Todsünden in sich trage, das ihr übersinnliche Kräfte verleiht, entschließt Keira sich nach einigem Zögern, den Fremden zu begleiten.
Auf der Canterbury School lernt sie mit den Saligia ihre Macht zu kontrollieren und mit ihr umzugehen. Endlich scheint Keira dazuzugehören und angekommen zu sein. Doch dann erfährt sie vom Tod einer Mitschülerin- was verbirgt ihr neues Zuhause und wem kann sie trauen? Unter ihren Mitschüler, die Todsünden wie Hochmut, Habgier, Wollust, Trägheit, Völlerei oder Neid in sich tragen, muß sie sich behaupten.

Dieses Jugendbuch ist gut und flüssig geschrieben und bietet all das, was man erwartet: Liebe, Alltag mit nerviger Familie oder Schule, Freundschaft und Enttäuschungen.

Die Idee, die Todsünden zu personifizieren, fand ich bemerkenswert. Von Beginn an konnte ich mich gut in Keira hineinversetzen. Auch die weiteren Personen wurden gut eingeführt und man hatte während des Lesens das Gefühl, sie näher kennenzulernen. Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend, allerdings blieben einige Details zu unerklärt. Die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven, die den Fokus aber auf der Hauptperson läßt, wurde gelungen umgesetzt. 4*

Veröffentlicht am 02.04.2019

gemütliche Lesezeit mit MacGyver

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Allein das Cover verführt jeden Katzenliebhaber/-in zum 2. Blick und so hält man alsdann ein kleines Stückchen Glück in den Händen, das kurzweilige Unterhaltung verspricht.

Jamie, die Hauptprotagonistin- ...

Allein das Cover verführt jeden Katzenliebhaber/-in zum 2. Blick und so hält man alsdann ein kleines Stückchen Glück in den Händen, das kurzweilige Unterhaltung verspricht.

Jamie, die Hauptprotagonistin- neben ihrem Kater MacGyver, nimmt sich nach einigen gescheiterten Beziehungen und dem Tod ihrer Mutter eine 1jährige Auszeit. Durch das Erbe kann sie sich den Traum erfüllen, nach L.A. zu ziehen. Dort möchte sie in Ruhe herausfinden, wie es für sie beruflich weitergeht, denn auch als Lehrerin für Geschichte war sie zuletzt unzufrieden.
Dies´soll ihr, Jamie´s Jahr, werden.

Doch ihr kleiner Mitbewohner sieht das ganz anders. MacGyver ist ein Kater, der genau weiß, was er will. Er sucht einen Partner für seine Dosenöffnerin. Denn er glaubt, sie wäre einsam und macht sich auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten, sie ist nämlich dazu nicht in der Lage.
Damit die beiden auch zueinander finden, stiehlt er bei David- so der Auserwählte und leider Hundebesitzer- z.B. Handtuch und Socken und versteht nicht, warum die Menschen nicht einfach ihre Nase besser einsetzen ;) Die Kuriositäten werden durch Jamie´s absonderliche, doch immer sympathischen Nachbarn noch verstärkt.

Aus verschiedenen Perspektiven (Jamie, David, Kater) geschrieben, ist dieses Buch schon ein besonderes. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Handlung sehr amüsant. Dennoch ist die Geschichte mehr als nur das, jedoch ohne zu werten.

Für mich erfüllten sich sämtliche Erwartungen- große Literatur ist es nicht, aber es gibt ja auch Zeiten, in denen eine liebe, kleine Geschichte mit tollen Charakteren vollkommen ausreicht. Dies`ist so eine.

Veröffentlicht am 28.02.2019

gesellschaftskritische Dystopie

Die Mauer
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In einer nicht allzu fernen Zukunft, in Großbritannien, spielt dieser gesellschaftskritische Roman, der eine dystopische Zukunft voraussagt. 
Durch den Klimawandel ist der Meeresspiegel mehrere Meter angestiegen, ...

In einer nicht allzu fernen Zukunft, in Großbritannien, spielt dieser gesellschaftskritische Roman, der eine dystopische Zukunft voraussagt. 
Durch den Klimawandel ist der Meeresspiegel mehrere Meter angestiegen, in deren Folge auf der ganzen Welt Chaos und Elend herrscht. Nur in Großbritannien, so scheint es, ist ein relativ normales Leben möglich. 

Die Mauer, die um die gesamte Insel gebaut wurde, wird von vielen (meist jungen) Menschen in einem sehr harten Wehrdienst mit 12-Stunden-Schichten bewacht. Wer versagt und einen der „Anderen“ von außerhalb über die Mauer lässt, wird zur Strafe selbst auf’s Meer verbannt.  

Ich-Erzähler Joseph Kavanagh beschreibt seinen Dienstantritt auf der Mauer. 
Der Beginn des Buches war sehr stark- die Schilderung absoluter Langeweile bei gleichzeitiger Todesangst ist wirklich sehr gelungen. Jedoch wird der Roman zu Ende hin schwächer. 

Auch der Protagonist bleibt sehr blaß- allen Widrigkeiten, denen er ausgesetzt ist, zum Trotz. 
Die angerissene Liebesgeschichte zu Hifa, einer "Kollegin", wirkte zu gewollt. Alle weiteren Nebenfiguren werden kurz vorgestellt und schnell abgehandelt. Konsumiert und weggeworfen. 

Obwohl die Grundidee wirklich spannend und das Buch sehr flüssig geschrieben worden ist, gibt es deshalb einen Punkt Abzug für die (unzureichende) Charakterdarstellung.