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Veröffentlicht am 19.07.2019

Skurril, verrückt, kreativ, genial!

Lückenfüller
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Der Name ist Programm – was ich mir auch hätte denken können: In 10 der 11 Kurzgeschichten kommen - ganz sachlich formuliert - sowohl Tentakel als auch sexuelle Handlungen vor. (Die 11. Geschichte, die ...

Der Name ist Programm – was ich mir auch hätte denken können: In 10 der 11 Kurzgeschichten kommen - ganz sachlich formuliert - sowohl Tentakel als auch sexuelle Handlungen vor. (Die 11. Geschichte, die mir auch überhaupt nicht gefiel, hat das Thema irgendwie ein bisschen verfehlt.)
Die Eigentümer der Tentakel variieren allerdings genau so stark wie die Art und Weise der gezeigten Sexszenen. Süß und kuschelig sind sie alle nicht (… Na gut, eine vielleicht...) Dafür gibt es herrlich skurrile Figuren und faszinierende Schauplätze, die farbenfrohen Albträumen entsprungen zu sein scheinen.
Es geht teilweise ziemlich hart zur Sache, Vergewaltigungen werden geschildert, es es gibt zahlreiche Ekelszenen, nichts wird beschönigt. Ich stimme Herausgeberin Claudia Rapp gerne zu, die im Vorwort spaßeshalber vorschlägt, das Motto des Verlags sollte künftig „Liebe und kranker Scheiß“ sein.
Kranker Scheiß ist das wirklich! Und ziemlich kreativ ist es auch noch. Ich war überrascht, auf wie viele verschiedene Arten man über „Tentakelsex“ schreiben kann und ich hatte hinter meinem vor Grauen verzogenen Gesicht große Freude daran, solche außergewöhnlichen Geschichten zu lesen. Einfach mal was ganz anderes!

Drei meiner Favoriten:

„Schatten über Tavernmünde“: Schon der Titel bringt mich zum Schmunzeln. Horror und Humor lassen sich nicht kombinieren? Von wegen! Eine herrlich lustige und ein bisschen eklige Geschichte über... naja... Tentakelsex eben.
„R'lyeh Rodeo Riot“: Eine Sexkolumnistin wird zu einer exklusiven Orgie in die versunkene Stadt eingeladen und berichtet anschaulich über die Veranstaltung und den berühmten Gastgeber.
„California Screaming“ erzählt in der ungewöhnlichen Du-Form von einem heißen Trip in die kalifornische Wüste. (Alb-) Traum und Realität liegen hier manchmal dicht beieinander, weshalb mich diese Geschichte auch am meisten an Lovecrafts Werke erinnert.

Um mir die Vergabe von Sternen zu erleichtern, habe ich jede Geschichte einzeln bewertet, dabei gab es vier Geschichten mit fünf Sternen, drei mit vier Sternen, drei mit drei Sternen und eine, für die ich gar keine Sterne übrig hatte, weil ich sie wirklich schlecht fand. Das macht einen Schnitt von 3,7. (Wenn ich die „schlechteste“ Geschichte sowie eine mit fünf Sternen aus der Wertung nehme, ist das Ergebnis genau 4). Gerundet also 4 Sterne und das entspricht auch genau meinem gefühlsmäßigen Eindruck von diesem Buch.
Was mir ausgefallen ist: Fast immer fand ich die Grundidee ziemlich cool, aber bei einigen der Kurzgeschichten gefiel mir die Umsetzung nicht so gut. Die Handlung wirkte einige Male nicht sorgfältig durchdacht und/oder war ein wenig konfus erzählt; oft waren auch Fehler (Rechtschreibung etc.) darin zu finden. Da musste ich leider Punkte abziehen, denn mein verwöhntes Sprachempfinden schaltet auch bei Tentakelporno nicht ab.
Übrigens hat nicht jede Kurzgeschichte direkt mit Cthulhu zu tun, einige stellen aber ganz klar eine wundervolle Hommage an Lovecrafts berühmtes Monster dar. Es empfiehlt sich, zumindest ansatzweise über den Großen Alten Bescheid zu wissen oder einfach mal „Cthulhu Mythos“ zu googeln, sonst verpasst man hier sicher den einen oder anderen Wink mit dem Tentakel.

Eine wunderbar skurrile Anthologie mit vielseitigen Inhalten! Für Freunde der etwas härteren Literatur und alle die gerne mal außerhalb der Komfortzone lesen wollen.
Ich hatte viel Spaß damit und werde nach weiteren Lese-Herausforderungen Ausschau halten!
Ein zweiter Band ist zur Zeit in Arbeit, auf den ich schon ziemlich gespannt bin!

Veröffentlicht am 18.07.2019

Eine großartiges, düsteres Märchen, das der Filmvorlage gerecht wird. Nicht für Kinder!

Das Labyrinth des Fauns
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Da ich Guillermo del Toros Film bereits kenne und sehr mag, wusste ich bei diesem Buch ziemlich genau was auf mich zukommt. Allen, die den Film nicht gesehen haben sei gesagt: Es ist keine Kindergeschichte! ...

Da ich Guillermo del Toros Film bereits kenne und sehr mag, wusste ich bei diesem Buch ziemlich genau was auf mich zukommt. Allen, die den Film nicht gesehen haben sei gesagt: Es ist keine Kindergeschichte! Film wie auch Buch sind von einer düsteren Atmosphäre geprägt, es gibt richtig unheimliche Szenen und detailreiche Gewaltdarstellungen. Deutlich spürbar sind Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Kein fröhliches Buch.
Damit komme ich auch gleich zu meinem ersten Kritikpunkt: Das Buch wird ab 14 Jahren empfohlen, was ich völlig unpassend finde. Der Film ist ab 16 und das finde ich offengestanden schon knapp. Warum ich das so sehe, erkläre ich am Ende, da ich Spoiler mitten im Text vermeiden will.
Jetzt aber zu meiner Meinung über das Buch selbst: Ich liebe düstere Geschichten, weswegen ich inhaltlich nichts auszusetzen habe. Die Verbindung von realem Schauplatz mit historischer Grundlage und Fantasy finde ich hier besonders gelungen. Cornelia Funkes Schreibstil mag ich sehr. Er ist anschaulich und von zauberhaften Metaphern geprägt. Sie versteht es, Spannung aufzubauen und den/die Leser*in zu fesseln. Obwohl ich die Handlung bereits aus dem Film kannte, klebte ich förmlich an den Seiten. Was meinen Lesefluss aber immer wieder gestört hat, war die Wahl der Erzählperspektive. „Der Erzähler“ ist hier nämlich allwissend und bietet daher auch Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt fast aller Figuren. Mich hat es oft irritiert, in einer Szene mit mehreren Figuren mitfühlen zu „müssen“ und es hinderte mich daran, zu den einzelnen Figuren sozusagen eine Beziehung aufzubauen.
Was mir hingegen sehr gefiel, waren die Geschichten, die als „Zwischenkapitel“ eingefügt wurden, die es - soweit ich mich erinnern kann - im Film nicht gibt. In diesen wird immer eine Art Legende erzählt, die sich nicht auf die aktuelle Handlung bezieht, aber über Umwege doch irgendetwas damit zu tun hat. Das fühlt sich beim Lesen so an, als würde man sich mit einer Vorgeschichte befassen und Geheimnisse lüften, so dass man die Zusammenhänge besser versteht.
Anmerken möchte ich noch, dass ich den Preis unangemessen hoch finde. Zwanzig Euro für ein Hardcover mag ja als normal gelten, aber knapp siebzehn Euro für ein Ebook mit weniger als 400 Seiten finde ich zu viel.
Das Labyrinth des Fauns ist eine wunderschöne, traurige Geschichte mit Tiefgang, die genau nach meinen Geschmack trifft. Einen Stern ziehe ich ab wegen der Erzählperspektive, mit der ich mich nicht anfreunden konnte, sowie der meiner Meinung nach unpassenden Altersempfehlung.

!!!!!!ACHTUNG!!!!!
Es folgen SPOILER!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!






Zu meiner Einschätzung der Altersempfehlung: Die im Buch wie auch im Film dargestellte Gewalt ist sehr anschaulich beschrieben. Vor allem finde ich aber die speziellen Motive unangemessen für Jugendliche.
Zum einen wird Gewalt an Kindern dargestellt. Es gibt ein kinderfressendes Monster in dessen Behausung Bilder zu sehen sind, auf denen das Wesen Kinder mit Messern durchbohrt und auffrisst. Sofern man das Monster als (noch) menschlich betrachtet, hat man es also auch mit Kannibalismus zu tun. Angedeutet wird in einer späteren Szene, dass der Faun den neugeborenen Bruder Ofelias mit einem Dolch verletzen oder sogar töten will. Am Ende des Buchs wird Ofelia von ihrem Stiefvater ermordet.
Zum anderen wird in mehreren Szenen dargestellt, wie sehr Hauptmann Vidal es genießt, Menschen zu quälen und zu töten. Folter wird deutlich beschrieben, aus Sicht von Opfer und Täter, und immer sind auch Vidals Emotionen, sein Sadismus, deutlich fühlbar. Selbst für mich als erwachsene Leserin war es beklemmend und verstörend, diese Freude am Quälen zu spüren. Ich persönlich habe gar nichts gegen diese Gewaltdarstellungen und bin es auch gewöhnt, mit menschlichen Abgründen konfrontiert zu werden, ich bin aber der Meinung, dass man Jugendliche diesen potenziell traumatisierenden Darstellungen nicht aussetzen sollte. Nicht wegen der Gewalt selbst, sondern wegen der emotionalen Bewertung des Ganzen, weil es nicht einfach nur ums Töten aus einer gewissen „Notwendigkeit“ heraus geht, sondern darum, planvoll und mit Genuss jemanden zu entmenschlichen und vollständig zu vernichten.
Zudem ist Cornelia Funke insbesondere als Kinderbuchautorin bekannt und es kann leicht der Eindruck entstehen, auch dieses Buch sei für Kinder geeignet. Gerade weil ein jüngeres Publikum (und dessen Eltern) die Autorin schätzt und ihr ein gewisses Vertrauen entgegen bringt, hätte ich mir eine deutliche Inhaltswarnung gewünscht oder zumindest eine aus meiner Sicht angemessenere Altersempfehlung.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Energiegeladene und ziemlich witzige Märchenadaption!

Ewiglich ... Dornröschen?
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Hilfe ich werde überfallen! Eine wilde, chaotische Teenagerin wirbelt durch meinen Kopf und bringt alles durcheinander!
Die sympathische, aber total verrückte Ly hat es in sich! In atemberaubendem Tempo ...

Hilfe ich werde überfallen! Eine wilde, chaotische Teenagerin wirbelt durch meinen Kopf und bringt alles durcheinander!
Die sympathische, aber total verrückte Ly hat es in sich! In atemberaubendem Tempo erzählt sie als Ich-Erzählerin im Präsens von ihrem unfreiwilligen Ausflug in eine viel zu fluffige, rosa Märchenwelt. Kaum ein Satz fällt ohne eine witzige oder freche Bemerkung und anfangs strengt mich das ganz schön an. Vor allem kann ich mit den zahlreichen Anspielungen auf Fernsehprogramm, diverse berühmte Menschen und Ähnliches so gar nichts anfangen, weil das einfach nicht meine Welt ist. Da hatte ich beim Lesen oft ein gepflegtes „Hä?“ im Kopf und kam mir wie ein Alien vor, das auf einem fremden Planeten gestrandet ist.
Als dann aber so um Seite 50 herum das Tempo etwas langsamer wurde und ich ein wenig zu Atem kommen konnte, hat diese wunderbar verrückte Geschichte großen Spaß gemacht.
Olga Krouk überzeugt wie üblich mit ihrem charmant-humorvollen Schreibstil und bringt tiefgründige Aspekte in die Erzählung mit ein, ohne ihr die unbeschwerte Leichtigkeit zu nehmen. Ein wenig Abenteuer darf nicht fehlen und es gibt auch das eine oder andere Geheimnis zu lüften.
Protagonisten Ly finde ich zwar ein wenig anstrengend, aber es gefällt mir, wie sie die Dinge anpackt und sich nicht ihrem merkwürdigen Schicksal ergibt. Dass sie dabei in jedes verfügbare Fettnäpfchen tritt, macht die Sache umso amüsanter Sie flucht viel und manchmal sehr kreativ, was für meinen Geschmack immer knapp an der Grenze zur Übertreibung ist. Wie sie es schafft, mit ihrer schonungslosen Offenheit jeden einzelnen Bewohner der Märchenwelt zu verärgern oder wenigstens zu irritieren ist wirklich ziemlich lustig!
Das Ende fand ich sehr schön und das nicht nur, weil es mir ausnahmsweise gelungen ist, es zu erraten! ;)

Veröffentlicht am 30.03.2019

Unterhaltsamer Sci-Fi Roman mit dystopischen Inhalten.

Die Eintracht
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Der Roman beginnt spannend mit einer dystopisch anmutenden Sciencefiction Geschichte, deren Setting zwar nicht vollkommen neu ist, die aber mit einigen interessanten und einzigartigen Elementen aufwarten ...

Der Roman beginnt spannend mit einer dystopisch anmutenden Sciencefiction Geschichte, deren Setting zwar nicht vollkommen neu ist, die aber mit einigen interessanten und einzigartigen Elementen aufwarten kann, die mich sehr ansprechen. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die dazu beitragen, dass man als Leser ein gutes Gesamtbild von der Institution „Eintracht“ erhält.
Die Romanfiguren sind alle deutlich unterscheidbar, meinem Empfinden nach aber noch recht oberflächlich. Keiner der Protagonisten hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, eben sowenig das Thema des Romans, von dem ich eigentlich einen starken moralischen Standpunkt erwartet hätte.
Aber das macht nichts, das Buch ist trotzdem sehr unterhaltsam, die Figuren sind angenehm und der sympathisch umgangssprachliche Stil der Autorin trägt dazu bei, dass es sich schnell und leicht lesen lässt.
Im Mittelteil, nachdem das anfängliche Interesse an der neuen, fremdartigen Welt ein wenig erloschen ist, habe ich den Eindruck, dass sich die Erzählung ziemlich in die Länge zieht. Es wird nie derart langweilig, dass ich versucht wäre mit dem Lesen aufzuhören, aber so richtig spannend ist es auch nicht mehr. Vor allem habe ich für eine Weile das Gefühl, die Geschichte führt nirgends mehr hin und als doch etwas Neues passiert frage ich mich, wozu das lange, verhältnismäßig ereignislose Zwischenspiel nötig war. Gegen Ende bessert sich das aber enorm, die Autorin erzählt wieder schneller und ein actionreiches und spannendes Ende bringt das Buch zu einem würdigen Abschluss.
Soweit ich weiß ist ein zweiter Teil in Arbeit, ein Veröffentlichungstermin ist mir aber noch nicht bekannt. Wann auch immer Band zwei erscheint, ich werde ihn sicher lesen, denn auch wenn „Die Eintracht“ mich nicht über die Maßen begeistern konnte, war der Roman doch spannend und hat mich gut unterhalten.
Das Cover des Buchs gefällt mir sehr, die farbliche Gestaltung finde ich ansprechend, ebenso wie die abgebildete futuristische Stadt. Bei der Darstellung des Titels mit leicht verschwommenen Glitzerteilchen musste ich schmunzeln, denn ich finde sie repräsentiert ausgezeichnet die verklärte Sicht einiger Protagonisten auf ihre vermeintlich unfehlbare Eintracht.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Ein tolles Kochbuch für „alte“ und neue Veganer und jeden, der mal was Neues probieren will!

Bosh! einfach – aufregend – vegan – Der Sunday-Times-#1-Bestseller
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Warum dieses Buch?
Seit etwas mehr als 2 Jahren ernähren mein Partner und ich uns vegan. Und... naja,... wir mögen Essen ;) Ich koche meist eher kreativ und halte mich nicht an Rezepte, aber als Anregung ...

Warum dieses Buch?
Seit etwas mehr als 2 Jahren ernähren mein Partner und ich uns vegan. Und... naja,... wir mögen Essen ;) Ich koche meist eher kreativ und halte mich nicht an Rezepte, aber als Anregung finde ich Kochbücher super und ich liebe es, ein schönes Kochbuch durchzublättern und mich inspirieren zu lassen. Als das Werk der bekannten Youtuber endlich auf Deutsch erhältlich war, musste ich es natürlich sofort haben.

Der erste Blick - Gestaltung und Stil
Das Buch ist ziemlich groß, sehr stabil und sieht schon von außen super aus. So was ist mir bei Kochbüchern wichtig, denn ein langweiliges Buch hole ich gar nicht erst aus dem Regal. Es wirkt auch, als könnte es kleinere Küchenunfälle schadlos überstehen, die Seiten sind aus festem Papier, das man auch vorsichtig mit dem feuchten Lappen abwischen kann, sollte mal was drauf tropfen. Schlägt man es auf, bleibt es offen liegen und das sogar ohne Hilfsmittel. Ein großer Pluspunkt!
Zu jedem Rezept gibt es Bilder, die eine ganze Seite einnehmen, Zutatenlisten sind gut erkennbar und es steht immer dabei, wie viele Portionen rauskommen sollen.
In der Einleitung stellen die Autoren sich und ihr Buch kurz vor, gehen auf benötigte Kochutensilien und Empfehlungen für den Vorratsschrank ein. Besonders gefällt mir der kurze „Party Plan“, in dem Gerichte zusammen gezeigt werden, die sich gut ergänzen. Wenn man nicht so viel Erfahrung damit hat für (viele) Gäste zu kochen, kann man sich hier schnell Anregungen holen.
Die 140 Rezepte sind sehr vielseitig, es kommen z.B. mediterrane, asiatische und natürlich britische Einflüsse zur Geltung. Da sollte für jeden Geschmack was dabei sein!
Am häufigsten finden sich Hauptgerichte, es gibt aber auch je ein Kapitel für Desserts (auch Kuchen sind dabei), Cocktails und Frühstück.
Am Ende gibt es noch eine kurze Erklärung zur veganen Ernährung, die auch eine Nährstoffübersicht enthält.
Schon beim Durchblättern auf der Suche nach Rezepten zum Probekochen, fiel mir auf, dass fast alles meinen Geschmack trifft und ich es probieren will, weshalb mein Exemplar jetzt mit bunten Haftnotizen voll geklebt ist :)
Schon vorm Praxistext kann ich sagen, dass dieses Kochbuch gut durchdacht und super strukturiert ist und jedem eine große Hilfe sein wird, der veganes Kochen mal ausprobieren will.

Praxistest und Meinung
Rezepte zum Probieren habe ich wie gesagt schnell gefunden. Alles sieht so lecker aus! Und das ist es auch! Ich habe mich bei allen Versuchen erst einmal so genau wie möglich an die Angaben gehalten und war direkt begeistert. Natürlich habe ich hin und wieder nachgewürzt wir essen z.B. gerne etwas schärfer. Aber generell fand ich alle Gerichte auch ohne Nachwürzen super lecker.
Ausprobiert haben wir bisher: Guaccaroni (Ja, das sind Nudeln mit sowas Ähnlichem wie Guacamole! sabber), knusprigen Tofu mit Zwiebelreis, einen Nudel-Gemüse-Auflauf, roten Ratatouille-Risotto (mein Favorit!), Spaghetti Bolognese, den sogenannten „Giga-Burrito“, eine „Southwest“-Bowl, und ein wahnsinnig gutes Chili.
Ganz schön viel, dafür dass ich eigentlich nicht nach Rezept koche!
Wie gesagt war jedes einzelne Gericht lecker und mir gefiel auch die Zutatenauswahl sehr gut: ein paar Besonderheiten, aber vor allem „normale“ Lebensmittel die man oft zu Hause hat oder einfach besorgen kann. Gelegentlich war ich nur mit den Mengenangaben nicht einverstanden (320g Nudeln für 4-6 Personen sind bestimmt vernünftig, aber bei den Personen, die ich so kenne, nicht realistisch :D ), aber das war kein Problem, weil ich die Mengen gut anpassen konnte
Warum dann aber 4 Sterne und nicht 5?
Nun das hat zwei Gründe, die beide meine persönlichen Vorlieben betreffen:
Erstens fehlen mir Angaben zu Zubereitungszeit oder Aufwand. Ich setze mich nicht einen Tag vorher hin und lese das Rezept gründlich durch. Was ich brauche, ist ein Rezept, mit dem ich einfach loslegen kann, einen Schritt nach dem anderen erledige und mich bis zum Ende durch koche. Ein paar mal ist es also passiert, dass ich viel länger gebraucht habe, als erwartet weil zB das Gemüse erst noch im Backofen gegart werden musste oder etwas eben komplizierter war, als ich es erwartet hatte. Dadurch waren für mich Stress und Aufwand höher, als beim Kochen ohne Vorlage.
Und zweitens sind mir die Gerichte generell zu ungesund. Es wird viel mit Öl gearbeitet und Gemüse ist zwar fast überall mit dabei, aber doch nicht in der Menge, in der wir es konsumieren. Bei uns ist Gemüse generell der Hauptbestandteil einer Mahlzeit (nicht immer versteht sich, aber wir bemühen uns ;) ) und nicht nur Beilage. Natürlich kann ich alle Rezepte modifizieren, aber ich bewerte ja das Kochbuch und nicht das, was ich daraus machen kann ;)
Mir ist aber natürlich klar, dass unser Ernährungskonzept ziemlich individuell ist und sich kaum jemand darüber beschweren wird, dass der Tofu zu knusprig oder die Soße zu cremig ist. Deshalb bin ich trotz der kleinen Kritikpunkte begeistert vom Bosh Kochbuch und kann es ganz klar empfehlen!