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Veröffentlicht am 03.06.2019

Schöner leichter Sommerroman mit viel Gefühl

Inselküsse
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Die 43-jährige Marie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Mit ihren Töpferarbeiten und einem Nebenjob schafft ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Die 43-jährige Marie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Mit ihren Töpferarbeiten und einem Nebenjob schafft sie es kaum, die Miete für ihre kleine Wohnung zu verdienen. Trotzdem findet sie die Zeit, sich um ihre kranke Nachbarin Ruth zu kümmern. Doch als ihr Wohnhaus plötzlich verkauft wird, drohen Sanierungen und eine saftige Mieterhöhung. Zum Glück hat Ruth eine Idee: Sie besitzt ein Haus auf Rügen und lädt Marie ein, zusammen mit ihr und den Kindern dort einzuziehen. Als Marie jedoch sieht, in welch schlechtem Zustand das Haus ist, will sie am liebsten wieder umkehren. Wäre da nicht der sympathische Tischler Christian, der ihr hilft, das Haus zu renovieren. Auch Maries Leben könnte einen neuen Anstrich gebrauchen. Doch sie ist sich nicht sicher, ob sie dieser Aufgabe schon gewachsen ist …


Inhalt:
Marie lebt mit ihren drei Kindern in einer kleinen Wohnung in Berlin. Der Komplex wurde verkauft und der neue Eigentümer erwägt eine Rundum-Sanierung, die eine Mieterhöhung zur Folge hat. Da Marie durch ihre Töpferei und ihren Aushilfsjob gerade mal die jetzige Miete zahlen kann, wird es brenzlig und eine Lösung muss her. Doch eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu finden wird sehr schwer. Dann kracht auch noch ein Teil der Decke ihrer Töpferwerkstatt ein und das obwohl sie gerade eben einen großen Auftrag an Land gezogen hat.
Auch der Vater ihrer älteren Tochter ist keine Hilfe, da er nicht einmal Unterhalt bezahlt, obwohl er durch die Heirat mit seiner neuen Frau ordentlich zu Geld gekommen ist. Außerdem spielt er ihre große Tochter gegen sie aus, indem er dieser teure Geschenke macht.
Marie ist verzweifelt, doch dann macht ihr ihre ältere Nachbarin Ruth ein Angebot. Diese hat ein Haus auf der Insel Rügen geerbt und bietet Marie an mit ihr dort einzuziehen. Marie weiß jedoch nicht wie sie sich entscheiden soll, das Haus ist ziemlich renovierungsbedüftig und ihre Kinder möchte sie auch nicht einfach aus der gewohnten Umgebung reißen. Jedoch ist sie von der Insel und dem Meer bald ziemlich angetan und dann gibt es natürlich auch noch diesen gutaussehenden Nachbar Christian.


Meine Meinung:
Das Cover sieht für mich nach Sommer und Urlaub aus und hat mir ganz gut gefallen. Das abgebildete Haus ist ganz nach meinem Geschmach und ich selbst würde da gerne drin wohnen oder Urlaub machen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht, genau richtig für sonnige Urlaubstage oder einen Nachmittag auf der Terrasse. Vor allem die Beschreibungen der Insel Rügen machen richtig Lust darauf dort Urlaub zu machen. Ich konnte mir richtig vorstellen wie wunderschön es dort ist und habe die Protagonistin darum beneidet dort leben zu dürfen.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Marie ist eine sympathische Protagonistin und ich habe immer wieder für sie gehofft, dass sie ihr Glück findet. Marie hatte es ja wirklich nicht leicht als alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Der Vater der Zwillinge ist viel im Ausland unterwegs, mit dem sie aber keine Probleme hat. Auch ihre Söhne sind liebe Kinder, die zu ihr stehen.

Jedoch bringt der Vater ihrer Tochter Karo sie immer wieder auf die Palme. Ihr Ex-Mann ist wirklich ein Egoist und denkt nur an sich. Außerdem hetzt er ihre Tochter Karo ziemlich gegen sie auf und diese lässt sich auch ziemlich von ihrem Vater einlullen. Dem Mädchen hätte ich gerne mal den Kopf gewaschen, weil es einfach so unfair ist, wie sie mit ihrer Mutter umgeht. Sie wirkt sehr materialistisch, da sie immer davon redet was für tolle Klamotten ihre Freunde haben und in was für tollen Villen sie ihre Ferien verbringen. Sie hat jedoch im Laufe des Geschichte meiner Ansicht nach die größte Entwicklung gemacht.

Ruth, ihre ältere Nachbarin ist auch eine wirklich nette Frau. Es ist ja schließlich nicht selbstverständlich, dass man seiner Nachbarin vorschlägt zusammen in ein Haus zu ziehen. Aber ich findet sie wirkte wie eine Mutter für Marie, die ihr immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand. Marie hätte ihre Ratschläge wohl lieber öfter annehmen sollen.

Auf Rügen lernen sie dann viele der Nachbarn kennen. Da hat auch wirklich jeder Einzelne so sein Päckchen zu tragen. Ich fand es wirklich toll, wie die Autorin die verschiedenen Leute beschrieben hat. Ich habe mich beim Lesen dort gleich ziemlich heimisch gefühlt und konnte mir die ein Leben mit diesen Nachbarn auch gut vorstellen. Natürlich gab es den ein oder anderen, der mir nicht so sympathisch war.

Die Liebesgeschichte zwischen Marie und Christian hat mich teilweise etwas genervt. Manchmal dachte ich mir wie kindisch die sich doch verhalten. Bei den Beiden trifft das Sprichwort: „Schweigen ist gold“ jedenfalls nicht zu. Wenn die beiden mehr miteinander geredet hätten, wäre so manche Träne erspart geblieben. Vor allem Christians Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen und er kam mir manchmal nicht vor wie ein Erwachsener Mann mit zwei Kinder sonder eher wie ein pubertierender Teenager.


Fazit:
Das Buch hat mir gut gefallen, besonders die Beschreibungen der Umgebung konnten mich begeistern und haben bei mir die Lust entfacht diese schöne Insel mal zu besuchen. Es ist ein schöner Sommerroman mit viel Liebe und Gefühl. Marie ist eine Protagonistin, der man nur das beste wünscht und für sie hofft, dass sich ihr Leben zum Besseren wandelt. Auch die Nebencharaktere waren gut beschrieben und hatten ihre Ecken und Kanten. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der lockere leichte Liebesgeschichten mag, wenn ich auch manche Reaktionen und Taten von Christian und Marie nicht unbedingt nachvollziehen konnte.

Bewertung: 4 Sterne

Veröffentlicht am 31.05.2019

Toller Roman über die Zarenzeit in Russland

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Klappentext:
Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig ...

Klappentext:
Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig Friedrich der Große schickt einen jungen Philosophen als Spion in den Winterpalast. Er soll über Katharinas Pläne berichten. Stephan verfällt der Schönheit der aufblühenden Stadt. Und einer Frau, die einen gefährlichen Plan gegen die Zarin verfolgt. Als eine Rebellion Russland erschüttert, muss Stephan sich entscheiden.


Meine Meinung:
Ich habe vorher nicht gewusst, dass dies ein zweiter Band ist. Jedoch hat mich das beim Lesen nicht gestört und man kann diesen Teil getrost unabhängig lesen. Außerdem möchte ich noch ein kurzes Lob an den Verlag aussprechen, dass er das Buch ohne Plastikverpackung verschickt hat.

Das Cover zeigt wohl einen Ausschnitt der wunderschönen Stadt Sankt Petersburg und den Fluss Newa. Wie ich finde ein schönes Cover, das zu einem historischen Roman passt. Wenn man das Buch aufschlägt findet man im vorderen Teil der Einbandinnenseiten einen Kartenausschnitt von St. Petersburg um 1765 und im hinteren Teil einen Kartenausschnitt von Russland im Jahre 1762. So etwas gefällt mir immer besonders gut und ich finde das zeigt, dass sich jemand wirklich Mühe mit dem Buch gegeben hat und sich etwas dabei gedacht hat.

Historische Romane lese ich eigentlich eher nicht. Jedoch bin ich froh über den Gewinn und muss sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Die Autorin erklärt am Ende auch noch einmal, dass sie sich in diesem Buch auf Katharinas Rolle zur Zeit der Aufklärung konzentriert hat und die historischen Fakten mit Fiktion verwoben hat. Da ich in der russischen Geschichte nicht allzu gut bewandert bin, hätte ich mir diese Erklärung gerne am Anfang des Buches gewünscht. Jedoch lässt sich die Geschichte auch gut ohne diese Erklärung verfolgen.

Die Handlung spielt über mehrere Jahre hinweg. Ich musste ab und zu noch einmal zum vorherigen Kapitel blättern um mir die genaue Zeitspanne noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Besonders die Entwicklung der verschiedenen Charaktere fand ich interessant und ganz besonders die von Katharinas Ziehkind Sonja. Sie war eine meiner liebsten Figuren. Sie ist intelligent, eigensinnig und nicht auf den Mund gefallen. Ich habe ihre Stärke wirklich bewundert und konnte ihre Taten nachvollziehen.

Katharina stand ich immer etwas zwiegespalten gegenüber. Sie selbst möchte, dass es in ihrem Land fortschrittlicher und gerechter zugeht. Sie weiß, dass es den Leibeigenen nicht besonders gut ergeht, möchte die Leibeigenschaft jedoch nicht abschaffen. Ich war mir einfach manchmal nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Es wurde hier immer nur viel geredet. Sie hat sich mit so vielen klugen Köpfen umgeben und bis in die Nacht Gespräche geführt, aber von Taten habe ich eher weniger mitbekommen. Wie viel hier den historischen Fakten entspricht, weiß ich nicht. Mit der russischen Geschichte kenne ich mich leider gar nicht aus. Jedoch hat der Roman mein Interesse geweckt.

Jedenfalls hat mir die Geschichte gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und hat mich richtig in die Geschichte gesogen. Vor allem die Beschreibung der Stadt Sankt Petersburg war wundervoll. Während des Lesens habe ich richtig Lust bekommen mir diese Stadt einmal anzusehen und mir generell einmal selbst ein Bild von der beschriebenen Schönheit Russlands zu machen.

Fazit:
Ein interessanter historischer Roman, der einen Einblick in Russlands Geschichte gibt. Das Buch hat mich gut unterhalten und mich für weitere historische Geschichten, auch gerne wieder aus dem schönen Russland, begeistert hat.

Bewertung: 4 Sterne

Veröffentlicht am 22.05.2019

Beängstigendes, mögliches reales Szenario

Dry
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.


Inhalt:
In Kalifornien herrscht eine Wasserknappheit. Es wurden neue Gesetze geschaffen um die Menschen zum Wassersparen zu bewegen, wie z. B. keine Pools mehr zu befüllen oder den Rasen zu wässern. Eines Tages möchte Alyssa den Wasserhahn aufdrehen, doch das Becken bleibt trocken. In den Nachrichten wird berichtet, dass dieser Zustand in ganz Kalifornien der Fall ist und die Menschen Ruhe bewahren sollen. Nach dieser Nachricht zieht es die Menschen und auch Alyssas Familie zu den Supermärkten um sich Wasservorräte zuzulegen, die jedoch nach kürzester Zeit schon vollkommen leergekauft wurden. Als Alyssas Eltern zum Strand aufbrechen um dort von den Entsalzungsmaschinen Wasser zu besorgen und am nächsten Tag noch nicht zurück sind, machen sich Alyssa, ihr kleiner Bruder Garett und der junge Nachbarssohn Kelton auf, um nach diesen zu suchen. Als sie dort ankommen bietet sich ihnen ein erschreckendes Bild und sie begeben sich auf eine lange, anstrengende Reise. Auf dieser Reise müssen sie einige Rückschläge hinnehmen und um ihr Überleben kämpfen.


Meine Meinung:
Das ist mein erstes Buch von Neal Shusterman, über den ich schon viel Gutes gelesen und gehört habe. Ich kann sagen, dass dies definitiv nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein wird. Die Autoren beschreiben hier ein Szenario, dass gar nicht so weit hergeholt ist. Durch die Klimaerwärmung sinkt der Wasserspiegel immer mehr und ich kann mir vorstellen, dass durch immer längerwährende und heißere Dürreperioden ein solches Szenario bestimmt einmal eintreten könnte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von verschiedenen Protagonisten erzählt. Alyssa und Garett sind Geschwister und werden während des „Tap Outs“ von ihren Eltern getrennt, deren Schicksal bis zum Ende ungewiss bleibt. Alyssa ist ein sportlicher, beliebter Teenager die gerne alles unter Kontrolle behält. Ihr jünger Bruder Garett hat auch einiges im Kopf und erkennt in Notlagen Dinge, die andere nicht sehen.
Dann gibt es noch den Nachbarssohn Kelton, der von allen für einen kleinen „Psycho“ gehalten wird, da er anders ist als andere Teenager in seinem Alter. Außerdem ist er in Alyssa verliebt. Seine Familie trifft schon seit geraumer Zeit Vorkehrung für die anstehende Apokalypse.
Weiterhin gibt es noch Jaqui und Henry. Jaqui ist 19 Jahre und besonders tough und auch etwas rücksichtslos. Henry bleibt die ganze Geschichte über ein gewisses Rätsel, er hat gute Ideen und versteht es, dass die Leute ihm ihr Vertrauen schenken.

Mir hat es gut gefallen, dass die ganze Handlung aus der Sicht von Jugendlichen geschildert wurde. Jeder einzelne der Protagonisten hatte seinen Moment in der Geschichte und ich habe von Anfang an mit ihnen mitgefiebert. Jeder Einzelne hat seine Entwicklung durchgemacht und ich konnte diese Entwicklungen auch sehr gut nachvollziehen. Diese waren sowohl positiv als auch negativ. Es war auch erschreckend zu lesen, was der Durst mit den Menschen gemacht hat. Diese „Wasserzombies“, wie es im Buch hieß, konnte ich mir richtig gut vorstellen. Hier sieht man, dass der Mensch nicht zivilisiert bleiben kann, wenn es um das nackte Überleben geht.

Die Handlung war von Anfang an spannend. Die Jugendlichen auf ihrer Reise und der Suche nach Wasser zu begleiten war nervenaufreibend und jeder Rückschlag hat mich wirklich mit ihnen mitfühlen lassen. Das Autorenduo hat es regelrecht geschafft, mir beim Lesen das Gefühl zu geben, als wäre meine Kehle ausgetrocknet.
Lediglich das Ende hat mich etwas enttäuscht, weshalb ich keine keine 5-Sterne-Bewertung geben kann. Für meinen Geschmack gab es hier zu viel „Happy End“, was mir etwas unrealistisch vorkam. Den ein oder anderen Rückschlag hätte dem Ende meiner Ansicht nach gut getan.


Fazit:
Eine spannende Geschichte, die ein erschreckend, reales Szenario aufzeigt. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und mich daran erinnert, in was für einem Luxus wir hier leben und wie wenig wir das doch schätzen bzw. wie alltäglich Wasser für uns ist. Ein Buch das mir noch einige Zeit im Kopf bleiben wird und das ich jedem empfehlen würde, auch wenn mir persönlich das Ende nicht so gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Blutig, brutal und obszön

Die Insel
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Das Böse hat einen Namen Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Das Böse hat einen Namen Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als Abenteuer beginnt, früher oder später wird sie ja bestimmt jemand retten, denken sie, entwickelt sich jedoch zu einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint: als nämlich einer von ihnen auf bestialische Art und Weise ermordet wird und sich herausstellt, dass die Explosion der Jacht kein Unfall war. Ein nervenzerreißendes Katz-und-Maus-Spiel von Richard Laymon, einem der meistverkauften Horror- und Thriller-Autoren unserer Zeit.


Inhalt:
Der 18-jährige Rupert wird von seiner Freundin Connie eingeladen mit ihr und ihrer Familie den Urlaub auf ihrer Jacht zu verbringen. Als sie Rast auf einer Insel machen, beobachten sie, wie die Jacht plötzlich explodiert. Sofort versuchen Connies Vater, Andrew und ihr Schwager, Keith, noch einige wichtige Dinge zu bergen und sie versuchen auch den Ehemann von Connies Schwester Thelma zu finden, der während der Explosion noch auf der Jacht war. Doch von Weasley fehlt jeden Spur. Nun sind Rupert und Connie, ihre Eltern Andrew und Billie, ihre Schwester Kimberly und deren Mann Keith und ihre Schwester Thelma gezwungen auf der einsamen Insel gestrandet und es ist keine Hilfe in Sicht. Als dann plötzlich auch noch einer der Urlauber verschwindet und ermordet aufgefunden wird, wird klar, dass sie nicht allein auf der Insel sind. Sind es Wilde, die es auf sie abgesehen haben oder steckt vielleicht viel mehr dahinter?


Meine Meinung:
Das ist mein erster Laymon und wird garantiert nicht mein letzter sein. Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen, schon nach den ersten paar Seiten war ich wie gefesselt. Besonders beim Einstieg mit dem ersten Satz: „Heute ist die Jacht explodiert.“, musste ich irgendwie schmunzeln. Der Schreibstil hat etwas humorvolles, was mir immer wieder ein Grinsen hervorgelockt hat. Auch die Idee, die Geschichte in Tagebuchform zu erzählen finde ich klasse, obwohl mir Ruperts Gedanken teilweise doch etwas auf den Geist gingen.

Die Handlung an sich ist nichts, was man nicht schon gehört, gelesen oder gesehen hätte. Ein paar Urlauber stranden auf einer einsamen Insel und es lauert ihnen ein Irrer auf, der sie nacheinander umbringen will. Aber ich mag solche Geschichten. Ich konnte mich hier einfach fallen lassen und mit den Protagonisten mitfiebern.

Die Geschichte wird in Tagebuchform aus Ruperts Sicht erzählt. Rupert ist der Freund von Connie und 18 Jahre alt. Sein Alter merkt man ihm beim Lesen auch an, da seine sich seine Gedanken ziemlich oft um die Brüste und den Hintern von Kimberly, Billie und Connie drehen. Selbst in den unpassendsten Situationen schweifen seine Gedanken zu den herumwippenden Brüsten ab. Ich kann das bei einem 18-Jährigen, der noch wenig Erfahrung mit Frauen hat, ja schon irgendwie nachvollziehen, aber nach dem gefühlt 100. Mal war mir dass dann doch etwas zu viel.
Auch die Beziehung zwischen Connie und Rupert, war mir irgendwie ein Rätsel, da sie ihn eigentlich nur angemotzt hat und auch Rupert hat sich mehr für ihre Mutter Billie und ihre Schwester Kimberly interessiert.

Am Anfang der Geschichte hatte ich das Gefühl, dass alles viel zu schnell geht. Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Gruppe länger in der Anfangskonstellation bleibt. Auch das sie so schnell auf der richtigen Fährte waren, was den Täter betrifft, hat mich erst etwas verwundert und ich dachte mir: „Was soll da jetzt noch kommen?“. Aber umso mehr ich gelesen habe, umso spannender wurde es. Das war wirklich ein Buch, dass mich stellenweise erschaudern lassen hat.

Das Setting hat mir gut gefallen. Ich konnte mir den Strand, wo sie ihr Lager aufgeschlagen haben und auch die Lagune, die im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine Rolle spielt, gut vorstellen. Auch die Morde und Verletzungen werden besonders detailliert beschrieben. Jemanden der eher zartbesaitet ist, sollte wohl lieber die Finger von dem Buch lassen. Ich persönlich kann sagen, ich habe schon teilweise schlimmere Bücher gelesen, aber es ist trotzdem eine abartige und auch sehr obszöne Geschichte. Ich lese solche Geschichten ab und zu ganz gerne mal und tauche gerne mal in die Abgründe des menschlichen Verstandes und Handelns ab.

Das Ende hat mir auch ganz gut gefallen. Ich habe mir so etwas in Art auch schon gedacht. Jedenfalls war es ein Ende ganz nach meinem Geschmack.


Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, trotz der vielen sexistischen Bemerkungen und der mehrmaligen Wiederholungen von Ruperts „feuchten“ Gedanken, die mir jedoch irgendwann etwas zu viel wurden. Die Geschichte hat mich gefesselt und war von Anfang bis zum Ende hin spannend. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Jedoch sollten diejenigen, die brutale, blutige und obszöne Geschichten nicht mögen, lieber die Finger davon lassen.

Bewertung: 4 Sterne

Veröffentlicht am 01.05.2019

Weniger wild, eher traurig

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Der Radiologe Solomon Matzner und seine italienische Frau freuen sich auf ihr Kind. Da erleidet Cici eine Fehlgeburt, die sie so verstört zurücklässt, dass Sol sich nicht anders zu helfen weiß, als hinter ihrem Rücken schnellstens ein Ersatzkind zu adoptieren: Cheri. Ein rebellisches Mädchen, das auch später als Frau nicht ansatzweise dazu bereit ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Ein Buch über die Familie, an der man sich die Zähne ausbeißt und ohne die man trotzdem nicht sein kann.


Autorin (Quelle: Bucheinband):
Tracy Barone, geboren 1962 in Hartford, Conneticut, studierte Religionswissenschaften und Szenisches Schreiben an der NYU. Sie arbeitete zuerst als Theater- und Drehbuchautorin, ehe sie nach Hollywood ging, wo sie sich als Executive Producer von Kinofilmen und TV-Produktionen (u. a. Wild Wild West, Rosewood, Ein Präsident für alle Fälle und Money Train) einen Namen machte, außerdem war sie an der Entwicklung von Men in Black und Ali beteiligt. Sie hat eine Tochter und lebt in Los Angeles.

„Das wilde Leben der Cheri Matzner“ ist ihr Debütroman.


Inhalt:
Die Geschichte beginnt damit, wie Cheri als Baby von ihrer Mutter nach der Geburt im Krankenhaus zurückgelassen wird und vorerst zu einer Pflegefamilie kommt. Bei dieser kann sie nicht bleiben und wird von Cici und Sol Matzner adoptiert, da Cici keine Kinder mehr bekommen kann. Die Adoption hat Sol in die Wege geleitet, da seine Frau Cici nach dem Verlust ihres Kindes nicht verkraftet hat. Doch mit dem neuen Baby kehrt nicht nur Freunde in das Haus der Matzner's ein. Cheri ist ein eigenwilliges Kind und ein rebellischer Teenager, die schon früh merkt, dass sie in diese Familie nicht wirklich hineinpasst. Entgegen den Vorstellungen Ihrer Eltern beginnt Cheri eine Ausbildung bei der Polizei beim NYPD, was das Verhältnis zu ihren Eltern weiter verschlechtert. Die Haupthandlung der Geschichte spielt im Zeitraum, als Cheri kurz vor ihrem 40. Geburtstag steht. Sie unterrichtet nun an einer Universität, hat einen älteren Mann geheiratet und das Verhältnis zu ihren Eltern hat sich auch nicht wesentlich gebessert, nachdem ihr Vater gestorben ist. Es stellt sich die Frage, warum Cheri nicht mehr beim NYPD arbeitet und was sich die ganzen Jahre zwischen ihr und ihren Eltern v. a. ihrem Vater abgespielt hat.


Meine Meinung:
Zu allererst möchte ich anmerken, dass mich der Schreibstil der Autorin sehr begeistert hat. Ich empfand ihn als sehr gehoben, aber trotzdem war das Lesen angenehm leicht und locker. Selbst die detaillierte Beschreibung zur Religionswissenschaft, welches Fach Cheri an der Universität lehrt, haben mich nicht aus dem Lesefluss gebracht.

Die Geschichte ist in vier Teile unterteilt. Der erste handelt von Cheris Geburt und der Adoption durch Sol und Cici. Teile dieses Kapitels konnte ich vorher bereits als Leseprobe lesen und war begeistert. Ich fand diesen Teil spannend, tragisch und er hat Lust auf mehr gemacht. Ich dachte die es wird der komplette Lebensweg von Cheri nach und nach beleuchtet, jedoch war dem dann doch nicht so.

Der zweite Teil spielt ca. 40 Jahre später und Cheri ist bereits erwachsen, verheiratet und lehrt an der Universität als Professorin. Man erfährt, dass sie sich mit ihren Eltern nicht besonders gut versteht, ihre Ehe auch nicht besonders rosig läuft und auch auf der Arbeit nicht alles so läuft wie sie es gern hätte. Ich fand, dass sich dieser Teil etwas gezogen hat. Was vermutlich für mich persönlich daran lag, dass ich etwas anderes von der weiteren Handlung erwartet habe. Ich dachte die Geschichte von Cheri wird chronologisch erzählt, was aber nicht der Fall war. In diesem Kapitel erfährt man einiges über die Gegenwart von Cheri, als sie kurz vor ihrem 40. Geburtstag steht. Man bekommt Einblick wie sie ihr Leben nun lebt und bekommt auch ab und zu ein paar Bröckchen aus der Vergangenheit hingeworfen, die neugierig machen, wieso Cheris Leben so verlaufen ist. Deshalb wollte ich auch immer weiterlesen, weil ich endlich wissen wollte, was es mit Cheris Vergangenheit auf sich hat.

Der dritte Teil beginnt mit einem Teil von Cheris Vergangenheit und behandelt weiterhin die Gegenwart. Hier sind die großen Themen die behandelt werden wohl Einsamkeit, Verlust, Angst aber auch Liebe. Diesen Teil fand ich ganz gut. Ich hatte nur anfangs Probleme mit Cheris Ehemann Michael mitzufühlen, da er eher unsympathisch war. Doch gegen Ende des dritten Teils hat sich das noch einmal geändert, weil er eine Wendung gemacht hat.

Der letzte Teil führt dann alle Handlungsstränge, die bisher angesprochen wurden etwas zusammen und man erfährt wieso Cheri bei der Polizei das Handtuch geworfen hat und auch wie ihr Leben nun weiter verläuft. Mir hat das Ende am besten Gefallen, da sich Cheri hier verletzlicher zeigt und sie nicht so hart und unnahbar bleibt wie in den ersten drei Teilen. Ich konnte Cheri anfangs nicht wirklich nachvollziehen, da sich meiner Ansicht nach oft benommen hat wie ein störrisches kleines Kind. Sie hat nie jemanden wirklich an sich rangelassen und die Menschen eher von sich weggestoßen und wundert sich dann, dass in ihrer Familie nicht geredet wird. Aber am Ende wurde sie mir sympathischer und sie tat mir auch leid.

Ihre Eltern Sol und Cici haben beide ihre Fehler. Sol hat seine Tochter eher ignoriert und Cici sie mit ihrer Liebe erdrückt. Jedoch konnte ich das Verhalten der beiden nachvollziehen, aber auch nicht alles gutheißen. Ich fand es interessant, wie sich deren Beziehung während der Jahre verändert hat sowohl zum Guten als auch zum Schlechten und wie v. a. Cici damit umgegangen ist fand ich bemerkenswert.


Fazit:
Auf dem Buch steht ein Satz: „Herzberührend, komisch – ein literarischer Pageturner voller schräger, unberechenbarer Charaktere“. Berührend war die Geschichte, aber komisch fand ich sie nicht. Sie hat mich eher traurig gestimmt. Die Charaktere hatten alle ihr Päckchen zu tragen und einige Geheimnisse die nach und nach ans Licht kommen, was mir sehr gut gefallen hat. Mit Cheri musste ich erst einmal warm werden, aber zum Ende hin hat sie noch die Kurve bekommen. Eine Geschichte voll von Lügen, Geheimnisse und auch Missverständnissen, für die ich eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung: 4 Sterne