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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2019

Überraschende Entwicklung

Friesenteetage
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Kerrin kämpft nach einer Lungenentzündung mit der langsam voranschreitenden Genesung. Als selbständige Bauingenieurin ist dieser Arbeitsausfall ihrem Unternehmen gar nicht zuträglich und verursacht nur ...

Kerrin kämpft nach einer Lungenentzündung mit der langsam voranschreitenden Genesung. Als selbständige Bauingenieurin ist dieser Arbeitsausfall ihrem Unternehmen gar nicht zuträglich und verursacht nur zusätzlich ihren Stress. Da sich auch ihr Liebesleben nicht als glücklich beschreiben lässt, entscheidet Kerrin spontan ihre Mutter auf Föhr zu besuchen und sich dort einer ambulanten Kur zu unterziehen.

Doch die Erholung hat sie sich anders vorgestellt. Ihrer Mutter steht die Kündigung des Mietvertrages für das Haus bevor und als wäre das nicht genug, schubst Kerrin einen vermeintlichen Einbrecher über die Treppe. Wie sich herausstellt den Sohn des Vermieters. Noch dazu sein sehr attraktiver junger Mann. Zwischen Lian und Kerrin funkt es vom ersten Augenblick an, doch scheint Lian einen Lebensplan für sich entwickelt zu haben, in dem kein Platz für Kerrin ist. Dabei hätte sie sich gerade vorstellen können wieder dauerhaft auf die Insel zu ziehen.

Wie das schön gestaltete Cover zeigt, spielt der Hauptteil des Romans im Winter. Hier lässt Sabine Rädisch einen ganz eigenen Charme und Romantik der Insel aufleben. Beim Lesen von „Friesenteetage“ kann man sich so richtig gut vorstellen in eine dicke Decke gewickelt zu sitzen und bei einer Tasse Tee Kerrin und Lian durch die Tage zu begleiten.

Der Roman ist in einzelne Kapitel geteilt, die den Lesefluss eher beflügeln als stoppen. Auch der lockere Schreibstil lässt die Seiten nur so schmelzen. Auch wenn es den Anschein hat, dass es sich um eine vorgezeichnete Liebesgeschichte handelt, sollte sich der Lese auf ungeahnte Wendungen einstellen. So einfach ist weder das Leben noch dieser Roman.

Ich hatte gute Stunden mit Kerrin und Lian. Der Roman ist gleichermaßen für einen kalten Wintertag vor dem Kamin als auch für einen Strandtag zur virtuellen Abkühlung zu empfehlen.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Fesselnd und spannend

Scarlett Taylor
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Als Scarlett eine Mail von ihrer Tante Elvira erhält, ist diese anscheinend schon seit sieben Tagen verschwunden. Wie konnte sie ihr dann diese Nachricht zukommen lassen, in der sie Scarlett bittet, da ...

Als Scarlett eine Mail von ihrer Tante Elvira erhält, ist diese anscheinend schon seit sieben Tagen verschwunden. Wie konnte sie ihr dann diese Nachricht zukommen lassen, in der sie Scarlett bittet, da ihr offenbar etwas zugestoßen sei, sich um ihre Klienten zu kümmern. Scarlett ist verwirrt. Doch ihre Tante als vermisst zu melden und sich um ein paar Klienten im Reisebüro zu kümmern, so einfach soll das dann doch nicht werden.

Scarlett hat beruflich gerade freie Zeit, so beginnt sie die Notizen und Nachrichten ihrer Tante für sie durchzusehen. Immer rätselhafter wird ihr die Person ihrer Tante. Wie Scarlett herausfindet war Elvira Parapsychologin im Außendienst, das Reisebüro nur Tarnung. Und jetzt soll Scarlett ihre Klienten weiter betreuen? Scarlett ist skeptisch. Sie glaubt nur was sie sehen kann. Wie soll sie in dieser Branche Fuß fassen? Will sie das überhaupt?

Doch schon ihr erster Fall zeigt ihr, dass Geister und Dämonen wohl doch existieren. Mit Hilfe eines attraktiven Dämonologen stürzt sich Scarlett nicht nur ihn diesen Fall, sondern bemerkt noch so ganz nebenbeei, dass in ihr vielleicht doch mehr schlummert als sie bisher angenommen hat. Wie von selbst scheinen ihr manche Dinge vollkommen logisch, wenn rational auch unerklärlich, zu sein.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Interessante Lebensgeschichte aus einer dunklen Zeit

Ein Lied von Liebe und Verrat
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„Die Vernunft hatte die Welt verlassen, wie es schien, und all die Tausende von verlorenen Seelen mit sich genommen.“, dieses Zitat zeigt deutlich die Situation in einem vom Krieg gebeutelten Land. Wohl ...

„Die Vernunft hatte die Welt verlassen, wie es schien, und all die Tausende von verlorenen Seelen mit sich genommen.“, dieses Zitat zeigt deutlich die Situation in einem vom Krieg gebeutelten Land. Wohl egal in welchem.

Hier bewegen wir uns am Ende des Zeiten Weltkriegs und den Jahren danach in Griechenland. Die drei Jugendlichen Aliki, Takis und Stelios werden durch die Umstände und ihre Schicksale verbunden. Doch mehr bleibt ihnen nicht. Keine Heimat, keine Familien, keine Geborgenheit, keine Zukunft wie es scheint.

Das Grauen der Kriegstage hat sich in jedem der drei anders verankert und die jeweilige Persönlichkeit daraus entwickelt. Können sich die drei aufeinander verlassen? Wird eine Kleinigkeit genügen um sie ihrer Freundschaft, Zuneigung zu berauben?

Ihr Schattentheater hilft ihnen über die schwersten Tage, zumindest etwas Freude in den Gesichtern der Zuhörer zu verbreiten, und für sich selbst Kost und Logis zu finden, immer wieder auch eine kleine bezahlte Anstellung. Doch reicht dies um allen kommenden Problemen zu trotzen?

Aliki spricht in „Ein Lied von Liebe und Verrat“ ihre Lebensgeschichte auf mehrere Kassetten. Diese Kassetten stellen die Kapitel dar. Sie ist das letzte „Klageweib“ in ihrem Dorf und ihr Wissen soll so aufgezeichnet werden. Doch irgendwie scheint es hier weniger um die Klagelieder an und für sich zu gehen, als um die Erzählung ihres Lebens. Mitnichten interessant, auch wenn die Klagelieder dadurch in den Hintergrund rutschen.

James William Brown bedient sich in seinem ersten deutschsprachigen Roman einer interessanten Sprache. Einerseits werden die unvorstellbar grausamen Erlebnisse der Jugendlichen sehr detailliert beschrieben. Dies weckt beim Leser Emotionen der unterschiedlichsten Art. Andererseits erzählt Aliki ihre Geschichte so überaus emotionslos, dass es beinahe erschrickt. Auch wenn man es als Schutzmechanismus sehen will und kann, so kommt in meinen Augen wenig Gefühl an. Einem einzigen Genre könnte ich das Buch ebenfalls nicht zuordnen, da es sich um eine Art Lebensbericht verknüpft mit einer Liebesgeschichte und dem Element Verrat handelt.

Als Fazit würde ich sagen, ein interessanter Lebensbericht über Alikis Leben in dieser oft unmenschlichen Zeit.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
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  • Thema
Veröffentlicht am 04.08.2019

Ungeschöntes Bild vom Wandel eines Familienglücks

Überflieger
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Am Cover sehen wir einen Luftballon dem die Luft ausgegangen zu sein scheint. Dieses Bild ist wunderschön auf die Familie der von Koppensteins zu übertragen. Realistische, ungeschönte, an wenigen Stellen ...

Am Cover sehen wir einen Luftballon dem die Luft ausgegangen zu sein scheint. Dieses Bild ist wunderschön auf die Familie der von Koppensteins zu übertragen. Realistische, ungeschönte, an wenigen Stellen etwas überzeichnete Familiengeschichte.

Claire und Niko sind die Eltern von Raffi und Cordelia. Besonders Claire ist davon überzeugt, dass das Leben ihrer Familie nur Gutes zu bieten hat, da sie in ihren Augen intelligenter als andere Familien sind und somit nur richtige Entscheidungen treffen. Sie selbst sieht sich als Nabel der Welt und blickt leicht lächelnd nicht nur auf ihre Freunde, „die Hullis“, sondern auch auf Lehrer, Rektoren und die Welt im Allgemeinen.

Niko lässt sich von Claire gerne in eine Richtung bewegen. Er beginnt allerdings im Laufe der Geschichte ein eigenes Denkverhalten. Cordelia fühlt sich gegenüber ihrem Bruder benachteiligt in der Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Entfremdung und schulischer Leistungsabfall sind ihr stummer Hilfeschrei. Doch kann er von den überforderten Eltern als solcher Wahrgenommen werden?

Gemeinsam mit Claire ist eindeutig Raffi der Hauptprotagonist. Als hochbegabtes Kind, oder zumindest von Claire als solches wahrgenommen, hat er im sozialen Umgang doch einigen Nachholbedarf. Jahrelang sahen Claire und Niko ihren Kindern jegliche Unart liebevoll nach, da sie doch so intelligent sind. Der Mangel an einer Erziehungsline sollte sich am deutlichsten ab Raffis erstem Schuljahr zeigen. Langsam beginnt der Familie der Boden unter den Füßen zu entgleiten.

Karin Ernst zeichnet in „Überflieger“ ein ungeschöntes, meist realistisches Bild der begünstigten, finanziell und gesellschaftlich gut gestellten Familie der von Koppensteins, ihrer eigenen Selbstüberschätzung, Sprachlosigkeit, Überforderung und Hilflosigkeit beim späten Erkennen der tatsächlichen Sachlage.

Das Buch regt zum Nachdenken und eigenem Überprüfen der Vorstellungen an. So manche Leser werden sich selbst in den verschiedenen Abschnitten wiederfinden können. Wer will nicht das Allerbest für sein Kind und versucht dies mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu erreichen? Leider ist manchmal, so wie bei Claire, der Blick nicht unvoreingenommen wenn es sich um die eigene Familie handelt.

Für all jene Leser, die Bücher zum Nachdenken, Hinterfragen und mit einem offenen Ende bevorzugen, kann ich diese Geschichte empfehlen.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Ermittlerin als Domina

Mord im SM-Milieu! Erotischer SM-Roman
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Doreen Salomon ist die Ermittlerin im Mordfall des Bürgermeistersohnes, der in einer strengen Kammer aufgefunden wird. Anscheinend erstmals wirklich mit der Szene in Berührung kommend, taucht sie sofort ...

Doreen Salomon ist die Ermittlerin im Mordfall des Bürgermeistersohnes, der in einer strengen Kammer aufgefunden wird. Anscheinend erstmals wirklich mit der Szene in Berührung kommend, taucht sie sofort in diese ein.

„Mord im SM-Milieu“ beinhaltet einen Mordfall und gleichzeitig die ersten Schritte von Doreen als Domina. Wobei genau diese ersten Schritte für mich für den Punkteabzug ausschlaggebend waren.

Doreen merkt im Rahmen der Ermittlungen im SM-Milieu, dass in ihr ein dominantes Herz schlägt. Ohne wirkliche Vorbereitung bzw. Anleitung stürzt sie sich in Praktiken die nicht ungefährlich sind. Ob es sich hier um Nadelspiele handelt, einen Sklaven an seine Grenzen zu bringen, ohne dieselben überhaupt zu kennen, kein einziges Wort über Tabuthemen oder gar ein Safeword zu verlieren, oder aber auch die psychische Demütigung des Sklaven ging mir zu schnell. Kein Herantasten, kein Einfühlen. Ihr Verhalten grenzt schwer an Egoismus und Verantwortungslosigkeit. Genau diese Verantwortung hat aber jeder vernünftig handelnde Dom für seinen Sub an erste Stelle zu stellen. Für Neulinge im BDSM Bereich könnte dieses Buch falsche Werte vermitteln und die BDSM-Szene negativ belasten.

Die Idee der Geschichte finde ich originell, der Schreibstil ermöglicht einen leichten Lesefluss. Natürlich stehen die erotischen Szenen im Vordergrund, die Mordaufklärung wird etwas in den Hintergrund gedrängt. Das finde ich aber ganz in Ordnung, da es sich ja um einen erotischen Roman handelt.

Die SM-Szenen sind anregend und auch nachvollziehbar geschildert, sofern man die Unerfahrenheit der Domina ausblendet und ihr gedanklich einen längeren Umgang mit Sklaven zukommen lässt.

Grundsätzlich hat mir das Lesen und eintauchen in das SM-Milieu gut gefallen. Um den Punkteabzug komme ich wie oben beschrieben leider nicht umhin.