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Veröffentlicht am 27.05.2019

Kein Buch, das man schnell vergisst!

Falling Fast
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Inhalt

Mutig sein, Abenteuer erleben, die USA bereisen: Hailee DeLucas Zeit als stille graue Maus ist vorbei. Auf ihrem Roadtrip will sie sich einen Sommer lang ihren Ängsten stellen und sie besiegen, ...

Inhalt

Mutig sein, Abenteuer erleben, die USA bereisen: Hailee DeLucas Zeit als stille graue Maus ist vorbei. Auf ihrem Roadtrip will sie sich einen Sommer lang ihren Ängsten stellen und sie besiegen, um nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Schwester Katie stolz zu machen. Doch als ihr Wagen in der kleinen Stadt Fairwood den Geist aufgibt, ist sie dort gestrandet. Dort lernt sie Chase Whittaker kennen und ist augenblicklich in Schwierigkeiten – wie kann sie sich seinem Charme entziehen und ihm widerstehen, wenn er ihr Innerstes nach Außen kehrt? Schließlich ist ein Sommer alles, was sie haben …

Meine Bewertung

Hailee und Chase sind die großen Herzensbrecher dieses Jahres. Ich hatte jedes Mal beim Lesen wieder ein Lächeln auf den Lippen und Tränen in den Augen. Es ist unglaublich zu sehen, was für eine Entwicklung die Charaktere durchmachen und wie sich in mein Leben geschlichen haben. Es fällt mir unheimlich schwer, in Worte zu fassen, was dieses Buch mit mir getan hat, aber eins weiß ich: „Falling Fast“ ist mein Highlight des Jahres, denn nichts übertrifft die vielen schönen Stunden, die ich mit Hailee in Fairwood verbracht habe.

Fangen wir doch direkt dort an: Fairwood ist so heimelig, dass es mich sofort an Stars Hollow aus den „Gilmore Girls“ erinnert hat. Die Charaktere sind ebenso lebensnah und echt gestaltet, dass man Chase‘ Familie, die Leute aus dem Diner und dem süßen Café, die Besitzerin des Buchladens und selbst ganz besondere Orte, die typisch für das Shenandoah-Tal sind, direkt vor Augen hatte. Ich für meinen Teil mag von den Nebencharakteren Jesper am meisten. Er ist der Grund, dass Hailee überhaupt nach Fairwood kommt, und obwohl dies sehr traurig ist, hat er das Buch über einen riesigen Einfluss auf sie gehabt. Er scheint ein ganz besonderer Mensch zu sein, den man nicht direkt kennenlernt, sondern nur durch Erzählungen. Denn Jesper ist bereits zu Anfang des Buchs tot und wir begleiten Hailee auf den Friedhof, wo sie zu seinem Grab geht.

Nur kurz darauf taucht Chase auf und hier wird es wieder lustiger: Hailees eher schüchterne Art, mit der sie wirklich Schwierigkeiten hat, auf Menschen zuzugehen, beißt sich mit ihrem Vorsatz, mutig zu sein. Ich fand es schön zu sehen, dass sie trotz aller mutigen Aktionen ihren Charakter nicht völlig ändert, dass sie immer noch Selbstzweifel und Ängste hat, denn darin habe ich mich am meisten widergespiegelt gesehen. Ich verstehe die Anxiety, die Hailee in diesen Momenten überkommt, die das Sprechen und Denken schwer macht, weil man Angst hat, sich zu blamieren. Und ich bewundere sie für ihre Entschlossenheit, für die Spontaneität, für ihren Vorsatz, den sie durchzieht. Hailee ist ein ganz besonderer Charakter und Chase passt einfach perfekt zu ihr …

… was auch das Problem an der Sache ist. Denn sie haben nur einen Sommer, der bald endet. Und beide sind verwickelt in Geheimnisse, die ihre Leben auf den Kopf stellen. Ich fand es schön zu sehen, dass Chase nicht der typische Bad Boy ist, sondern ein wahrer Familienmensch und darin auch sein größter Struggle liegt. Er ist unfassbar nahbar, ich mochte seine Art, die nicht aufdringlich war, Hailee aber trotzdem herausgefordert hat, aus ihrem Schneckenhaus (oder besser gesagt ihrem roten Honda) zu kriechen. Die zwei hatten so viele schöne, emotionale, berührende und lustige Momente, die dieses Buch ganz besonders machen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es das Beste ist, was Bianca Iosivoni bisher geschrieben hat.

Und trotzdem geht jedes gute Buch auch zu Ende. Je näher ich diesem kam, desto aufgeregter war ich. Beim ersten Lesen saß ich im Café, als ich es gelesen habe … Keine gute Entscheidung. Denn natürlich wird die Spannung für Flying High stark aufrechterhalten. Ich war mit den Nerven völlig fertig, hätte am liebsten geweint und musste mich stark zusammenreißen. Denn „Falling Fast“ ist ein vielschichtiges, facettenreiches Buch, das nicht nur die lockere Leichtigkeit und die schönen Seiten des Lebens anreißt, sondern auch tiefe Abgründe und schwere Entscheidungen beinhaltet. Die Charaktere wären nichts ohne die Probleme, die sie verfolgen. Und das macht Hailee zu meiner Vertrauten. Deshalb kann ich mich mit ihr am besten identifizieren. Weil sie, ebenso wie jeder andere Mensch, Schattenseiten hat. Ihre reichen vielleicht in ganz andere Richtungen, aber ich konnte jeden einzelnen Gedankengang mitfühlen. Ich konnte sie auf einer Ebene verstehen, die ich keinem anderen Menschen wünschen würde, weil es nichts ist, worauf man stolz sein sollte. Aber ich bin froh, ihre Geschichte gelesen zu haben. Und ich hoffe, dass sie vielen Menschen zeigen wird, wie wichtig es ist, Menschen nicht nur nach ihren offensichtlichsten Taten zu beurteilen. Denn jeder hat etwas in sich, das keiner sehen kann. Und obwohl mich Hailees Mut beeindruckt hat, ist das Ende nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Mehr als der äußere Schein ...

Someone New: Special Edition
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Micahs erstes Zusammentreffen mit ihrem Nachbarn Julian verläuft ganz anders als geplant. Schlimm genug, dass er wegen eines peinlichen Vorfalls bei einer Party ihrer Eltern gefeuert wurde – Julian scheint ...

Micahs erstes Zusammentreffen mit ihrem Nachbarn Julian verläuft ganz anders als geplant. Schlimm genug, dass er wegen eines peinlichen Vorfalls bei einer Party ihrer Eltern gefeuert wurde – Julian scheint ihr die ganze Sache nicht verziehen zu haben. Micah lässt nicht locker und will seine abweisende, kühle Art nicht hinnehmen, die er überall an den Tag legt. Doch während sich Julian ihr gegenüber nur langsam weiter öffnet, entstehen zwischen ihnen immer mehr Missverständnisse und Konflikte. Was verheimlicht Julian nicht nur ihr, sondern der ganzen Welt?

Lange habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich meine Gefühle und alles, was mich beim Lesen von „Someone New“ beschäftigt hat, in Worte packen soll. Wie kann ich einem Buch gerecht werden, das von vielen Lesern als wichtigster New Adult-Roman des Jahres betitelt wird?

Zuallererst: „Someone New“ ist ein ruhiges Buch. Wer hier nach krassen Bad Boys und überzogener Dramatik sucht, greift zum falschen Buch. Ich möchte das so explizit betonen, weil ich nun in einigen Rezensionen gelesen habe, dass manche das Buch langatmig, teilweise langweilig fanden. Ja, die ersten zwei Drittel weisen keine krassen Wendungen auf, keine überzogenen Plotpunkte, die für den dramatischen Effekt eingebaut wurden. Und das ist genau das, was ich so schön am Buch fand – man konnte sich fallen lassen. Es war ein Querschnitt durch einen Alltag, den ich persönlich sehr normal fand, aber mit so vielen Details versehen, dass ich immer wieder schmunzeln, innehalten und mitfühlen musste.

Was Laura Kneidls Bücher so besonders macht und vor allem in „Someone New“ auffällt, sind ihre Charaktere. Sie sind nicht die krassen Überflieger, Möchtegern-Bad Boys oder Diven, über die ich manchmal auch gern lese. Sie sind realistisch. Sie sind berührend. Sie sind nachvollziehbar. Sie sind wie du und ich und das macht sie besonders.

Es gab kaum Charaktere in diesem Buch, die ich nicht mochte, obwohl sie alle so unterschiedlich waren. Micahs vorlaute Art, ihr moralischer Kompass und ihre teil kindliche, süße Ader haben bei mir wirklich einen Nerv getroffen. Ich finde, jeder sollte ein bisschen mehr Micah sein – das Leben mit Humor nehmen und regelmäßig die eigenen Fehler reflektieren, um sich zu bessern, wo man kann. Julian hingegen war sehr verschlossen, aber man spürt, dass unter der Oberfläche viel brodelt.

Cassie und Auri, seine Mitbewohner, waren zuckersüß! Ich habe die zwei so sehr genossen und freue mich riesig, dass sie im zweiten Teil ihre eigene Geschichte bekommen. Auch Lilly, die zu Schulzeiten schwanger und dafür von ziemlich vielen abgestempelt wurde, hat mich nachhaltig beeindruckt. Seit mein kleiner Bruder geboren wurde, sehe ich Schwangerschaften in ganz neuem Licht, und gerade Teenager haben es so schwer und werden schnell in eine Schublade gesteckt, wenn sie beschließen, ihr Kind trotz ihres jungen Alters zu behalten. Lilly hat eine enorme Stärke gezeigt und war gleichzeitig nachvollziehbar und nahbar. Ich fand sie als Charakter unglaublich gut ausgearbeitet und wünsche mir eine Freundin wie sie!

„Someone New“ besticht vor allem damit, dass es eine Gesellschaft abbildet, die bunt und divers ist, ohne zu Stereotypen zu greifen und sie durchzuhämmern. Gleichzeitig zeigt es auch die hässlichen Seiten der Gesellschaft, am Beispiel von Adrian, Micahs Bruder. Adrians Struggle hat mich einige Tränen vergießen lassen, denn seine Geschichte hätte ebenso meine sein können, wäre ich in ein anderes Elternhaus geboren worden. Dass mein Familie meine Freundin akzeptiert und mir kein schlechtes Gewissen macht – oder gar mehr, wie bei Adrian! – ist bis heute eine Erleichterung für mich. Gleichzeitig kann ich extrem gut nachvollziehen, wie schlimm es sein muss, die Angst bestätigt zu bekommen, dass man nicht gut genug und eine Schande für die Familie ist – nur weil man jemanden liebt, der nicht ins konservative Bild der eigenen Eltern passt. All diese Probleme setzt Laura Kneidl gut um, ohne sie zum zentralen Thema des Buchs zu machen und ewig lange auf Coming Outs und Zwangsoutings herumzureiten. Ihr sensibler Umgang mit vielen Problemthemen hat mich stark berührt und auch darin zeigt sich für mich, dass sie sich die Zeit genommen hat, Sensitivity Reader dazuzuholen, um von ihrer Expertise und ihren Erfahrungen zu profitieren und das Buch so viel realistischer zu machen.

Ja, „Someone New“ ist ein sehr wichtiges Buch. Es tut an den richtigen Stellen weh, das muss es auch. Gleichzeitig ist es irgendwo ein Hoffnungsschimmer, ein Licht, das zeigt, dass auch die sonst so konservative Buchbranche sich langsam Themen öffnet, die noch nicht so selbstverständlich in den Köpfen der Menschen verankert sind, wie sie es sein sollten.

„Someone New“ hat für mich viel bewegt. Es hat mich zum Lachen und Weinen gebracht, es war wertvoll, lehrreich und dabei immer noch locker und spritzig. Ich kann es kaum erwarten, dass „Someone Else“ mit Cassies und Auris Geschichte erscheint, die schon im ersten Band angeteasert wurde. Und ich danke Laura Kneidl für ein Buch, das den „Hype“ vollkommen verdient hat. Lest es. Denkt darüber nach. Und macht die Welt zu einem besseren Ort, wenn ihr Micah und Julian in euer Herz geschlossen habt.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Auf der Flucht vor deiner Kraft ...

Sturmtochter, Band 2: Für immer verloren (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Ihre wachsenden Kräfte, die immer unbeherrschbarer werden, machen nicht nur Ava Angst. Niemand kann sie kontrollieren, und die Isle of Skye wird zunehmen von Elementaren bedroht. Wie soll Ava die Menschen ...

Ihre wachsenden Kräfte, die immer unbeherrschbarer werden, machen nicht nur Ava Angst. Niemand kann sie kontrollieren, und die Isle of Skye wird zunehmen von Elementaren bedroht. Wie soll Ava die Menschen schützen, die sie liebt, wenn sie die größte Bedrohung für sie ist? Als das Tribunal die Jagd auf sie eröffnet, bleibt ihr keine Wahl. Sie muss den Dolch der MacLeods finden und ihre Kräfte in den Griff bekommen, bevor die Sturmkrieger sie erreichen. Auch wenn das bedeutet, sich gegen Lance zu richten …

Beim ersten Mal Lesen war ich von „Sturmtochter – Für immer verboten“ ja nicht komplett überzeugt. Im Dezember habe ich den ersten Teil noch mal gelesen und war überrascht davon, wie anders ich ihn wahrgenommen habe – viel komplexer, aufregender und actionreicher erschien er mir. Direkt darauf durfte ich „Sturmtochter – Für immer verloren“ lesen, über den ich damals schon einiges wusste. Aber dass mich der zweite Band der Reihe noch viel mehr begeistern würde, habe ich nicht erwartet.

Mit Ava hatte ich anfangs meine Probleme, aber hier nicht. Im zweiten Band hatte sie direkt eine starke Erzählstimme und war mittendrin in ihren Problemen. Nach dem tragischen Ende einer gewissen Person aus Band 1 war Avas Stimmung am Boden, während ihre Kräfte immer weiter anwachsen. Ich möchte diese innere Zerrissenheit, die sie schließlich zum Handeln zwingt und sie immer wieder in actionreiche, gefährliche Situationen kommen lässt. Im zweiten Teil wird viel stärker klar, wie gefährdet Ava als letzte MacLeod mit Wasserkräften ist. Dass sie dabei Hilfe von ihren Freunden und Verbündeten annimmt, da ihr gar keine andere Wahl bleibt, hat die ganze Geschichte dynamisch und aufregend gemacht. Denn sie verstehen sich nicht immer super – ja, manche ihrer Geheimnisse und Aktionen gegeneinander sind sogar genug, um einen Krieg der Elemente-Clans freizusetzen.

Im zweiten Band zeichnen sich auch die politischen Verhältnisse deutlicher ab, was ich mir stark gewünscht habe. Mit den Oberhäuptern der Kelvins und der Dundas haben Ava und ihre Verbündeten zwei starke und doch sehr unterschiedliche Stimmen gegen sich, die immer wieder für Gefahr sorgen. Die Sturmkrieger tun ihr Übriges, dass die angespante Situation zunehmend eskaliert.

Doch bei all den Feindseligkeiten gibt es Hoffnung: Mit Sloan Dundas und Bowen Campbell wurden zwei neue, wichtige Charaktere eingeführt, die mir durch ihre teilweise ambivalenten Handlungen zugesagt haben. Sie sind nicht unbedingt die Art von Mensch, die man auf der Stelle mag, aber vor allem mit Sloan habe ich mich schnell angefreundet. Auch Julianna hat sich in diesem Band mächtig gesteigert und wirkt selbstbewusster, entschlossener und stärker als im Vorgänger. Und Reid ist einfach Reid – hach. Und er lässt so einige Bomben platzen!

Das Fernweh hat mich gepackt. Ich will nach Schottland, will den nächsten Band der Reihe so schnell wie möglich lesen, will noch mehr Politik, noch mehr Spannung, noch mehr Kampf – und den wird es im dritten Teil der Reihe garantiert geben. Es gab so einige Cliffhanger, die mich mit offenem Mund haben dasitzen lassen. Aber gerade deshalb war dieses Buch so unglaublich gut: Es beschönigt nichts, hier werden große Risiken eingegangen und große Verluste erlitten. Und nach diesem Mittelband wird das Finale sicherlich grandios!

Veröffentlicht am 05.12.2018

Auf der Suche nach der Freiheit ...

Iskari - Die gefangene Königin
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Einst waren Roa und Essie zwei Schwestern, die nichts trennen konnte – bis zu Essies tragischem Tod. Doch manchmal halten Bänder wie ihres noch über den Tod hinaus, und obwohl Essie nun in der Gestalt ...

Einst waren Roa und Essie zwei Schwestern, die nichts trennen konnte – bis zu Essies tragischem Tod. Doch manchmal halten Bänder wie ihres noch über den Tod hinaus, und obwohl Essie nun in der Gestalt eines Wüstenfalken gefangen ist, versucht Roa alles, um ihre Schwester zurück unter die Lebenden zu holen. Nach ihrer Hochzeit mit dem Drachenkönig Dax glaubt sie, ihrem Volk die langersehnte Freiheit zurückgegeben zu haben, doch die polistische Lage in Firgaard spitzt sich zu. Und als Roa erfährt, dass sie mit einem alten Relikt der Himmelsweberin ihrer Schwester helfen könnte, muss sie sich zwischen ihr und dem Mann entscheiden, der sie zur Königin gemacht hat …

Mein Herz blutet so sehr nach dieser Lektüre! „Iskari – Die gefangene Königin“ gehört zu den Büchern, die man mit etwas Bauchweh und Unbehagen liest, bei denen man die Protagonistin am liebsten anfeuern (und manches mal auch schütteln) möchte. Die ganze Zeit hatte ich beim Lesen so eine unglaubliche Anspannung, wusste einfach, dass auf jeder Seite wieder etwas Schlimmes passieren könnte, und nicht selten hat sich mein Magen umgedreht. Aber das war es mir absolut wert: Roas Geschichte, die Geschichte einer Königin, die sich zwischen Verstand und ihrem Herzen entscheiden muss, gehört zu meinen Highlights des Jahres.

Während der erste Band sich um Asha, die Iskari, drehte, bekommen wir nun mehr über Roa, die Frau mit dem Wüstenfalken mit. Gerade ihre besondere Beziehung zu ihrer Schwester, die Geschichten, die man noch aus dem ersten Teil kannte und die sich nun weiter um diese zwei Frauen ranken, haben den Reiz dieser Lektüre ausgemacht. Natürlich gibt es mit der Beziehung zwischen Roa und Dax auch romantische Liebe in dem Buch, aber viel wichtiger war das besondere Verhältnis zu Essie, das auch zu einem deutlichen Zerwürfnis zwischen König und Königin führt, bis Roa die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen muss.

Wie bereits im ersten Teil hat mich der Schreibstil der Autorin von Anfang an mitgerissen, auch die Kultur der verschiedenen Häuser in der Wüste war unglaublich interessant mitzubekommen. Ein wenig hat es mich gewurmt, dass anfangs ein Problem aufgeworfen wurde, das für mich nicht ausreichend gelöst wurde. Das ging mir zu schnell und zu „einfach“, denn gerade was zerstörte Ernten und die Agrikultur angeht, wird nicht alles besser, nur weil der König mal ein paar Gesetze erlässt.

Das war jedoch der einzige logische Fehler, den ich gefunden habe. Ansonsten hat der Spannungsbogen das Buch wirklich unvergleichlich gemacht. Ich kann nicht einmal genau sagen, ob ich Roas oder Ashas Geschichte lieber mochte – während Roa deutlich politischer motiviert war und für ihr Volk und ihre Schwester gekämpft hat, hat bei Asha der innere Konflikt überwogen, den sie in einer Phase der Selbstfindung bezwingen musste. Beide waren auf ihre Art unterschiedlich, und da Asha im zweiten Band kaum vorkam, würde ich mir noch einen dritten Teil wünschen, in dem beide Frauen stärker aufeinanderprallen und lernen müssen, miteinander umzugehen.

Interessant fand ich auch die unterschiedlichen Darstellungen der Charaktere in diesem Buch. Viele haben Hintergrundgeschichten, die man als Leser nicht sofort erkennt, die aber ihr Verhalten gut erklären und schlüssig erscheinen lassen. Schwarz-weiß ist hier eigentlich kaum jemand, zwar gibt es durchaus sehr verabscheuungswürdige Charaktere (ja, Bekah, ich sehe imaginär dich an, du bosartiges Stück!), aber auch deren Motive sind irgendwo nachvollziehbar und verständlich. Gerade was Dax, Roa, Essie und Lirabel, Roas beste Freundin geht, sind die Konflikte, die in ihnen toben und ihre Verhältnisse zueinander erschweren, gut ausgearbeitet und machen sie zu vielschichtigen, interessanten Charakteren.

Alles in allem war „Iskari – Die gefangene Königin“ ein facettenreiches Buch mit Suchtfaktor vom Feinsten. Ich habe mitgefiebert und war über manche Wendung wirklich schockiert. Und ich hoffe wirklich stark, dass das nicht das Letzte ist, was wir von Kristen Ciccarelli und dieser Welt hören. Die Frau kann es einfach!

Veröffentlicht am 03.12.2018

Ein Song, der alles verändert ...

Der letzte erste Song
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Nach ihrer schrecklichen Blamage und der Flucht vor dem Druck ihrer herrischen Mutter hat Grace beschlossen, nie wieder zu singen. Nie wieder wird sie sich so verletzlich, so persönlich vor allen Zuschauern ...

Nach ihrer schrecklichen Blamage und der Flucht vor dem Druck ihrer herrischen Mutter hat Grace beschlossen, nie wieder zu singen. Nie wieder wird sie sich so verletzlich, so persönlich vor allen Zuschauern zeigen. Doch als Waiting for Juliet eine neue Leadsängerin sucht, stellt sich Grace der Herausfoderung – und Mason. Während er an seinen Songtexten arbeitet und sie sich gemeinsam auf ein musikalisches Abenteuer begeben, wird immer klarer, dass Masons On-Off-Beziehung mit Jenny zwischen ihnen und ihrem Glück steht. Doch können Songs sie einander wirklich näherbringen? Und reicht die Musik aus, um alle Differenzen zu überwinden, die das Leben ihnen in den Weg legt?

Tja … Mit einem Song geht nun gewissermaßen eine Ära zu Ende. Mit Mason und Grace vergieße ich Tränen, weil ich meine liebgewonnenen Charaktere nicht loslassen will. Mit der Clique will ich weiterfeiern, studieren, lachen und lieben – Twister spielen, Flaschendrehen, mich immer wieder neu verlieben und die großen Gefühle erleben.

Schon als ich „Der letzte erste Song beendet hatte, wusste ich, dass das nicht das letzte Mal sein würde, dass ich die Firsts-Reihe und vor allem den Band um Mason und Grace lesen würde. Ich werde dieses Buch noch sehr oft verschlingen, nicht nur, weil der Abschied von „meiner“ Clique schwerfällt. Nein, es fällt mir auch schwer, in Worte zu fassen, was diese Geschichte rund um Musik und Liebe mit mir angestellt hat. Ich hatte Herzklopfen. Ich habe gelitten. Habe gezittert und geweint und mich so sehr in Grace wiedererkannt, dass es geschmerzt hat. Und gleichzeitig war sie ein so wichtiger Charakter für mich, der mir in einer dunklen Zeit Kraft gegeben hat und immer noch nachklingt, dass ich nicht anders kann, als sie zu bewundern. Nicht nur für ihre Stärke – an der keiner zweifeln sollte – sondern auch für ihre schwachen Momente. Weil Grace am Ende ihrer Entwicklung, die ich so bezeichnend für die ganze Reihe finde, jemand geworden ist, nach dem ich strebe und gern in vielen Punkten ähnlicher wäre.

Nach diesem Buch kann ich guten Gewissens sagen: Die „Firsts“-Reihe vergisst man nicht so schnell. Mir sind auch im vierten Band alle wieder ans Herz gewachsen, nicht zuletzt, weil das Leitmotiv der Musik so emotional verpackt wurde, dass ich nicht anders konnte, als mich mit Mason und Grace zu verlieben. Zudem hatte ich das Gefühl, dass sie nach Tate und Trevor im Vorgängerteil „leichtere Kost“ waren und so ein herrlich positives Gefühl, so ein Sehnen und eine besondere Freundschaft übermittelt haben, dass ich mich perfekt in der Geschichte verlieren konnte.

Ich hatte wirklich Gänsehaut an vielen Stellen, die Chemie zwischen den Protagonisten hat wunderbar gepasst. Aber noch wichtiger fand ich die Erkenntnisse, die sie für sich gezogen haben, um als Menschen zu reifen und erwachsener zu werden. Gerade wenn die Charaktere fast in meinem Alter sind, spüre ich emotionale Verbindungen zu ihnen stärker, und gerade mit Grace bin ich ein Stück weit mitgewachsen, habe sie angefeuert und sie so gut nachvollziehen können. Ich glaube, dass sie ein Charakter ist, der vielen Menschen Hoffnung und Mut geben kann, der zeigt, dass Schwächen erlaubt sind, man sich aber immer wieder aus den dunkelsten Löchern der Zweifel herauskämpfen kann.

Der Epilog … Ja, ich musste wirklich weinen. Es ist das Ende wundervoller Zeiten, unsere wundervolle Clique zieht weiter in neue Abenteuer. Aber ich bin sicher, dass es nicht das letzte Mal ist, dass wir von ihnen hören. Und ich möchte Bianca Iosivoni dafür danken, dass wir sie begleiten durften. Dass sie diese vier wundervollen Bücher geschrieben hat, die ich nicht mehr in meinem Leben missen möchte. Danke für Emery und Dylan, Elle und Luke, Tate und Trevor, und Mason und Grace – die mir gezeigt haben, dass ein Lied oft mehr verändern kann, als wir vorher denken mögen.