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Veröffentlicht am 15.07.2020

leider etwas langatmig

Das geheime Prinzip der Liebe
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Als ich das Buch in die Hände bekam, hatte ich mich auf das Lesen gefreut. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Doch zunächst wurde ich enttäuscht.
Die Verlegerin Camille erhält einen Brief, ...

Als ich das Buch in die Hände bekam, hatte ich mich auf das Lesen gefreut. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Doch zunächst wurde ich enttäuscht.
Die Verlegerin Camille erhält einen Brief, dessen Lektüre sie etwas verwirrt. Es folgen weitere Briefe desselben Absenders. In den Briefen wird eine Geschichte erzählt. Camille denkt, eine Autorin oder ein Autor hätten sich eine ganz raffinierte Bewerbung ihres Manuskriptes einfallen lassen. In der Geschichte ist von einem Louis und von einer Louise die Rede. Doch je mehr Camille von diesen Briefen liest, umso mehr wird sie das Gefühl nicht los, dass die Briefe etwas mit ihr zu tun haben. Sie schwankt immer wieder zwischen „eingereichtem Manuskript“ und „Familiengeschichte“. Leider dauert dieses Schwanken tatsächlich ganze einhundertfünfzig Seiten lang. Von Tempo und Spannung keine Spur. Natürlich bleibt die Frage offen, ob der Verlegerin hier ihre eigene Entstehungsgeschichte erzählt wird. Doch diese frühzeitig gestellt Frage trägt die vielen Seiten nur schwer und so mancher Leser würde längst aufgehört haben zu lesen. Bei mir war es eher die Rezension einer Kollegin, die mich weiterlesen ließ. Und ich muss gestehen, dass sich das Durchhalten gelohnt hat. Wird dieser erste Teil immer aus zwei Perspektiven erzählt, so kommt im zweiten Teil eine dritte Perspektive, eine weitere Erzählerin, hinzu. Alles bis dahin Erzählte wird nun aus anderer Sicht erneut dargestellt. Lücken, die zwar vorhanden waren, aber wegen fehlender Spannung nicht interessierten, werden nun gestopft. Das Bild wird klarer. Die Geschichte nimmt Fahrt auf. Man könnte meinen, dass es sich bei dem zweiten Teil um das eigentliche Buch Hélène Grémillons handelt und die Seiten zuvor nur auf Drängen des Lektorats hineingebracht wurden, um mehr Volumen hineinzubringen. Erst auf den letzten zehn Seiten kehrt die Erzählung wieder zur Verlegerin und dem Briefeschreiber zurück, wo die Geschichte erneut eine überraschende Wendung erfährt.
Alles in allem eine sanfte und anrührende Liebesgeschichte, die leider etwas langatmig wirkt. Wer den langen Vorlauf allerdings nicht durchhält verpasst aber die dramatische Spannung und das überraschende Ende.

Veröffentlicht am 15.07.2020

eine sanfte und anrührende Liebesgeschichte

Das geheime Prinzip der Liebe
0

Als ich das Buch in die Hände bekam, hatte ich mich auf das Lesen gefreut. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Doch zunächst wurde ich enttäuscht.
Die Verlegerin Camille erhält einen Brief, ...

Als ich das Buch in die Hände bekam, hatte ich mich auf das Lesen gefreut. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Doch zunächst wurde ich enttäuscht.
Die Verlegerin Camille erhält einen Brief, dessen Lektüre sie etwas verwirrt. Es folgen weitere Briefe desselben Absenders. In den Briefen wird eine Geschichte erzählt. Camille denkt, eine Autorin oder ein Autor hätten sich eine ganz raffinierte Bewerbung ihres Manuskriptes einfallen lassen. In der Geschichte ist von einem Louis und von einer Louise die Rede. Doch je mehr Camille von diesen Briefen liest, umso mehr wird sie das Gefühl nicht los, dass die Briefe etwas mit ihr zu tun haben. Sie schwankt immer wieder zwischen „eingereichtem Manuskript“ und „Familiengeschichte“. Leider dauert dieses Schwanken tatsächlich ganze einhundertfünfzig Seiten lang. Von Tempo und Spannung keine Spur. Natürlich bleibt die Frage offen, ob der Verlegerin hier ihre eigene Entstehungsgeschichte erzählt wird. Doch diese frühzeitig gestellt Frage trägt die vielen Seiten nur schwer und so mancher Leser würde längst aufgehört haben zu lesen. Bei mir war es eher die Rezension einer Kollegin, die mich weiterlesen ließ. Und ich muss gestehen, dass sich das Durchhalten gelohnt hat. Wird dieser erste Teil immer aus zwei Perspektiven erzählt, so kommt im zweiten Teil eine dritte Perspektive, eine weitere Erzählerin, hinzu. Alles bis dahin Erzählte wird nun aus anderer Sicht erneut dargestellt. Lücken, die zwar vorhanden waren, aber wegen fehlender Spannung nicht interessierten, werden nun gestopft. Das Bild wird klarer. Die Geschichte nimmt Fahrt auf. Man könnte meinen, dass es sich bei dem zweiten Teil um das eigentliche Buch Hélène Grémillons handelt und die Seiten zuvor nur auf Drängen des Lektorats hineingebracht wurden, um mehr Volumen hineinzubringen. Erst auf den letzten zehn Seiten kehrt die Erzählung wieder zur Verlegerin und dem Briefeschreiber zurück, wo die Geschichte erneut eine überraschende Wendung erfährt.
Alles in allem eine sanfte und anrührende Liebesgeschichte, die leider etwas langatmig wirkt. Wer den langen Vorlauf allerdings nicht durchhält verpasst aber die dramatische Spannung und das überraschende Ende.

Veröffentlicht am 22.06.2019

ein Autor, der es allen zeigen muss

Madame le Commissaire und der tote Liebhaber
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Ein neuer Fall für die Kommissarin der Provence. Für mich der erste Fall von ihr. Die Kommissarin kehrt nach einer mehrwöchigen medizinischen Reha-Therapie in ihr kleines Örtchen Fragolin zurück. Da geschieht ...

Ein neuer Fall für die Kommissarin der Provence. Für mich der erste Fall von ihr. Die Kommissarin kehrt nach einer mehrwöchigen medizinischen Reha-Therapie in ihr kleines Örtchen Fragolin zurück. Da geschieht das Unfassbare: Der Ex-Liebhaber der Madame wird mit durchschnittener Kehle tot im Nachbarort aufgefunden. Kein Mensch weiß, was er zu dieser Zeit dort zu tun hatte. Die Kommissarin ist trotz des schon lange zurückliegenden Affaire zu ihm tief betroffen, war er doch stets ein Freund geblieben. Sie möchte deshalb nicht ermitteln. Doch dann kommt es anders und ohne ihre Hilfe geht die Aufklärung nicht voran.

Wer in die Landschaft der Provence und in die Gegend um Saint-Tropez eintauchen möchte, der wird mit diesem Krimi nichts falsch machen. Als solcher entbehrt er auch nicht einer gewissen Spannung. Doch genau wie die Krimi unter seinem anderen Pseudonym schafft der Autor es nicht, seinen oberlehrerhaften Schreibstil zu unterdrücken. Jedem Leser muss er mit zahlreichen französischen Sätzen beweisen, dass er französisch sprechen kann. Wohlgemerkt der Roman wird eigentlich auf Deutsch präsentiert. Die Figuren unterhalten sich eigentlich auf deutsch. Warum nur werfen sie immer wieder französische Floskeln ein, die dann auch noch sofort ins Deutsch übersetzt, also redundant sind? Auf viele Seiten Lexikonwissen hätte der Autor gut verzichten können. Es hätte der Spannung und der Handlung gut getan, wenn ein Drittel aller Seiten gestrichen worden wären.

Mein Fazit: Wenn man das Gockelgehabe des Autors überblättert, hat man einen angenehm unterhaltsam Ratekrimi, der den Lesern in eine bezaubernde Region verschlägt. Schwanke zwischen 2 und 3 Sternen.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2019