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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2019

Ein grosser Erzähler

Die geheime Mission des Kardinals
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Rafik Schami beschreibt in seinem Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ vordergründig die Ermittlungen zum Mord eines italienischen Kardinals in Damaskus.
Aufklären soll den Fall Kommissar Barudi, ...

Rafik Schami beschreibt in seinem Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ vordergründig die Ermittlungen zum Mord eines italienischen Kardinals in Damaskus.
Aufklären soll den Fall Kommissar Barudi, der kurz vor seiner Pensionierung steht. Da die Leiche in einem Ölfass in der italienischen Botschaft gefunden wurde, stellt man Barudi den italienischen Kollegen, Kommissar Mancini, zur Seite. Die kriminalistische Seite des Falls wird allerdings mehr und mehr zur Nebensache. Die eigentliche Intention dieser Erzählung ist es, ein Bild der syrischen Gesellschaft zu vermitteln. Der Autor erklärt uns die vielschichtige orientalische Lebensart und Politik versteckt in einer kurzweiligen Kriminalgeschichte. So behindern in Syrien alltägliche Korruption, Vetternwirtschaft und fehlende Meinungsfreiheit die Ermittlungen der beiden Polizisten.
Rafik Schami ist, wie man weiss, ein begnadeter Geschichtenerzähler. Auch dieses Buch ist wieder ein Beweis seiner grossen Erzählkunst. Dem Leser wird in schöner, poetischer Sprache ein tiefer Einblick in das Leben Syriens, wie es vor dem Krieg war, gewährt. Die Kriminalgeschichte erhält man kostenlos dazu!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Sinnlich und romantisch

Lotus House - Sinnliches Verlangen (Die Lotus House-Serie 3)
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Dieser ist der dritte Band der Reihe von Audrey Carlan. Es ist eine in sich abgeschlossene, eigenständige Handlung, man braucht also die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben.
Lotus House ist eine ...

Dieser ist der dritte Band der Reihe von Audrey Carlan. Es ist eine in sich abgeschlossene, eigenständige Handlung, man braucht also die ersten beiden Bände nicht gelesen zu haben.
Lotus House ist eine romantische, sinnliche und prickelnde Liebesgeschichte,
wie man sie sich wünscht, wenn man einmal in eine ganz andere Welt abtauchen möchte. Für mich das ideale Urlaubsbuch, das man im Liegestuhl mit einem kalten Cocktail einfach nur geniesst.

Zum Inhalt:
Als die langjährige Yogalehrerin Mila Mercado an einem neuartigen Kurs teilnehmen soll, ahnt sie noch nicht, dass der selbstbewusste und attraktive Neuling Atlas Powers ihr mehr beibringen wird, als nur eine sehr kontroverse und erotische Art des Yoga. Zwischen den beiden entbrennt eine göttliche Lust, die alles um sie herum in Brand setzt. Eine Lust, der sie nicht widerstehen können ....

Mein Leseeindruck:
Liebe, Leidenschaft und Yoga unter der Sonne Kaliforniens! Wieder einmal schenkt uns die Autorin Audrey Carlan eine heisse und leidenschaftliche Lovestory. Darüber hinaus erfährt man aber auch Einiges über Yoga, das für jeden Menschen und jede Körperform etwas ist. Jeder Lotus House Roman beschäftigt sich mit Fakten zu einem Chakra. So lernen die Leserinnen nicht nur Yoga-Posen, sondern auch Energiezentren kennen, zu denen sie ansonsten vielleicht keinen Zugang gefunden hätten.
In Band 3 erfahren die Leserinnen, weshalb sich Gegensätze anziehen und was familiäre Verpflichtungen manchmal bedeuten.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Grandioser Debutroman zwischen Prosa und Poesie

Auf Erden sind wir kurz grandios
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Der Ich-Erzähler Little Dog schreibt einen Brief an seine Mutter Rose, die nicht lesen kann und allein der Umstand, dass die Mutter Analphabetin ist und sie das Geschriebene wohl nie lesen wird, macht ...

Der Ich-Erzähler Little Dog schreibt einen Brief an seine Mutter Rose, die nicht lesen kann und allein der Umstand, dass die Mutter Analphabetin ist und sie das Geschriebene wohl nie lesen wird, macht es ihm möglich so direkt und offen zu sein.
Er erzählt von der alten Heimat Vietnam, vom Krieg. Zusammen mit Little Dogs Grossmutter Lan hat die kleine Familie Vietnam verlassen um in den USA ein neues besseres Leben zu beginnen. Zu dritt leben sie in einer winzigen Wohnung in einem Randgebiet von Hartford in Connecticut. Rose arbeitet im Nagelstudio, von ihrem Einkommen lebt die Familie eher von der Hand in den Mund.
Little Dog wird von seinen Mitschülern und den Kindern in seiner Strasse gemobbt und geschlagen. Aber auch zuhause geht es Little Dog nicht gut, Rose rutscht immer wieder die Hand und bald auch die Faust aus. Seine Grossmutter kann Little Dog vor den Gewaltausbrüchen Roses nicht schützen, aber sie spendet ihm mit kleinen Geschichten Trost. Sie erzählt aus Vietnam, wie sie als junges Mädchen aus einer Zwangsehe flüchtete, wie sie mit amerikanischen Soldaten mitging, wie sie verachtet wurde, weil sie ein weisses Kind bekam Rose, das "Geistermädchen".
Weder Lan noch Rose haben die Geschehnisse des Krieges verarbeitet und leiden beide unter posttraumatischen Störungen. Wie sie letztendlich in die USA kamen bleibt im Dunkel, jedoch gibt es einen "Grossvater", der zwar nicht der biologische Vater von Rose ist, sich aber offenbar Lans damals angenommen hat.
Doch Little Dog hat nicht nur mit dem schwierigen Verhältnis zu seiner Mutter und rassistischer Ausgrenzung zu kämpfen.
Als er im Sommer auf einer Plantage könnt, verliebt er sich in einen amerikanischen Jungen, Trevor. Eine Liebe, die zwar mehr oder weniger erwidert wird, aber unter keinem guten Stern steht, denn Trevor ist schwer drogenabhängig.
Little Dog macht an dieser Stelle seines Lebens einen Cut, zieht nach New York und versucht sich als Schriftsteller.
Was mich an dem Buch fasziniert, ist nicht unbedingt die Handlung, die an ein Memoir erinnert, sondern die wunderschöne, fast poetische und doch kraftvolle Sprache, die mich tief emotional berührt hat.
Mich erinnert diese Art des Schreibens an den autobiographischen Debutroman von Yrsa Daley-Ward "Alles, was passiert ist", denn auch hier verschwimmen Prosa und Poesie, um trotzdem knallharte Realität zu erzählen. Inwiefern auch Ocean Voungs Roman autobiographisch ist, weiss ich allerdings nicht, aber eine klare Leseempfehlung möchte ich abgeben.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Lesenswerter Roman über eine starke Frau

Die Malerin des Nordlichts
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Da ich mich sehr für Kunst interessiere, habe ich bei vorablesen so sehr auf das Buch gehofft. Leider hat es nicht geklappt mit dem Gewinn,so dass ich es mir leihen musste.
Ganz im Stil der Buchserie ...

Da ich mich sehr für Kunst interessiere, habe ich bei vorablesen so sehr auf das Buch gehofft. Leider hat es nicht geklappt mit dem Gewinn,so dass ich es mir leihen musste.
Ganz im Stil der Buchserie über grosse und starke Frauen der Geschichte wird hier das Leben der Expressionistin Signe Munch, der Nichte des grossen Edvard Munch erzählt.

Inhalt:Norwegen 1922: Signe ist talentiert, ambitioniert und vor allem eins: frei! Endlich hat sie sich aus ihrer unglücklichen Ehe gelöst, und damit von einem Mann, der für ihre große Leidenschaft, die Malerei kein Verständnis hat. In ihrer Jugend lernte sie, an der Seite ihres Onkels, dem Genie Edvard Munch, die schillernde Osloer Bohème kennen. Nun nimmt Signe Unterricht beim Sohn von Paul Gauguin, sie hat sich geschworen, ihr Leben ausschließlich der Kunst zu widmen. Sie will ein Werk hinterlassen, das – ebenso wie die Bilder ihres Onkels – die Menschen bewegt und aufrüttelt. Dann lernt sie Einar kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als er sich dem Widerstand anschließt, begreift Signe, dass man manchmal alles wagen muss – in der Liebe und in der Kunst.

Eindruck:
Signe wird als starke und unabhängige Frau beschrieben, die sich im frühen 20. Jahrhundert beweisen muss. Die Handlungsstränge - in Rückblenden erzählt - bewegen sich zwischen 1922 und 1945.
Der künstlerische Werdegang von Signe Munch wird bildhaft und leicht verständlich dargelegt. Dabei werden auch die Bilder Signes so detailgetreu beschrieben, dass man sie vor dem inneren Auge sehen kann. ( leider ist es real, dass keines ihrer Bilder vor den Nazischergen gerettet werde könnte).
Auch über das Privatleben der Ausnahmekünstlerin erfahren wir viel, erst spät findet sie die Liebe ihres Lebens.
Ein lesenswerter, gut recherchierter Roman über eine starke und mutige Frau, die weiß, was ihr wichtig ist im Leben und selbst in schweren Zeiten ihren Weg geht.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Trauriger Abschied von Rabbit

Für immer Rabbit Hayes
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Dies ist der zweite Band um die Familie Hayes. Bereits der erste Band "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" war ungemein berührend und hat mir gut gefallen.
Die 41jährige Mia Hayes, genannt "Rabbit", stirbt ...

Dies ist der zweite Band um die Familie Hayes. Bereits der erste Band "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" war ungemein berührend und hat mir gut gefallen.
Die 41jährige Mia Hayes, genannt "Rabbit", stirbt an Krebs. Sie hinterlässt eine große Lücke im Leben ihrer Eltern, ihrer Geschwister, ihrer besten Freundin - und vor allem der 12jährigen Tochter Juliet.
Trotz des schweren Themas war es schön den Hayes und deren Freunden wieder zu begegnen, denn die Familie mit all ihren Ecken und Kanten ist mir seit Band 1 sehr ans Herz gewachsen.

In diesem Band geht es darum, wie mit dem Tod von Rabbit umgegangen wird denn jeder der Familie und Freunde tut das auf seine eigene Weise.
Im ersten Band war es die Diagnose Krebs, die alle verarbeiten mussten. Nun ist es noch endgültiger: der Tod.

Die Autorin hat ein grosses Talent, uns in das Innere jeder der Figuren hineinschauen zu lassen und deren Gedanken und Gefühle zu beschreiben. Ob nun Mama Hayes an ihrem Glauben zweifelt oder Papa Hayes zu Gott findet und Juliet nach aussen hin die Erwachsene spielt. All das ist sehr nachvollziehbar und realistisch erzählt. Und aus dem ",Off" erfährt man auch Rabbits Gedanken zu all dem, was passiert. Trotz des schweren Themas überwiegt in diesem Buch aber die Hoffnung, die positive Grundstimmung, so dass das Lesen nicht traurig macht. Klare Empfehlung für dieses Buch.