Profilbild von black_snapper

black_snapper

Lesejury Star
offline

black_snapper ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit black_snapper über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.07.2019

Seichter Cozy Crime

Cherringham - Folge 34
1

Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl ...

Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl gehabt, Informationen aus älteren Teilen zu benötigen. Die Charaktere sind über das ganze Buch hinweg tiefgründig beschrieben.
Der ehemalige New Yorker Polizist Jack Brannon und die einheimische Hobbydetektivin und allein erziehende Mutter Sarah Edwards sollen für den Träger des Anwesens, den Conservation Trust, einen Brand in einem skurrilen Herrenhaus untersuchen. Das verwinkelte alte Haus Brimley Manor entpuppt sich aufgrund seiner verschrobenen Ausstattung und verwirrenden Zimmereinteilung als Herausforderung. Die beiden müssen zunächst in die Vergangenheit des Anwesens eintauchen, um wichtige Hintergründe zu verstehen und Verdächtige ein-und auszuschließen. Doch sie erfahren nur Feindseligkeit von den Mitarbeitern, welche zunächst alle verdächtig erscheinen. Schnell bekommen sie ein Gespür für die Geheimnisse des Anwesens und der Beteiligten. Dabei arbeiten Jack und Sarah Hand und Hand zusammen. Des einen Schwäche ist des anderen Stärke. Und so kommen die beiden dem Ziel nach und nach näher.
Ist der Wachmann Charly Barrow, der ein offensichtliches Alkoholproblem hat, der Täter? Oder hat Ben, der Hilfsgärtner, den Brand gelegt? Oder vielleicht der einzige Erbe Peregrine Brimley, der genauso verschroben erscheint wie das Anwesen, in dem er mit seinem Großvater aufgewachsen ist? Oder hat der Mitarbeiter des Conservation Trust Anton Jassip ein Interesse an der Zerstörung des Anwesens? Oder vielleicht der schmierige Gutachter Guy Gibbons, der den Trust vertritt oder seine junge Angestellte, die Kunsthistorikerin Sophie Scott? Könnte es gar der langjährige Gärtner Clifford sein?
Handelt es sich vielleicht um einen elektrischen Kurzschluß der maroden Leitungen und doch nicht um Brandstiftung?
Alle Charaktere sind alle samt fein ausgearbeitet. Sowohl diese als auch die Geschichte erscheinen realistisch. Das Buch hat zuweilen unnötige Längen, welche das Buch manchmal etwas langatmig machen. Hier hätten die Autoren noch die ein oder andere Spannung einbauen können.
Das Buch macht dem Genre Cozy Crime alle Ehre. Es ist eine leicht verständliche Geschichte um einen Brand in einem skurrilen englischen Herrenhaus. Die Geschichte ist seicht, ohne Schockmomente, aber dennoch gut geschrieben und wegen der Charaktere schön schräg. Der Leser kommt glücklicherweise nicht zu früh dahinter, wer der Täter ist und ob es überhaupt einen gibt. Er wird aufgrund logischer Schlussfolgerungen und guter Recherche der beiden Detektive zum Ziel geführt. Das Cover mit dem altehrwürdigen Haus mit umgebendem Garten und Puttenbrunnen wurde perfekt zur Beschreibung im Buch ausgesucht.
Die Stimme der Sprecherin Sabina Godec begleitet den Hörer angenehm bis zum letzten Kapitel. Sie versteht es, die weiblichen und männlichen Personen mit feinem Unterschied zu interpretieren ohne dabei übertrieben zu wirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Stimmen
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.05.2020

Ungewöhnliche grausame bis ins Detail beschriebene Morde und ein sympathisches Ermittlerteam.

Belladonna
0

In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist ...

In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist als Coroner der Ortes involviert.
Zunächst laufen die Ermittlungen wie erwartet an. Doch leider kommen sie lange keinen Schritt voran. Stattdessen erfahren wir viel Privates über diverse Personen der Stadt. Das war mir zeitweise zu viel Provinzposse und zu langatmig. Außerdem kam das Wort „Okay“ deutlich zu häufig vor und hat mich irgendwann ziemlich genervt.
Die Morde jedoch sind außergewöhnlich (grausam) und sehr detailliert beschrieben, somit nichts für zartbesaitete Leser. Ich hätte allerdings ein paar mehr erwartet. Ausgeglichen wurde das aber durch ein paar schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit einzelner Personen. Da waren schon ein paar sehr schockierende Momente dabei.
Die medizinischen Szenen sind leider unrealistisch, teilweise sachlich falsch, also schlampig recherchiert.
Auf den Mörder bin ich erst gekommen, als er sich selbst geoutet hat, was mir gut gefallen hat. Durch ein paar Nebeninformationen hat mich die Autorin lange auf eine falsche Fährte geschickt. So war ich genauso überrascht wie die Protagonisten auch.
Am Ende bleiben einige Fragen offen, teilweise essenzielle, wie z.B. das Motiv des Mörders.
Punktabzug gebe ich für die Längen im ersten Drittel, die medizinischen Fehler, die offenen Fragen und die Intonation der Sprecherin mit meines Erachtens falsch gesetzten Hauptbetonungen und zu wenig Variation in der Tonlage.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 31.12.2019

Liebe, Ehrlichkeit und Selbstlosigkeit schlagen Rache, Betrug und Egoismus

His dark Revenge
0

Der geheimnisvolle Liam ist purer Sex auf zwei Beinen. Ausgerechnet diesen Macho setzt Hayleys Vater ihr im Büro vor die Nase. Doch lange kann sie seinen Annäherungsversuchen nicht standhalten. Es entwickelt ...

Der geheimnisvolle Liam ist purer Sex auf zwei Beinen. Ausgerechnet diesen Macho setzt Hayleys Vater ihr im Büro vor die Nase. Doch lange kann sie seinen Annäherungsversuchen nicht standhalten. Es entwickelt sich eine heiße Affäre.
Nachdem ich das Buch gelesen habe, frage ich mich, gehört das in die Kategorie Krimi mit erotischen Elementen oder ist es eher eine Liebesgeschichte mit Krimielementen? Ich kann mich nicht festlegen. Irgendwie findet sich hier von allem etwas, aber nicht sonderlich ausgereift. Die Autorin hätte sich aber besser festgelegt, denn wirklichen Tiefgang hat die Lektüre nicht. Alles wurde nur angerissen. Vieles war vorhersehbar. Auch wurden reichlich Klischees abgearbeitet. „Keine faulen Tricks“ aus dem Mund eines Gangsters und „Es ist vorbei“ von einer Geliebten, das ist mir einfach zu platt. Auch wenn etliches vorhersehbar war, und damit meine ich nicht, daß von Anfang an klar ist, daß sie sich kriegen, gab es doch ein paar Überraschungen. Zum Beispiel, wie das Paar plötzlich in einem speziellen Club landet oder nach einer Versöhnung so mir nichts Dir nichts gewisse Sexpraktiken handhabt.
Am Ende werden nicht alle Kreise geschlossen. Und die, die geschlossen werden, wirken zusammengezimmert.
Zugute muss ich dem Buch halten, daß die Grundidee gut, wenn auch nicht sonderlich originell ist. Die Grundaussage (Vergeben statt Rächen, Liebe statt Hass, Ehrlichkeit statt Betrug, Vertrauen statt Geldgier, Selbstlosigkeit statt Egoismus) ist achtenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.07.2019

Kein typischer Stephen King

Joyland
0


Wer beim neuesten Werk von Stephen King eine Art "Carry", "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Es" erwartet, der wird enttäuscht sein. Joyland ist kein Horrorschocker von Stephen King. Joyland ist anders. ...


Wer beim neuesten Werk von Stephen King eine Art "Carry", "Friedhof der Kuscheltiere" oder "Es" erwartet, der wird enttäuscht sein. Joyland ist kein Horrorschocker von Stephen King. Joyland ist anders. Im Prinzip ist die Geschichte schnell erzählt. Ein Student namens Devin nimmt in den 70-er Jahren einen Ferienjob in einem Freizeitpark an. Dort lernt er nicht nur eingefleischte Schausteller "von altem Schrot und Korn", sondern auch andere Studenten kennen, die durch den Ferienjob ein bißchen Geld verdienen wollen, um das nächste Semester finanzieren zu können. Die Wochen plätschern so dahin. Devin ist sehr beliebt, nicht nur weil er ein besonderes Talent besitzt, Kinder in einem Hundekostüm glücklich zu machen. Er ist ein zuverlässiger Mitarbeiter und rettet sogar zwei Menschen das Leben. Doch eine Sache lässt ihm keine Ruhe: vor Jahren ist in der Geisterbahn eine junge Frau ermordet worden, und ausgerechnet seinem studentischen Kollegen Tom ist sie dort erschienen. Devin hätte gerne mit Tom getauscht. Der Fall ist noch ungelöst, und so macht sich Devin mit Hilfe von Erin, einer weiteren Studentin, daran, die Umstände des Mordes zu erforschen. Dabei stoßen sie auf weitere ähnliche Morde, die wahrscheinlich von ein- und demselben Täter begangen wurden. Während Tom sich von nun an von der Geisterbahn fern hält, will Devin tiefer graben. Erst später erkennt er Zusammenhänge, die ihn schließlich auch zum Mörder führen. Warum King eine Nebenhandlung mit einem behinderten Jungen und seiner Mutter, die ganz in der Nähe von Devins Pension, wohnen, erschafft, ist zunächst unklar. Doch er begreift, daß der Junge, das "zweite Gesicht" hat und erinnert sich an die Prophezeiung der Wahrsagerin von Joyland. Die sagte ihm nämlich an seinem ersten Tag im Park ebenso ein Kind und einen dunklen Schatten, der auf ihm laste, voraus. Hier kommt ein bißchen Stephen King-Gefühl auf, ein wenig Übersinnliches. Man wartet aber vergeblich auf unheimliches. Letztendlich endet das Buch in einem vorhersehbaren Showdown. Das Gute siegt über das Böse. Der Protagonist entkommt in letzter Minute aus einer ausweglosen Situation.

Joyland ist keiner der früheren Horrorschocker von Stephen King. Im Gegenteil, das Buch mutet fast etwas langweilig an, wenn man mit der Vorfreude daran geht, unheimlichen kurzatmigen Horror zu erleben. Man könnte es wohlmeinend als nette Geschichte beschreiben. Brillant formuliert ist es zweifelsohne, aber es fehlt die Originalität der Geschichte, der Biß. Der Sprecher des Hörbuches trägt leider noch zur Durchnittlichkeit des Buches bei.

Veröffentlicht am 30.08.2021

Zielgruppe Low-Carb und glutenfrei

Genussvoll gesund bleiben
3

„Genussvoll gesund bleiben“ klingt zunächst toll, das trifft den Zeitgeist. Das Titelbild macht Lust auf gesunde Gemüseküche. Im Vorwort erklärt der Autor, warum er sich für diese Form der Ernährung entschieden ...

„Genussvoll gesund bleiben“ klingt zunächst toll, das trifft den Zeitgeist. Das Titelbild macht Lust auf gesunde Gemüseküche. Im Vorwort erklärt der Autor, warum er sich für diese Form der Ernährung entschieden hat, der er im Buch konsequent folgt. Doch welche Ernährungsform ist das überhaupt? Jetzt, nachdem ich einige Rezepte gekocht habe, kann ich sagen: auf jeden Fall Low-Carb und in weiten Teilen glutenfrei. Ein Hinweis dazu an prominenter Stelle wäre sinnvoll gewesen und würde helfen, die richtige Zielgruppe zu finden. Ich habe beim Kochen gemerkt, daß ich nicht dazu gehöre.
Der Autor ruft eine Challenge aus, die immunstärkend wirken soll.
Zunächst stand ich vor dem Problem, woher ich die nicht alltäglichen Zutaten bekommen soll: Mandelmehl, Xanthan, Xylit, Erythrit, Hanfsamen, Misopaste, Aprikosenkerne, Perlhuhnbrust, Linsenmehlspaghetti, Linsenreis. Einige Zutaten habe ich nicht im Umkreis gefunden (Perlhuhnbrust), bei anderen wiederum war ich erstaunt, daß es sie im örtlichen Supermarkt gab (Mandelmehl, sogar in Bio-Qualität). Teilweise muss man ein ganzes Päckchen kaufen, braucht dann aber nur eine winzige Menge davon. Den Rest hat man dann zu Hause stehen.
Als es ans Ausprobieren der Rezepte ging, sind mir einige, teils nicht unerhebliche Fehler aufgefallen. Manchmal habe ich mich gefragt, ob überhaupt jemand die Rezepte ausprobiert hat bevor das Buch in den Druck ging. Da fehlten Zutaten, die man auf dem Bild sehen konnte, die im Rezept aber nicht auftauchten. Generell scheint auch das Thema Würzen eher einem selbst überlassen zu sein, wie auch die Garzeiten. Eine Einkaufsliste gibt es nicht.
Wie ein roter Faden zieht sich ein Problem mit den Mengenverhältnissen durch das Buch. Auffallend oft hat das „Quellmaterial“ nicht zur Flüssigkeitsmenge gepasst, so daß ich irgendwann dazu übergegangen bin, generell die Flüssigkeit in den Rezepten zu reduzieren. In meinen Augen ist das ein No-Go in einem Kochbuch.
Wenn man die Challenge durchführt, wie im Buch vorgeschlagen, dann muss man sich auf Salate (mit Schafskäse, Mozzarella, Flußkrebs oder rohen Champignons) oder Gemüse zum Frühstück einstellen. Das ist nicht Jedermanns Sache. Außerdem sind die Rezepte sehr Ei-lastig.
Das Versprechen, nach der Challenge mehr Freude und Genuss am Essen zu verspüren als je zuvor, wurde bei mir nicht eingelöst. In Rezepten nicht erwähnte Würze und Zutaten, falsche Maßangaben, Garzeiten und unmögliche Mischungsverhältnisse haben mir das Buch verleidet.
Meiner Ansicht nach gehört das Buch überarbeitet. Ich würde es mir so nicht kaufen.

Von mir gekochte Rezepte:
Tomaten-Oliven-Brot von Seite 28: pappig-teigig, schwer, zu salzig, nicht das, was ich unter Brot verstehe.
Low-Carb-Mandelpfannkuchen von Seite 41: zu flüssiger Teig, 60 g Erythrit sind viel zu viel, vor allem wenn man es erstmalig ißt, kann es Verdauungsstörungen verursachen
Auberginenmousse von Seite 71: Hervorragend fand ich die in Olivenöl und Zitrone marinierten Zucchinischeiben. Die Auberginenmousse habe ich warm statt kalt gegessen.
Käse-Omelette von Seite 92: Das Omelette ist sehr lecker-würzig. Das Ofengemüse ist fad, da es lediglich gesalzen wird. Außerdem soll es in 5 cm große Stücke geschnitten werden, was wohl ein Schreibfehler ist. Auf dem Foto kann man noch Feta und Nüsse erkennen, die im Rezept nicht vorkommen. Wenn man die dazu gibt, schmeckt auch das Gemüse nicht mehr fad und das Gericht insgesamt gut.
Pancakes von Seite 156: zu flüssiger Teig, Pancakes krümelig, haben ungewöhnlich lange gesättigt. Kalorien?
Kopfsalat von Seite 176: leckere Kombination, aber die Salatsoße aus Öl, Wasser, Zitrone, Kräutern, Salz+Pfeffer ist langweilig und zu sauer.
Gebratene Jakobsmuscheln von Seite 208: lecker. Gute Kombination. Leicht und schnell nachzukochen.
Rote-Bete-Aufstrich von Seite 64: einfach zu machen und lecker.
Weiße Bohnen mit Spinat von Seite 34: gute Zutaten-Kombination und sehr schnell zubereitet, aber für 2 Portionen zu wenig und irgendwie hat der Kick gefehlt. Man kann noch gut mit Gemüse strecken. Ich habe Erbsen genommen. Und das Gericht mit Limettensaft gepimpt, weil mir etwas Frische gefehlt hat.
Schafskäse-Omelette von Seite 146: Wenn man es zu dick belegt, kann man es nicht mehr zuklappen, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. Durch den Schafskäse erfährt es eine schön deftige Würze, und die gerösteten Pinienkerne verleihen ihm einen guten Biß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Rezeptideen
  • Gestaltung