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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

Mitreißend und dramatisch

Die Andere
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Eine Story mit Charakteren, die so authentisch sind, hatte ich schon lange nicht mehr. Treffenderweise als Spannungsroman betitelt, hält die Geschichte, was sie verspricht.

Carrie hat es nicht leicht. ...

Eine Story mit Charakteren, die so authentisch sind, hatte ich schon lange nicht mehr. Treffenderweise als Spannungsroman betitelt, hält die Geschichte, was sie verspricht.

Carrie hat es nicht leicht. Während sie sich um das gemeinsame Kind kümmert, arbeitet Adrian weiter an seiner Karriere als Drehbuchautor. Derweil wird ihre eigene Stelle von Emma in Beschlag genommen. Das Film-Business ist hart umkämpft, und sie muss nun damit leben. Meiner Meinung nach ist Carrie ein sehr realitätsnaher Charakter. Sie ist besonnen und überstürzt nichts. Sie setzt ihre Prioritäten und behält die dann auch bei. Besonders gut hat mir gefallen, wie realistisch die Gratwanderung einer frischgebackenen Mutter ist. Job, Mann, Kind – das alles alleine unter einen Hut zu bringen, ist schon fast ein Kunststück.

„Vor ihrem geistigen Auge hatte sie gesehen, wie [Adrian] sich zärtlich über seinen kleinen Sohn beugte. Ein Leben zu dritt. Es war fast lachhaft, wie sehr sie sich getäuscht hatte.“ (Zitat S. 105)

Dabei versucht sie immer, es ihrem Mann Adrian recht zu machen. Denn obwohl Kinder in ihrer gemeinsamen Zukunft nicht vorhergesehen waren, setzt sie ihren Willen durch und bringt Rory auf die Welt. Adrian fällt es schwer, eine Bindung zu seinem Sohn aufzubauen, und er flüchtet sich immer mehr in seinen Job. Er ist nicht nur unsympathisch, sondern auch egoistisch. Kein Wunder, dass Carrie sich fragt, ob er eine Affäre hat.

„Sie fragte sich, ob Carrie wusste, was für ein Arschloch ihr Ehemann in Wirklichkeit war.“ (Zitat S. 56)

Und mittendrin ist da noch Emma, die im Grunde genommen zwischen den beiden Ehepartnern steht. Obwohl sie als Gegenspielerin von Carrie vorgestellt wird, habe ich sie doch sofort ins Herz geschlossen. Sie hat es zu Hause nicht leicht, vor allem seit ihr bewusst ist, dass sie niemals die Anerkennung ihrer Eltern bekommen wird. Ihren Traum zu schreiben muss sie hart verteidigen. Ist sie wirklich so manipulativ, wie Carrie denkt, oder spielt der Zufall nur gegen sie?

„Selbst wenn sie ein Dutzend Preise gewann, haufenweise verdiente – sie würde niemals gut genug sein. Es war diese Erkenntnis, die den Molekularzustand ihrer Seele für immer veränderte.“ (Zitat S. 92)

Mehr kann ich gar nicht verraten, ohne die Wendungen offen zu legen. Einige kamen unerwartet und wirklich überraschend. Der Schreibstil ist durchgehend flüssig, und ich habe Seite um Seite regelrecht verschlungen, ohne es zu merken. Die Geschichte wird abwechselnd hauptsächlich aus der Sicht von Carrie und Emma erzählt. Im letzten Teil kommt auch Adrian zu Wort – dort bestätigte sich noch einmal eindrucksvoll, wie arrogant er ist. Durch diese wechselnden Perspektiven weiß der Leser oftmals mehr als die Protagonisten, was den Reiz des Buches ausmacht und sehr zum Weiterlesen animiert.

Persönliches Fazit: Überraschend gut! Mitreißend und genau mit dem richtigen Maß an Dramatik. Perfekt also für Liebhaber von Spannungsromanen.

© Recensio Online, 2019, Katharina

Veröffentlicht am 02.07.2019

Spannend, rund und komplex

Bitterherz
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Bitterherz ist bereits der 3. Teil der Reihe um Holger Munch und Mia Krüger und von mir lange herbei gesehnt.

Für diesen Teil der Reihe empfehle ich, die ersten beiden vorher zu lesen, da bereits der ...

Bitterherz ist bereits der 3. Teil der Reihe um Holger Munch und Mia Krüger und von mir lange herbei gesehnt.

Für diesen Teil der Reihe empfehle ich, die ersten beiden vorher zu lesen, da bereits der Anfang an die Geschichte der Ermittler anknüpft. Auch wenn dies nicht der Hauptplot ist, sind die Kenntnisse über die Entwicklung der Protagonisten doch elementar.

Der Prolog beginnt im Jahre 1999. Ein Junge wird auf offener Straße fast von einem Auto angefahren. Das Merkwürdige daran: Er trägt ein Geweih auf dem Kopf und hat bereits blaue Lippen vor Kälte.

14 Jahre später - Gegenwart. Ein Serienkiller mordet auf grausame Weise, indem er seinen Opfern Frostschutzmittel mitten ins Herz spritzt. Munch stellt daraufhin sein altes Team wieder zusammen. Dieses besteht aus Spezialisten sämtlicher Abteilungen, die explizit für schwere Fälle eingesetzt werden. Auch Mia, die gerade einen Entzug hinter sich hat und eigentlich verreisen wollte, ist wieder mit an Bord.

Zitat S.134
Sie war schon lange nicht mehr an einem Tatort gewesen. Sie hatte fast vergessen, was das für ein Gefühl war. In den letzten Jahren hatte sie sich hinter den Fotos versteckt, hatte sie als Schutzschild genutzt. Diesmal war es anders. Sie spürte, wie sie sich wieder anschlich. Die Finsternis.

Samuel Bjørk versteht es, spannend und atmosphärisch viele völlig verschiedene Geschichten mit ganz unterschiedlichen Protagonisten nebeneinander her zu erzählen. Offensichtlich findet man zuerst keinerlei Zusammenhänge. Auch werden Vorkommnisse aus früheren Teilen aufgegriffen, so dass dieser Teil der Reihe das Leben der Hauptermittler authentisch fortsetzt. Mir gefällt die detaillierte Beschreibung von Mia, Holger und ihren Kollegen, die im Laufe der Reihe sehr tief gezeichnet sind. Erst auf den letzten Seiten wird durch einen gekonnt eingesetzten Plottwist der Handlung eine neue Richtung gegeben. Bis dahin ist sie sehr komplex und ausgefeilt.

Das Ende scheint auch das Ende der Reihe zu sein. Aber vielleicht überrascht uns der Autor auch mit einem 4. Teil.

Cover und Titel sind bei den Werken von Samuel Bjork übrigens immer sehr stimmig.

Persönliches Fazit: Liebhaber der ersten beiden Teile werden hier nicht enttäuscht. Auch Bitterherz ist genau wie seine Vorgänger spannend, rund und komplex. Ein gut gelungener Thriller mit Tiefgang.

© Recensio Online, 2019, Daniela

Veröffentlicht am 26.06.2019

Spannende Unterhaltung!

Die Maske der Gewalt
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Richard wächst im Zirkus auf, nachdem seine Mutter ermordet wurde. Inzwischen ein ranghoher Polizist beim LKA, hat er nie vergessen, was er ihr versprochen hat: ihren Mörder zu finden. Doch dann tauchen ...

Richard wächst im Zirkus auf, nachdem seine Mutter ermordet wurde. Inzwischen ein ranghoher Polizist beim LKA, hat er nie vergessen, was er ihr versprochen hat: ihren Mörder zu finden. Doch dann tauchen in Wien zwei Leichen auf, die ein besonderes Muster der Stichverletzungen auf dem Rücken haben. Dann wird auch noch seine Schwester Sarah entführt, und Richard muss an seine Grenzen gehen, um sie retten zu können.

Richard ist ein Protagonist weitab der gängigen Ermittlerklischees. Kein Frauenheld, kein draufgängerischer Egoist. Er verbringt seine freie Zeit lieber alleine als unter Menschen, was dem Umstand geschuldet ist, dass er seit dem Mord an seiner Mutter auch äußerlich Narben davon getragen hat. Lediglich im Zirkus kann er sich vergessen und geschützt fühlen.

In seinem Partner Paul hat er nicht nur einen Kollegen, sondern auch einen Freund gefunden. Insbesondere, als Richard bei einem familiären Vorfall die Hände gebunden sind, stehen die beiden Freunde Seite an Seite. Paul war mir sehr sympathisch, denn er ist auf der einen Seite komplett gegensätzlich zu Richard, aber trotzdem auf dem Boden geblieben und äußerst empathisch. Die Dynamik zwischen den beiden Männern hat mir sehr gut gefallen.

Ebenfalls eine gelungene Entwicklung durchläuft die Psychiaterin Theres. Sie kämpft gleich auf zwei Ebenen. Privat hat sie soeben eine schlechte Diagnose erhalten, und beruflich wird sie von einem ehemaligen Patienten bedroht. Dazu kommt, dass sie denkt, den Täter zu kennen.

Die wechselnden Perspektiven bauen viel Spannung auf, und auch die Gedankengänge des Mörders sind raffiniert eingearbeitet. Durch den ansprechenden Schreibstil lässt sich das Buch durchgängig gut lesen. Man merkt, dass die Autorin im Vorfeld einiges an Recherchearbeit geleistet hat. Trotzdem ist das Buch nicht überladen von Fakten oder oberlehrerhaft, sondern ganz nebenbei informativ. Was der Zuschauer im Zirkus als eine bunte Welt empfindet, sieht hinter den Kulissen ganz anders aus. Denn Zirkuskünstler müssen jeden Tag um ihr Überleben kämpfen.

Der Cliffhanger am Ende des ersten Teils hat mich sehr neugierig gemacht auf den nächsten Band – auch wenn es bis dahin leider noch etwas dauert. Zwar wurden die drängendsten Fragen beantwortet, trotzdem würde ich gerne sofort weiterlesen. Ich hoffe auf eine weitere positive Entwicklung von Richard, eventuell sogar mit einer Frau an seiner Seite.

©Recensio Online, 2019

Veröffentlicht am 25.06.2019

Bedrückende Spannung

Lola
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„Lola“ ist der Debütroman der amerikanischen Schriftstellerin Melissa Scrivner Love, die in der Vergangenheit für eine Reihe von Fernsehserien wie „CSI Miami“ die Drehbücher beigesteuert hat. Ihren Serienhintergrund ...

„Lola“ ist der Debütroman der amerikanischen Schriftstellerin Melissa Scrivner Love, die in der Vergangenheit für eine Reihe von Fernsehserien wie „CSI Miami“ die Drehbücher beigesteuert hat. Ihren Serienhintergrund merkt man auch in diesem Buch, das dem Leser tiefe Einblicke in das Leben und Wirken einer Latino-Gang gewährt, die mit ihren Drogengeschäften ein heruntergekommenes Viertel in Los Angeles kontrolliert.

Während nach außen hin ihr Freund als Boss der Gang gilt, ist es eigentlich Lola, die Protagonistin dieses Romans, die das Sagen hat. Sie verfolgt ehrgeizige Pläne, aber als bei einer Drogenübergabe alles schiefläuft, was nur schieflaufen kann, kommt bald ihre wahre Stellung ans Tageslicht, und sie und ihre Leute geraten ins Fadenkreuz des mexikanischen Kartells, rivalisierender Drogenbanden und der Strafverfolgungsbehörden.

Das Buch wird vom Suhrkamp Verlag als Thriller vermarktet, und darin liegt auch mein Hauptkritikpunkt. Das amerikanische Original trägt die Bezeichnung Novel, was wesentlich zutreffender ist. Im Grunde handelt es sich nämlich um eine Mischung aus Millieustudie, Krimi und Soap-Opera. Wie eine Daily Soap hab ich das Buch auch konsumiert – zwei Kapitel täglich habe ich durchaus gerne gelesen, aber dann verursachte es mir keine Probleme, mich anderen Dingen zu widmen ohne weiter über „Lola“ nachzudenken. Die mitreißende Spannung eines Thrillers, die sich in Rezensionen oft in klischeehaften Phrasen wie „Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen“ widerspiegelt, fehlte hier.

Mit der richtigen Erwartungshaltung gelesen, ist „Lola“ aber ein guter Roman, dem es auch nicht an einer soliden Dosis Spannung mangelt. Es ist der Auftakt einer Reihe, und wie eingangs erwähnt, merkt man den Serienhintergrund der Autorin auch deutlich, die sich ausgiebig Zeit nimmt, ihre Charaktere und das Leben in einem hispanischen Ghetto vorzustellen. Mit Lola hat sie dabei eine faszinierende Antiheldin geschaffen, die einen vielschichtigen Charakter aufweist und der man gerne durch die Geschichte folgt. Auffällig ist, dass der komplette Roman aus ihrer Sicht geschildert ist – weitere Handlungsstränge gibt es nicht. Lola erscheint als nachdenkliche, gefühlvolle Person mit einem hohen Gerechtigkeitsempfinden, die einem ans Herz wächst und das obwohl sie der Boss einer Verbrecherbande ist und wenn nötig nicht zögert, einem anderen Menschen mal eben eine Kugel in den Kopf zu pusten. Geschäft ist halt Geschäft.

"Dein Boss bringt dich um, und danach sucht er nicht weiter nach den Drogen. Bubba geht in Pension. Ende der Geschichte."
"Zwei Millionen hast du gesagt. In Heroin."
"Genau um soviel ging's."

(Zitat Seite 166)

Viele andere Charaktere bleiben in dem Buch dagegen etwas blass. Was mich ein wenig störte, war, dass die Autorin wenig Wert darauf legt, ihre Figuren äußerlich zu beschreiben. Nun sollte ein guter Autor auch nicht jede auftretende Person erst mal vom Scheitel bis zur Sohle skizzieren, aber da vieles andere sehr detailliert wiedergegeben wurde, empfand ich das als auffällig. Der Schreibstil der Autorin ist zuweilen schnörkelhaft, oft schweift sie zu vermeintlichen Belanglosigkeiten ab, die man in einer Daily Soap bringen kann, nicht jedoch unbedingt in einem straighten Thriller erwartet. Da wären wir wieder bei der Erwartungshaltung. Hohen Stellenwert nimmt in dem Roman auch das Verhältnis von Lola zu Lucy ein, einem kleinen Mädchen, das sie bei sich aufnimmt, um es vor ihrer drogensüchtigen Mutter zu schützen, die es für den nächsten Schuss an Perverse verhökert. Dieser Subplot liest sich rührselig, nimmt aber viel Raum ein, mehr als die meisten Privatepisoden in anderen Thrillern zumindest. Die eigentliche Hauptgeschichte ließe sich dafür schnell zusammenfassen: Bis zur Hälfte des Romans ist außer der geplatzten Drogenübergabe noch nicht viel passiert. In der zweiten Hälfte nimmt die Story dann allerdings Fahrt auf und gipfelt in einem wirklich spannenden Finale.

Persönliches Fazit von André: Wer keinen Thriller zum Nägelkauen sucht, sondern sich auf diese Mischung aus Millieustudie, Soap und Krimi einlässt, wird viel Vergnügen mit „Lola“ haben. Der Autorin ist jedenfalls eine tolle Protagonistin gelungen, die man gerne begleitet und die zweifelsohne auch kommende Bücher tragen kann. Da Frau Scrivner Love schlecht anzukreiden ist, wie ihr Buch in Deutschland vermarktet wird, vergebe ich knappe vier Sterne für eine interessante und gut ausgearbeitete Geschichte über eine Latino-Gang in Los Angeles und ihre charismatische Anführerin.

Persönliches Fazit von Daniela: Es werden viele Themen aufgegriffen, die die Realität in den Ghettos von LA widerspiegeln. Junkies, Armut, Drogen, Gangs und Prostitution sind nur einige von ihnen. Genau diese Realität macht aus dieser Geschichte einen spannenden und bedrückenden Spannungsroman.

© Rezension, 2019, André, zweites Fazit Daniela

Veröffentlicht am 25.06.2019

Aufwühlend!

Nemesis
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Das Cover finde ich sehr gelungen: ein schwarzer Panther, der in der Mythologie als Sinnbild der Göttin steht, die Augen blicken gebannt ... auf sein Opfer? Der Titel NEMESIS bedeutet Erzfeind und symbolisiert ...

Das Cover finde ich sehr gelungen: ein schwarzer Panther, der in der Mythologie als Sinnbild der Göttin steht, die Augen blicken gebannt ... auf sein Opfer? Der Titel NEMESIS bedeutet Erzfeind und symbolisiert in der griechischen Mythologie die Göttin des gerechten Zorns.

Nemesis ist der 4. und abschließende Teil der Cupido-Reihe um die taffe Staatsanwältin C.J. Townsend. Ich hatte die ersten drei Teile regelrecht inhaliert und war daher entsprechend neugierig auf den letzten Teil. Obwohl es schon einige Jahre zurückliegt, dass ich die Vorgängerbücher gelesen hatte, war ich schnell drin in der Story, zumal Jilliane Hoffman dem Leser durch einige Rückblenden der Erinnerung auf die Sprünge hilft, was es auch dem Leser ohne Vorkenntnisse ermöglicht, die Zusammenhänge zu begreifen. Der flüssige, angenehme Schreibstil und die kurzen Kapitel verführen dazu, dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Die Schauplätze sind bildhaft beschrieben, so dass ich das Geschehen direkt vor Augen hatte und meinte, dabei zu sein.

C.J. Townsend ist nach Jahren wieder zurück in Miami. Als auf einer Mülldeponie die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, ist sie alarmiert. Sie erkennt an der Toten ein Brandzeichen auf der Schulter, das die Handschrift eines Clubs trägt, der vor Jahren für eine Mordserie verantwortlich war und dem auch ihr Peiniger Bill Bantling alias Cupido angehörte. Sie kommt diesem geheimen Snuff-Club auf die Spur, der es seinen Mitgliedern ermöglicht, per Live-Stream dabei zu sein, wenn junge Frauen brutal vergewaltigt und ermordet werden. Und sie trifft eine folgenschwere Entscheidung.

"Wie ein Sky Marshall, der das Signal erhalten hatte, dass auf seinem Flug ein Terroranschlag geplant war, konnte sie die Hinweise nicht ignorieren - es standen zu viele Menschenleben auf dem Spiel. Darunter auch ihr eigenes." (Zitate Seite 54)

Von der ersten Seite an, als Lana für das "Spiel ohne Grenzen" des Snuff-Clubs "gecastet" wird, ist die Spannung da, die stetig steigt und den Leser teils fassungslos ob der geschilderten Grausamkeiten zurücklässt, bis hin zu der fieberhaften Suche nach Isa, dem neuen Opfer. Wird sie rechtzeitig gefunden? C.J. Townsend, privat ziemlich angespannt, weiß um die Grenzen, die ihr das Gesetzbuch vorschreibt. Trotzdem will sie die Täter nicht davonkommen lassen, was sie in ständige Konflikte stürzt. Diese Zerrissenheit ist sehr gut beschrieben, ich konnte sie wirklich nachempfinden.

"Manchmal musst du einen Pakt mit dem Teufel schließen, um seine Diener dranzukriegen." (Zitat Seite 92)

"Wenn man das Blutvergießen unschuldiger Menschen abwenden konnte, rechtfertigte das den Mord an den Tätern? Und wenn die historische Tragödie nicht eintrat, würde die Welt verstehen, warum?" (Zitat Seite 100)

Ich konnte mich sehr gut in die Staatsanwältin hineinversetzen, fühlte den Zorn, die ohnmächtige Wut, die Zweifel und die Gewissensbisse. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Charaktere der Protagonisten real und differenziert zu zeichnen.

Persönliches Fazit: Mit Nemesis ist Jilliane Hoffman ein schockierender und aufwühlender Thriller gelungen, der einen runden Abschluss der Cupido-Reihe darstellt. Ein must read für alle, welche die Vorgängerbücher kennen, aber auch eine Leseempfehlung für all jene, die diese nicht gelesen haben.

© Rezension, 2019, Elisabeth