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Kaj_2018

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2019

Eine informative und unterhaltsame Liebeserklärung an den Handball - nicht nur für Fans

Stefan Kretzschmar: Hölleluja! Warum Handball der absolute Wahnsinn ist
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Als Handballfan (

Als Handballfan (<3 SCM) war für mich klar, das neue Buch von Stefan Kretzschmar (geschrieben mit Nils Weber, Sportredakteur der Hamburger Morgenpost) "Hölleluja! - Warum Handball der absolute Wahnsinn ist" muss ich lesen.
Auf 320 Seiten schreibt Stefan Kretzschmar über seine Liebe zum Handball, seine Anfänge als "Sohn von", der es nur über Vitamin B in die Kaderschmiede des DDR-Handballs schaffte und seinen weiteren persönlichen Werdegang immer verbunden mit der Geschichte der Handballbundesliga, so wie er sie in den letzten 25 Jahren erlebt hat.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist kein reines Sachbuch zum Thema Handball, auch wenn der natürlich im Mittelpunkt steht. Stefan Kretzschmar würzt es immer wieder mit Anekdoten aus seinem Handballerleben, die mich zum Schmunzeln gebracht haben und mit Blicken in die Kabinen der Handballvereine und der Nationalmannschaft. Auch Privates lässt er nicht aus. Ein Beispiel dafür? Als Spießer hätte ich Stefan Kretzschmar z. B. nie wahrgenommen, aber hier eine Selbsteinschätzung: "Bin ich ein Spießer? War ich eigentlich schon immer, ein Teil von mir jedenfalls, der Stefan, nicht der Kretzsche. Hat nur keiner gemerkt."
Aber Kretzsche wäre nicht Kretzsche wenn es neben dem Vergnüglichen nicht auch kritische Worte und Anmerkungen, sowohl z. B. für Entwicklungstendenzen des Handballs (Stichwort 7. Feldspieler) aber auch selbstkritische Anmerkungen finden würde: z. B. das er in keinem seiner 218 Länderspiele die Nationalhymne der Bundesrepublik mitsang. Heute bezeichnet er seine damalige Haltung als "völlig bekloppt". Er nimmt auch sonst kein Blatt vor den Mund, vertritt seine Meinung, schreibt z. B. über die Spielergehälter und Budgets der Clubs in der HBL oder über Triumphe und Tiefpunkte der Nationalmannschaft.
Fazit: Das Buch ist für mich typisch Kretzsche, ein sehr gelungenes, unterhaltsames und ehrliches Buch - garantiert nicht nur für Handballfans sehr interessant und absolut lesenswert.
Ach ja und Handball ist der absolute Wahnsinn weil dieser Sport "die perfekte Mischung aus Tempo, Dynamik, Athletik, Explosivität, Aggressivität, Spaß, Spannung und jede Menge Emotionen" ist.
Oder kurz: „Wenn es nicht kracht, ist es nicht Handball.“
Damit ist eigentlich alles gesagt.

Veröffentlicht am 14.04.2020

Ein Buch über Köche, Selbstverwirklichung, Familie, Vertrauen fassen und natürlich die Liebe, humorvoll verpackt

Love Recipes – Verführung à la carte
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Ich habe mich sehr gefreut, „Love Recipes - Verführung á la carte“ im Zuge einer Lovelybooks-Verlosung lesen zu dürfen (meine Wertung wird dadurch nicht beeinflusst).

Das wunderschöne Cover und der ...

Ich habe mich sehr gefreut, „Love Recipes - Verführung á la carte“ im Zuge einer Lovelybooks-Verlosung lesen zu dürfen (meine Wertung wird dadurch nicht beeinflusst).

Das wunderschöne Cover und der Klappentext haben mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht, und ich wurde nicht enttäuscht.
Nach der Erkrankung ihrer Mutter leitet Lili de Luca das italienische Familienrestaurant. Auch wenn ihr Vater ein ausgezeichneter Koch ist, läuft das in die Jahre gekommene Restaurant nicht mehr so gut, denn ihr Vater sträubt sich gegen Lilis Modernisierungsvorschläge. Aber zum Glück arbeitet Lilis Schwester Cara beim Fernsehen als Producerin für Jack Kilroys neue Kochshow - so eine Art Kochduell - und die nächste Folge soll im „DeLuca“ gedreht werden. Eine bessere Werbung für das inzwischen unrentable Familienrestaurant kann es nicht geben. Leider hat sie ihre Schwester Lili nicht darüber informiert, und so überrascht Lili mitten in der Nacht einen fremden Mann in der Restaurantküche, dem sie in der Annahme er wäre ein Einbrecher, erstmal eins mit der Bratpfanne überbrät. Doch auch als sie erkennt, wen sie da mit der Bratpfanne ausgeknockt hat, steht sie Jack Kilroy erst einmal ablehnend gegenüber. Denn sie kennt den Ruf, den er hat: toller Koch, aber arrogant, selbstverliebt, ehrgeizig, Frauenheld …
Jack dagegen ist von Lili vom ersten Augenblick an sehr angetan und lässt sich auch ihrer ablehnender Art nicht abschrecken, sondern versucht ihr näher zu kommen. Lili erkennt im Laufe der Geschichte, dass Jacks Image nur eine Fassade ist, doch es fällt ihr schwer, Vertrauen zu ihm zu fassen. Auch ihr Selbstbewusstsein ist nicht das stärkste, was daran liegt, dass sie in ihrer Vergangenheit wegen ihrer Figur gemobbt wurde, so dass sie nicht glaubt, dass der gutaussehende, erfolgreiche berühmte Fernsehkoch ernsthaft Interesse an ihr zeigt. Doch Jack gibt nicht auf, ist hartnäckig, will Lili richtig kennenlernen, die Distanz, die sie aufbaut zu überwinden. Er erfährt, dass es nicht Lilis großer Traum ist, das Familienrestaurant zu führen, auch wenn sie es gern tut … Und erlässt Lili hinter seine Fassade gucken, vertraut ihr Details über seine Jugend an, erzählt ihr von den Problemen, öffnet sich gegenüber Lili.
Beide haben also Probleme und müssen an sich arbeiten. Jack versucht Lili näher zu kommen, kommt ein Schritt voran, dann gibt es wieder ein Missverständnis oder die Familie mischt sich ein und die Beziehung steht wieder am Anfang. Das zieht sich durch die gesamte Handlung des Buches und wiederholt sich leicht variiert immer wieder. Dadurch hatte das Buch für mich ein paar kleinere Längen.
Kate Meaders Schreibstil macht das für mich aber wieder wett, er ist flüssig und sehr humorvoll. Ich habe dieses Buch ohne große Unterbrechungen durchgelesen. „Love Recipes - Verführung á la carte“ ist ein gefühlvoller, romantischer und berührender Liebesroman, der mir bis auf wenige Kleinigkeiten sehr gut gefallen hat. Ein Pluspunkt war für mich z. B., dass die Geschichte aus der Sicht beider Protagonisten erzählt wurde. Und der Schlagabtausch zwischen Lili und Jack, besonders am Anfang der Geschichte, hat mich sehr amüsiert. Ach ja, und das Kochen, Essen und Trinken kommt im Buch neben der Liebe natürlich auch nicht zu kurz. Toll finde ich, dass zwei Rezepte, die im Buch eine Rolle spielen, sich im Einband versteckt haben.

Mein Fazit:
„Love Recipes - Verführung á la carte“ ist ein Buch über Köche, Selbstverwirklichung, Familie und Vertrauen fassen und natürlich die Liebe, das ganze recht humorvoll verpackt. Kurz gesagt ein unterhaltsames Buch mit kleineren Längen, das ich sehr gern weiterempfehlen möchte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2019

Nette, unterhaltsame Liebesgeschichte für zwischendurch

Law of Attraction
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Erzählt wird hier die Geschichte von Lianna. Sie möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Da passt es gut, dass sie ein Haus in der Nähe von San Diego erbt und in dem Zusammenhang überraschend in ...

Erzählt wird hier die Geschichte von Lianna. Sie möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Da passt es gut, dass sie ein Haus in der Nähe von San Diego erbt und in dem Zusammenhang überraschend in der Notariatsmitarbeiterin Skye eine hilfsbereite Freundin findet. Skye verschafft ihr auch einen Job in einer renommierten Anwaltskanzlei. Lianna liebt diese Arbeit, sie hat eine juristische Vorbildung, die Kolleginnen sind nett – alles könnte wunderbar sein wären da nicht zwei Haare in der Suppe: zum einen das Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das ihr eigentlich den Job in einer Anwaltskanzlei unmöglich macht und zum anderen der arrogante Anwalt Darren de Best, den Assistentinnen verschleißenden Partner der Anwaltskanzlei. Denn genau für diesen arroganten, unnahbaren Typen muss Lianna immer wieder aushilfsweise als Assistentin einspringen, worüber sie nicht glücklich ist, auch wenn Darren de Best sehr, sehr gut aussieht.

Die Einbandgestaltung ist okay, allerding etwas irreführend. Es verspricht eine gehörige Portion Erotik, die kommt aber definitiv zu kurz.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Lianna geschrieben. Die Schreibweise ist leicht und angenehm, man kann das Buch in einem Rutsch durchlesen.
Die Protagonisten Lianna ist mir sofort sympathisch. Sie lässt sich von ihrer Vergangenheit nicht runterziehen, versucht sie hinter sich zu lassen. Sie ist nett, etwas tollpatschig und redet manchmal bevor sie denkt. Das führt natürlich zu einigen Fettnäpfchensituationen, die mich öfter zum schmunzeln brachten. Von Darren de Best lässt sie sich auch nicht wirklich einschüchtern und schafft es bald, hinter seine Fassade zu blicken.
Über Liannas Vergangenheit erfährt man so einiges und ich konnte gut nachvollziehen warum sie dringend einen neuen Anfang sucht. Die Geschichte, warum Darren so unnahbar und arrogant ist konnte mich dagegen nicht so recht überzeugen. Außerdem haben sich für mich Liannas Probleme viel zu einfach in Luft aufgelöst, da hätte ich mir doch etwas mehr Dramatik gewünscht.
Mein Fazit:
Für das Buch habe ich mich aufgrund der Leseprobe entschieden. Es war allerdings nicht so ganz das was ich erwartet habe. Ich kann die Buchbeschreibung „sexy heiße Office-Romance mit einem teuflisch heißen Boss“ nicht wirklich nachvollziehen, denn so richtig sexy oder heiß geht es nicht zu. Für mich ist es eher eine romantische Liebesgeschichte, bei der ich mich allerdings sehr gut unterhalten habe. Daher ich empfehle das Buch sehr gern weiter.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 06.02.2019

Beklemmend und realitätsnah

Eisige Tage
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An einem Wintermorgen wird in Leipzig die steif gefrorene Leiche von Michail Malinowski gefunden. Offensichtlich wurde der Anwalt auf dem Beifahrersitz seines Autos aus nächster Nähe mit einem Kopfschuss ...

An einem Wintermorgen wird in Leipzig die steif gefrorene Leiche von Michail Malinowski gefunden. Offensichtlich wurde der Anwalt auf dem Beifahrersitz seines Autos aus nächster Nähe mit einem Kopfschuss getötet. Wer hatte einen Grund, den gut gekleideten Mann mit der goldenen Rolex am Handgelenk derart hinzurichten?
Die Mordwaffe und weitere Indizien führen das Ermittlerduo Hanna Seiler und Milo Novic schnell zu Wadim Iwanow, eine Größe in der Leipziger Unterwelt, skrupellos und gefährlich. Was zunächst wie eine einfache Mordermittlung aussieht, entpuppt sich für die Kommissare rasch als komplizierter Fall in dem Opfer zugleich Täter und die Täter durchaus Opfer sind.
In den verwahrlosten Büroräumen von Malinowski wird nämlich belastendes Bildmaterial mit minderjährigen Mädchen entdeckt. Darunter finden sich Fotos von einem Mädchen, das seit einer Woche vermisst wird. Schritt für Schritt kommen Seiler und Novic einem dunklen Netzwerk auf die Spur. Dann verschwindet ein weiteres Mädchen …
Der Kriminalfall ist für mich beklemmend realitätsnah, stimmig und sehr glaubwürdig, die Lösung schlüssig. Mehrere Handlungsstränge, Rückblicke und dezente Hinweise auf kleine Geheimnisse, auch die der Ermittler, machen das Buch von der ersten Seite an spannend. Die verschiedenen Handlungsstränge und Perspektiven finden nach und nach logisch zusammen. Für mich war es allerdings anfangs etwas verwirrend, dass die verschiedenen Zeitebenen in denen die Geschichten der Mädchen erzählt wird, nur wenige Tage auseinander liegen. Hier hätte ich zusätzlich zur Datums- auch eine Namensangabe hilfreich gefunden zumal die Handlung nicht ganz chronologisch erzählt wird.
Auch das Ermittlerduo selbst ist interessant, auch wenn man über Milo Novic mehr erfährt als über Hanna Seiler. Vieles aus der Vergangenheit wird nur anerzählt, somit ist definitiv noch viel Potenzial für die nächsten Bücher der Reihe.
Mein Fazit: Der erste Krimi von Alex Pohl ist gut gelungen. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Für mich persönlich hätte es gern noch etwas mehr Leipziger Lokalkolorit sein dürfen. Obwohl ich sonst eher weniger Krimis und Thriller lese, hat mich dieses Buch gefesselt. Ich kann diesen Krimi sehr empfehlen und freue mich schon auf den 2. Fall mit diesem Ermittlerduo.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Absolut Lesenswert

Jetzt ist alles, was wir haben
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Gleich vorab, dieses Buch gehört mit zu den Besten, die ich 2018 gelesen habe.
Amy Giles widmet sich in ihrem Buch einem heiklen Thema.
Im Klappentext mit „hässlichem Geheimnis“ umschrieben, wird im Laufe ...

Gleich vorab, dieses Buch gehört mit zu den Besten, die ich 2018 gelesen habe.
Amy Giles widmet sich in ihrem Buch einem heiklen Thema.
Im Klappentext mit „hässlichem Geheimnis“ umschrieben, wird im Laufe der Geschichte bald klar, worum es dabei geht: Hinter den Kulissen einer perfekten, wohlhabenden Familie der amerikanischen Oberschicht versteckt sich häusliche Gewalt und seelischer Missbrauch in unvorstellbarem Ausmaß. Dabei wird vom Opfer aus Angst, Schuldgefühlen und um die kleine Schwester zu schützen alles verheimlicht - es dringt nichts nach außen - auch wenn einige Personen durchaus etwas ahnen und Hadley Hilfe anbieten, dies leider nicht besonders nachdrücklich. Erst ihre Liebe zu einem Jungen lässt Hadley Kraft finden, sich gegen ihren Vater stellen – mit schrecklichen Konsequenzen.
Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichte der 18-jährigen Ich-Erzählerin Hadley ist spannend konstruiert und angenehm zu lesen. Die Geschichte beginnt mit einem Flugzeugabsturz und wird dann über Rückblenden erzählt, immer wieder unterbrochen von aktuellen Geschehnissen und Interwies eines Ermittlers mit Freunden, Lehrern und anderen Bezugspersonen.
Die drei Erzählebenen sind so konstruiert und angeordnet, dass sie sich ergänzen und dabei die Spannung aufrechterhalten, ohne sich gegenseitig zu spoilern. Die Charaktere werden gut beschrieben und man kann sich leicht in Hadley hineinversetzen. Sie nimmt alle Kränkungen und Schläge hin, um ihre kleine Schwester zu schützen. Erst als sie begreift, dass sie ihre Schwester gar nicht schützen kann, fasst sie einen tragischen Entschluss. Dieser ist drastisch, wird aber, wie ich finde, der Geschichte gerecht.
Mir hat „Jetzt ist alles was wir haben“ sehr gut gefallen. Es ist ein gelungener Roman zu einem heiklen Thema. Es ist zwar in erster Linie ein Jugendbuch, aber durchaus auch für Erwachsene sehr lesenswert. Sehr gut fand ich auch, dass der Abspann eine kurze Aufklärung zum Thema mit einem konkreten „Was-tun-wenn“ enthält.