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Veröffentlicht am 21.07.2019

Das Böse austreiben

Die Sprache der Knochen
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Jetzt bin ich also beim achtzehnten und vorerst letzten Teil der Tempe Brennan Thriller Reihe angekommen.

Tempe steht immer noch vor einer schwierigen Entscheidung. Detective Ryan aus Montreal hat ihr ...

Jetzt bin ich also beim achtzehnten und vorerst letzten Teil der Tempe Brennan Thriller Reihe angekommen.

Tempe steht immer noch vor einer schwierigen Entscheidung. Detective Ryan aus Montreal hat ihr einen Heiratsantrag gemacht und um sich davon abzulenken, lässt sie sich von einer privaten Webschnüfflerin und deren mitgebrachter Tonbandaufnahme von einem Mord überzeugen.

Doch alles, was Tempe vorerst findet, sind eine Handvoll alte Knochen, die sie selbst bereits vor Jahren untersuchte und weder eine Todesursache, noch diese irgendeiner Vermisstenmeldung zuordnen konnte.

Doch die Schnüfflerin lässt nicht locker, sodass sich Tempe sich die Fundstelle nochmal genauer ansehen möchte. Begleitet wird sie von dem dort zuständigen Deputy Ramsey. Weitere Knochen tauchen auf und um ihre Mutter Daisy abzulenken, lässt Tempe diese im Netz recherchieren.

Neue Entwicklungen bringen Tempe auf die Spur. Die scheinbar vermisste Cora auf dem Band war wie deren Eltern und Geschwister Mitglied in einer dubiosen Kirchengemeinde.

Slidell, ihre alte Hassliebe und zuständiger Ermittler in Charlotte findet tags darauf die Leiche der Schnüfflerin übel zugerichtet in einem See. Tempe ist sich genauso wie Ramsey sicher, dass jemand gehörig in ein Hornissennest gestochen hat.

Flüge werden verschoben, Ryan mit einer nichtssagenden Antwort sitzen gelassen und einen wahrlichen Steinwurf und einem Kletterabenteuer später hat Tempe eine dunkle Vorahnung.

Für Kathy Reichs sind die Opfer in ihren Thrillern immer entscheidend in die Geschichte eingebunden. Als Leser soll man deren Leid und auch die Hintergründe und das Motiv des Mörders kennen.

Die Sprache der Knochen führt uns als Leser auf eine Reise durch das Internet. Hobbydetektive, Webschnüffler und Hacker bringen doch noch die Lösung in dem einen oder anderen Vermisstenfall. Während die Polizei teilweise Wochen, wenn nicht gar Jahre hinterherhinken, geraten diese Menschen zumindest nicht in Vergessenheit.

Der vorerst letzte Teil umgibt sich mit dubiosen Kirchengemeinden, Exorzisten und einer Krankengeschichte, die einem das Blut zu Eis gefrieren lässt.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Ein seltsames Mietverhältnis

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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"Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot."
Ein guter Einstieg für einen Thriller. Emma ist nach einem Einbruch in der gemeinsamen Wohnung auf der Suche nach einem neuen Zuhause für sich und ihren Freund ...

"Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot."
Ein guter Einstieg für einen Thriller. Emma ist nach einem Einbruch in der gemeinsamen Wohnung auf der Suche nach einem neuen Zuhause für sich und ihren Freund Simon. Nach unendlich vielen Wohnungspleiten schlägt die Maklerin ein ganz besonders eigentümliches Mietverhältnis vor.
Dieses entpuppt sich als ein vollkommen durchgestyltes und hochmodernes freistehendes Haus. Die Nachbarn sind gut betucht und die Gegend ist ruhig und teuer. Allerdings ist der Mietvertrag an über zweihundert Bedingungen und Regeln geknüpft.
Emma lässt das Haus auf sich wirken und beschließt, dass ebenfalls etwas spezielle Bewerbungsverfahren auf sich zunehmen. Sie schindet Eindruck mit ihrem dezenten Widerwillen bei dem markanten Vermieter und Bauherren Monkford, der dem Pärchen schließlich das Haus zu seinen Bedingungen vermietet.
Jahre später begibt sich Jane, nach der Totgeburt ihrer Tochter, auf Wohnungssuche und gerät ebenfalls an Edward Monkford.
Jane findet erstmals zu sich selbst. Doch dann beginnt sie eine Affäre mit Edward, der sich als meisterhafter Liebhaber herausstellt.
Ein Strauß Lilien vor der Haustüre lässt Jane jedoch aus ihrem scheinbar unglaublich wahrgewordenen Traum aufwachen.
Diese Geste hätte Sie von Edward gar nicht erwartet. Als sie die Wahrheit über diesen Blumenstrauß herausfindet, gerät sie selbst in höchste Gefahr.
Sie gräbt zu tief in der Vergangenheit.
J. P. Delaney ist mittlerweile ein Garant für Spannung. Emma und Jane verbinden einzig Edward Monkford und der gibt sich als nobler und großzügiger Liebhaber, wenn die Bedingungen stimmen.
In welche Art von Leben begeben wir uns mit Jane und Emma? Diese vollständige Kontrolle des Hauses über das eigene Leben scheint heute nicht mehr so abwegig. Es scheint beiden Frauen schwer zu fallen, in der Realität aufzuwachen und für eine ist schon viel zu spät.
Emma, gelesen von Anneke Sim Sarnau, zeigt sich als kleine Rebellin, die ganz genau weiß, was sie will. Doch ihre Zukunft ist bereits besiegelt.
Jane, hier gelesen von Petra Schmidt-Schaller, geht vollständig in dem neuen Haus und der neuen Lebenssituation auf, bis die Vergangenheit sie einholt.
Ein wirklich ausgezeichneter Thriller, bei dem man dank seiner vielen Wendungen und den parallelen Sichtweisen von Emma und Jane, die bis zur letzten Seite die Spannung halten erst nach dem letzten Ton ausatmen kann.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ein wahrer Albtraum

Knochen lügen nie
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Bei dem 17 Fall der Thriller Reihe um Tempe Brennan und Detective Ryan und Slidell treffen wir alte Bekannte wieder.

Tempe wird zu einem Treffen eingeladen und ist sprachlos. Die Abteilung für Cold Cases ...

Bei dem 17 Fall der Thriller Reihe um Tempe Brennan und Detective Ryan und Slidell treffen wir alte Bekannte wieder.

Tempe wird zu einem Treffen eingeladen und ist sprachlos. Die Abteilung für Cold Cases hat doch tatsächlich aufgrund einer Anfrage aus Vermont einen Treffer gelandet.

Tempe wird daraufhin mit ihrem ganz persönlichen Albtraum konfrontiert. Anique Pomerleau gelang die Flucht und blieb bislang unter dem Radar. An einer frischen Kinderleiche werden DNA-Spuren von Anique gefunden und Tempe sieht Rot.

Als ob das nicht schon genug wäre, wird Tempe von ihrer Mutter mit der Diagnose Krebs überrascht und muss zudem auch noch Ryan auftreiben, der seit dem Drogentod seiner Tochter wie vom Erdboden verschluckt ist.

Erkenntnis bringt Tempe schnell nach Costa Rica und samt Ryan im Gepäck zurück nach Charlotte, wo dank Slidell noch weitere Gebeine von jungen Mädchen auftauchen.

Während die Ermittlungen in diverse Richtungen gleiten, ermittelt Tempes Mutter in ihrem selbst gewählten Pflegeheim im Internet und wird fündig.

Die Spur bringt Ryan und Tempe nach Vermont und zu weiteren Leichen und vermissten Mädchen. Die Recherche ergibt ein klares Zeitmuster.

Doch alle Ermittlungen und Geistesblitze bringen führen nur zu einer in Ahornsirup konservierten Frauenleiche.

Reibereien und Zuständigkeiten unter den diversen Polizeieinheiten führten schon vor Jahren zum Stillstand in einigen Fällen, doch jetzt mit einem ausgezeichneten Team und neuen Forschungsmethoden gibt es wieder neue Spuren und Ansätze.

Slidell lässt die Falle zuschnappen, nur um die bittere Wahrheit viel zu spät zu erkennen. Das Ziel des Mörders war von Anfang an klar.

Mit Kathy Reichs begleiten wir die weltbekannte Tempe Brennan erneut durch diverse Leichenhallen und Autopsieräume. Gut recherchiert und für den Leser einfach nachzuvollziehen werden forensische Beweise gesichert, mehr oder weniger nach Lehrbuch ermittelt und natürlich die persönlichen Beziehungen untereinander nicht ausgelassen.

Reichs lässt in diesem Teil kein gutes Haar an internationaler Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden. Selbst im eigenen Staat geraten die Ermittler an ihre Grenzen. Diverse Datenbanken, eine Last an ungelösten Altfällen und Mitarbeiter, die ihre Arbeit nicht so genau nehmen, stehen erstklassigen Ermittlern nach wie vor im Weg.

Gewohnt spannend endet auch dieser Thriller mit einer Frage, die natürlich so nicht stehenbleiben kann.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Ein Hauch von Gerechtigkeit

Totengeld
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Kathy Reichs Bücher kann ich nicht einfach in meinen SUB stellen! Teil 16 der Temperence Brennan Reihe überzeugt mal wieder mit viel Ehrgeiz, Witz und einem spannenden Plot.

Tempe wird der Fall einer ...

Kathy Reichs Bücher kann ich nicht einfach in meinen SUB stellen! Teil 16 der Temperence Brennan Reihe überzeugt mal wieder mit viel Ehrgeiz, Witz und einem spannenden Plot.

Tempe wird der Fall einer unbekannten Leiche zugeteilt. Die junge Tote wurde nach ersten Erkenntnissen überfahren und dann auf der Straße zum Sterben liegengelassen. Selbst Slidell, der zynische Mordermittler, der Tempe in dem Fall zur Seite steht, lässt das nicht kalt.

Hoffnungslos macht sich Slidell an die Ermittlungen, einzig eine Club Karte einer Fluglinie erweist sich als Hinweis auf die Unbekannte. Doch wer Tempe kennt, der weiß, das Aufgeben keine Option darstellt.

Die Ermittlungen führen quasi ins Nichts. Slidell wird einem neuen Fall mit höchster Aufmerksamkeit zugeteilt und Pete, Tempes Exmann verschafft ihr die Ehre, in ein Krisengebiet zu fliegen.

Die Hoffnung, in Afghanistan auf Tochter Katy zu treffen, lässt Tempe frohen Mutes packen.

Unten angekommen soll sie bei einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht aussagen. Ein junger Marine wird eines Kriegsverbrechens angeklagt und ausgerechnet Tempe soll die beiden Leichen exhumieren und Beweise sichten.

Ein Luftangriff später und mit einem seltsamen Foto zurück in Charlotte überschlagen sich die Ereignisse.

Die Spur führt zu einem Schmugglerring und zu Dew, dem Ermittler des ICE. Der hingegen entpuppt sich als mehr oder weniger hilfreich und Tempe muss gehörige Überzeugungsarbeit leisten.

Slidell zeigt sich von seiner besten Seite. Findet einen Fiesling nach dem anderen und dennoch führen all diese unglaublich bösen Menschen nicht zur Lösung des Falls.

Kathy Reichs begibt sich mit diesem Thriller in die dunkelsten Abgründe des Menschen. Menschenhandel ist neben Drogenschmuggel ein ebenso erfolgreiches Businessmodell und der Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt.

Während Tempe sich in die Gefahr eines Außeneinsatzes in einem Krisengebiet begibt, wird dem Leser schnell klar, dass Amerika nach wie vor von ihren Einsätzen in Afghanistan überzeugt ist. Unterdrückung, Drogenhandel und Feindlicher Beschuss führt zu Konflikten, die unabhängig von der Bekämpfung der Taliban gelöst werden müssen.

Mit Totengeld wird die weltweite und ausgezeichnete Vernetzung von Kriminellen offengelegt. Die Regierungen und die ermittelnden Behörden sind machtlos und oft nur noch Zuschauer einer bedauerlichen Szenerie.

Kathy Reichs hat es jedoch wie immer geschafft, dem Leser einen wahrlich guten Einblick in die aktuelle Weltkrisensituation zu verschaffen, ohne dabei ihr eigenes Land und deren Probleme aus den Augen zu verlieren. Mit gutem Plot und ausgezeichnetem Schlagabtausch zwischen Tempe und Slidell freue ich mich natürlich auf den nächsten Teil der Reihe.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Der Mut zur Erinnerung

Mehr als die Erinnerung
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Kurz nach Kriegsende gelingt es Vater und Tochter von Aalen auf Gut Mohlenberg die Einrichtung für psychisch kranke Menschen aufrecht zu erhalten.

Friederike von Aalen hat selbst mit viel Leid zu kämpfen, ...


Kurz nach Kriegsende gelingt es Vater und Tochter von Aalen auf Gut Mohlenberg die Einrichtung für psychisch kranke Menschen aufrecht zu erhalten.

Friederike von Aalen hat selbst mit viel Leid zu kämpfen, kam doch ihr Mann kriegsversehrt mit einer Kopfverletzung zurück. Ihr junger immer noch gut aussehender Mann Bernard befindet sich seit seiner Rückkehr mit seinem Geist im Kopf eines fünfjährigen Kindes, was eine Ehe und eine enge Beziehung schwierig macht.

Doch Friederike gibt nicht auf und arbeitet als ehemalige Medizinstudentin aufopferungsvoll auf dem Hofgut.

Als Walter Pietsch, ebenfalls kriegsversehrt auftaucht und als Gelegenheitsarbeiter auf dem Gut anfängt, gerät einfach alles aus den Fugen.

Die Magd Trudi wird ermordet aufgefunden und ausgerechnet der Hirte des Hofguts wird als Täter inhaftiert. Seine Psychose bringt ihn in die Nervenheilanstalt nach Hannover.

Ein weiterer Mord bringt Friederike dazu, sich ihre Mitmenschen einmal genauer anzusehen. Sie folgt einer Spur, die sie selbst in größte Gefahr bringt.

Mit Melanie Metzenthin begeben wir uns in die Anfänge der psychischen Behandlung. Es gibt kaum Forschungsergebnisse, vielerlei finden seltsame Experimente an Körper und Seele der Insassen statt.

Auf dem Hofgut Mohlenberg beschäftigt man sich mit dem Menschen als Ganzes. Eine Einbindung in den normalen Alltag und eine behutsame Pflege ist das Ziel von Aalens um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

Doch nicht alle Ärzte teilen diese Meinung. Mit Friederike tauchen wir ein in das Leid junger Frauen und in die bescheidene Art des Feminismus.

Während Walter Pietsch sich erneut in die Grauen des ersten Weltkrieges auf Spurensuche begibt, erlebt Bernhard nach und nach wieder Freude am Leben.

Familientragödien, dunkle Geheimnisse und ein perfider Mörder lassen den Leser die damalige Zeit ein wenig miterleben. Hoffnung, Liebe und das ersthafte Interesse an Menschen überzeugt schließlich, die Wahrheit ans Licht zu bringen und gekonnt die losen Fäden zu einem bitteren, aber auch erfolgreichen Ende zu knüpfen.