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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2020

Geschenktipp

Rachs Rezepte für jeden Tag
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Klar kenne ich den Rach. Aus dem Fernsehen. Er kam mir da immer kompetent und sehr sachlich vor. Jetzt weiß ich auch warum, denn er hat u.a. Mathematik studiert. So ist er sicherlich ein strukturierter ...

Klar kenne ich den Rach. Aus dem Fernsehen. Er kam mir da immer kompetent und sehr sachlich vor. Jetzt weiß ich auch warum, denn er hat u.a. Mathematik studiert. So ist er sicherlich ein strukturierter Mensch. Dafür spricht auch dieses Kochbuch, welches nicht unbedingt neue gewagte Gerichte vorstellt, sondern vielmehr einen Plan offenbart, den er für all jene vorstellt, die mit wenig Zeit und Geld die tägliche Kocherei leichter und leckerer zu machen hoffen. Eine gute Idee, die in diesem Kochbuch sehr schön umgesetzt wird.

Das Kochbuch ist durch und durch solide. Das klingt erst mal eher durchschnittlich, aber ich meine es rundrum positiv.

Gute Auswahl an Themenbereichen, Rezepte, die gut beschrieben werden, mit leichten Anweisungen, wenige exotische Zutaten, Kalorien- und Zeitangaben, die man auch so einhalten kann, Food-Fotografie, die das Ergebnis nicht schöner macht, als es wird, sondern ansprechend und realistisch in Szene gesetzt.

Das Kochbuch hält, was es verspricht. Gerichte für jeden Tage. Gerichte, die man auch nach einem langen Arbeitstag noch gerne kocht. Gerichte, die schmecken und überraschend einfach zuzubereiten sind. Für Anfänger wie Fortgeschrittene geeignet.

Endlich mal wieder ein tolles Kochbuch für die ganze Familie. Das wäre auch ein tolles Geschenk unter den Baum.

Veröffentlicht am 10.09.2019

einfach wundervoll

Der Gesang der Flusskrebse
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Durch eine Leserunde des Hanser-Verlages bin ich zu einem literarischen Kleinod gekommen. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist der erste Roman von Delia Owens, einer us-amerikanischen Naturwissenschaftlerin. ...

Durch eine Leserunde des Hanser-Verlages bin ich zu einem literarischen Kleinod gekommen. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist der erste Roman von Delia Owens, einer us-amerikanischen Naturwissenschaftlerin. Erzählt wird eine Geschichte, wie sie so typisch scheint für das Amerika des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Gesellschaft versäumt ihre Pflicht und ein kleines Mädchen wächst ohne Eltern in den Sümpfen auf. Während sie auf die eine Weise in ihrem Verhalten verwildert und menschenscheu wird, lernt sie durch ihren einzigen Freund dennoch lesen und schreiben und damit die magische Welt der Bücher kennen. Die Stadtbewohner glauben sie wäre das wilde Marschmädchen und die jungen Männer machen sich einen Spaß daraus sie zu erschrecken. Einer von ihnen merkt, dass sie sich zu einer hübschen begehrenswerten Frau herauswächst und versucht ihr Herz zu erobern ohne seinen Freunden von Kya zu erzählen. Aber lange geht dieses Versteckspiel nicht gut und als Kya genug davon hat, kommt es zum Eklat.

Ein wort- und bildgewaltiges Buch voller Wärme und Sehnsucht, aber auch voller Einsamkeit und Unverständnis für ein Mädchen, welches wie aus der normalen Welt gefallen scheint. Kya ist faszinierend und unglaublich stark. Man leidet mit ihr. Man sehnt sich mit ihr. Man ist mit ihr überwältigt von der Schönheit und Kraft der Natur. Durch einen ungeklärten Mordfall wird ein zusätzlicher Spannungsbogen aufgebaut.

Ich bin restlos begeistert von der Lektüre. Ein Buch, wie man es nicht so oft findet. Voller Wahrhaftigkeit und voller Klugheit. Es macht nachdenklich und glücklich. Ein dickes Dankeschön an den Hanser-Verlag für dieses wundervolle Buch.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Unglaublich gut

Teufelskrone
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Es scheint fast, als hätte der Teufel über all jene Macht, die die Krone Englands besitzen wollen. Denn der Kampf um die den Thron und die Besitzansprüche auf die englischen Gebiete dies- und jenseits ...

Es scheint fast, als hätte der Teufel über all jene Macht, die die Krone Englands besitzen wollen. Denn der Kampf um die den Thron und die Besitzansprüche auf die englischen Gebiete dies- und jenseits des Ärmelkanals entzweit nicht nur Herrscher und Reiche, sondern sogar Familien und Brüder.

König Richard, Löwenherz, kehrt aus dem Heiligen Krieg zurück und muss nicht nur gegen den Französischen König ins Feld ziehen sondern auch seinen Bruder John in Schach halten, der ihm nicht wohlgesonnen ist. Aber das Schicksal schlägt zu und John wird ganz ohne Kampf zum neuen König. Ihm ergeht es wenig besser, als seinem Bruder. Auch er befindet sich im ständigen Kampf. Städte werden erobert und Gebiete fallen an den Feind, Jahr um Jahr wird das englische Volk mit drakonischen Steuern und Abgaben zur Kasse gebeten, um die diversen Kriegszüge zu finanzieren. Während das Land langsam ausblutet ohne dass sich ein langfristiger Sieg und Frieden abzeichnet, wird König John immer unberechenbarer.

Treu ergeben folgt Yvain of Waringham seinem König John durch dick und dünn. Er sieht über dessen Jähzorn hinweg, wendet den Blick ab vor all den außerehelichen Liebschaften, er deckt ihn sogar, als John ein schweres Verbrechen an einem seiner nächsten Verwandten begeht. Aber nach und nach verliert er den Respekt und die Liebe zu seinem König. Und bringt sich damit immer wieder in tödliche Gefahr.

Bestechend, wie Rebecca Gablé mal wieder eine Story entwickelt hat, die dicht und realistisch Geschichte mit Geschichten verbindet. Hier übertreibt die Werbetrommel nicht, die einem gehaltvollen, hervorragenden Roman verspricht. Und für alle Waringham-Fans ein unbedingtes Muss. Der Sprung zurück in der Familiengeschichte hat dem Zyklus meiner Meinung nach sogar gut getan.

Ich bin mit großem Vergnügen eingetaucht in dieses Buch und verlasse es nur widerwillig aber sehr zufrieden. Die Figuren, vor allem die des König John, werden mir unvergesslich bleiben und es ist eines dieser Bücher, die ich sicherlich mehr als einmal gelesen habe.

Veröffentlicht am 14.07.2019

tolles Debut

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Wie wird aus einem Traum ein Alptraum? Und wie reagiert der normale Durchschnittsmensch, wenn er in eine Ausnahmesituation nach der anderen gerät? Wenn er Millionen zufällig in einer Tasche findet? Wenn ...

Wie wird aus einem Traum ein Alptraum? Und wie reagiert der normale Durchschnittsmensch, wenn er in eine Ausnahmesituation nach der anderen gerät? Wenn er Millionen zufällig in einer Tasche findet? Wenn er bedroht und verfolgt wird? Wenn ein Mord geschieht?

Die Ausgangslage ist nicht neu für einen Psychothriller. Neu ist aber die Autorin. Ich kenne sie als Schauspielerin aus dem ein oder anderen Film. Interessant, dass sie jetzt ein Buch geschrieben hat. Und erzählen kann sie durchaus.

Die Stärke des Buches ist zum einen der durchaus realistische Plot aber auch die Art, wie die Psyche der Darsteller eine sehr große Rolle spielt. Es macht einfach höllischen Spaß zu lesen, wie die Misere größer und größer wird und wie die Figuren zu immer drastischeren Mitteln greifen und wieder rauszukommen.

Toller Psychothriller, toller Erstling. Die Autorin hat sich da eine Rolle auf den Leib geschrieben.

Veröffentlicht am 24.04.2019

eine schwierige Kindheit

Der Honigbus
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Wer zu „Der Honigbus“ greift sollte wissen, dass es sich um die autobiographisch aufbereitete Kindheit der Autorin Meredith May handelt. Diese wuchs als Scheidungskind an der Küste Kaliforniens auf und ...

Wer zu „Der Honigbus“ greift sollte wissen, dass es sich um die autobiographisch aufbereitete Kindheit der Autorin Meredith May handelt. Diese wuchs als Scheidungskind an der Küste Kaliforniens auf und musste sich mit einer depressiven Mutter und einer lieblosen Großmutter rumschlagen. Nur der Großvater und seine Bienen halfen dem Mädchen, ihre Probleme und Ängste zu überwinden und trotz aller Widrigkeiten eine starke und selbstbewusste Frau zu werden.

Meredith May beschreibt auf sehr anrührende und kluge Weise ihre Familienverhältnisse. Obwohl rüberkommt, dass sie oft unglücklich oder hilflos vor den Eskapaden der Mutter und den dogmatischen Regeln der Großmutter stand, ist es ein Buch voller Hoffnung und Zuversicht. Der Opa versucht mit Hilfe der Bienen und der Arbeit mit ihnen, Meredith und ihrem kleineren Bruder den nötigen Rückhalt und die Liebe zu geben, die sie dringend brauchen. Auch der Vater ist als positive, wenn auch selten präsente Person ein Anker, durch den die Kinder den Glauben an die Erwachsenen nicht ganz verlieren. Für mich sind zwei wichtige Erkenntnisse solcher Bücher, dass man sich seine Eltern nicht aussuchen kann. Und Eltern werden nicht als solche geboren, machen genauso Fehler und haben genauso viele Schwächen und psychische Probleme, wie jeder andere Mensch. Man hätte Meredith und ihrer Familie die dringend nötige Hilfe gewünscht, die es damals und dort wohl aber nicht gab. Und man hofft, dass heute die Menschen hellhöriger und aufmerksamer bei solchen schwierigen Familienverhältnissen geworden sind - und durch solche Bücher vielleicht noch mehr werden – so dass es nicht mehr so oft solch schwere Kindheiten wie die hier erzählte gibt.

Auch wenn es eine Familiengeschichte ist, so spielen doch die Bienen durchaus eine wichtige Rolle und man erfährt sehr viel über das soziale Leben der Tiere. Das gibt dem Leben von Meredith May aber auch der Geschichte trotz allem einen positiven Ton, der gut zum Titel und zum Cover passt.