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Veröffentlicht am 06.03.2017

Noch besser als Band eins!

Trust Again
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Trust Again ist mittlerweile schon das fünfte Buch, das ich von Mona Kasten gelesen habe. Während ich den ersten Band der Schattentraum-Trilogie noch so la la fand, konnten mich ihre weiteren Bücher von ...

Trust Again ist mittlerweile schon das fünfte Buch, das ich von Mona Kasten gelesen habe. Während ich den ersten Band der Schattentraum-Trilogie noch so la la fand, konnten mich ihre weiteren Bücher von Mal zu Mal mehr überzeugen - diesem Schätzchen hier habe ich sogar fünf Sterne auf Goodreads gegeben, weil es mir so gut gefallen hat. Ihre Art zu schreiben hat sich in meinen Augen wirklich verbessert und ich muss sagen, dass ich die Charaktere aus der Again-Reihe mittlerweile richtig ins Herz geschlossen habe. Von Begin Again war ich nicht vollständig überzeugt, weil mir Kaden manchmal zu sehr Badboy und gemein war und auch Allie fand ich etwas anstrengend. Wie gut für mich also, dass die beiden als Nebencharaktere sehr viel erträglicher sind und Dawn und Spencer Gott sei Dank auch vollkommen anders.
Dawn ist noch genauso liebenswert, wie sie einem schon im ersten Teil vorkam, und auch Spencer ist all das, was der Klappentext einem verspricht. Und hey, endlich mal kein Badboy! Von denen habe ich gerade nämlich mal wieder die Schnauze voll...
Die Interaktion zwischen Dawn und Spencer ist einfach nur herrlich - entweder haben die beiden mich mit ihren Sprüchen zum Lachen gebracht, was ungefähr alle paar Seiten vorgekommen ist, oder aber man hat einfach so mitgefiebert, wie/wann/wo/ob jetzt endlich was zwischen ihnen läuft.
Aber nicht nur die Hauptcharaktere konnten mich vollkommen überzeugen, das Buch lebt vor allem auch durch die ganzen Nebencharaktere. Zugegeben, manchmal waren es fast schon zu viele Personen und Namen, aber eigentlich konnte man noch ganz gut den Überblick behalten. Was ich besonders toll fand, war, dass man Sawyer, Dawns Mitbewohnerin, noch einmal von einer anderen Seite kennengelernt hat, denn jetzt kann ich es kaum erwarten Feel Again in den Händen zu halten und ihre Geschichte zu erfahren.
Ein weiterer Pluspunkt bei diesem Buch war für mich, dass Spencer und Dawn erst Freunde waren, bevor sich mehr zwischen ihnen entwickelt hat. Beide haben ihr Päckchen zu tragen, was logischerweise für ein paar kleinere und größere Konflikte gesorgt hatte und ich war froh, dass die beiden so gute Freunde waren und deshalb von Anfang an recht vertraut miteinander. Das hat die ganze Geschichte für mich realistischer gemacht, im Hinblick darauf, dass Dawn sich ausgerechnet Spencer anvertraut und andersherum.
Alles in allem ist Trust Again einfach ein richtig klasse Buch gewesen, das ich in einem Rutsch durchgelesen habe, obwohl ich eigentlich hätte lernen sollen - ups... Aber das war es definitiv Wert, denn Trust Again zähle ich jetzt unter den wenigen wirklich guten New Adult Romanen die ich gelesen habe zu meinen Lieblingen

Veröffentlicht am 04.06.2019

Warum habe ich mir das angetan? (Und das ist nicht unbedingt negativ gemeint.)

Ein wenig Leben
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Zu allererst: Ich würde gerne auf eine Bewertung verzichten, weil ich dieses Buch irgendwie unbewertbar finde, aber das geht hier leider nicht. Irgendwie kommt es mir nur falsch vor einem Buch eine gute ...

Zu allererst: Ich würde gerne auf eine Bewertung verzichten, weil ich dieses Buch irgendwie unbewertbar finde, aber das geht hier leider nicht. Irgendwie kommt es mir nur falsch vor einem Buch eine gute Bewertung zu geben, wenn es mich so hat leiden lassen. Es ist in dem Sinne kein "gutes" Buch. Ich würde es nicht empfehlen, zumindest nicht ohne Vorbehalt. Dieses Buch war heftig und deshalb fühle ich mich eigentlich nicht in der Lage es zu bewerten, aber was soll's. Kommen wir zur Rezension an sich:

»Sein Wissen hatte er aus Büchern, und Bücher logen, sie beschönigten die Wahrheit.« (S. 882)
Dieses Zitat taucht gegen Ende des Buches auf und ist mir vor allem deshalb in Erinnerung geblieben, weil es genau das Gegenteil von dem beschreibt, was »Ein wenig Leben« tut. Hier wird nichts beschönigt, nicht im geringsten. Ich muss sagen, dass »Ein wenig Leben« eines der deprimierendsten Bücher ist, das ich je gelesen habe. Wenn nicht sogar das deprimierendste. Keine Ahnung, warum mich das wundert, das Cover gibt schließlich schon einen kleinen optischen Vorgeschmack auf das Leid, das in diesem Buch zum Ausdruck kommt.

Ich weiß gar nicht so genau wo ich anfangen soll, denn irgendwie fällt es mir sehr schwer über das Buch zu sprechen. Ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen. Und obwohl ich »Ein wenig Leben« ursprünglich dem Bauchgefühl nach 4 Sterne geben wollte, habe ich letztendlich doch auf eine Bewertung verzichtet, denn ich denke nicht, dass so ein Bewertungssystem richtig ausdrückt, wie sehr dieses Buch mich hat mitleiden lassen. Und nein, ich übertreibe an dieser Stelle nicht.

Vielmehr frage ich mich im Nachhinein – nachdem ich bereits unendlich viele Tränen vergossen habe und mein Herz für bestimmte Charaktere gebrochen ist – warum ich mir dieses Buch eigentlich angetan habe. Und… naja, es hat schon eine gewisse Sogwirkung? Also, so richtig? Ich rede hier von »Ich kann dieses Buch nicht aus der Hand legen, dabei müsste ich eigentlich schlafen oder hundert andere Dinge tun«-Sogwirkung. Das liegt zum einen daran, dass Hanya Yanagihara einen sehr schönen Schreibstil hat, der sehr angenehm zu lesen ist. Zum anderen besteht »Ein wenig Leben« – trotz, dass es ~950 Seiten hat – aus sehr wenig Kapiteln. Das Buch gliedert sich in neun Abschnitte, die wiederum jeweils nur zwei bis drei Kapitel haben und in den Kapitel selbst werden kaum Absätze gemacht. Dadurch, dass der Lesefluss also teilweise für viele, viele Seiten nicht unterbrochen wird, fiel es mir teilweise wirklich schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Zu Anfang war ich mir recht lange gar nicht sicher, in was für eine Richtung diese Geschichte gehen würde, worum genau sie sich dreht, denn es dauerte ein wenig, bis ich an dem Punkt angekommen bin, an dem mir klar wurde, wer wirklich Mittelpunkt dieser Geschichte ist. Zunächst liest man aus den Sichten von allen vier Freunden, bis schließlich hauptsächlich nur noch Jude erzählt und einem klar wird, wie wenig seine Freunde eigentlich über ihn wissen, trotz, dass sie so gut befreundet sind. Es war erschreckend zu lesen wie viel Jude mit sich herumträgt, wie schlecht es ihm teilweise geht und wie wenig er sich helfen lässt. Es war teilweise unfassbar anstrengend in Jedes Kopf zu stecken, denn die Autorin schreibt sehr intensiv und emotional darüber was in Jude in gewissen Situationen vorgeht und seine Reaktionen trieben mir vermehrt die Tränen in die Augen. Was ich jetzt schon mehr als einmal erwähnt habe, ihr habt es also verstanden. Das hier ist ein trauriges Buch. Aber eben auch nicht nur. Und vielleicht ist traurig auch nicht ganz die treffende Bezeichnung. Jedenfalls ist »Ein wenig Leben« nicht rund um die Uhr deprimierend, es gab auch Szenen, die mich fast haben weinen lassen, weil sie schön waren. Zugegeben: Das waren wenige. Aber es gab sie. Ihr merkt also, dieses Buch war die reinste emotionale Achterbahnfahrt für mich und irgendwie bin ich wirklich froh, dass ich es beendet habe, da ich doch gemerkt habe, obwohl ich tagsüber nicht bewusst über das Buch nachgedacht habe, so hat es mir doch nach ein paar Tagen etwas auf’s Gemüt geschlagen.

Ein Aspekt, der mir wiederum richtig gut gefallen hat, war, wie viel Wert in diesem Buch auf Freundschaft und Familie gelegt wurde, gerade auch weil sich diese Beziehungen über Jahrzehnte ziehen und es sehr spannend zu lesen war, welche Stadien sie durchlaufen, welche Beziehungen wachsen und tiefer gehen und welche es schwieriger haben.

Aber auch gerade weil »Ein wenig Leben« aus mehreren Sichten und über einige Jahrzehnte hinweg seine Geschichte erzählt, muss ich ihm Nachhinein sagen, dass es an einigen Stellen fast schon zu lang war, insbesondere am Anfang hat mich das eher irritiert, als dass ich gut in die Geschichte reingefunden habe.

Fazit?
»Ein wenig Leben« ist ein Buch, das mich unfassbar mit seinen Charakteren hat mitfühlen lassen, so sehr wie kaum ein anderes Buch zuvor. Es war eine harte Geschichte, sehr ehrlich und schonungslos erzählt und wie gesagt, man muss definitiv in der richtigen Stimmung für diese Art von Geschichte sein. Verstehe ich warum so viele Leute es in den Himmel loben? Ein Stück weit schon. Dieses Buch wird mir definitiv in Erinnerung bleiben. Aber auf der anderen Seite war es glaube ich einfach nicht meine Art von Geschichte. »Ein wenig Leben« ist ein eindrucksvolles Buch, keine Frage und ich bin froh es gelesen zu haben und endlich zu wissen, was dahinter steckt, aber gleichzeitig war ich eben auch sehr froh, als ich die letzte Seite umgeschlagen habe und es zurück ins Regal stellen konnte.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein neues Lieblingsbuch

Das dunkle Land
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Der Schreibstil
So überrascht und skeptisch ich am Anfang von dem Umfang des Buches zunächst war – mit 723 Seiten ist »Das dunkle Land« nämlich fast schon ein Wälzer für mich -, so schnell musste ich auch ...

Der Schreibstil
So überrascht und skeptisch ich am Anfang von dem Umfang des Buches zunächst war – mit 723 Seiten ist »Das dunkle Land« nämlich fast schon ein Wälzer für mich -, so schnell musste ich auch feststellen, dass die Seiten nur so dahin flogen. Ja, eine der klischeehaftesten und wahrscheinlich meistbenutzten Formulierungen in Rezensionen, aber es war nun einmal so. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, ich steckte sofort drin in der Geschichte und war begeistert wie süchtig das Buch auf gewisse Weise doch gemacht hat. Obwohl die Handlung zunächst recht seicht ist liegt dem Grundgerüst des Buches eine gewisse Spannung bei, die dafür gesorgt hat, dass ich immer weiter lesen wollte, insbesondere auf den letzten zweihundert Seiten, die ich dann auch fast in einem Rutsch gelesen habe. Ich fand den Schreibstil der Autorin jedenfalls so angenehm und schön zu lesen, dass ich auf jeden Fall noch zu ihrem Debüt »Der Historiker« greifen werde, in der Hoffnung, dass mich das genauso mitreißen wird wie »Das dunkle Land«.

Teilweise beschäftigt sich »Das dunkle Land« insbesondere bei den Abschnitten die in der Vergangenheit spielen und aus Stoyan Lazarovs Sicht erzählt werden mit Themen, die durchaus hart zu lesen waren und ich habe das Buch auch einmal beiseite gelegt, da ich einfach nicht den Kopf dafür hatte seitenlang über lauter schlimme Dinge zu lesen. Allerdings habe ich dann beim Weiterlesen ein paar Tage später auch festgestellt, dass die Thematik hart war, ja, aber die Autorin es durch die Zeitsprünge und ihre Art zu erzählen geschafft hat, dass ich weiterlesen wollte, mitgefiebert habe, ohne, dass es mich allzu sehr runtergezogen hat über Stoyan Lazarovs Schicksal zu lesen.

Über den Tellerrand
Bevor ich zu »Das dunkle Land« gegriffen habe, wusste ich recht wenig bis fast gar nichts über Bulgarien und was mir an dem Buch deshalb wohl mit am meisten gefallen hat ist, dass man einiges über das Land lernt, sowohl über seine Geschichte, als auch die Gegenwart und man merkt einfach auf jeder Seite des Buches, in den Beschreibungen der Landschaft und der Leute, dass der Autorin dieses Land etwas bedeutet. Einer der Hauptgründe, weshalb mir diese Geschichte so gut gefallen hat, ist, dass die Autorin es geschafft hat, dass ich versucht habe ein wenig über den Tellerrand dessen zu blicken, was ich wusste und mich einmal mit einem für mich völlig anderem Thema, einem anderen Land und einer anderen Geschichte befasst habe.

Die Charaktere
Ein weiteres Highlight waren für mich außerdem die Charaktere, insbesondere Alexandras Taxifahrer Bobby, der während der Reise ein guter Freund für sie wird. Zum einen war es angenehm zu lesen, dass die beiden eine rein platonische Freundschaft verbindet, das gibt es viel zu selten in Büchern wie ich finde (oder ich lese die falschen Bücher) und zum anderen war es spannend Bulgarien aus Alexandras Augen zu sehen, die das Land selbst kaum kennt und dort fremd ist und Bobby in Aktion zu erleben, der ihr vieles erklären muss, was das Leben dort angeht. Die beiden zusammen fand ich großartig, es hat unfassbar viel Spaß gemacht sie auf ihrer Reise zu begleiten, denn beide waren einfach sehr, sehr sympathisch.

Die Handlung
Wie bereits erwähnt war die Handlung eher seicht und ich meine das auf eine positive Art und Weise. Ein bisschen fühlte sich die Geschichte an wie eine Schnitzeljagd, Alexandra und Bobby fahren gefühlt durch ganz Bulgarien auf der Suche nach der Familie Lazarov. Dabei treffen sie auf einige Menschen, die mit den Lazarovs in Verbindung stehen und so erfährt man viel über den verstorbenen Stoyan, dessen Asche sich in der Urne befindet. So spannend ich das Buch auch fand, es war eine unaufdringliche Spannung und gleichzeitig sehr ruhig. Lediglich das Ende fiel da etwas aus dem Muster, für meinen Geschmack ging es auf den letzten paar Seiten fast schon etwas schnell und zu dramatisch zu. Gleichzeitig war aber auch schön zu sehen, wie am Ende alle Fäden zusammen liefen, viele Geschichten und Informationen aus den vorigen Kapiteln ergaben mit einem Mal Sinn und mir gefiel die Auflösung insgesamt wirklich gut, wenn auch die Umsetzung fast schon hektisch auf mich wirkte.

Fazit?
Mit »Das dunkle Land« habe ich mich mal wieder an ein anderes Genre heran gewagt und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin gefiel mir unfassbar gut, es war spannend etwas über ein Land zu lernen, über das ich kaum etwas wusste. Die vielen Seiten kamen mir am Ende gar nicht mal so viel vor, eher im Gegenteil, ich habe mich gefragt wo sie hin sind, wie ich schon durch sein konnte, wo ich doch gefühlt gerade erst angefangen habe zu lesen. Das einzige, was ich an dem Buch nicht grandios fand, war, wie gesagt, das Ende. Es passte für mich nicht so recht zum Rest des Buches, aber das hat mich ehrlich gesagt kaum gestört, denn ich spreche hier wirklich nur von den letzten paar Seiten. Die rund siebenhundert davor? Die waren großartig.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Spannendes Weltraumabenteuer

Constellation - Gegen alle Sterne
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Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe?
Ich fand Claudia Grays »Evernight« Reihe nur so mäßig überzeugend, liebe aber ihre »Firebird« Trilogie. Beziehungsweise die ersten zwei Bände, den dritten habe ich ...

Wieso ich zu dem Buch gegriffen habe?
Ich fand Claudia Grays »Evernight« Reihe nur so mäßig überzeugend, liebe aber ihre »Firebird« Trilogie. Beziehungsweise die ersten zwei Bände, den dritten habe ich immer noch nicht gelesen, weil... gute Frage. Wahrscheinlich, weil ich nicht will, dass es vorbei ist, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls habe ich gehofft, dass »Constellation« mich genauso würde überzeugen können, wie »A Thousand Pieces of You«. Wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich nicht einmal auf dem Schirm, dass das Buch überhaupt übersetzt worden ist, aber da es schon lange auf meiner Wunschliste stand habe ich jetzt endlich zugegriffen!

Was mir am besten gefallen hat...
... ist eine wirklich schwer zu beantwortende Frage, denn ich bin hin und weg von dem Buch. Ich liebe alles. Die Charaktere, den Schreibstil, die Handlung... eben alles. Für mich ist das Buch rundherum gelungen und ich habe ihm guten Gewissens fünf Sterne gegeben.

Die Geschichte um Noemi und Abel wird aus zwei Sichten erzählt, was ich sehr interessant fand. Vor allem natürlich, wenn man aus Abels Sicht gelesen hat, der als KI nun einmal ein wenig... sagen wir mal speziell ist, was seine Ausdrucksweise und so weiter angeht. Das hat wiederum dafür gesorgt, dass ich immer wieder lachen oder zumindest grinsen musste, denn durch seine trockene und technische Art kommt es immer wieder zu komischen Dialogen, die aber eben gerade den Charme ausmachen.
Beide Erzählperspektiven mochte ich sehr gerne, Noemi und Abel sind beide zwei sehr starke Charaktere und es hätte einfach etwas gefehlt, wenn die Erzählung auf die Sicht von einen der beiden begrenzt worden wäre. Oft ist es so, dass ich eine Sicht deutlich lieber mag als die andere, aber bei Noemi und Abel könnte ich mich wirklich nicht entscheiden, ich habe beide ins Herz geschlossen. Und ich möchte an dieser Stelle den Klappentext kritisieren, denn der wirft einem praktisch eine Liebesgeschichte vor die Füße, was definitiv nicht der Fall ist. Ich würde sogar sagen, dass es für ein Jugendbuch erstaunlich wenig Liebes-lastig ist, obwohl dieses Thema immer noch eine Rolle spielt. Aber eben nur am Rande, was mir gut gefallen hat. Beide Charaktere haben ihre Prioritäten so gesetzt, wie es sein sollte, und sich nicht vollkommen selbst vergessen, nur, weil sie sich verliebt haben.

Was ich besonders spannend fand, war außerdem die Frage, die Claudia Gray mit ihrem Roman aufgeworfen hat: Ist Abel denn nun eine Maschine oder hat er ein Bewusstsein? Ist er mehr Ding oder Lebewesen? Je mehr man aus Abels Sicht liest, desto sicherer ist man, dass er tatsächlich lebt und Gefühle hat/ entwickelt, gleichzeitig gibt es immer wieder Szenen, während derer man sich sehr bewusst wird, dass er eben doch programmiert ist.
Das hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt, denn eine endgültige Antwort auf diese Frage gibt es natürlich nicht.

Die Handlung ist von Anfang an rasant. Man wird direkt in eine abenteuerliche Szene hineingeworfen, die Autorin weiß wirklich, wie sie ihre Charaktere auf Trab hält. Noemi und Abel haben kaum eine ruhige Minute, was wiederum heißt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Ich habe ja vor kurzem »Herrscherin der tausend Sonnen« von Rhoda Belleza gelesen und fand es eher mittelmäßig. Beim Lesen habe ich die Bücher aus irgendeinem Grund die ganze Zeit miteinander verglichen, einfach weil beide im Jugendbuch und Science Fiction Bereich angesiedelt sind und ich musste immer wieder denken: So muss Weltraumabenteuer sein! Also wie in »Constellation«. Für mich zumindest. Ich fand das Worldbuilding der Autorin toll, die Geschichte spielt - wenn ich es richtig in Erinnerung habe - in der Zukunft und die Erde sind die Bösen in unserem Szenario. Es gab eine Handvoll verschiedener Planeten, die allesamt so dargestellt wurden, dass ich ein klares Bild von der Welt, durch die Noemi und Abel sich bewegten, vor Augen hatte.
Immer wieder habe ich auch immer die Charaktere gebangt, habe das schlimmste befürchtet und finde selbst das Ende gelungen, obwohl es anders ist als von mir erwartet und ja, auch ein wenig gewünscht. Trotzdem finde ich, dass die Geschichte erst einmal einen schönen Abschluss gefunden hat, mit dem ich so zufrieden bin, dass ich nicht genau weiß, ob ich den zweiten Teil lesen möchte.

Fazit?
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, bin ich rundherum begeistert. Ich mochte den Schreibstil, die Seiten sind nämlich nur so dahin geflogen, ich liebe die Charaktere, die Protagonisten waren beide sehr stark und mussten einige schwierige Entscheidungen treffen. Das Setting war wahnsinnig interessant, die Handlung immer rasant... für mich auf jeden Fall ein Monatshighlight und eine absolute Empfehlung!

Veröffentlicht am 23.10.2017

Ein absolutes Goldstück in diesem Genre!

Berühre mich. Nicht.
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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn ehrlich? Dieses Buch hat mich in so vielen Punkten positiv überrascht und vollkommen aus den Socken gehauen. Schon einmal vorneweg: Berühre mich. Nicht ist ...

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, denn ehrlich? Dieses Buch hat mich in so vielen Punkten positiv überrascht und vollkommen aus den Socken gehauen. Schon einmal vorneweg: Berühre mich. Nicht ist ein richtiges Goldstück in diesem Genre und eines der Bücher, die dafür sorgen, dass ich nicht den Glauben an "solche" Geschichten verliere.

Mit Sage hat Laura Kneidl eine wahnsinnig starke Protagonistin geschaffen, die man einfach ins Herz schließen musste. Ich konnte gar nicht anders.
Auf dem Foto oben seht ihr Sages Mantra, das sich durch das ganze Buch zieht. Sie leidet unter einer Angststörung aufgrund ihrer Vergangenheit (ich werde jetzt nicht Spoilern, deswegen lasse ich es dabei, warum sie in gewissen Situationen durchdreht dürft ihr selbst rausfinden) und hat deswegen einige Probleme. Angefangen damit, dass ihr Job im Archiv der Bibliothek dadurch deutlich komplizierter wird, weil Luca dort ebenfalls arbeitet und sie sich zu Beginn aufgrund seiner Ausstrahlung ziemlich vor ihm fürchtet. Das führt zu einigen komischen Szenen - also für den Leser, nicht für Sage -, die ich sehr genossen habe zu lesen. Obwohl das Thema keine leichte Kost ist war ich immer wieder überrascht davon wie toll Sage damit umgeht, dass sie sich im Vergleich zu vielen anderen Protagonisten, über die ich schon gelesen habe, aktiv Hilfe sucht. Sie versucht sich selbst zu retten und wartet nicht darauf, dass jemand anderes das für sie erledigt.

Aber nicht nur Sage konnte mich vollkommen überzeugen, auch die Nebencharaktere waren allesamt sehr liebevoll gezeichnete Charaktere die ich auf anhieb mochte, aber besonders gut gelungen und ein Highlight (neben Sage natürlich) in dem Buch ist für mich Luca. Auf den ersten Blick strahlt er ziemliche Bad-Boy-Vibes aus, aber je weiter man liest, desto deutlicher wird, dass dem nicht so ist. Luca ist vieles, erfüllt auch ein paar NA-Klischees - anscheinend ist er nämlich das schönste/ heißeste männliche Wesen das je auf Erden gewandelt ist. Okay, ich übertreibe vielleicht ein wenig, aber wie oft erwähnt wurde wie gut Luca aussieht hat mich mit der Zeit etwas gestört. Außerdem ist er teilweise ein ziemlicher Aufreißer, was ebenfalls zu ein paar richtig witzigen Szene führt, aber dann liest man wie er mit seiner Schwester April umgeht und später auch mit Sage und schwupps ist man genauso verknallt wie Sage.

Einen Punkt, an dem ich sehr zwiegespalten bin, ist die Handlung. Nicht falsch verstehen, ich mochte die Handlung, ohne spoilern zu wollen, aber sie ging recht träge voran. Was ich einerseits toll finde, weil Sage so Zeit hat sich zu entwickeln. Luca und Sage lernen sich erst richtig kennen, bevor sie sich aufeinander einlassen. Ich habe so wahnsinnig doll mit den beiden mitgefiebert. Es war nötig, dass Sage erst Vertrauen zu Luca aufbauen musste und das braucht Zeit, deswegen bin ich ja auch so froh, dass die Autorin nichts überstürzt hat. Andererseits... irgendwie wünsche ich mir fast, dass mehr passiert wäre. Weshalb es gut ist, dass es einen zweiten Band gibt, auf den ich schon sehnsüchtig hin fiebere, denn Überraschung: Das Ende war gemein. Aber so richtig. Und das einzige an dem Buch das überstürzt war, es hat sich nicht wie ein Ende angefühlt, was vermutlich Absicht und irgendwie auch gut ist, denn so viel ich unbedingt weiterlesen, aber trotzdem... ihr versteht mein Dilemma hoffentlich.

Was mir neben den Charakteren sehr gut gefallen hat, ist, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, die Geschichte stammt mitten aus dem Leben. Die Charaktere wirkten allesamt so normal und haben so verdammt normale Dinge getan, dass man sich total gut in sie reinversetzen konnte. Eine Serie nach der anderen durchsuchten? Check! Für die Uni lernen? Check! Ab und an mal eine (realistische und nicht total klischeehafte) Party? Check!
Ihr wisst schon was ich meine. Ich fand es jedenfalls herrlich erfrischend, dass man sich auf diese Art in den Hauptpersonen wiederfinden konnte.

Abschließend lässt sich nur sagen, dass Berühre mich. Nicht - wie man vielleicht schon gemerkt hat - total lesenswert ist. Es ist ein New Adult Buch, das alles richtig macht. Es besticht mit verdammt tollen und starken Hauptpersonen und kommt ohne unnötiges Drama aus. Was will man mehr? Für mich ist das Buch (beinahe) perfekt und ich kann es gar nicht erwarten den Folgeband in den Händen zu halten und zähle bereits die Tage bis dahin. Was kein Witz ist, es sind noch 92 Tage.

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