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Veröffentlicht am 06.05.2019

Absoluter Lesegenuss

Mörderisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 5)
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„Mörderisches Lavandou“ von Remy Eyssen, Ullstein-Verlag, ist ein Taschenbuch mit 493 Seiten, die in 88 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 5. Fall für Leon Ritter.
In Le Lavandou wird eine junge Frau ...

„Mörderisches Lavandou“ von Remy Eyssen, Ullstein-Verlag, ist ein Taschenbuch mit 493 Seiten, die in 88 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 5. Fall für Leon Ritter.
In Le Lavandou wird eine junge Frau ermordet und höchst auffällig drapiert. Für die Polizei beginnen die Ermittlungen. Mit dabei ist die Psychologin Dr. Claire Leblanc. Eigentlich soll sie in der Polizeidirektion die Zusammenarbeit und Kommunikation verbessern. Leon aber findet sie recht geheimnisvoll.
Schnell sind Verdächtige gefunden und Commandant Zerna präsentiert seinen Erfolg wie immer sehr medienwirksam. Als Leon seine Zweifel äußert, wird er, wie immer, nicht ernst genommen, sodass er selbst ermittelt und sogar zum Verdächtigen wird.
In diesem Buch trifft man viele alte Bekannte aus den Vorgängerbüchern wieder. Neben dem Polizeichef Zerna, der immer noch unerträglich ist, den ungeduldigen und ungehobelten Leutnant Didier, den sympathischen Leutnant Momo ebenso wie Leon‘s Lebensgefährtin Capitaine Isabell mit ihrer Tochter und die Freunde aus Leon's Umfeld.
Leon schafft es mit seiner ruhigen, besonnenen Art, immer geduldig gegenüber Zerna und den anderen zu sein, die seine Zweifel nicht anerkennen wollen. Er lässt sich nicht provozieren und glaubt an seine Fakten. Persönlich gerät er in diesem Buch in eine Falle, die seine Beziehung zu Isabell belastet.
Die Charaktere sind ausführlich, aber nicht langatmig oder zu viel, beschrieben. Und auch die Orte der Provence kann man sich bildlich vorstellten.
Der Schreibstil ist sehr gut, die Kapitel waren relativ kurz, sodass das Buch zügig zu lesen war. Der Spannungsbogen baute sich langsam auf und war gegen Ende kaum noch zu übertreffen. Das hat mir sehr gut gefallen.
Es gibt immer wieder kurze Einschübe aus Sicht des Täters und auch der Opfer, die wirklich grausam zugerichtet sind. Vom Täter hatte ich auch keinen Verdacht, der wurde erst gegen Ende benannt.
Das Cover ist sehr schön, obwohl der Himmel recht düster wirkt, verströmt er eine gewisse Wärme.
Obwohl es der 5. Teil ist, muss man nicht zwingend die andern Bücher lesen. Es wäre aber gut und lohnenswert.
Insgesamt war es wieder ein absoluter Lesegenuss.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Der wahre Faust

Die Schwarzkünstlerin
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„Die Schwarzkünstlerin“ von Roman Rausch ist vom Rowohlt Taschenbuch Verlag. Das Buch hat 455 Seiten, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind in römischen Zahlen dargestellt.
Es ist die tragische ...

„Die Schwarzkünstlerin“ von Roman Rausch ist vom Rowohlt Taschenbuch Verlag. Das Buch hat 455 Seiten, die in 32 Kapitel eingeteilt sind. Diese sind in römischen Zahlen dargestellt.
Es ist die tragische Lebensgeschichte der Adelstochter Margarete, die mit 16 Jahren um 1500 von ihrem Vater in ein Kloster gesteckt wird, um Gehorsam zu lernen, was aber auch nicht gelang. Sie ist viel zu wissbegierig, um im Kloster zu bleiben und flieht. Sie begegnet Joß Fritz, dem Bundschuh-Anführer. Der steckt sie zu ihrer eigenen Sicherheit in Hosen und nimmt sie mit nach Heidelberg. Weiter lernt sie Magister Sabellius alias Georg Helmstetter kennen. Sie zieht mit ihm unter verschiedenen Namen, u.a. auch als Faust und Faust durch die Lande, erstellt selbst Horoskope und ist von Sabellius' Wissen fasziniert. Im Laufe der Jahre kommen ihr immer wieder Zweifel an ihrem Tun, aber er wickelt sie immer wieder ein. Bis es zum großen Unglück kommt.
Für diese damalige Zeit ist Margaretes Auftreten ein Skandal, der ihrer Familie wohl peinlich ist. Sie versucht, alle Regeln zu umgehen und ihren Kopf durchzusetzen. In einem gewissen Maße finde ich das auch gut und sehr mutig von ihr. Da sie sehr behütet aufgewachsen ist, sind ihre ersten Gedanken nach der Flucht ein heißes Bad und gutes Essen. Aber sehr schnell lernt sie die harte Realität kennen.
Außerdem merkt man wieder einmal, welchen Einfluss die Kirche hat, obwohl sie die schlimmeren Sünder beherbergt. Die Stellen, an denen Margaretes Beichtvater Trithemius auf die Buchdruckerei und die schnelle Verbreitung von falschen Nachrichten schimpft, hat mich stark an die heutige Zeit erinnert.
Es ist eine sehr traurige Geschichte, die mich sehr bewegt hat. Margarete musste viel erdulden und viele Verluste ertragen. Was aber für diese Zeit auch vielen anderen Menschen so ging. Aber bei ihr war es hauptsächlich durch Verblendung, falsche Versprechungen und Rache.
Das Cover ist sehr schön mit den historischen Motiven, auch ist das Buch recht handlich.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Tatort Amper

Tatort Amper
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„Tatort Amper“ von Ruth M. Fuchs, Raposa Verlag, hat 175 Seiten auf meinem Reader.
Die ehemalige Lehrerin Annamirl findet auf ihrem morgendlichen Spaziergang mit ihren Hunden zwei Tote. Stefan Brunner ...

„Tatort Amper“ von Ruth M. Fuchs, Raposa Verlag, hat 175 Seiten auf meinem Reader.
Die ehemalige Lehrerin Annamirl findet auf ihrem morgendlichen Spaziergang mit ihren Hunden zwei Tote. Stefan Brunner liegt erschossen auf der Brücke und sein Schwiegervater Ludwig Ellmaier hängt unter der Brücke.
Hauptkommissar Auerbach ermittelt. Leider muss er sich auch noch um einen Neuling kümmern. Patrick macht seine Sache aber recht gut, was sich Auerbach eingestehen muss. Patrick ist ein ehemaliger Schüler von Annamirl und fühlt sich in ihrer Gegenwart auch manchmal noch so.
Die beiden Toten waren Eigentümer und Juniorchef einer Fliesenfirma. Es stellt sich heraus, dass auch das Firmenvermögen verschwunden ist. Ludwig war ein Egomane, im Betrieb wie auch zu Hause, er wollte immer im Mittelpunkt stehen und bewundert werden. Widerspruch duldete der nicht.

Die Charaktere im Buch sind sehr unterschiedlich
Auerbach ist ein altmodischer alter Grantler. Frauen ab einem gewissen Alter in bunter Kleidung sind noch schlimmer als Frauen in Jeans, die seine Frau zu seinem Leidwesen neuerdings für sich entdeckt hat. Auch deshalb mag er Annamirl nicht, sie ist noch älter und trägt farbenfrohe Kleidung. Außerdem liest sie viele Krimis und scheint alles besser zu wissen. Auerbach spricht hauptsächlich Dialekt, mit dem ich aber prima klar kam. Allerdings tauchte im Laufe des Buches eine Zeugin auf, mit deren Sprache ich doch so meine Probleme hatte. Umso hilfreicher und lustiger fand ich Auerbach’s Übersetzungen, da Kollegin Julia es auch nicht verstand.
Annamirl ist mir sehr sympathisch. Sie scheint eine rechte Frohnatur zu sein, strahlt den Kommissar immer an und neckt ihn auch noch. Sie spielt meist etwas die Naive und kommt zu manchmal zu mehr Informationen als die Polizei. Nebenbei ist sie eine Freundin der Witwe und mischt sich so ganz unauffällig in die Ermittlungen ein. Und ihre beiden Hunde finde ich total drollig.
Der Neuling Patrick ist ein helles Köpfchen und versteht sich dann doch sehr gut mit Annamirl.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Durch den guten Schreibstil war es zügig zu lesen, die Geschichte war nicht blutrünstig, aber trotzdem spannend und auch das Ende war schlüssig.
Das Cover passt gut zum Inhalt.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Rasant und sehr spannend

Tote Asche
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„Tote Asche“ von Patricia Walter hat 282 Seiten auf meinem Reader, die in 79 Kapitel eingeteilt sind.

Kurz nach dem Tod ihrer Mutter findet Kira ihre Urne auf ihrem Küchentisch und die Nachricht, dass ...

„Tote Asche“ von Patricia Walter hat 282 Seiten auf meinem Reader, die in 79 Kapitel eingeteilt sind.

Kurz nach dem Tod ihrer Mutter findet Kira ihre Urne auf ihrem Küchentisch und die Nachricht, dass ihre Mutter nicht ihre Mutter war und Kira es nicht verdient zu leben. In ihrer Panik fährt sie zum Friedhof und findet ein frisches Grab, auf einem Holzkreuz steht ihr Name und ihr Sterbedatum, was in fünf Tagen ist. Als sie die Polizei ruft, findet diese jedoch nichts. Seitdem geht die Geschichte rasend schnell voran. Kira’s Leben steht Kopf, sie weiß nicht, was passiert und befürchtet, dass ihre alte Psychose wieder ausgebrochen ist, die sie nach dem Tod ihres Vaters bekam. Damals hat sie schon schlimme Dinge getan. Deshalb erzählt sie auch ihrem Bruder Ben oder ihrem Freund Felix nichts von den jetzigen Geschehnissen. Sie hat Angst, dass sie Schuld ist an diesen schrecklichen Ereignissen, die um sie herum passieren. An ihrem Todestag vertraut sie doch noch jemandem ihr Geheimnis an, der ihr zu helfen scheint.
Die Geschehnisse spielen hauptsächlich in der Gegenwart, es gibt aber kurze Szenen zurück zu 2005.
Es ist eine sehr rasante und sehr spannende Geschichte mit relativ vielen Akteuren, die ich erst einmal alle in Verdacht hatte. Der richtige war jedoch nicht dabei. Kiras Freund Felix kam mir sehr besitzergreifend vor, ich denke nicht, dass die Beziehung Zukunft gehabt hätte. Manuel habe ich bewundert, er hat sie sehr fürsorglich um seine Patienten gekümmert. Ben erschien mir sehr interessenlos an Kira’s Problemen, als er endlich davon erfuhr. Das hatte aber auch einen guten Grund.
Kira hat mir sehr leidgetan, was sie alles durchmachen musste schon als Kind und dann als Erwachsene wieder. Ihr Bruder war ihr auch keine große Hilfe, er hat gedacht, sie wird wieder „verrückt“. Dabei war alles ein abartiger, gut durchdachter Racheplan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 08.04.2019

Spiel ohne Grenzen

Nemesis
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„Nemesis“ von Jilliane Hoffman hat 521 Seiten, die in 94 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Teil um Staatsanwältin C.J. Townsend.
C.J. ist zurück in Miami und zu Dominick, sie arbeitet als stellvertretende ...

„Nemesis“ von Jilliane Hoffman hat 521 Seiten, die in 94 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 4. Teil um Staatsanwältin C.J. Townsend.
C.J. ist zurück in Miami und zu Dominick, sie arbeitet als stellvertretende Oberstaatsanwältin und trifft auch ihren alten Kollegen und Freund Manny Alvarez von der Polizei wieder. Dieser hat einen schweren Verlust erlitten. Seine Freundin wurde ermordet, er kommt damit nicht klar und will aus dem Polizeidienst ausscheiden. C.J. hat zwar auch keine guten Erinnerungen an Miami, aber nur sie weiß, dass Cupido sie nicht mehr verfolgt wird. Ebenfalls meldet sich Eddi Bowman bei ihr, er ist jetzt Ermittler für die Staatsanwaltschaft eines anderen Bezirkes, und erzählt ihr, dass der Mörder Talbot Lunders wieder frei ist. Außerdem erzählt er ihr von einer kopflose Leiche mit Brandzeichen. Da es nicht die erste ist, kommt C.J. der Verdacht, dass das „Spiel ohne Grenzen“ wieder bzw. immer noch aktiv ist. Da sie ihr Geheimnis aber nicht verraten kann, kümmert sie sich selbst um diesen Club.
Zu allem kommt noch dazu, dass sich die Adoptionsstelle gemeldet hat, bei der sie und Dominick sich vor langer Zeit haben registrieren lassen.
C.J. befindet sich in einem Strudel aus Macht, Gewalt und Tod, aus dem sie fast nicht wieder heraus kommt. Sie taucht ein in eine Welt der Prominenten und Reichen. Es ist einfach abartig, was diese sich leisten und wie sie sich immer wieder freikaufen können. Deshalb gefällt mir das Ende sehr gut. Es kommen eben nicht alle davon. Für Manny freut es mich, dass er doch noch etwas für seine Freundin hatte tun können.
Das war ein heftiges Buch und sehr spannend von der ersten Seite an. Aber ich weiß noch gar nicht, was ich von C.J.‘s Aktionen halten soll. Ich kann zwar ihr Verhalten verstehen, aber sie setzt damit ihre Karriere, ihre Ehe und ihr Leben aufs Spiel. Ich weiß aber nicht, was sie ihrem Mann jeweils erzählt hat, wo sie sich befindet. Aber durch ihren Beruf hatte sie natürlich auch gute Gründe zum Reisen.
Schlimm ist, dass es solche Clubs im realen Leben auch gibt und sie nicht auf so eine Art und Weise bekämpft werden können.