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Veröffentlicht am 20.05.2019

Verbindungen in eine dunkle Zeit

Schatten der Provence
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Buchmeinung zu Pierre Lagrange – Schatten der Provence

„Schatten der Provence“ ist ein Kriminalroman von Pierre Lagrange, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist. Dies ist der vierte Fall in der Serie ...

Buchmeinung zu Pierre Lagrange – Schatten der Provence

„Schatten der Provence“ ist ein Kriminalroman von Pierre Lagrange, der 2019 bei Fischer Scherz erschienen ist. Dies ist der vierte Fall in der Serie um den pensionierten Kommissar Albin Leclerc.

Zum Autor:
Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits mehrere Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war.

Klappentext:
Commissaire Albin Leclerc kommt nicht zu seinem wohlverdienten Ruhestand. Denn der Überfall auf einen Kunsttransport mit wertvollen Gemälden findet ausgerechnet kurz vor Carpentras statt. Der Coup geht schief, die Polizei entdeckt im Versteck der Räuber einen unbekannten Cézanne und einen Van Gogh. Alles weist darauf hin, dass sie aus einem geheimen Depot mit Nazi-Raubkunst stammen. Zum Ärger der beiden Polizisten Theroux und Castel mischt sich Albin mit seinem Mops Tyson in ihre Ermittlungen ein. Dabei ist er ihnen immer einen Schritt voraus. Als es Tote gibt, gerät Albin ins Visier der Täter. Plötzlich geht es für ihn um Leben und Tod…

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt vor allem von der Atmosphäre und von der Hauptfigur. Albin Leclerc war Kommissar und ist nun Pensionär im Unruhestand. Eigentlich will er ja seine Hobbys pflegen bzw. sich überhaupt Hobbys zulegen, aber dann erfährt er von neuen Fällen und da kann er sich nicht heraushalten. Etwas skurril sind seine Zwiegespräche mit seinem Mops Tyson, die oft die Gedanken Albins offenbaren. Seine Exkollegen Castel und Theroux sind von seinen Einmischungen meist genervt, weil Albin denkt und anregt, während die Laufarbeit bei ihnen hängen bleibt. Albins Freundin hat seine Ermittlungen akzeptiert, denn so ist er nun mal. Der Autor vermittelt das südländische Flair der Provence und erzählt auch aus einer eher unrühmlichen Phase französischer Geschichte. Albin ist gut vernetzt und weiß im Zweifelsfall, wer ihm Auskunft geben kann. Manchmal ist Albin so im Flow, dass er Risiken kaum oder gar nicht bemerkt.
Der Schreibstil ist fesselnd und leicht verdaulich. Kurze Kapitel aus wechselnden Perspektiven sorgen für zusätzliche Spannung. Auch Actionelemente mit viel Gewalt kommen vor, ohne den eher ruhigen Grundton zu widersprechen. Die meisten Figuren sind recht grob charakterisiert aber durchaus mit Grautönen versehen. Auch einige Klischees werden bedient, aber mir hat es gut gefallen. Albin Leclerc agiert forsch, spürt aber auch den Zahn der Zeit. Er lebt und lässt leben, auch wenn er die Ansichten seiner Bekannten nicht immer teilt. Und seine Spürnase weist ihm immer noch den Weg.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit Südfrankreich-Flair, der vor allem durch seine Hauptfigur getragen wird, gerade auch weil diese nicht perfekt ist. Gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2019

Ein würdiger Abschluß der Reihe

Der Sohn des Löwen
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Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Sohn des Löwen

„Der Sohn des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der fünfte und abschließende Band der ...

Buchmeinung zu Mac P. Lorne – Der Sohn des Löwen

„Der Sohn des Löwen“ ist ein historischer Roman von Mac P. Lorne, der 2019 bei Knaur TB erschienen ist. Dies ist der fünfte und abschließende Band der Robin Hood Reihe.

Zum Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.

Klappentext:
So sehr er sich auch nach Frieden sehnt, noch sind die Tage des Kämpfens für Robin Hood nicht vorüber: 1230 beginnt der junge König Heinrich III. erneut einen Krieg gegen Frankreich, und auch in England steht es nicht zum Besten. Machthungrige Höflinge machen sich die Unerfahrenheit und den chronischen Geldmangel Heinrichs zu Nutze, unter anderem auch Robins alter Feind, der Earl of Chester, der es auf Loxley und Huntingdon abgesehen hat. Ein letztes Mal noch müssen die Gefährten aus dem Sherwood Forrest zusammenkommen, um für Recht und Gerechtigkeit einzustehen.

Meine Meinung:
Robin Hood ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber seinen Weg geht er immer noch, auch wenn das ein oder andere Zipperlein sich meldet. Dieser Abenteuerroman ist etwas ruhiger angegt als die Vorgänger, aber wenn es sein muss, dann ist Robin da. So begleitet er seinen Ziehsohn Fulke nach Palästina, er tritt aber eher als Berater als als Kämpfer in Erscheinung. Seine Erfahrung rettet viele Menschenleben und das ist ihm wichtig. Könige und Herrscher kommen wie gewohnt nicht besonders gut weg. Gerade Henry wird als schwacher König geschildert, der oft den falschen Beratern vertraut. Dies führt zu einem Aufenthalt Robins in England, um sich mit diesen Missetätern auseinander zu setzen. In einem weiteren Abschnitt bekommt es Robin mit dem deutschen Kaiser Friedrich zu tun, der einige überraschende Seiten offenbart. Zu meinem Bedauern musste ich aber gewisse Abnutzungserscheinungen feststellen. Grundmuster wiederholen sich und Robin ist nicht mehr der jugendliche Heißsporn. Er schätzt durchaus die Ruhe und die heimelige Atmosphäre in Lisse. So überrascht die weitere Entwicklung nicht. Es geht dem Ende entgegen. Die vom Autor gewählte Variante hat mich tief berührt und wird den Figuren voll und ganz gerecht.

Fazit:
Dieser Band ist etwas ruhiger als die Vorgänger, aber dafür mit mehr Gefühl. Er hat mich überzeugt und gerne vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 15.05.2019

eine etwas andere Faust-Geschichte

Die Schwarzkünstlerin
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Buchmeinung zu Roman Rausch – Die Schwarzkünstlerin

„Die Schwarzkünstlerin“ ist ein historischer Roman von Roman Rausch, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
ROMAN RAUSCH schreibt ...

Buchmeinung zu Roman Rausch – Die Schwarzkünstlerin

„Die Schwarzkünstlerin“ ist ein historischer Roman von Roman Rausch, der 2019 bei Rowohlt Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
ROMAN RAUSCH schreibt seit Mitte der 1990er Jahre. Einem breiten Publikum wurde er mit den Kriminalromanen über die Würzburger Kommissare Kilian & Heinlein bekannt.
Der mainfränkische Autor hat sich in den letzten Jahren auch dem historischen Roman zugewandt. 'Die Kinderhexe' wurde 2012 unter die Top Ten der besten histor. Romane auf lovelybooks.de gewählt, 'Die letzte Jüdin von Würzburg' wurde zur Leipziger Buchmesse mit dem Bronzenen HOMER 2015 ausgezeichnet.

Klappentext:
Der größter Zauberer seiner Zeit: Doktor Faust.
Gretchen: alles andere als unschuldig.
Die junge Novizin Margarete hat ein Laster: Wissbegier. Nicht einmal ihr geschätzter Beichtvater, der berühmte Schriftgelehrte Trithemius, will ihr einen Funken Entfaltung zugestehen. Sie streift den Habit ab – und flieht aus dem Kloster. Auf einem Markt in Heidelberg lernt sie den erfolglosen Astrologen und Alchimisten Georg Helmstetter kennen und schließt sich ihm an. Unter dem Namen Doktor Faustus schlagen sie sich als wandernde Zauberkünstler durch, bis Margarete Zweifel kommen. Ist der Mann an ihrer Seite nicht vielmehr ein Meister des Betrugs? Schmähschriften tauchen auf, die Faust im Pakt mit dem Teufel zeigen. Margarete bleibt. Und muss diese Entscheidung teuer bezahlen …

Meine Meinung:
Dieses Buch macht es dem Leser nicht leicht, es zu mögen. Die Hauptfigur Margarethe ist eine tragische Gestalt, die nur wenig Sympathie verbreitet. Anfänglich fiebert man mit dem jungen wissbegierigen Mädchen aus gutem Haus mit, aber zunehmend verspielt sie die anfänglichen Sympathien. Sie verfolgt ihre Ziele konsequent und recht skrupellos. Sie hat ihre Sicht der Dinge und die ist festgeschrieben. Immer wieder muss sie aber feststellen, dass die Welt komplizierter ist, als sie es sich vorgestellt hat. Ihre Einschätzung diverser Vorgänge erweist sich im Nachhinein als falsch und führt zu folgenschweren Fehlentscheidungen. Aber Margarethe bleibt sich treu und sucht die Schuld immer bei den Anderen. So prägen Rachegedanken oft ihr Handeln. Bezeichnend ist ihre Haltung zur Astrologie. Anfänglich glaubt sie an die Macht der Sterne, aber auch dieser Glaube zerbricht. Es ist eine dunkle Geschichte aus einer dunklen Zeit mit einer dunklen Hauptfigur.
Gelungen ist die Beschreibung des Kosmos, in dem sich Margarethe tummelt. Die Rolle der Frau und die der Wissenschaft werden neu gestaltet in einer Zeit der ausufernden Gewalt der Bauernkriege und der kirchlichen Reformation. Auch das Aufkommen der Buchdruckerei unterstützt die Verbreitung neuer Gedanken und Informationen, die aber nicht stimmen müssen. Der Leser lernt bedeutende Größen jener Zeit kennen und die Bedingungen, unter denen sie lebten. Man kann das Handeln der Figuren nachvollziehen. Sie agieren glaubhaft und nachvollziehbar. Gerade der Gegensatz von Wissenschaft und Aberglauben ermöglicht die Berühmtheit einer Figur wie Faust, Das Spiel mit Sein und Schein liefert die Lebensgrundlage vieler Scharlatane. Auch Margarethe lebt lange Zeit davon.
Das Verhältnis von Margarethe zu ihrer Tochter ist konfliktbeladen. Margarethe versucht sie mit allen Mitteln vor der bösen Welt zu schützen, aber dies will ihre Tochter nicht, denn ihre Wissbegierde und Abenteuerlust hat sie geerbt. Margarethe will so vieles richtig machen, aber es gelingt ihr nur selten. Stattdessen muss sie immer wieder leiden, sowohl seelisch als auch körperlich.

Fazit:
Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen, überzeugt aber mit einer tragischen Geschichte über eine im Wandel befindliche Gesellschaft, die glaubhaft vermittelt wird. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Mehr Atmosphäre als Spannung

Die Blüten von Pigalle
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Buchmeinung zu Michelle Cordier – Die Blüten von Pigalle

„Die Blüten von Pigalle“ ist ein Kriminalroman von Michelle Cordier, der 2019 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band ...

Buchmeinung zu Michelle Cordier – Die Blüten von Pigalle

„Die Blüten von Pigalle“ ist ein Kriminalroman von Michelle Cordier, der 2019 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der zweite Band der Serie um Kommissar Jean Ricolet und die Kunststudentin und ehemalige Widerstandskämpferin Pauline Drucat.

Zum Autor:
Michelle Cordier ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die schon Romane in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht hat, unter anderem Krimis, historische Romane und Romances. Ihre Geschichten spielen bevorzugt in Frankreich, wo sich die Autorin besonders gut auskennt. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Nordrhein-Westfalen am nördlichen Rand des Sauerlandes.

Klappentext:
Paris, 1945. Im Hotel Lutetia wird die Leiche eines Mannes gefunden, daneben die Druckplatte einer englischen Banknote. Gemeinsam mit Inspektor Jean Ricolet begibt sich die junge Kunststudentin Pauline Drucat auf die Spur dieses rätselhaften Mordfalls. Ihre Ermittlungen führen sie in die höchsten Kreise der Pariser Gesellschaft. Doch dort gibt es jemanden, der ihre Ermittlungen mit allen Mitteln zu sabotieren versucht. Dass er dabei vor nichts zurückschreckt, ahnen sie erst, als Pauline in Gefahr gerät ...

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt weniger von der Spannung als von der Atmosphäre des Paris der frühen Nachkriegszeit. Die beiden Hauptfiguren sind sympathisch, aber nicht fehlerfrei. Pauline ist sehr gesprächig und möchte niemandem weh tun. Sie wird vom Kommissar und von einem reichen Adligen umworben. Sie hat sich entschieden, versäumt es aber klare Verhältnisse zu schaffen. Jean Ricolet ist ein junger Mensch aus der Provinz, der seine Probleme mit den Großstädtern und den Reichen der Stadt hat. Interessant ist sein Verhältnis zu seinem ehemaligen Chef, den er ins Gefängnis gebracht hat. Trotzdem nutzt er ihn als Informationsquelle. Die Ermittlungen dümpeln vor sich hin und Jean Ricolet findet Zeit, sich um den Fall eines aus dem Grab gestohlenen Hundehalsbandes zu kümmern. Die Figuren sind liebevoll aber nicht besonders tief geschildert. Der Fall nimmt erst spät Fahrt auf, als Pauline entführt wird. Gelungen sind viele Kleinigkeiten, die die Stimmung und Situation der Einwohner von Paris beschreiben. Dies gilt auch für einige Nebenfiguren, bei denen deutlich wird, wie gravierend die kriegsbedingten Änderungen sich auswirkten. Angerissen wird auch die Thematik der Zusammenarbeit einiger Franzosen mit den deutschen Besatzern.
Der Schreibstil ist angenehm und die leicht düstere Atmosphäre dieser Zeit tritt deutlich zu Tage. Das Erzähltempo ist ruhig und die Spannung steigert sich nur langsam.

Fazit:
Ein Kriminalroman aus der Zeit der frühen Nachkriegsjahre, der von der Atmosphäre und den Hauptfiguren lebt. Mir hat die ruhige Art gut gefallen, auch wenn es etwas mehr Spannung hätte sein dürfen. So vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärisch geprägter Krimis aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.04.2019

Unspektakuläre, aber solide Krimikost

Ostseeangst
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Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseeangst

„Ostseeangst“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Dies ist der vierzehnte Fall für die Kieler Kommissarin Pia Korittki. ...

Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseeangst

„Ostseeangst“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2019 bei Bastei Lübbe erschienen ist. Dies ist der vierzehnte Fall für die Kieler Kommissarin Pia Korittki.

Zum Autor:
Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

Klappentext:
Während eines Ausflugs finden Jugendliche eine menschliche Hand. Die Lübecker Mordkommission ermittelt. In der folgenden Nacht verschwindet die Gruppenleiterin aus der Jugendherberge spurlos. Bei der Suche wird in einem nahe gelegenen Stall ein abgetrennter Unterarm gefunden, doch er gehört nicht zu der verbrannten Hand. Zur gleichen Zeit gerät Kommissarin Pia Korittkis Leben nach dem Tod ihres Freundes immer mehr aus den Fugen. Als ein Konflikt mit Kollegen eskaliert, rät Pias Vorgesetzter ihr zu einer Auszeit. Aber dann bergen Taucher in einem See weitere Leichenteile ...

Meine Meinung:
Nach den tragischen Ereignissen im Vorgängerband geht es diesmal etwas ruhiger zu. Pia hat den Tod ihres Lebenspartners noch nicht ganz überwunden und sie stürzt sich in die Ermittlungen des neuen Falls. Wie gewohnt wechseln sich private und berufliche Passagen ab. Hierbei gelingt es der Autorin ein ausgewogenes Verhältnis zu halten. Ihr Verhältnis zum Chef ist abgekühlt, nachdem sie die Leitungsfunktion ausgeschlagen hat. Er empfiehlt Pia, eine Auszeit zu nehmen. Pia kämpft aber mit der Unterstützung ihrer Kollegen um ihre Beteiligung am Fall. Pia ist keine Superpolizistin, der alles zufliegt, aber sie ist eine akribische Arbeiterin, die auch nachdenkt. Sie kann gut zuhören und entwickelt dann ihre eigenen Ideen, manchmal auch etwas außerhalb der Regeln.
Die Figuren haben Ecken und Kanten und sind gerade deshalb glaubwürdig. Dann betreten auch noch Kollegen des LKA die Bühne, die zuerst recht überheblich wirken. Aber dann raufen sich beide Einheiten zusammen und bringen es zu einer vernünftigen Zusammenarbeit. Gerade dies gefällt mir, weil es einfach normal ist. Die Grundstimmung ist wieder recht trübe, weil viele der beteiligten Personen mit mehr oder weniger vielen Problemen zu kämpfen haben, die sie recht unglücklich erscheinen lassen. Der Fall selber ist kompliziert und es gibt eine Reihe falscher Fährten. Die sympathische Ermittlerin bleibt aber am Ball. Auch im privaten Umfeld gibt es kleine Fortschritte, aber auch den ein oder anderen Rückschlag.
Die Autorin reißt viele Themen an, die nicht alle zu Ende diskutiert werden. Die heile Welt ist nicht das Thema der Autorin, eher zerrüttete Familien und Menschen mit Beziehungsproblemen. Trotzdem habe ich mich mit dem Buch gut unterhalten gefühlt. Der weitgehende Verzicht auf spektakuläre Szenen passt sehr gut zum Stil des Buches. Dafür punktet das Buch mit viel Atmosphäre und einer Hauptfigur, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren eigenen Weg geht. Auch bleibt es durchgehend spannend, weil man wissen möchte, wie es weitergeht.

Fazit:
Ein atmosphärisch dichter Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur und einer interessanten Geschichte. Im Mittelpunkt stehen die kleinen Dinge und das Beziehungsgeflecht der beteiligten Personen. Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Wer ruhige und atmosphärisch dichte Krimis mag, wird mit diesem Buch gut bedient.

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  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre