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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2019

Humorvoll, selbst-ironisch

Es wird Zeit
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Judith ist 50, die Kinder sind erwachsen und sie hat einen Mann, den sie nicht aus Liebe geheiratet hat. Mit ihrem Leben ist sie mehr als unzufrieden – nicht nur mit ihrer Figur. Nun muss sie nach 2 Jahrzehnten ...

Judith ist 50, die Kinder sind erwachsen und sie hat einen Mann, den sie nicht aus Liebe geheiratet hat. Mit ihrem Leben ist sie mehr als unzufrieden – nicht nur mit ihrer Figur. Nun muss sie nach 2 Jahrzehnten in ihre alte Heimat zurück, um die Beerdigung ihrer Mutter zu organisieren. Ja und hier trifft sie nicht nur ihre Jugendliebe wieder, sondern auch ihre beste Freundin aus Jugendtagen…
Die Autorin hat diesen Roman in Ich-Form geschrieben, was ich sehr ansprechend fand. Dabei trifft sie mit ihrem einzigartigen Humor genau den Nerv des Lesers. Ohne es zu wollen muss man beim Lesen einfach schmunzeln. Gleich am Anfang des Romans, als Judith aus Versehen auf einem Grab stolpernd zu Fall kommt und dieses gedanklich als Grundstück der darin zur letzten Ruhe gebetteten Eheleute bezeichnet, das fand ich originell. Darauf muss man erst einmal kommen. Irgendwie hat Judith alles im Leben und an sich selbst von der humoristischen Seite betrachtet. Irgendwann war mir das dann doch zu viel. Die Hauptfigur hat mich mit dieser ganzen humoristischen Selbstdarstellung nicht wirklich angesprochen. Sehr schön fand ich die Illustrationen, die immer wieder in einzelnen Kapiteln auftauchen. Alles in allem gibt’s von mir 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 03.08.2019

hatte mehr Spannung erwartet

Die letzte Witwe
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Zwei Explosionen unweit von Saras Wohnung erschüttern die Erde. Eigentlich wollten Sara und ihr Freund Will gemütliche Stunden miteinander verbringen. Doch nun versuchen sie die Einsatzkräfte zu unterstützen, ...

Zwei Explosionen unweit von Saras Wohnung erschüttern die Erde. Eigentlich wollten Sara und ihr Freund Will gemütliche Stunden miteinander verbringen. Doch nun versuchen sie die Einsatzkräfte zu unterstützen, denn Sara ist Ärztin und Will Special Agent. Auf dem Weg zum Explosionsort wird ihre Hilfe aber bei einem Auffahrunfall gebraucht. Leider sehen die Beteiligten das anders und entführen Sarah. Will versucht alles um das zu verhindern, doch leider gelingt es ihm nicht. Damit beginnt für beide ein aufregendes Wettrennen gegen die Zeit. Können sie das gewinnen?
Ich habe mich mit dem Lesen dieses Thrillers echt schwergetan. Schon den Anfang fand ich echt verwirrend. Erst als Will aus seinem Leben zu berichten begann, kam bei mir so etwas wie Interesse auf. Aber dann gab es da auch immer wieder Schilderungen der gleichen Situation einmal aus Saras und einmal aus Wills Sicht. Das hat die Spannung bei mir stark gedämpft. Genauso ging es mir mit den umfangreichen Schilderungen zum brutalen Bankraub. Mehrmals war ich versucht das Buch beiseite zu legen. Erst ab der Mitte kam dann endlich Spannung bei mir auf. Denn ab hier spitzen sich die Ereignisse um Sara und Will zu und beide müssen starke Nerven beweisen. Dabei hat es mich schon beeindruckt mit welchen Mitteln es Sara gelingt immer wieder Lebenszeichen an Will zu schicken. Eine starke wie auch intelligente Frau. In meinen Augen bilden Will und sie ein tolles Paar und auch Team. Sie tun sich gut.
Die Geschichte insgesamt hat schon Brisanz. Macht sie doch Selbstherrlichkeit, Fremdenhass und Neonazismus zum Thema. Dabei geht die Autorin sehr detailliert auf die Krankhaftigkeit der Ideologie wie auch auf die Verblendung der Mitstreiter ein. Aber leider konnte dies bei mir den Thriller insgesamt nicht wesentlich aufwerten. Darum gebe ich auch nur 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2019

keine Ruhe im Hansen-Kontor

Das bedrohte Glück
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Auch wenn das Lesen der ersten beiden Teile schon etwas länger her ist, so ist es mir dich leichtgefallen mich bei der Familie Hansen „einzuleben“. Ja diese Familie hat es in sich. Jeder hat seine Geheimnisse ...

Auch wenn das Lesen der ersten beiden Teile schon etwas länger her ist, so ist es mir dich leichtgefallen mich bei der Familie Hansen „einzuleben“. Ja diese Familie hat es in sich. Jeder hat seine Geheimnisse und Sehnsüchte….
Den Anfang dieses dritten Teils der Hansen-Saga habe ich als langsames Dahinplätschern von Schilderungen und Ereignissen empfunden. Doch mit der Anzahl der gelesenen Seiten steigt auch die Dramatik in diesem Buch. Allerdings fehlt mir bei den Figuren die intensive Beschreibung ihrer Gefühle, ihrer Empfindungen. Auch wenn Luise ihren Tatendrang was ihre Arbeit im Kontor betrifft, kaum bremsen kann, hat sie privat schere Entscheidungen zu treffen. Dabei erscheint sie mir anhand der Beschreibungen aber eher unglaubhaft. So ganz nehme ich Luise ihre Gewissenbisse/Zweifel nicht ab. Auf der einen Seite ihre hingebungsvolle Arbeit im Kontor zum Wohle des Familienunternehmens und auf der anderen ihre Fluchtpläne nach Kamerun in eine ungesicherte Zukunft. Das passt nicht wirklich zusammen.
Die beiden vorherigen Teile fand ich wesentlich besser – weil glaubhafter geschildert. Da aber noch so viele Fragen offenbleiben (z.B. wie Elisabeths und Richards Rache aussieht) bleibt abzuwarten, ob mich der 4. Teil wieder mehr überzeugen kann. Von mir gibt es für den 3. Teil 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Politik, Machtinteressen - unterhaltsam in Roman verpackt

Rheinblick
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Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. ...

Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. Bei Bier, Schnaps und Wein wird so mancher redselig, so dass Hilde ungewollt von vielen Interna und Intrigen erfährt. Doch bei ihr bleiben die Geheimnisse im Rheinblick - bis auf einmal...
Ich finde, mit diesem Roman ist Brigitte Glaser die hier einen Abschnitt deutscher Geschichte (Ende 60er-Anfang 70er Jahre) hat einfließen lassen, ein interessantes, lesenswertes Buch gelungen. Gerade, dass immer die Tagesabläufe verschiedener Personen in aufeinander folgenden Kapiteln dargestellt werden, macht das Lesen abwechslungsreich. Dabei sind mir die beiden weiblichen Hauptfiguren - Hilde Kessel (Wirtin) und Sonja Engel (Brandts Logopädin) am sympathischsten. Wenn ich all dieses Machtgerangel, die Intrigen usw. betrachte, was sicher nicht übertrieben dargestellt wurde, bin ich froh kein Rädchen in diesem Getriebe zu sein. Allerdings waren mir die Ausführungen zu den politischen Gruppierungen, die politischen Diskussionen stellenweise etwas zu ausführlich. Das ging in meinen Augen zu Lasten der Darstellung der persönlichen Probleme und Belange der handelnden Personen mit denen ich mich besser unterhalten gefühlt habe.
Glaubhaft zeigt die Autorin die damaligen politischen Gruppierungen, ihre Seilschaften untereinander, angezettelte Intrigen und auch den durch Willy Brand angeregten Umbruch in der Ostpolitik und damit der Entspannung bei den Fronten des kalten Krieges. Das Ganze ist unterhaltsam in eine Geschichte eingebunden. Wenn auch einiges darin Fiktion ist, so habe ihr die Geschichte geglaubt. Man erkennt, dass Brigitte Glaser viel Zeit in die Hintergrundrecherche investiert hat. Mir hat das Buch gut gefallen. Daher gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 22.02.2019

unterhaltsam, aber Charaktere haben mich nicht überzeugt

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Psychiaterin Nathalie Svensson wird von der Polizei um Hilfe gebeten, denn in Uppsala treibt ein Serientäter sein Unwesen und die Brutalität seiner Taten ist zunehmend. Dabei hat Nathalie gerade selbst ...

Psychiaterin Nathalie Svensson wird von der Polizei um Hilfe gebeten, denn in Uppsala treibt ein Serientäter sein Unwesen und die Brutalität seiner Taten ist zunehmend. Dabei hat Nathalie gerade selbst so viele private Probleme. Sie steckt mitten im Scheidungskrieg und im Kampf um das gemeinsame Sorgerecht für ihre beiden Kinder. Aber Nathalie stellt sich den Herausforderungen – privat wie dienstlich….
Diese Hauptfigur ist in meinen Augen sehr streitbar. Auf der einen Seite beruflich brillant und engagiert, aber auf der anderen Seite auch ausgehungert nach Wärme, Geborgenheit und Liebe. Und das ist es auch, was mich an ihr gestört hat: sie kämpft um das gemeinschaftliche Sorgerecht, wartet auf das Urteil des Familiengerichts, schickt dann aber ihre Kinder zur Mutter ab. Gut, zum Teil wegen beruflicher Eingebundenheit, aber mehr noch, um sich via Dating-Plattform mit Männern zu treffen. Im Buch selbst fasst Nathalie ihre Gedanken dazu in folgende Worte: „Was bin ich nur für eine Mutter!“ Ja das finde ich auch. Dadurch hat sie bei mir Negativpunkte gesammelt, die bis zum Ende des Falls nicht aufgewertet wurden. Besser als Romanfigur hat mir dagegen ihr Kollege Tim Walter gefallen. Noch jung an Jahren und Erfahrungen, ist er doch an seinem Laptop unschlagbar. Süß fand ich auch, dass er sich, entgegen seinen Neigungen und Fähigkeiten und wohl mehr um Nathalie zu beeindrucken, in das Treffen der illegalen Studentenvereinigung eingeschleust hat und erwartungsgemäß dabei gescheitert ist. Ich glaube, trotz des Altersunterschieds ist er ein wenig in Nathalie verknallt.
Bei der Aufklärung der Vergewaltigungsfälle sowie des Tötungsdelikts kristallisieren sich drei Verdächtige heraus. Die ganzen Ermittlungen dazu fand ich sehr umfangreich und langatmig beschrieben. Bei mir kam daher erst ab Mitte des Buchs etwas Spannung auf, die sich aber schnell wieder legte als die Ermittlungen in eine völlig andere Richtung wiesen. Da ab diesen Zeitpunkt klar war, wer der Täter ist, kam bei mir auch keine Spannung mehr auf. Schade. Insgesamt betrachtet vergebe ich daher auch nur 3,5 Lese-Sterne für diesen Krimi.