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Veröffentlicht am 11.07.2019

Eine uralte Prophezeiung

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Caroline's Leben war bisher alles andere als einfach. Bis auf ihre Freundin Megan hat sie niemanden, denn Caroline wuchs im Heim auf. Nun lebt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin in London, alles könnte ...

Caroline's Leben war bisher alles andere als einfach. Bis auf ihre Freundin Megan hat sie niemanden, denn Caroline wuchs im Heim auf. Nun lebt sie gemeinsam mit ihrer besten Freundin in London, alles könnte perfekt sein, doch statt wie viele andere ihres Alters ihren Traum zu leben, muss sie Vollzeit in einer Bar arbeiten, um ihrem Traum von einer Ausbildung zur Pilotin näherzukommen. Als sie eines Tages zufällig während einer Party auf den geheimnisvollen Ash trifft, ahnt sie noch nicht, dass dieser ihr Leben mehr durcheinanderbringen wird als gedacht. Denn Ash ist nicht nur ein Weiberheld wie er im Buche steht, er eröffnet Caroline auch scheinbar Unmögliches. Durch ihn erfährt sie, dass sie eine Hexe sein soll und als wäre dies noch nicht genug, rennt ihnen auch noch die Zeit davon. Denn Carolines Magie wurde nie aktiviert. Sollte dies jedoch nicht bis zu ihrem 18. Geburtstag geschehen, muss sie sterben. Allerdings braucht Caroline dafür ein Quäntchen Magie ihrer leiblichen Eltern und neben einem nervenaufreibenden Wettlauf mit der Zeit wird Caroline auch noch von den größten Hexenclans Londons gejagt, denn sie soll Teil einer uralten Prophezeiung sein. Eine Prophezeiung, die den Untergang der Clans bedeuten könnte. Wird es ihr dennoch gelingen, ihr Leben und damit auch die Hoffnung auf eine Zukunft zu retten? 

Sandra Grauer ist mit "Clans of London - Hexentochter" ein großartiger und packender Reihenauftakt gelungen, welcher mich von Anfang bis Ende begeistern und auch überzeugen konnte. Neben der besonderen Idee für die Handlung konnte mich auch der Schreibstil bereits auf den ersten Seiten überzeugen. Auch die Protagonistin Caroline ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen und wirkte durch ihre Art stets authentisch. Besonders gefallen haben mir aber die Entwicklungen der Protagonisten, die atmosphärischen Beschreibungen der Umgebungen und die unerwarteten Wendungen, die der Geschichte immer wieder Spannung verliehen haben. Die Handlung, welche aus der Perspektive von Caroline erzählt wird, war weder langatmig noch langweilig. Auch die Unterteilung in einzelne Kapitel störte den Lesefluss zu keinem Zeitpunkt. Spannung, Fantasy, Dramatik und eine Prise Romantik haben dieses Buch für mich zu einem absoluten Lesehighlight werden lassen, welches ich besonders zum Ende hin nicht mehr aus den Händen legen wollte. Aber auch die äußere Gestaltung ist nicht nur wunderschön, sie wirkt zudem auch durch kleinere Goldelemente sehr edel, weshalb dieses Buch ein schöner Hingucker in jedem Bücherregal ist. Auch eignet es sich zudem hervorragend als Geschenk, nicht nur für junge Leser. 

Veröffentlicht am 21.06.2019

Sie ist eben ein richtiges Sonntagskind

Mein Leben als Sonntagskind
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Jasmijn ist ein ganz normales Mädchen. Sie lacht, sie tanzt, sie ist fröhlich und freundlich zu jedermann, sie hat viele Freunde und ist sehr beliebt, allerdings nur in ihren Gedanken. Sonst ist Jasmijn ...

Jasmijn ist ein ganz normales Mädchen. Sie lacht, sie tanzt, sie ist fröhlich und freundlich zu jedermann, sie hat viele Freunde und ist sehr beliebt, allerdings nur in ihren Gedanken. Sonst ist Jasmijn eher zurückhaltend, ihre einzige richtige Freundin heißt Senta und ist ihre Hündin. Auch redet Jasmijn nicht mit jedem, zudem sind ungewohnte Situationen für sie das blanke Grauen. Schon früh müssen sie und ihre Eltern feststellen, dass sie anders ist als andere Kinder ihres Alters. Während man sich innerhalb der Familie damit arrangiert hat, eckt Jasmijn im Alltag und Umgang mit anderen Menschen immer wieder an. Komisch soll sie sein und sich für etwas Besseres halten, doch Jasmijn selbst empfindet dies anders. Ihre Eltern meinen, sie wäre eben ein richtiges Sonntagskind, etwas ganz Besonderes. Von der Schule bis zur Pubertät kämpft sie sich durch den Alltag, träumt sich gemeinsam mit Senta in ferne Welten und entdeckt irgendwann Elvis für sich. Doch kann Jasmijn auch auf Dauer in dieser Welt bestehen, die ihr eigentlich so fremd scheint? Gemeinsam mit ihrer Hündin Senta begibt sie sich auf die Suche nach sich selbst und dem ganz großen Glück.

"Mein Leben als Sonntagskind" von Judith Visser konnte mich bereits während der ersten Seiten überzeugen und auch begeistern. Nicht nur der Schreibstil, auch der autobiografische Hintergrund der Handlung konnten mich direkt für sich gewinnen. Überzeugend und mit viel Gefühl schildert die Autorin den Alltag der jungen Jasmijn, welche oft von ihrer Umwelt missverstanden wird. Wie ist es für einen jungen Menschen wohl, ständig anders zu sein als andere Kinder? Durch den besonderen und einfühlsamen Schreibstil, sowie die authentische Erzählweise der Autorin bekommt man schon auf den ersten Seiten einen guten Eindruck über Jasmijn und deren Andersartigkeit. Oft fühlt man so mit ihr mit, schüttelt den Kopf über die gedankenlosen Äußerungen ihrer Mitmenschen oder aber freut sich mit ihr, wenn sie mit ihrer geliebten Hündin Senta wieder Abenteuer erlebt. Interessant ist hier auch die Entwicklung, welche Jasmijn in den 134 Kapiteln des Buches durchlebt. Diese macht nicht nur die Protagonistin zu etwas Besonderem, sondern konnte mich als Leserin ebenfalls verzaubern. Empfand ich Jasmijn anfänglich zugegebenermaßen ebenfalls etwas kompliziert, konnte die Autorin mich innerhalb kürzester Zeit schnell vom Gegenteil überzeugen. Besonders gefallen hat mir der starke Bezug zu Tieren, der immer wieder deutlich wird. Er zeigt nicht nur sehr deutlich, wie liebenswürdig Jasmijn ist, er greift zudem auch einen wichtigen Teil aus dem Leben der Autorin selbst auf. Die gesamte Handlung wird aus der Sicht von Jasmijn erzählt, weshalb der Leser einen guten Einblick in deren Gedanken, Gefühle, Hoffnungen,Träume und Wünsche erhält, was mich sehr berühren konnte. Aber auch wird deutlich, wie sehr Jasmijn mit sich und ihrem Verhalten hadert. Sehr angenehm empfand ich die Länge der einzelnen Kapitel. Unnötige Längen konnte ich während des Lesens keine feststellen und auch Langeweile habe ich während der 608 Seiten, welche das Buch umfasst, keine empfinden. Die Covergestaltung hat mich sehr ansprechen können, trotz seiner stellenweise eher gedeckten Farben gefällt es mir in seiner Gesamtheit sehr. Insgesamt ist Judith Visser ist eine großartige Geschichte mit autobiografischen Hintergrund gelungen, welche mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten konnte und zudem stellenweise tief berührt hat.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Eine lange und beschwerliche Reise auf der Suche nach Selbstbestimmung

Die Lotosblüte
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Aufgewachsen in bitterer Armut bei ihrem blinden Vater wird Chong schon in jungen Jahren durch deren Stiefmutter nach China verkauft. Dort führt sie unter dem Namen Lenhwa ein Leben als Konkubine an der ...

Aufgewachsen in bitterer Armut bei ihrem blinden Vater wird Chong schon in jungen Jahren durch deren Stiefmutter nach China verkauft. Dort führt sie unter dem Namen Lenhwa ein Leben als Konkubine an der Seite eines betagten und einflussreichen Familienoberhauptes, welches sich durch seine junge Geliebte ein langes Leben verspricht. Doch als dieser sein Leben schneller aushaucht als ihm liebt ist, beschließt sie fortan ihrer eigenen Wege zu gehen. Doch dies ist gar nicht so einfach, weshalb sie auf die Hilfe eines wohlhabenden Geschäftsmannes zurückgreift, welcher zugleich Sohn des Verstorbenen ist. Als Lenhwa an dessen Seite nicht nur an Einfluss sondern zugleich auch dessen Herz für sich gewinnt, merkt sie schnell, dass diese Gefühle nur einseitig sind, da ihr Herz bereits einem anderen Mann, einem mittellosen Musiker, gehört. Kurzentschlossen brennen sie gemeinsam durch, doch das Glück währt nicht lange und Lenhwa gerät erneut in die Hände von Menschenhändlern. Dort setzt sich ihre langjährige Odyssee fort, in der Lenwha nicht nur von ihrem Geliebten getrennt wird sondern zugleich auch noch ein Leben als Prostituierte in einem Bordell führen muss. In der Hoffnung auf ein besseres Leben beschließt sie für dieses zu kämpfen und nutzt dabei ihre mächtigsten Waffen, welche neben ihrem scharfen Verstand vor allem ihre Schönheit und ihr Körper sind. Mehr Handelsware als Mensch führt ihr Weg sie von den Ufern des Gelben Flusses über Shanghai, Taiwan und Singapur bis ins ferne und geheimnisvolle Japan, jenem Land in welchem die sagenumwobenen Geishas Männer mit einem Wimpernschlag den Kopf verdrehen. Wird es Lenhwa, welche tief in ihrem Inneren Chong nie verloren hat, trotz aller Widrigkeiten gelingen, ein menschenwürdiges und erfüllendes Leben zu führen?

Mit seinem Werk "Die Lotosblüte" hat der koreanische Autor Hwang Sok-Yong ein Werk von sinnlicher und zugleich atemberaubender Schönheit geschaffen. Tief und zugleich stellenweise unglaublich leicht erzählt er hier aus dem Leben der jungen Chong, welche schon in jungen Jahren erleben muss, dass das Leben ein stetiger Kampf zwischen Gut und Böse ist. Erlebt sie einerseits entsetzliche Torturen auf ihrer Odyssee durch ihr gänzlich unbekannte Länder, gibt er andererseits dem Leser immer wieder Gründe zu hoffen und mit der jungen Frau mitzufiebern. Eindringlich und facettenreich schildert er hierbei nicht nur das Leben jener jungen Frau, er verwebt deren Geschichte zudem eindrucksvoll mit wichtigen historischen Ereignissen, welche dem Leser mal mehr und mal weniger ausführlich dargelegt werden. Von besonderer Schönheit sind dabei auch einzelne Schilderungen zu Umgebung und einzelnen Protagonisten, welche die Handlung insgesamt so sehr authentisch und zugleich auch überzeugend gestalten. Da dieses das erste Buch eines asiatischen Autoren für mich war, musste ich mich anfänglich erst an den stellenweise malerischen und beinahe kunstvollen sprachlichen Ausdruck des Autoren gewöhnen. Negativ oder gar unangenehm empfand ich dies jedoch nicht. Schnell habe ich vielmehr bemerken dürfen, dass es sich bei diesem Werk um ein besonderes Werk von irdischer Schönheit sowie von stellenweise unmenschlicher Grausamkeit handelt, welches mich innerhalb der ersten Seiten komplett an sich fesseln konnte. Oft habe ich mit Chong, deren im Laufe der Handlung immer wieder variieren, mitgelitten, mitgefühlt und auch mitgehofft. Beachtlich empfand ich jedoch auch hier besonders, wie sehr sie sich während ihrer Odyssee auf der Suche nach dem Glück und einem Platz im Leben von einer eher schwächlichen, jungen Frau zu einer starken und kämpferischen Frau entwickelt, welche nicht nur genaue Vorstellungen vom eigenen Leben besitzt sondern zugleich auch bereit ist, für andere zu kämpfen. Die Länge der einzelnen Kapitel, welche durch eigene Überschriften gegliedert sind, empfand ich als angenehm und auch die vielen in den Satzbau eingeweihten asiatischen Begriffe empfand ich nicht als störend. Sie verliehen viel mehr der Handlung noch zusätzlich an Authentizität. Unverständliches wird in einem Glossar auf den letzten Seiten des Buches erklärt, wo man während des Lesens bequem nachschlagen kann, um diese zu ergründen. Die Umschlaggestaltung wirkt ebenso wie die Buchbindung sehr hochwertig und zugleich auch passend zum Inhalt, weshalb dieses Buch nicht nur äußerst hübsch ist sondern zugleich auch während des Lesens sehr angenehm in der Hand liegt. Insgesamt konnten mich die äußere sowie die inhaltliche Gestaltung absolut von sich überzeugen, zudem eignet es sich hervorragend als Geschenk für begeisterte Leser auf der Suche nach anspruchsvoller Literatur.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Zwei Frauen deren Schicksal durch die Zeiten hinweg verbindet

Das Leuchten jenes Sommers
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Summerhill 1939: Die Schwestern Madeleine und Georgiana Hamilton leben seit jenem schicksalhaften Tag, an dem ihr Vater auf grausame Art tödlich verunglückte alleine mit ihrer Tante und einigen Bediensteten ...

Summerhill 1939: Die Schwestern Madeleine und Georgiana Hamilton leben seit jenem schicksalhaften Tag, an dem ihr Vater auf grausame Art tödlich verunglückte alleine mit ihrer Tante und einigen Bediensteten alleine auf Summerhill. Summerhill ist viel mehr als nur ein idyllisches Fleckchen Erde, welches noch nahezu vom herannahenden Krieg unberührt zu sein scheint. Es ist Heimat und Zuflucht zugleich. Als Maddy an einem lauen Sommertag sehnsüchtig die Heimkehr ihrer reise- und abenteuerlustigen Schwester Georgie erwartet, ahnt sie allerdings noch nicht welche Veränderungen diese mit ihrer Rückkehr mitbringt. Georgie sieht nicht nur verändert aus,  sie hat zu allem Überfluss auch noch ihre wohlhabenden und ziemlich arroganten Freunde mitgebracht. Unter ihnen ist auch Victor, Georgianas vermeintlicher Freund, welcher zunächst sympathisch erscheint, schnell jedoch sein wahres Ich offenbart. Bald schon muss Maddy merken, dass der schöne Schein oft trügerisch ist und Victor ihr alles andere als wohlgesonnen scheint... Etwa 70 Jahre später führt die ehemalige Fotografin Chloe ein sehr häusliches Leben an der Seite ihres Mannes Aiden. Aiden ist ein erfolgreicher Mediziner, welcher seine Frau scheinbar auf Händen trägt. Eigentlich sollte Chloe glücklich sein, immerhin lebt sie doch jenes Leben, wovon andere Frauen nur träumen können. Dazu kommt die völlig unerwartete Nachricht ihrer Schwangerschaft, ein Ereignis, welches ihr Mann so lange herbeigesehnt hat. Doch Glück empfindet Chloe schon lange keines mehr in Aidens Nähe. Zu erdrückend ist seine Fürsorge und sein beinahe zwanghaftes Kontrollverhalten. Als Chloe eines Tages einer unerwarteten Bitte nachkommen soll, nämlich die berümte und eher zurückgezogen lebende Autorin Madeleine Hamilton für ein Portrait abzulichten, ahnt sie weder von dem starken Widerwillen ihres Mannes, noch von den damit einhergehenden Schwierigkeiten und den dunklen Geheimnissen, die dieser Auftrag noch offenbaren wird. Wird es Chloe dennoch gelingen, endlich wieder selbst über ihr Leben bestimmen zu können und sich von ihrem herrischen Mann zu befreien? Und was hat es mit der zurückgezogenen Madeleine Hamilton auf sich? 


Nikola Scott ist mit ihrem Werk "Das Leuchten jenes Sommers" eine aufrüttelnde und fesselnde Geschichte gelungen, welche mich bereits auf den ersten Seiten in ihren Bann ziehen konnte. Geschickt verwebt sie hierbei die Vergangenheit mit der Gegenwart und schildert die ergreifenden Leben zweier junger Frauen, welche zwar in unterschiedlichen Zeitepochen leben, dennoch aber durch die augenscheinlich ewigwährenden Kämpfe ihrer Leben miteinander verbunden zu sein scheinen. Beide sehnen sich nach mehr, dürsten nach dem Leben und entdecken erst langsam, dass jedes scheinbar noch so perfekte Leben auch seine Schattenseiten hat. Wer mit "Das Leuchten jenes Sommers" eine seichte Romanze erwartet, wird leider enttäuscht, da die Handlung und deren Protagonisten nicht nur sehr vielschichtig sind, sondern zugleich auch Werte des realen Lebens thematisieren. So ist, neben der Liebe, die Verbundenheit und der Zusammenhalt innerhalb der Familie ein ebenso großes Thema wie Ehrlichkeit, Heimatliebe und zudem Mut, das Leben in die eigene Hand zu nehmen. Auch ist es Nikola Scott gelungen, mich durch ihre authentische und detallierte Schreibweise an die Geschichte zu bannen. Der stetige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit störte den Lesefluss in keiner Weise. Unnötige Längen oder gar Langeweile während des Lesens konnte ich ebenfalls keine feststellen. Die Länge der einzelnen Kapitel bzw. Zeitepochen war stets sehr angenehm und keinesfalls langatmig. Besonders positiv empfand ich den wortgewaltigen und flüssigen Schreibstil der Autorin, welcher mich das Buch nur ungerne aus der Hand legen ließ. Oft habe ich mit den Protagonisten mitgefühlen können und somit deren Handlungsweisen noch besser nachempfinden können. Zudem ist es Nikola Scott perfekt gelungen, Emotionen wie beispielsweise Beklemmung oder gar Liebe authentisch zu vermitteln, weshalb mich dieses Buch in angenehmer und auch unangenehmer Weise als Leserin mitnehmen konnte. Aber auch die atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft konnten mich begeistern, weshalb "Das Leuchten jenes Sommers" nicht nur äußerlich ein Buch von unwahrscheinlicher Schönheit ist. Die Umschlaggestaltung verleitet zusätzlich zum Träumen und lädt die Gedanken zu einer Reise ins idyllische Summerhill ein, welches erst auf den zweiten Blick mehr Geheimnisse und Wahrheiten zu offenbaren scheint, als geahnt. Insgesamt ist Nikola Scott eine spannende und unvergessliche Geschichte gelungen, welche mich von Anfang bis Ende begeistern und fesseln konnte.  

Veröffentlicht am 13.05.2019

Der Kampf um eine bessere Zukunft

Eine eigene Zukunft
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Emilio Arenas ist ein Lebemann, wie er im Buche steht. Verantwortung oder Verpflichtungen sind ihm seit jeher ein Graus. So ist es auch wenig verwunderlich, dass er seine Frau und die gemeinsamen Kinder ...

Emilio Arenas ist ein Lebemann, wie er im Buche steht. Verantwortung oder Verpflichtungen sind ihm seit jeher ein Graus. So ist es auch wenig verwunderlich, dass er seine Frau und die gemeinsamen Kinder nach einem kurzen Aufenthalt zuhause schnell wieder verlässt, um in die Welt hinauszuziehen. Während Frau und Kinder im heimischen Spanien ein scheinbar beschauliches Leben führen, reist Emilio durch die Welt. Seine Arbeiten sind dabei ebenso vielseitig, wie die Länder die er bereist. Als er eines Tages auf einer seiner vielen Zwischenstationen in New York von einer Geschäftsaufgabe Wind bekommt, sieht er seine Chance. Endlich könnte er etwas aus seinem Leben machen, er würde seine Frau und die gemeinsamen Kinder nachholen, sobald es ihm möglich wäre. Gemeinsam würden sie ein glückliches und gut situiertes Leben in New York führen. Doch es kommt anders. Als die Schwiegermutter in der Heimat stirbt, stehen seine Frau und die gemeinsamen Töchter vor dem Nichts. Kurzentschlossen sorgt Emilio dafür, dass sie schon jetzt zu ihm kommen können und ihn beim Aufbau des Familienunternehmens unter die Arme greifen, immerhin hat er sich doch für sie verschuldet. Als Emilio jedoch eines Tages bei einem tödlichen Unfall verunglückt, stehen seine Frau und die gemeinsamen Töchter nicht nur vor dem finanziellen Ruin, auch müssen sie eine Lösung für ihr schlecht laufendes Familienlokal finden. Wird es Ihnen dennoch gelingen, ihr persönliches Glück in der doch so fremden neuen Heimat zu finden? 

Mir hat der Schreibstil der Autorin ausgesprochen gut gefallen. Auch ihre detaillierte Erzählweise konnte mich für sich gewinnen, wenngleich manche Stellen doch einige Längen aufwiesen. Einfühlsam und zugleich fesselnd erzählt die Autorin aus dem zeitweilig doch strapazenreichen Leben der Familie, weshalb es mir als Leserin gut gelungen ist, die Emotionen und Handlungen der Protagonisten nachzuvollziehen. Aber auch die einzelnen Beschreibungen der Umgebung wirkten auf mich authentisch und konnten mich direkt in ihre Welt ziehen. Wie ist es wohl, wenn man plötzlich auf eigenen Beinen stehen und für das Leben kämpfen muss? Einige Antworten auf diese Fragen liefern die Protagonisten, welche es wahrlich nicht leicht haben, dennoch aber Stärke beweisen und ihren Weg beschreiten. Neben dem Schicksal der Eimwandererfamilie stehen aber auch andere Dinge im Vordergrund wie Zusammenhalt und Verbundenheit, weshalb mich der Handlungsverlauf zusätzlich an die Geschichte fesseln konnte. Insgesamt ist Maria Dueñas mit ihrem Werk "Eine eigene Zukunft" nicht nur ein optisch sehr ansprechender Familienroman geglückt, sie hat es zugleich auch geschafft, mich mit ihrer Geschichte um die Einwandererfamilie Arenas im New York der 30er und 40er Jahre zu berühren.