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Veröffentlicht am 15.09.2016

Überzeugender und erschreckender Polit-Krimi um die NSU-Mordserie

Die schützende Hand
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Dies war für mich das erste Buch der Dengler-Reihe, und es hat mich gleich auf ganzer Linie übezeugt. Auch lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern lesen.

Der Stuttgarter Privatdetektiv ...

Dies war für mich das erste Buch der Dengler-Reihe, und es hat mich gleich auf ganzer Linie übezeugt. Auch lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern lesen.

Der Stuttgarter Privatdetektiv und ehemalige Zielfahnders der BKA Georg Dengler wird von einem geheimnisvollen Auftraggeber auf einen neuen Fall angesetzt und dabei auch mit reichlich Geldmitteln für seine Ermittlungen ausgestattet. Der Auftrag besteht aus einer einzigen Frage: Wer erschoß Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ? Glaubt Dengler zunächst an leicht verdientes Geld, weil der Fall ja klar zu sein scheint, stößt er im Rahmen seiner Ermittlungen auf immer mehr Ungereimtheiten. Als er zudem herausfindet, das ein ehemaliger Widersacher aus seiner Zeit beim BKA in die Sache verwickelt ist, beginnt er, sich in den Fall zu verbeißen und fördert nahezu Ungeheuerliches zu Tage ...

Wolfgang Schorlau entwickelt hier auf der Grundlage real existierender Dokumente und Quellen, die im Anhang und auch auf der Homepage des Autors ausführlich dokumentiert sind, seine eigene Theorie hinsichtlich der Mordserie der NSU und vor allem zum Tod der beiden Mörder.

Ein eindeutiger Beweis für seine Theorie gelingt ihm dabei zwar nicht, aber es ist schon erschreckend genug, das die offiziellen Quellen und Akten ein so hohes Maß an immer noch offenen Fragen und offensichtlichen Fehlern aufweisen, die einen sehr großen Raum für Spekulationen lassen. Auch scheint das Interesse der offiziellen Stellen, diese Widersprüche zu klären und die Lücken zu schließen, nicht besonders ausgeprägt zu sein.

Ein Buch, das den Leser mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen zurücklässt, aber dennoch uneingeschränkt zu empfehlen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Harter Stoff

Der Menschenmacher
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Cody McFayden beweist mit seinem neuen Buch, dem ersten außerhalb der Smoky-Barrett-Reihe, das er den härtesten Stoff liefert, der derzeit auf dem Thrillermarkt zu bekommen ist.

Schonungslos erzählt er ...

Cody McFayden beweist mit seinem neuen Buch, dem ersten außerhalb der Smoky-Barrett-Reihe, das er den härtesten Stoff liefert, der derzeit auf dem Thrillermarkt zu bekommen ist.

Schonungslos erzählt er die Geschichte von 3 Kindern, die von ihrem Adoptivater zu unmenschlichen Prüfungen gezwungen werden, um zu "evolvieren". Dieser Hölle können sie nur entkommen, indem sie ihren Peiniger töten.

Doch hier fängt die Geschichte gerade erst an. 20 Jahre später, alle drei schlagen sich noch mit den Folgen der Greuel von damals herum, erhalten sie Nachrichten, die nur einen Schluss lassen: Ihr Vater ist zurück und der Wahnsinn beginnt von vorne. Die drei müssen sich ihrer Vergangenheit und damit auch ihren persönlichen Monstern stellen.

Der Autor schon seine Leser nicht, die Gräuel von damals und heute werden detailiert beschrieben. Dennoch bleibt auch Platz für Zwischentöne, die Figuren sind gut und glaubwürdig gezeichnet. Die Geschichte wartet mit einigen Überraschungen auf und hält die Spannung konstant hoch.

Nicht für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Genialer Thriller mit einer blinden Ermittlerin im Zentrum einer furiosen Story

Endgültig
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Jenny Aaron ist Mitglied einer Spezialeinheit der Polizei, bis ein verdeckter Einsatz in Barcelona aus dem Ruder läuft und sie ihr Augenlicht verliert. 5 Jahre später hat sie sich als Verhörspezialistin ...

Jenny Aaron ist Mitglied einer Spezialeinheit der Polizei, bis ein verdeckter Einsatz in Barcelona aus dem Ruder läuft und sie ihr Augenlicht verliert. 5 Jahre später hat sie sich als Verhörspezialistin beim BKA einen Namen gemacht. Als in Berlin ein Häftling eine Gefängnispsychologin ermordet und nur mit Jenny sprechen will, macht sie sich von Wiesbaden aus auf den Weg zurück in ihr altes Einsatzgebiet und Umfeld. Schnell erkennt sie, das der Mord nur der Auftakt zu einem grausamen Plan darstellt, in dessen Mittelpunkt Jenny steht. Und sie bekommt es mit einem Gegner zu tun, dem sie schon als Sehende nicht gewachsen war ...

Mit diesem Buch gelingt Andreas Pflüger ein fulminanter Thriller, der einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Interessante und glaubwürdige Charaktere, eine ausgeklügelte Geschichte und überraschende Wendungen sind die Zutaten, aus denen der Autor seine Story strickt, die auf ganzer Linie überzeugt und mich begeistert hat, wie nur wenige Thriller zuvor. Mit seiner bildhaften Sprache gelingt es dem erfahrenden Drehbuchautoren dabei ganz hervorragend, das Geschehen vor dem geistigen Auge erscheinen zu lassen. Ein genialer Thriller !!!

Schön, das der Autor im Nachwort andeutet, das es mit Jenny und Co. weitergehen wird. Ich warte schon jetzt voller Ungeduld.

Veröffentlicht am 06.05.2024

Launiger Kriminalroman mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor

Morden in der Menopause
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Mit diesem Buch legt die Autorin Tine Dreyer (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die unter diesem Namen bereits einige überzeugende Krimis und Thriller und unter dem Pseudonym Emmi ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Tine Dreyer (Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich Christine Drews, die unter diesem Namen bereits einige überzeugende Krimis und Thriller und unter dem Pseudonym Emmi Johannsen bislang fünf humorvolle Urlaubskrimis von der Insel Borkum veröffentlicht hat.) einen ziemlich launigen Kriminalroman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Dass ich als männlicher Leser mit dem Thema Menopause nicht so wirklich vertraut bin, konnte den Spaß beim Lesen keinesfalls trüben.

Die 48-jährige Liv Steinhammer ist als Ehefrau, Mutter von drei pubertierenden Kindern und mit ihrem Halbtagsjob als Küchenplanerin voll ausgelastet, so dass sie überhaupt keine Zeit hat, sich mit dem Thema Wechseljahre auseinanderzusetzen. Und so treffen sie die ersten Anzeichen dann auch ziemlich unvorbereitet. Gleiches gilt für den Dealer, der ihrem Sohn ein paar seiner Pillen verkaufen will, und plötzlich tot vor ihren Füßen liegt. Und schon setzt sich eine Spirale in Gang, in die Liv immer tiefer hineingezogen wird. Doch wo ein kühler Kopf nötig wäre, sind Hitzewallungen ein ganz schlechter Begleiter.

Mit einem lockeren Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine nahezu perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und zuweilen recht schwarzem Humor. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir das turbulente Geschehen komplett aus der Perspektive von Liv, die hier auch als Ich-Erzählerin fungiert, und uns hautnah an ihren Ängsten und Nöten teilhaben lässt. Besonders die kleinen Einschübe, in denen sie sich direkt an uns Leser wendet, haben einen hohen Unterhaltungswert und liefern das gewisse Etwas, dass der Geschichte eine ganz besondere Note verleiht.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Auch Band 3 der Reihe bietet spannende Unterhaltung aus dem hohen Norden

Der Puppenkünstler
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In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie Teufel und Jan Graf in ihren dritten Fall, der auf der Insel Sylt ...

In diesem Kriminalroman, der durchaus auch Thrillerqualitäten aufweist, schickt die Autorin Drea Summer ihre beiden Ermittler Stefanie Teufel und Jan Graf in ihren dritten Fall, der auf der Insel Sylt und dem angrenzenden Festland spielt und mich erneut gut und spannend unterhalten konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden und dem Prequel zur Reihe, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf vorangegangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als auf einer Bank auf dem Friedhof von Niebüll eine Frauenleiche gefunden wird, die wie eine Puppe geschminkt und angezogen ist, sind Steffi und Jan zunächst geschockt, denn sie kennen dieses Tötungsmuster sehr genau. Sie haben vor einem Jahr den Puppenkünstler geschnappt und hinter Gitter gebracht, dort hat sich der Mann erst kürzlich das Leben genommen. Haben sie damals den Falschen verhaftet oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Doch woher hat er dann das explizite Täterwissen, über das die Öffentlichkeit nicht informiert wurde ?

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der beiden sympathischen Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte. Am Ende erhalten wir dann auch eine überzeugende Auflösung, so dass hier keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen besonders Peeke mit seiner unnachahmlichen Art wieder so ein wenig hervorsticht. Und nach dem meiner Meinung nach etwas schwächeren Band 2 wird diesmal auch wieder die Klasse von Band 1 erreicht, auch wenn der schon im letzten Band begonnene „Zickenkrieg“ zwischen Steffi und Jan auf der einen und ihren Kollegen Kettel und Vogt auf der anderen Seite schon so ein wenig nervt. Das Ende des Buches macht in dieser Hinsicht aber ein wenig Hoffnung für die Zukunft.

Wer auf spannende Thriller aus dem hohen Norden steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Auf den nächsten Fall mit diesem überzeugenden Team, für den es ganz am Ende schon einmal einen kleinen Appetithappen gibt, bin ich schon sehr gespannt.

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