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Veröffentlicht am 01.08.2019

Anspruchsvolle Texte, die neue Denkwelten eröffnen

Durchblicke
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Der beliebte britische Autor C. S. Lewis schrieb, unter anderem, die bekannten Kinderbücher über Narnia. Aber nicht nur Kinder freuen sich an seinen Werken; neben einigen anderen Romanen, schrieb er viele ...

Der beliebte britische Autor C. S. Lewis schrieb, unter anderem, die bekannten Kinderbücher über Narnia. Aber nicht nur Kinder freuen sich an seinen Werken; neben einigen anderen Romanen, schrieb er viele einsichtsreiche Texte und Werke über den christlichen Glauben.

In diesem Buch wurden etwa vierzig Texte zusammengestellt, die bisher nicht auf Deutsch erschienen sind. Die Texte sind unterschiedlich lang und stammen aus verschiedenen Quellen. Neben Briefen und Zeitschriftenartikel, finden sich beispielsweise Vorträge und Buchrezensionen.

Am Anfang des Buchs steht eine Erklärung zu jedem Text. Der Leser erfährt wann der Text geschrieben bzw. veröffentlicht wurde und erhält eine kurze Zusammenfassung. Die Texte sind in drei Bereiche eingeteilt; philosophische-theologische, geistesgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Durchblicke. Umfangreiche Fußnoten ergänzen den Text und erklären beispielsweise lateinische Ausdrücke oder Hintergründe zu Autoren oder der damaligen Zeit.

Die zwanzig philosophisch-theologische Durchblicke befassen sich mit sehr verschiedenen Fragestellungen rund um Glaube und Weltbild. So geht es beispielsweise um die Frage, ob Jesus Angst hatte, und darüber hinaus, inwieweit er auf Erden Mensch oder Gott war. Auf die Frage, wie Gott es wohl sieht, wenn wir uns immer wieder für das Böse entscheiden, antwortet Lewis mit einem eindrücklichen Bild von einem Hund auf einem Spaziergang, der von Herzen gerne denselben Weg gehen will wie sein Herrchen, der aber doch immer mal wieder auf Abwege gerät.

Der zweite Teil enthält neun geistesgeschichtliche Durchblicke. Diese Texte sind zumeist etwas länger und vielleicht nicht so interessant für den christlichen Leser. Viele dieser Texte befassen sich mit Lewis‘ Fachgebiet und vermitteln ein besseres Verständnis vom Mittelalter und der Renaissance. Andere sind kurz und einprägsam, wie das humoristische Stück über Weihnachten.

Die neun Texte im literaturwissenschaftliche Teil sind zumeist Buchbesprechungen oder Erklärungen über die Werke von C. S. Lewis. Der Leser erhält interessante Beobachtungen über die bekannten Werke Tolkiens, der ein guter Freund von Lewis war. Die Gedanken über Märchen und Kinderbücher laden zum Nachdenken darüber ein, was eine gute Geschichte ausmacht.

Die Bücher über Narnia helfen ja den christlichen Glauben zu verstehen und neu zu schätzen. Lewis schreibt über die uns so bekannte Glaubensinhalte, „Doch angenommen, man könnte, indem man all diese Dinge in eine erfundene Welt verlegt und sie von ihrer Assoziation mit Glasfenstern und Sonntagsschule befreit, sie zum ersten Mal in ihrer wahren Kraft erscheinen lassen?“

Auch wenn einige Texte anspruchsvoll sind, enthält dieses Buch sehr viele wertvolle Denkanstöße. Es ist ein Buch zum langsamen Genießen und immer wieder neu lesen und durchblättern. Bei der großen Bandbreite der Texte, wird jeder Leser seine persönlichen Lieblingstexte finden. Auch wenn C. S. Lewis ein großer Denker war, sind viele Gedanken sehr leicht zu verstehen, vor allem da sie mit Beispielen aus dem Leben veranschaulicht werden. Obwohl diese Texte vor längerer Zeit geschrieben wurden, sind viele Gedanken erstaunlich aktuell.

So beobachtet Lewis schon damals unsere Konsumsucht und schreibt darüber, „Könnten unsere Vorfahren die unsrige besuchen, so würde sie umgekehrt unsere Überzeugung äußerst schockieren und verwundern, alles sei provisorisch und werde schnell überholt sein – dass das Hauptgeschäft unseres Lebens das Erlangen von Gütern ist, die wir noch nie hatten, und nicht die Verteidigung und Erhaltung jener Dinge, die wir bereits haben.“


Fazit: Ein wertvolles Buch für Menschen, die gerne denken und ihr Horizont erweitern. Dieses Buch enthält gute theologische Gedankenanstöße, aber auch Texte über die Themengebiete Weltgeschichte und Literatur. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 01.08.2019

Gott, du bist mir immer nah

Ich weiß, dass du da bist
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Kleine Kinder fragen uns vielleicht wo Gott ist, oder woher wir wissen, dass er da ist, wenn wir ihn nicht sehen oder berühren können. Dieses liebevoll illustrierte Buch gibt Antwort auf diese Fragen. ...

Kleine Kinder fragen uns vielleicht wo Gott ist, oder woher wir wissen, dass er da ist, wenn wir ihn nicht sehen oder berühren können. Dieses liebevoll illustrierte Buch gibt Antwort auf diese Fragen.

Die kurzen Verse sind besonders gut geeignet für kleinere Kinder. Die knappen Vierzeiler sind anschaulich und eingängig. Auf jeder Doppelseite geht es um ein anderes Naturphänomen: der Wind, die Sonne, der Himmel, die Wolken, der Mond, die Sterne, ein Regenbogen, Regen und Donner, Saat und Blumen, der Schnee. Auf der letzten Seite heißt es dann, „Mein lieber Gott, ich seh dich nicht, doch ich weiß, du bist da. Du magst mich sehr und hast mich lieb und bist mir immer nah. Weil du nicht nur im Himmel thronst, sondern sogar in mir wohnst, kann ich mir ganz sicher sein: Du lässt mich niemals allein.“

Auf jeder Doppelseite ist ein anderes Kind zu sehen, dazu auch immer ein Tier, als Vertrauter des Kindes. Die Zeichnungen sind, wie so oft in Kinderbüchern, nicht immer realistisch, so rutscht zum Beispiel ein Mädchen einen Regenbogen herunter oder schaukelt am Mond. Die Bilder sind sehr farbenfroh, und wie die Verse, schlicht und ansprechend.

Es ist schade, dass das Buch so kurz ist. Die Bilder und Texte erstecken sich über zwölf Doppelseiten. Auf den letzten Seiten werden sechs weitere Bilderbücher beworben.


Fazit: Ein ansprechendes, schön illustriertes Buch, das kleinen Kindern auf anschauliche Weise erklärt, dass Gott uns ganz nahe ist, auch wenn wir ihn nicht sehen. Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 24.07.2019

Hineintauchen in biblische Zeiten

Jabando - Das nächste Level zählt
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Die Geschwister Tom und Jojo zocken gerne, vor allem seitdem sie das abgefahrene Nintendo-Spiel „Jabando“ haben. Der Spieler weiß nie, was ihn erwartet. Das Spiel ist wie eine Zeitreise, die den Spieler ...

Die Geschwister Tom und Jojo zocken gerne, vor allem seitdem sie das abgefahrene Nintendo-Spiel „Jabando“ haben. Der Spieler weiß nie, was ihn erwartet. Das Spiel ist wie eine Zeitreise, die den Spieler in biblische Zeiten hineinnimmt.

Zu blöd, dass sie das Nintendo mit auf den Spielplatz genommen haben, denn dort schnappt sich ein größerer Junge die Spielkonsole und das Spiel. Sie haben gegen ihn keine Chance, und ihren Eltern wollen sie nichts erzählen, denn sie hätten das Nintendo gar nicht mitnehmen dürfen.

Der Dieb, Julius, probiert das Spiel gleich aus. Unglaublich – er tritt aus seinem Zimmer und rein in eine karge Wüstenlandschaft. Mit einer Bibel bewaffnet, muss er dort einige schwere Aufgaben erledigen, bevor er wieder nach Hause kann. In den Tagen, die er in dieser anderen Zeit verbringt, wächst in ihm die Erkenntnis, dass er oft falsch gehandelt hat, nicht zuletzt als er den kleineren Jungen ihre Spielkonsole abgenommen hat.

Als er zurückkommt muss er sich entscheiden. Wie viel von dem Gelernten prägt sein Umgang mit anderen? Vor allem, ist er bereit auf Jesus zu hören oder nicht? Die letzten Kapitel des Buchs zeigen zwei mögliche Ausgänge seiner Geschichte, je nachdem inwieweit er zulässt, dass seine Begegnung mit einem biblischen Geschehen sein Leben verändert oder nicht.

Die Welt von älteren Grundschulkindern wird in diesem Buch sehr gut wiedergegeben. Tom und Jojo sind ganz normale Jungs, die nicht immer gehorchen, die vor manchen Situationen Angst haben, und die doch versuchen das Richtige zu tun.

Die biblische Geschichte, die Julius bei seiner Jabando-Reise erlebt, ist eine, die selten in Kindergottesdiensten erzählt wird. Es geht vor allem um Schuld und Sühne. Kinder beginnen zu begreifen, wie ernst Schuld ist und warum ein Unschuldiger zur Sühnung sterben muss.

Ob die Lösung mit zwei möglichen Ausgängen der Geschichte gut ist, ist Geschmackssache. Mit nur einem Ende der Geschichte wäre die Erzählung vielleicht einprägsamer gewesen.

Die abschließende Themenkiste greift wichtige Gedanken der Geschichte auf und vertieft sie. Somit kann diese Geschichte auch gut in einer Jungschargruppe eingesetzt werden. Für gemeindefremde Kinder sind manche Gedanken vermutlich ungewohnt.


Fazit: Eine spannende Erzählung für ältere Grundschulkinder, die biblische Wahrheiten und Werte auf zeitgemäße Art vermittelt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Süßes und Saures

Limonaden selbst gemacht - weniger Zucker, echter Geschmack
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Die Rezepte in diesem Buch haben alle drei Zutaten gemeinsam: ein Zuckersirup für den süßen Geschmack, Zitronen oder ähnliches für die Säure, und Sprudelwasser zum Durstlöschen.

Bei der Herstellung wird ...

Die Rezepte in diesem Buch haben alle drei Zutaten gemeinsam: ein Zuckersirup für den süßen Geschmack, Zitronen oder ähnliches für die Säure, und Sprudelwasser zum Durstlöschen.

Bei der Herstellung wird immer zuerst ein Zuckersirup aufgekocht. Dabei können natürlich auch Zuckeraustauschstoffe verwendet werden. Die siebzehn verschiedene Sirupsorten bestehen allerdings nicht nur aus Zucker und Wasser, sondern aus ganz verschiedenen Früchten, Gemüsesorten, Blüten oder ähnliches. Aus diesen Grundrezepten lassen sich dann schnell die 37 verschiedene Limonaden des Buchs mischen.

Man erkennt, dass der Autor ein Barkeeper ist. Wenn auch alle Rezepte ohne Alkohol auskommen, steht bei einigen Rezepten als Tipp, wie daraus ein Getränk mit Promille gemischt werden kann. Manche Limonaden eignen sich auch als Heißgetränke, was auch jeweils dabeisteht.

Während viele Rezepte ganz einfach sind und aus nur wenigen Zutaten bestehen, sind andere aufwändiger, zum Beispiel die gewürzte Apfellimonade. Die Mischung aus Bekanntem und Neuem ist gelungen. Holunderblütenlimonade dürfte beispielsweise bekannt sein, Indische Mangolimonade haben dagegen vermutlich die Wenigsten ausprobiert.

Auch die Gestaltung ist schön und abwechslungsreich, mit einer guten Mischung aus großen und kleinen Bildern, in denen die Limonaden schön in Szene gesetzt sind.


Fazit: Wer eine gesündere und natürlichere Alternative zur Limo sucht, findet in diesem Buch viele gute Rezepte. Manche Leser werden vielleicht die Sirupmenge reduzieren wollen, um ein zuckerärmeres Getränk zu bekommen. Die Rezepte sind gut geeignet für jeden, der verschiedene Getränke mit den drei Hauptzutaten des Autors herstellen will: Sirup, Säure und Sprudelwasser.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Endlich frei!

Ich wähle die Freiheit
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Die irakische Kurdin Chalat Saeed ist ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen. Sie vermisst ihren Vater sehr, der als Freiheitskämpfer starb. Sie wächst mit dem Gefühl auf, dass ihr Vater sie besonders viel ...

Die irakische Kurdin Chalat Saeed ist ein mutiges, selbstbewusstes Mädchen. Sie vermisst ihren Vater sehr, der als Freiheitskämpfer starb. Sie wächst mit dem Gefühl auf, dass ihr Vater sie besonders viel geliebt hat.

Ihre Kindheit ist relativ unbeschwert, auch wenn dunkle Schatten hineinfallen, wie die Beschneidung der älteren Mädchen in der Nachbarschaft. Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber schon früh wird sie aus der Schule genommen. Ihre Aufgabe besteht nun darin im Haushalt mitzuhelfen.

Mit vierzehn Jahren wird sie an einen älteren Mann verheiratet. Obwohl in ihrer Kultur normalerweise Cousins heiraten, braucht ihr älterer Bruder das Brautgeld, das er für sie bekommt. Damit kann er das Mädchen heiraten, das er sich ausgesucht hat.

Dem jungen Mädchen werden in dieser lieblosen Ehe alle Freiheiten genommen. Ihr fromm muslimischer Mann stellt sich als Extremist heraus. Sie darf das Haus nur selten verlassen. Er lässt sie noch nicht einmal ihre Herkunftsfamilie besuchen.

Erst später kann sie an einem Nähkurs teilnehmen und anschließend einen kleinen Laden eröffnen. Wegen den politischen Verbindungen ihres Mannes flieht die Familie eines Tages aus dem Irak und gelangt nach Deutschland. Hier findet Chalat schließlich die langersehnte Freiheit.

Dieses Buch schildert das Leben einer jungen Frau, die in einer traditionellen, kurdischen Familie heranwächst. Es wird deutlich, dass eine Frau im Vergleich zu einem Mann in dieser Kultur nur wenig Wert hat. Erschreckende Erlebnisse, wie die eigene Beschneidung, werden mit nur wenigen Worten wiedergegeben. Diese Sprachlosigkeit lässt ahnen, wie verletzend das Erlebnis war.

In einfachen, oftmals fast kindlichen Worten, begleitet der Leser Chalat auf dem Weg von einer relativ unbeschwerten Kindheit zu einer unglücklichen Ehefrau. Die Flucht nach Deutschland und die Hinwendung zum Glauben kommen allerdings kaum zur Sprache. Diese Geschichte, so verspricht die Autorin, möchte ihre Tochter schreiben. Das ist ein wenig enttäuschend für Leser, die gerne mehr über Chalats Weg zum Glauben erfahren hätten.


Fazit: Das bewegende Zeugnis einer Frau, die unter der Unterdrückung einer extremen, muslimischen Kultur leidet. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben kann sie erst in Deutschland erfüllen. Obwohl das Buch mit einem Zeugnis über ihrem Glauben beginnt, erfährt der Leser leider nur wenig über diesen Teil ihrer Geschichte.