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Veröffentlicht am 11.07.2019

Eine einfühlsame Geschichte, die ernste Themen unserer Gesellschaft eindrucksvoll erzählt!

Die tausend Teile meines Herzens
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Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.

"An die ...

Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.

"An die Bewohner des Voss Dollars, dieser Brief ist an euch alle gerichtet. (...) Ich schreibe diesen Brief, weil ich eine Riesenwut in mir habe, die dringend raus muss. (…) Ich bin wütend, weil ihr alle Geheimnisse voreinander habt und keiner den Mund aufmacht. Aber jetzt reicht es mir. Ich weigere mich, eure Geheimnisse auch nur noch eine Sekunde länger für mich zu behalten. (…) Okay. Womit fange ich an? …"
(Merit, Kapitel 91, 2 CDs)

"Ich finde es komplett daneben, wenn Leute einem erzählen wollen, dass man nicht wütend oder traurig sein darf, weil es anderen auf der Welt gibt, denen es viel schlechter geht. Das ist Bullshit. Deine Gefühle müssen ernst genommen werden, Merit. Sie sind berechtigt. Gefühle sind immer einzigartig."
(Sagan, Kapitel 161, 2 CDs)

Autorin:
Die Geschichte der US-Autorin Colleen Hoovers ist in der Tat außergewöhnlich: Eigentlich schrieb sie ihren Debütroman "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. "Weil ich Layken liebe" landete noch vor "50 Shades of Grey" auf der New-York-Times-Bestsellerliste! Mittlerweile hat sie beachtlich viele Romane publiziert, wovon viele Bestseller wurden. 2015 und 2016 gewann sie den Good Reads Choice Award für "Confess" und "It ends with us". Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

Übersetzerin:
Katarina Ganslandt spaziert mit dem Hund Elmo durch Berlin, surft im Netz durch die Welt und sammelt nützliches und unnützes Wissen, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt (mittlerweile sind es über 125).

Sprecherin:
Merete Brettschneider arbeitet als Synchronsprecherin (Emergency Room u.a.), Schauspielerin (z.B. Unter uns) und Hörbuchsprecherin. Sie hat bei verschiedenen Hörspielreihen feste Rollen und wirkt bei Gesangsproduktionen mit. Auch bei Lesungen, denen sie mit ihrer jugendlichen Stimme einen besonderen Charme verleiht, ist Merete Brettschneider gefragt.


Bewertung:
Zuerst muss ich angeben, dass ich das Buch gelesen und das Hörbuch gehört habe. Das Buch habe ich aus der Bücherei ausgeliehen und das Hörbuch habe ich beim Wichteln geschenkt bekommen. Das Cover finde ich wunderbar! Das Herz ist gesplittet, so wie es der Titel aussagt. Ganz unaufgeregt ist es dennoch ein Blickfang!

Es kotzt mich an, dass ich Sagan - ganz egal, wie sehr ich dagegen ankämpfe - jeden Tag ein bisschen mehr mag. (Merit, Seite 82)

Der Schreibstil ist wie gewohnt von der Autorin fließend und so war das Buch schnell ausgelesen. Die Sprecherin des Hörbuchs ist perfekt gewählt und ich konnte ihr stundenlang zuhören. Die Charaktere fand ich alle recht sympathisch und gut ausgearbeitet. So bin ich es von der Autorin gewöhnt und die Ansprüche sind dementsprechend auch hoch.

"Du bist nicht diejenige, die entscheiden kann, was dein Leben anderen Menschen wert ist." (Sagan, Seite 246)

Merit ist schon etwas begriffsstutzig und verwickelt sich in ihre eigenen Dramen. Das hat mich schon was genervt, weil ich mit solchen Personen nicht so gerne in Kontakt trete. Sie sieht nur ihre eigene Welt und verurteilt die anderen aufgrund ihrer. Da wäscht Sagan ihr gewaltig den Kopf, wofür ich sehr dankbar war. Er zeigt ihr ihre Probleme verständlich auf, worauf Merit erst mal typisch eingeschnappt reagiert. Ich bin froh, dass sie die Kritik aber doch stehen lässt und anfängt, ihr Verhalten zu reflektieren.

Ich hasse das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn er mich ansieht. Nicht dass sein Blick vorwurfsvoll wäre, aber ich bekomme trotzdem immer sofort ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich alles an ihm hasse ergeben die Einzelteile ein Gesamtbild, das so perfekt ist, dass es mir jedes Mal einen Stich versetzt. (Merit, Seite 81)

Die Geschichte erzählt nicht nur einfach von typisch familiären Problemen, sie gibt auch besonders wichtige Gesellschaftsthemen wie Missbrauch in der Familie wieder. Vom Klappentext hat man das Gefühl, es hier mit einer typischen Jugenderzählung über Teenagerproblemen und die erste Liebe zu tun zu haben. Das täuscht aber. Richtig ernstzunehmende Probleme wie Missbrauch, psychische Erkrankungen, sexuelle Orientierungen und Traumas werden hier verarbeitet. Das gefällt mir sehr gut. Die Autorin vermag es, diese schweren Themen für Jugendliche leicht und verständlich darzustellen. Dabei kommt der Humor zwischen den Charakteren nicht zu kurz. Ich musste oft schmunzeln, wie ich auch oft traurig war. Diese Kombination sorgt dafür, die Erzählung ohne Pause in sich aufzusaugen.

"Ich mag dich definitiv genug, um dich küssen zu wollen, glaub mir. Aber ich wollte, du könntest dich selbst so sehr mögen, wie ich dich mag." (Sagan, Seite 246)


Fazit:
Eine emotionale Geschichte, die tiefgründig erzählt wird und ohne Kitsch auskommt und lebhaft wirkt. Für Jugendliche und Erwachsene, die auch mal eine Geschichte über ernsthaft wichtige Themen in unserer Gesellschaft lesen möchten, ohne gleich davon erschlagen zu werden!

"Nicht jeder Fehler muss Konsequenzen nach sich ziehen. Manchmal muss er auch nur vergeben werden." (Sagan, Seite 277)

Das Buch hatte ich in einem Tag durch und bekommt von mir 4,5 Sterne. Das Hörbuch hat mich nicht so tief berührt, was aber eher an meiner Stimmung lagt ... die Sprecherin passt super! Ich kann beides weiterempfehlen und die Autorin hat meine Anforderungen hier vollends erfüllt! Von ihr kann ich auch sehr begeistert ZURÜCK INS LEBEN GELIEBT, HOPE FOREVER und FINDING HOPE empfehlen! Alle bereits mehrfach gelesen und gehört!

Wir sitzen eine ganze Weile so da, ohne uns loszulassen, und ich frage mich, wie es dazu kommen konnte, dass Offenheit und ein liebevoller Umgang in der Familie Voss so viele Jahre lang verpönt waren, obwohl beides ziemlich viel für sich hat. Kann es sein, dass wir alle darauf gewartet haben, dass die anderen den ersten Schritt tun, und deshalb keiner je den Anfang gemacht hat? Vielleicht ist das ja in vielen Familien so, in denen es nicht ganz rund läuft. Das wahre Problem sind nicht die Konflikte, sondern dass keiner den Mut hat, den ersten Schritt zu tun und offen darüber zu sprechen. (Merit, Kapitel 151, 2 CDs)

Veröffentlicht am 10.07.2019

Elf Minuten können ein Leben unwiderruflich verändern ...

Splitterlicht
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Inhaltserzählung:
In elf Minuten kann viel passieren. Unter Wasser können elf Minuten eine Ewigkeit sein. In Bio haben wir gelernt, dass man schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff ohnmächtig wird. Ab ...

Inhaltserzählung:
In elf Minuten kann viel passieren. Unter Wasser können elf Minuten eine Ewigkeit sein. In Bio haben wir gelernt, dass man schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff ohnmächtig wird. Ab vier Minuten kommt es zu dauerhaften Hirnschäden. Dann zum Herzstillstand. Der Tod tritt etwa fünf Minuten ein. Spätestens nach sieben. Definitiv nach zehn. Decker hat mich nach elf Minuten rausgezogen.

"Ich sollte nicht am Leben sein", sagte ich zu Decker, als er später am Abend noch einmal vorbeikam. "Du warst in eiskaltem Wasser", erwiderte Decker, "das verlangsamt den Stoffwechsel. Ich habe es nachgeschlagen. Ich musste einfach wissen, ob es eine Chance gab. Ob es überhaupt möglich war. Irgendwie." "Warum benehmen sich dann alle so, als sollte ich gar nicht mehr am Leben sein?" "Weil es so selten ist. Ich meine, richtig, richtig selten. So wie Schnee im August." "Das gab's noch nie." "Nein, ich glaube nicht. Aber unmöglich ist es nicht, oder?"
(Delaney und Decker, Seite 40/41)


Autorin:
Megan Miranda ist in New Jersey aufgewachsen, lebt aber heute mit ihrer Familie, bestehend aus ihrem Mann und zwei gemeinsamen Kindern, in North Carolina. Miranda besuchte das MIT, das Massachusetts Institute of Technology und arbeitet heute hauptberuflich als Autorin. Ihre Jugendbücher, wie beispielsweise „Splitterlicht“ sind sehr erfolgreich und beliebt, aber auch ihre Thriller für Erwachsene finden viel Anklang.

Übersetzerin:
Ingrid Ickler ist leidenschaftliche Yogalehrerin und Schülerin. Yoga ist ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens, nicht nur auf, sondern auch jenseits der Matte. Sie liebt es, ihre Erfahrungen, die sie im Laufe der Jahre gesammelt hat, weiterzugeben und andere zu inspirieren – undogmatisch, kreativ und bunt.

Als Übersetzerin, Autorin und Lehrerin ist ihre eigene Sprache, aber auch die der anderen das Medium, mit dem sie sich täglich auseinandersetzt. Ihr Unterricht ist geprägt von dem Wunsch, dass jeder Schüler sein Potenzial entdecken, entfalten und auf diese Weise seinen ganz eigenen Weg finden und weitergehen kann.


Bewertung:
Das Cover ist ein genialer Blickfang! Rück- und Vorderseite ist mit Blau- und Weißtönen und Glitzer bedruckt. Das junge Mädchen finde ich nicht so schön. Sie ist viel zu Modelhaft geschminkt. Muss das sein? Wieder typisch unser Gesellschaftsbild. Schade, macht das Cover etwas kaputt! Der Titel ist märchenhaft zu Cover gewählt, allerdings versteht man ihn erst, wenn man die Geschichte liest.

"Es gibt Dinge, die ich tue und die ich nicht tue. Es gibt Worte, die ich sage oder die ich nicht sage. Es gibt keinen vorbestimmten Weg, dem ich folgen muss. Keine Fügung des Schicksals. Es gibt nur mich und ich wähle meinen Weg." (Delaney, Seite 229)

Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und abgehackt, irgendwie holprig. Allerdings nicht im negativen Sinn, dass ich Mühe hatte, der Erzählung zu folgen. Ungewöhnlich ist der Schreibstil in dem Sinn, dass er nicht alle Details der jeweiligen Momente wiedergibt. Um es bildlich darzulegen; der Schreibstil ist wie die kleinen Steine, die es auf manchen Straßen gibt. Man muss nicht über sie springen wie bei den großen Steinen. Hier reicht darüber steigen. Es behindert den Weg nicht, man muss trotzdem etwas aufpassen.

Die Charaktere gefallen mir sehr. Delaney ist manchmal nervig und ich verstand auch nicht alle ihre Gedanken und Gefühle. Dennoch ist sie mir sympathisch gewesen. Die Mutter von Delaney kam viel mehr in Erscheinung als ihr Vater. Die Autorin hat das Auf und Ab der Mutter im Bezug auf ihre Tochter und dem Unfall glaubhaft erzählt. Hier hätte ich mir etwas mehr vom Vater gewünscht. Delaneys bester Freund Decker hat sich in mein Herz geschlichen und ich würde mir uns allen so einen besten Freund wünschen. Die Beziehung zueinander ändert sich mit dem Unfall. Troy ist ein mysteriöser und tief trauriger junger Mann. Durch ihn kam richtig Tempo auf in vielen Szenen und manchmal stockte mir der Atem. Er hat ein Geheimnis, das ich recht schnell selbst aufgedeckt habe. Für mich war es nicht undurchsichtig, aber ich denke, für viele andere Leser kommen einige Wendungen und Wahrheiten überraschend.

Es gibt auch einige humorvolle Stellen und Dialoge, die die doch leicht schwermütige Geschichte, leichter und schwungvoller beleben lässt, wie:

"Versuch einfach, nett zu sein", flüsterte mir Decker ins Ohr. Ich stand auf und ging auf Taras weit geöffneten Arme zu. Dann drückte sie mich und wiegte mich hin und her. Der Krankenhaus-Wackelpudding und die Nicht-Krankenhaus-Pommes landeten auf Taras türkisfarbenem Pulli. Decker blieb auf der Couch sitzen und fixierte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Schau mich nicht so an. Ich hab's versucht. Aber beim Nettsein musste ich kotzen."
(Decker und Delaney, Seite 65/68/70)


Was mir die Augenbrauen hochriss war der Satz:

Am Montag schneite es wieder und ich trug einen Pyjama, wie es bei den Abschlussprüfungen üblich war. (Seite 97)

Das muss ich noch im Netz stöbern ... habe ich ja noch nie gehört oder gelesen. Zum Schießen! Aber auch Momente und Dialoge, die einen zum Nachdenken bringen und nachhallen habe ich hier gefunden:

"Ich wollte leben. Nichts ist endgültig. Nicht zu hundert Prozent. Es gibt immer einen Ausweg." Er schaute mich an. "Glaubst du, du lebst?" "Ich bin nicht tot." "Das heißt aber nicht, dass du lebst." (Delaney und Troy, Seite 208/209)

Das Ende war allerdings schon etwas unvorhersehbar. Es ist sehr spannend und fesselt sehr, sodass ich das Buch nicht weglegen wollte. Trotz des nicht ganz so flüssigen Schreibstils hatte ich die Geschichte schnell durchgelesen. Und obwohl das Buch nur durchschnittlich dick ist, bleibt keine Frage offen.

"Warum machst du das? Weil du weißt, dass ich dich küssen werde und du deshalb Angst hast? Oder weil du weißt, dass ich dich küssen werde und du das nicht willst?" "Du wirst mich küssen?" "Logo. Du weißt, dass ich dich mag. Du weißt, dass ich dich will."
(Troy und Delaney, Seite 171)



Fazit:
Spannende und mitreißende Geschichte, die sich vom holprigen Schreibstil nicht behindern lässt. Gut ausgearbeitete Charaktere, an manchen Stellen richtig temporeich und mysteriös. Für Jugendliche und Erwachsene eine gelungene Erzählung über die verschiedenen Wege des Lebens und jene Möglichkeiten, es zu leben. Wenn ein Unfall seine Kreise um die Menschen um einen herum zieht, wie die Umlaufbahn, die verschiedene Planeten hält ...

"Wenn du noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun?" Er legte den Kopf schief. "Ich beantworte keine hypothetischen Fragen." Aber es war keine hypothetische Frage. Decker wusste nicht, welcher Tag sein letzter sein sollte. Ich wusste es nicht. Es hätte sogar heute sein können. Deshalb sagte ich: "Tu's einfach." Und er tat es. Er packte mich an meinem Sweatshirt - seinem Sweatshirt -, zog mich an sich und küsste mich. Und als er mich küsste, fühlte es sich nicht an wie eine Frage. Jetzt fühlte es sich an wie eine Antwort.
(Delaney und Decker, Seite 315/316)


https://www.wormser-zeitung.de/ubersetzerin-ingrid-ickler-gibt-einblicke-in-ihre-arbeit_18114128


Veröffentlicht am 28.06.2019

Spannend, Mysteriös, Kitschfrei!

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Klappentext:
Im Auftrag ihres Chefs fährt die junge Designerin Lexie in Irlands sturmumtosten Norden: Sie soll Dunmor Castle zum Renovieren vorbereiten. Das einst hochherrschaftliche Anwesen und seine ...

Klappentext:
Im Auftrag ihres Chefs fährt die junge Designerin Lexie in Irlands sturmumtosten Norden: Sie soll Dunmor Castle zum Renovieren vorbereiten. Das einst hochherrschaftliche Anwesen und seine Umgebung kommen ihr seltsam vertraut vor. War sie als kleines Kind bereits hier? Schon lange sucht Vollwaise Lexie nach Hinweisen auf ihre Vergangenheit. Als die Erinnerungen Stück für Stück zurückkehren, muss sie bald gegen quälende Albträume kämpfen. Trost und Hilfe findet sie ausgerechnet bei Grayson, Sohn des Hauses und ihr beruflicher Gegenspieler. Kann sie ihm wirklich trauen?

Autorin:
Kathryn Taylor ist eine deutsche Schriftstellerin und bekannt für ihre erotischen Liebesromane. Schon während ihrer Schulzeit begann Taylor mit dem Schreiben und füllte ganze Hefte mit ihren Geschichten. Im zarten Alter von nur elf Jahren hat sie bereits mehrere kurze Erzählungen in einer Zeitung veröffentlicht. Einige Jahre später verfasste sie als Teenager zudem Gedichte. Nach einigen beruflichen Experimenten, in denen Taylor sich als Journalistin, Lektorin sowie als Werbetexterin und Übersetzerin ausprobierte, machte sie sich schließlich als Schriftstellerin selbstständig. Ein wichtiger und genau der richtige Schritt. Denn so fand Taylor mit ihrem Mann und ihrer Tochter nicht nur privat, sondern auch beruflich das ganz große Glück: Die bislang mehr als zehn Romane verschafften Taylor innerhalb kürzester Zeit viele begeisterte Anhänger im In- und Ausland. Neben Veröffentlichungen wie „Wildblumensommer“ und „Mission Mistelzweig“ (beide 2017) zählen auch die zwei Romanreihen „Colours of Love“ und „Daringham Hall“ zu Taylors Erfolgen. Sogar auf der Spiegel-Bestsellerliste fand sich die Romanautorin wieder. Taylors Geschichten über große Gefühle, verstrickte Geheimnisse und prickelnde Liebe fesseln ihre Leserinnen und Leser und lassen sich zudem leicht und unbeschwert lesen.

Sprecherin:
Marie Bierstedt, geboren 1974, kam schon früh zum Film. So war sie bereits in den 1980er Jahren in Serien wie "Praxis Bülowbogen" zu sehen. 1988 spielte sie die Hauptrolle in dem Film "Die Mondjäger". Nach dem Abitur konzentrierte sie sich dann aber auf das Synchronisieren. Sie ist unter anderem die deutsche Stimme von Anna Faris, Kirsten Dunst, Kate Beckinsale und Anne Hathaway. Zurzeit am bekanntesten ist ihre Stimme als Kristin Kreuk in der Serie "Smallville" und als Alyson Hannigan in der Serie "Buffy". In der Erfolgsserie "Grey’s Anatomy" lieh sie Chyler Leigh ihre Stimme. Für den Hörverlag las Marie Bierstedt bereits "Blutbraut" von Lynn Raven, "Die Rache trägt Prada" von Lauren Weisberger und "Zwei an einem Tag" von David Nicholls.


Bewertung:
Für die Leserunde bei der Lesejury hatte ich leider kein Glück gehabt, deshalb, habe ich mich gefreut, das eHörbuch in der Onleihe entdeckt zu haben, hatte es dann reservieren lassen.

Das Cover passt wundervoll zur Geschichte und greift den historischen Touch auf. Wirklich sehr gelungen, finde ich. Die Sprecherin kam mir sehr bekannt vor, konnte sie aber nicht einordnen. Erst nachdem ich recherchiert hatte, ist der Groschen gefallen. Eine super tolle Stimme, die weder zu kindlich noch zu streng ist. Ihr könnte ich stundenlang zuhören. Die Sprecherin hat den Charakteren richtig Leben eingehaucht und die Spannung der Geheimnisse sehr gut mitgetragen und transportiert.

Lexi ist eine junge und eigenständige Frau, die in das kleine Dorf Cerigh kommt, um das Anwesen Dunmor Castle zu renovieren. Ihr treten immerzu Erinnerungen vor Augen als sie dort ihre Arbeit verrichten möchte und versucht sie in ihre Vergangenheit einzuordnen. Sie hat das Gefühl, schon einmal in Cerigh gewesen zu sein, dies bekommt sie durch die Flashbacks und Rückmeldungen der Familie auf Dunmor Castle rückgemeldet. Dort trifft sie auf den grimmigen Grayson, den Sohn der dort lebenden Familie. Er will das Haus unbedingt kaufen und steht mit Lexis Arbeitgeber in Konkurrenz. Auch er hat Geheimnisse, die er nicht preisgeben möchte. Je länger Lexie dort verweilt, desto unheimlicher und mysteriöser werden die Geschehnisse.

Im Laufe der Geschichte tauchten immer mehr Fragen auf, die sich am Ende nicht auflösen. Die Geschichte wurde für mich immer wirrer und die Charaktere sind etwas eigensinnig von der Autorin geschrieben, was nicht schlecht sein muss. Für mich kommt es jetzt darauf an, wie Band 2 sich macht, da das ganze Ausmaß der Geschehnisse und der Charaktere sich erst dann vollständig bewerten lassen. Es ist also hier etwas schwierig, dieses Band unabhängig von Band 2 zu bewerten. Das gleicht der Bewertung eines halb fertigen Bildes.

Die Geschichte ist eher als Roman als als Liebesroman einzuordnen. Es lässt sich hier kein romantischen Kitsch finden, worüber ich sehr froh bin! Der Krimianteil wächst allmählich an und bringt Tempo rein. Die Charaktere werden immer undurchsichtiger, je weiter die Geschichte voranschreitet. Ebenso wächst die Neugier auf die Lösungen der Rätsel.


Fazit:
Eine sehr gute Geschichte und Charaktere, die Rätsel aufgeben. Eine Sprecherin, die die Ereignisse glaubhaft an den Hörer bringen kann und ihn neugierig machen. Hin und wieder waren Lexis Aussagen naiv und nervig, daher Sternabzug. Eine Kelle Spannung, ein Esslöffel Romantik und eine Prise Humor machen das Hörbuch zum wahren Hörerlebnis. Für alle, die es kitschfrei und mysteriös mögen.

Band 2 "Dunmor Castle - Der Halt im Sturm" erscheint am 30. August 2019, sowohl als Buch als auch als Hörbuch.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Gut recherchierter Hintergrund mit fesselnden Romanfiguren gepaart ...

Lady Annes Geheimnis
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Klappentext:
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt Anne als Zofe am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig. Ihre Eltern haben sie zur Vertuschung einer unehelichen Schwangerschaft nach Hannover verbannt und ihr ...

Klappentext:
Sommer 1714. Seit drei Jahren lebt Anne als Zofe am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig. Ihre Eltern haben sie zur Vertuschung einer unehelichen Schwangerschaft nach Hannover verbannt und ihr das Kind weggenommen. Nichts will Anne mehr, als nach England zurückzukehren und ihren Sohn zu finden. Als Georg Ludwig zum englischen König ausgerufen wird und mit seinem Hof nach London zieht, bietet sich ihr die erhoffte Gelegenheit. Zugleich wird ihr Geheimnis für sie noch gefährlicher, denn der Vater ihres Kindes zählt zu Georgs erbittertsten Gegnern …

Es wäre besser, wenn die Schönheit anderer keine Wirkung auf uns hätte. Dann würden wir vernünftigere Entscheidungen treffen. (Seite 219)

Autorin:
Martha wurde 1972 im Landkreis Schaumburg geboren und verbrachte ihre Kindheit mit vielen Haustieren und viel Freiheit zwischen Kleinstadt und Landleben. Sie studierte in Hannover Germanistik, Soziologie und Pädagogik und lebte anschließend zwei Jahre in Cambridge, UK. Heute wohnt sie mit ihrer Familie, einer Katze und einem Pony im schönen Lüneburg. Mit „Herrin wider Willen“, einer Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg, legte sie 2008 ihren ersten Roman vor, dem bald weitere folgten. Ein Leben ohne Schreiben kann sie sich nicht mehr vorstellen.


Bewertung:
Das Cover passt wunderbar zu den Büchern der Autorin. Die Farben sind sehr harmonisch miteinander abgestimmt. Auf dem ersten Blick weiß man sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Begeistert bin ich auch von der Personen-Legende und dem Glossar, die/das die Autorin im Buch hinten mit reingesetzt hat. So was braucht meiner Ansicht nach jedes historische Buch! Etwas schwindelig wurde mir von der Personen-Legende schon, es sind massig Leute aufgeführt. Sehr schnell wird klar, dass die Legende zum hilfreichsten Mittel beim Lesen wird. Ich habe sie stetig zum Nachschauen genutzt und wäre ohne sie verloren gewesen.

Am Anfang der Geschichte brauchte ich etwas Einlesezeit für die ganzen Charaktere, die schon zu Beginn auftauchen. In die deutsch-englische Kulisse kam ich sofort rein, da der Schreibstil zu dieser Zeit angemessen passt. Im Laufe des Lesens wurde die Geschichte temporeicher und weniger um den heißen Brei geschrieben.

Ich nehme an, es kostet die Seele viel Kraft, sich tagtäglich gegen die Türen zu stemmen, hinter denen wir unser Leid verbergen. Manchmal muss man wohl für eine Weile loslassen und die Schleusen öffnen. (Seite 103)

Anne ist eine mutige junge Frau, die ein uneheliches Kind mit einem Feind der Krone hat. Ihr wurde das Kind weggenommen, mit dem Vater hat sie keinen Kontakt und als Zofe auf dem englischen Hof versucht sie, diesen Skandal unter Verschluss zu halten. Dabei helfen ihr einige Menschen wie die junge May, die als Straßenkind lebt und London wie ihre eigene Westentasche auswendig kennt. Als Anne erfährt, dass ihr inzwischen fast vierjähriger Sohn aus politischen Motiven entführt und in London versteckt gehalten wird, setzt sie ihre Stellung am Hof und ihr Leben aufs Spiel, um ihn zu befreien. Dabei geht sie ungewöhnliche Wege.

Will ist Annes bester Freund aus Kindertagen und schon lange in Anne verliebt. Er hofft auf ein gemeinsames Leben mit ihr und verfolgt hartnäckig diese Sehnsucht. Dabei entblößt er dem Leser anhand von Tagebucheinträgen seine finsteren Gedanken, die ihm seine Gefühle für Anne beschweren. Er kann Anne zur großen Gefahr werden... Ian, Annes damalige große Liebe und Vater ihres Sohnes, taucht derweil auf Annes Radar auf und hat - neben dem Wunsch, seinen Sohn zu sehen - eigene Interessen, die er durchsetzen möchte. Komischerweise sagt mir Ian eher zu als Will. Vielleicht auch, weil von ihm nicht nur als Frauenheld berichtet wird. Die Autorin zeigt ihn auch als kleinen Vater und mit Mitgefühl. Deshalb konnte ich viel toleranter sein als bei Will, der doch sehr besitzergreifend und nur auf seinen Vorteil bedacht, wirkt. Ian wird zur Gefahr für alle Beteiligten und diese müssen jeweils für sich entscheiden, wie sie mit dieser Gefahr umgehen sollen.

"Lass uns so tun, als wären wir beide wie früher." "Dumm?", fragte sie spöttisch. "Wenn du es so nenne willst, dann nenn es dumm. Oder jung. Und ein bisschen wild und mutig. Das warst du nämlich. Und du bist es noch immer." (Seite 369, Ian und Anne)

Annes Vater ist ein typischer, eigen interessierter Mann aus jener Zeit. Seine Gefühlskälte und schändliche Berechnungen haben mich nicht überrascht - wo Frauen in dieser Zeit nicht als eigenständige Persönlichkeiten, sondern als einfaches oder lastenhaltiges Mündel galten. Über Annes Mutter erfahren wir leider nichts. Das hätte mich interessiert, gerade, weil der Vater so ist wie er ist.

Es tauchen zahlreiche Nebencharaktere auf, die die Geschichte an vielen Seiten rund und verständlicher machen. Malackay ist ein schlechter Geselle und hält Annes Sohn fest. Dadurch gerät er mit ihr immer wieder in einen offenen Konflikt. Dieser zieht sich über viele Kapitel, am Ende jedoch wird er plötzlich gutmütig und zeigt sich Anne zugeneigt. Das extrem gewandelte Verhalten von ihm kam auf mich auch etwas unglaubwürdig rüber. Besser wäre es gewesen, wenn die Autorin ab und an mal etwas gutmütiges von ihm durchblicken gelassen hätte … so kam es mir erfunden vor.

"Wahrscheinlich wollt Ihr mich auch ärgern, Lady Baynes. Dann macht Euch darauf gefasst, dass ich Euch zum zweiten Frühstück verspeise." "Wenn Ihr jeden verspeist, der Grund hat, Euch zu ärgern, dann werdet Ihr ungeheuer fett werden." (Seite 354/355)

Es gibt so einige Handlungen, die mir zu abrupt oder unwirklich erschienen. Vieles davon geht so Schlag auf Schlag … wobei einiges für meinen Geschmack überstürzt wird, was ich aber wegen der Spoiler-Gefahr nicht näher ausführen möchte. Von Will erfährt man lange Zeit nichts, er taucht erst kurz vor dem Ende wieder auf und bekommt seinen Showdown-Auftritt. Die Tagebucheinträge währenddessen fehlten mir. Sie gaben mir einen intensiven Eindruck von Will und wie er über Anne und ihre Beziehung zu Ian denkt. Auch der kommende Krieg, über den in der gesamten Geschichte berichtet wird, dem Verlauf von Annes Vater und die Nachfolge-Geschichte zwischen Ian und seinem Onkel Maxwell schwirrten noch sehr in der Luft herum, ohne etwas konkretes darüber lesen zu können.

Im letzten Drittel des Buches beginnt der Krieg … mir fehlte da echt der geschmeidige Übergang. Erst war alles wie immer und plötzlich im nächsten Kapitel befinden sich alle im Schlachtfeld! Und Ian mittendrin. Ich habe erst gedacht, ich hätte was überlesen und etwas verpasst … das kam für mich völlig unerwartet. Die ganze Zeit wird darüber gesprochen, und dann befindet man sich plötzlich mittendrin … also, das gefiel mir nicht besonders. Das Gefühl, was verpasst zu haben, bin ich immer noch nicht los. Annes Glauben und Bangen, ob Ian noch lebt - da habe ich nur die Augen verdreht. Oh Mann … Ich wusste gleich; der ist nicht tot! Und dass Anne sich immer so schnell davon überzeugen lässt, hat mich genervt. Das war sowas von vorhersehbar!

"Du wirst mir das vielleicht nicht glauben, aber manche Geheimnisse sind so gefährlich, dass sie auch den Lauschenden umbringen können. Und was du einmal erfahren hast, kannst du nie wieder nicht wissen..." (Seite 220, Anne zu May)

Am Schluss blieb ich doch mit einigen Fragen zurück: Was ist mit May genau passiert? Wie hat sich das Erbe von Ian und seinem Onkel gestaltet? Die Autorin erklärte uns dazu, das das Erbe dem König zufiel, da die zwei zu den Rebellen gehörten. Wer jedoch nicht in der Leserunde dabei ist, weiß das nicht. Hier hätte ich mir einen runden Abschluss gewünscht. Ebenso geht es mir mit Annes Gabe, ihrem Vater all seine Taten und Missgünsten einfach zu verzeihen. Es fehlt für mich die entsprechende Entwicklung zur Vergebung hin. Es kamen mal Gedanken dazu von Anne auf, die aber für so einen Prozess nicht ausreichen bzw. glaubwürdig zur Vergebung führen können.


Fazit:
Eine nach und nach in sich aufbauende Geschichte, die von entsprechendem Schreibstil sehr schön unterstützt und deren Jahrhundert realitätsnah wiedergibt. Hier fällt einfach auf, dass die Menschen in der damaligen Zeit selbst furchtbarsten Menschen gegenüber mit Respekt begegnen - vor allem innerhalb der Familie. Das ist für unsere heutige Gesellschaft etwas exotisch. Sehr schade!

Die Charakter sind zum Teil sehr gut ausgearbeitet, die Nebencharaktere verleihen den Hauptcharakteren den besonderen Schliff! Obwohl das Buch etwas erschlagen wirkt, liest es sich sehr schnell und mithilfe der Legende und dem Glossar problemlos. Die Autorin konnte mir auch den Unterschied von Jakobiten und Jakobiner verständlich lehren:

Die Rebellen hießen tatsächlich "Jacobites" (auf Englisch) oder eben "Jakobiten",wie Sorko sagt. "Jakobiner" sind etwas anderes. Manchmal werden die Begriffe verwechselt, aber wenn irgendwo in meinem Roman "Jakobiner" steht, dann wäre das von mir nicht beabsichtigt.

Eine einnehmende Geschichte mit vielen Charakteren und kleinen Mängeln. Hin und wieder sticht auch etwas Humor und Sarkasmus heraus. Wer gerne Historische Romane ohne schmalzige Liebesgeschichten und echte geschichtliche Hintergründe zu schätzen weiß, hat hier ein tolles Werk gefunden.

"Ich wünschte, wir würde nicht … "
Er legte ihr den Finger auf die Lippen und brachte sie damit zum Schweigen. "Nicht mehr darüber sprechen, Anne! Sonst sagst du wieder, dass du mich hasst, und damit muss ich dann schlafen gehen. Ich möchte mich lieber an unseren Kuss erinnern." (Seite 372, Anne und Ian)


Vielen Dank an das Lesejury-Team, dem Verlag und der Autorin für die ermöglichte Leserunde! Ist meine erste Historische auf Lesejury gewesen.

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Veröffentlicht am 14.06.2019

Ungeschönter und informativer Einblick in die Gefängnis-Welt!

Knast
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Klappentext:
Über 30 Jahre arbeitete Joe Bausch als Gefängnisarzt in Werl, einer der größten deutschen Justizvollzugsanstalten. Die Häftlinge vertrauten ihm. Sie erzählten von den dunklen Seiten des Lebens ...

Klappentext:
Über 30 Jahre arbeitete Joe Bausch als Gefängnisarzt in Werl, einer der größten deutschen Justizvollzugsanstalten. Die Häftlinge vertrauten ihm. Sie erzählten von den dunklen Seiten des Lebens und ließen ihn tief in die Abgründe ihrer Seele blicken. Hautnah erlebte er Konflikte und Tragödien. Persönlich und eindringlich erzählt Joe Bausch von der Welt hinter Gittern, in der ganz eigene Regeln herrschen. Und er gibt wichtige Denkanstöße, wie Häftlinge resozialisiert und Verbrechen verhindert werden können. Der Knast steht nicht am Rande der Gesellschaft - er ist vielmehr ihr Spiegel. Joe Bausch gewährt Einblicke in eine Welt, die wir nur allzu gerne vergessen würden. Er gibt dem Knast eine Stimme.

Autor und Sprecher:
Hermann-Joseph Bausch-Hölterhoff (Joe Bausch) wird am 19. April 1953 in Ellar geboren. Die Fächer Theaterwissenschaft, Politik, Germanistik und Rechtswissenschaften studierte er an der Universität in Köln und an der Phillips Universität Marburg. Darauf folgte an Medizinstudium an der Universität in Bochum, welches er 1985 mit Examen abschloss. Von Beruf ist Bausch Arzt, Schauspieler und Drehbuchautor. Seine ersten regelmäßigen Auftritte als Schauspieler hatte er im Tatort Dr. Joseph Roth. Mit dem Buch "Knast", welches 2012 erscheint, feiert er sein Debüt als Autor.


Bewertung:
Das Cover ist schlicht und zeigt den Autor selbst. Der weiße Hintergrund passt zu seinem Beruf als Knastarzt und zum Knast selbst.

Der Autor erzählt authentisch und ruhig über den Alltag in einem deutschen Gefängnis, in dem er als Arzt arbeitet. Dabei unterteilt er seine Erlebnisse in unterschiedlichen Themen auf, wie

Zeit
Das Lazaret
Frauen der Gefangenen
B-Zellen
Arbeit im Knast
Sexualität
Krankheit und Arztgänge
Unterbringung
Rechtsradikale im Knast
Geheimcode-Sprache
Abgeschobene Häftlinge
Kindersoldaten
Supervision
Lebenslänglich
Sicherungsverwahrung
ect.

Zu Anfang gibt der Autor eine kleine Einleitung zu seiner Person, wie er zu der Arbeit im Gefängnis kam und zu dem Hörbuch von sich. Dann erzählt er nach und nach von den verschiedenen Erlebnissen geordnet nach den Knast-Themen. Seine Stimme ist angenehm, wenn auch für mich etwas ungewöhnlich. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt.


Fazit:
Ungeschönt und ausführlich berichtet der Autor aus dem Alltag der Menschen im Gefängnis. Nicht alles ist so ernst, manches ist recht witzig und locker. Auch solche Erlebnisse lässt er nicht aus. Sein Erzählstil hat mich mit in den Gefängnis-Alltag gerissen und die Sortierung der Themen empfand ich als sehr angenehm.

Ein informativer Einblick in eine zu wenig beachtete Welt in Deutschland.