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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Die Tänzerin im Regen

Das Gemälde der Tänzerin
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Helena Saxer, alleinerziehende Mutter von Zwillingen, hat ihre Arbeitsstelle in einem Modehaus verloren. Damit ihre Unterstützung nicht gekürzt wird, nimmt sie eine Stelle als Zimmermädchen in dem 5 Sterne ...

Helena Saxer, alleinerziehende Mutter von Zwillingen, hat ihre Arbeitsstelle in einem Modehaus verloren. Damit ihre Unterstützung nicht gekürzt wird, nimmt sie eine Stelle als Zimmermädchen in dem 5 Sterne Hotel Kronenberg an. Ihr bleibt keine andere Wahl, obwohl der Inhaber ihr Leben vor Jahren zerstört hat. Bei ihrer Arbeit trifft sie auf die Amerikanerin Jessica Dixon-Löwenfeld, die auf der Suche nach dem Gemälde „Die Tänzerin im Regen“ ist. Dieses Bild wurde von ihrem Ururgroßvater Amos Löwenfeld gemalt und sollte in der Familie bleiben. Seit dem zweiten Weltkrieg verliert sich die Spur. Als Helena im Hotel von dem tragischen Tod eines Zimmermädchens im Jahr 1942 erfährt, glaubt sie an einem Zusammenhang und versucht das Geheimnis zu lösen.

Schon von der ersten Seite an hat mich der Roman gefesselt. Der Erzählstil ist flüssig und unterhaltsam. Gekonnt hat Christine Jaeggi die beiden Erzählstränge in der Vergangenheit und Gegenwart verwoben. Die Charaktere sind sehr detailliert und lebendig skizziert. Sie sind sehr individuell mit ihren Eigenheiten gezeichnet und machen teilweise im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch. Am Ende werden Geheimnisse aufgedeckt und alle losen Fäden logisch zusammengefügt. Mir haben die Ereignisse aus beiden Erzählsträngen sehr gefallen und angenehme Lesestunden bereitet. Wer gerne Bücher über Familiengeheimnisse liest, wird diese Geschichte mögen.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Hochspannung auf der Nordsee

Blutroter Sand
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Lisa Holtkamp hat eine ganz besondere Verbindung zum Leuchtturm „Roter Sand“ in der Nordsee. Nach dem sie vor zwei Jahren durch einen Unfall ihren Mann verloren hat und lange Zeit selbst in einer Klinik ...

Lisa Holtkamp hat eine ganz besondere Verbindung zum Leuchtturm „Roter Sand“ in der Nordsee. Nach dem sie vor zwei Jahren durch einen Unfall ihren Mann verloren hat und lange Zeit selbst in einer Klinik war, will sie gemeinsam mit ihrer Familie auf dem Leuchtturm ihren Geburtstag feiern. Doch der Aufenthalt entwickelt sich nicht wie geplant und Lisa beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln.

Gleichzeitig ereignet sich in der Fahrrinne eine Schiffskollision. Die Wasserstraße wird für den Schiffsverkehr gesperrt. Hauptkommissar Anton Hayen untersucht den Fall und stößt auf Ungereimtheiten.

Da ich Geschichten liebe, die an der Nordseeküste spielen, hat mich dieser Krimi sofort neugierig gemacht, zumal auch das Cover mit dem Leuchtturm „Roter Sand“ ein Eyecatcher ist.
Mir gelang es kaum das Buch aus der Hand zu legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Die beiden Erzählstränge werden sehr geschickt miteinander verwoben und so gelingt es der Autorin einen von Anfang an zu fesseln. Die Handlung ist nachvollziehbar, gekonnt fließt die Arbeit der Wasserschutzpolizei und Lokalkolorit mit ein. Tanja Litschel hat es geschafft, die Atmosphäre auf dem Leuchtturm packend und authentisch zu schildern. Man spürte die schlechter werdende Stimmung, die begleitet wird durch den Wind und dem Knarzen des alten Turms. Die einzelnen Charaktere waren gut herausgearbeitet.

Dieser von Beginn an spannende, rätselhafte Küstenkrimi hat mich mit einer komplexen Story von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Spannende Jagd nach dem Täter

Der Blütenjäger: Thriller
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Auch mit diesem Band ist Catherine Shepherd wieder ein spannender Thriller gelungen.

Im Spandauer Forst wird eine Frau erschossen aufgefunden. Sie trägt ein Party-Outfit, neben ich ihr liegt ein Veilchen ...

Auch mit diesem Band ist Catherine Shepherd wieder ein spannender Thriller gelungen.

Im Spandauer Forst wird eine Frau erschossen aufgefunden. Sie trägt ein Party-Outfit, neben ich ihr liegt ein Veilchen und unter ihrem Körper befindet sich ein Foto der jungen Frau. Die Aufnahme wurde in einer Disco geknipst. Da es sich bereits um das zweite Opfer handelt, wird die Spezialermittlerin Laura Kern und ihr Partner Max Hartung vom LKA Berlin hinzugezogen. Fieberhaft versuchen die beiden die Tat aufzuklären, doch dann geschieht ein weiterer Mord an einer jungen Frau. Um ein Profil des Täters zu erstellen, wird die Psychologin Susanne Niemeyer hinzugezogen. Die Jagd beginnt.

Auch mit ihrem vierten Band um die Spezialermittlerin Laura Kern konnte mich die Autorin wieder begeistern. Spannend von der ersten Seite an zieht Catherine Shepherd den Leser in ihren Bann. Kurze Rückblicke führen den Leser zu einem Fall, der vor zwanzig Jahren geschah. Es gibt überraschende Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Erst auf den letzten Seiten erfolgt die Auflösung des Falles, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte.

Mich hat dieser rundum gelungene Thriller wieder gepackt und sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Zerrissene Familie

Über alle Grenzen
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Das Hörbuch „Über alle Grenzen“ von Hera Lind erzählt die Geschichte der Familie Alexander nach wahren Begebenheiten. Die Handlung wird in zwei Erzählsträngen geschildert.

Die Vergangenheit beginnt Ende ...

Das Hörbuch „Über alle Grenzen“ von Hera Lind erzählt die Geschichte der Familie Alexander nach wahren Begebenheiten. Die Handlung wird in zwei Erzählsträngen geschildert.

Die Vergangenheit beginnt Ende der 1950er Jahre mit der Übersiedlung der Familie Alexander vom Chiemsee nach Erfurt. Hier hat Vater Alexander eine Stelle als Zoodirektor erhalten. Doch dann wird die Mauer gebaut. Sohn Bruno, frisch verheiratet und gerade Vater geworden, flüchtet in einer Kurzschlussreaktion in den Westen. Die ersten Repressalien gegen die Familie Alexander beginnen.

In der Gegenwart wird die Geschichte von Bruno aufgearbeitet, nach langer Suche hat seine Schwester Lotti ihn in einem Pflegeheim gefunden, wo er seit einem Schlaganfall lebt. Lotti holt ihn zu sich und pflegt ihn rührend.

Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird durch genannte Jahreszahlen sehr gut nachvollziehbar. In leicht verständlichen Worten führt uns Hera Lind in die Zeit vor dem Mauerfall zurück. Sie zeigt auf wie die Stasi gearbeitet hat, wenn Menschen sich weigerten in die Partei einzutreten und mit dem Regime unzufrieden waren. Gleichzeitig wird auch spürbar, welche Spuren dieses in der Familie hinterließ. Nach der Republikflucht von Bruno wird die Familie auseinandergerissen und die Geschwister finden sich erst Jahrzehnte wieder.

Die Hörbuchsprecherin Beate Rysopp hat mir ausgesprochen gut gefallen. Mir ihrer Stimme und der richtigen Intonation der Geschichte hat sie es geschafft, Emotionen freizusetzen und der Geschichte Leben einzuhauchen, so dass ich gern zu gehört habe, ohne in Gedanken abzuschweifen.

Mir hat diese deutsch-deutsche Geschichte gefallen, regt zum Nachdenken an und gerät leider viel zu schnell in Vergessenheit.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Anfang Sommer – alles offen
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Caro ist mir Olaf seit zwanzig Jahren verheiratet. Beide haben sich im Laufe der Zeit verändert und auseinander gelebt. Der Sommerurlaub steht vor der Tür und soll wie jedes Jahr wieder an die Ostsee gehen. ...

Caro ist mir Olaf seit zwanzig Jahren verheiratet. Beide haben sich im Laufe der Zeit verändert und auseinander gelebt. Der Sommerurlaub steht vor der Tür und soll wie jedes Jahr wieder an die Ostsee gehen. Ein getrennter Urlaub würde der Eheroutine vielleicht mal ganz gut tun. So reist Olaf mit dem Mops Günther an die Ostsee und Caro stürzt sich gemeinsam mit ihrer Freundin Matti in ein Urlaubsabenteuer. Dreißig Jahre später als geplant, begeben sich die beiden Frauen auf eine Interrail-Tour. Auf der Reise lernen sie nicht nur interessante Menschen und wunderschöne Orte kennen, sondern sie werden auch konfrontiert mit überfüllten Zügen, schlechten Unterkünften, einem Überfall und einem Fährstreik. Gleichzeitig wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt.

Mit einer Prise Humor hat Franka Bloom einen unterhaltsamen, kurzweiligen Sommerroman geschrieben, der aber auch den Ernst des Lebens nicht aus den Augen verliert. Der Schreibstil ist locker, leicht und flüssig zu lesen. Gemeinsam mit Caro und Matti konnte ich mich auf die Reise per Interrail begeben und habe die verschiedene Orte wie Amsterdam, Paris, Mailand, Korfu, Thessaloniki, Belgrad und Budapest aus einem anderen Blickwinkel kennengelernt.

Der Roman zeigt auf, dass man sich selbst eigentlich nie verlieren soll und auch mit Ende 40 noch etwas Neues wagen kann.
Eine wunderbare Sommerlektüre für unterhaltsame Lesestunden.