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Veröffentlicht am 25.08.2019

intensiv, emotional, leidenschaftlich

Broken Dreams
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Tyriq hat in seinem Leben einige falsche Entscheidungen getroffen und musste mit den Konsequenzen leben. Die Zeit im Gefängnis hat ihm die Augen geöffnet und nun, nach seiner Entlassung, möchte er ein ...

Tyriq hat in seinem Leben einige falsche Entscheidungen getroffen und musste mit den Konsequenzen leben. Die Zeit im Gefängnis hat ihm die Augen geöffnet und nun, nach seiner Entlassung, möchte er ein neues, legales Leben beginnen und mit den Dingen brechen, die ihm die Schwierigkeiten eingebrockt haben. Doch ganz ohne Geld, ohne Job und ohne Aussichten ist das alles gar nicht so leicht, wie erhofft. Als Tyriq den gut bestückten Geldbeutel einer Innenarchitektin findet, steht er vor einer Entscheidung, die sein Leben beeinflussen wird: behalten und einige Zeit über die Runden kommen oder ehrlich sein, einen Schritt in die Richtung gehen, die er eigentlich einschlagen wollte und möglicherweise sogar eine interessante Frau kennen lernen.

Der Schreibstil von Anne-Marie Jungwirth hat mich von Beginn an überzeugt und mitgenommen. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und angenehm, obwohl sie voller Emotionen steckt, die nicht immer nur positive Gedanken hinterlassen. Die unterschiedlichen Stimmungen werden durch die lebendigen Formulierungen gut transportiert und haben mich beim Lesen erreicht. An manchen Stellen hatte ich Tränen in den Augen, weil ich so bei den Protagonisten und ihren Schicksalen war. Andere Passagen haben mich dann aber auch zum Schmunzeln gebracht.
Im Buch werden die Ereignisse aus den Ich-Perspektiven von Avery und Tyriq geschildert. So ist man immer sehr nah am Geschehen und bei den Protagonisten, die aus zwei völlig verschiedenen Welten kommen. Am Anfang des Buches wechseln die Perspektiven recht schnell. So ist es möglich innerhalb einer kurzen Zeit einen Einblick in beide Leben zu bekommen und die ersten Eindrücke von den Charakteren zu sammeln. Auch die erste Begegnung von Tyriq und Avery lässt nicht lange auf sich warten. Im Verlauf werden die Kapitel länger, wodurch man dann intensiver in die Geschichte eintaucht und noch mehr übe die Protagonisten erfahren kann.

Tyriq ist rein optisch ein ziemlicher Bad Boy, doch wenn man ihn etwas kennen lernt und hinter seine Mauern schaut, dann merkt man schnell, dass da viel mehr in ihm steckt. Durch seine Kindheit und Jugend ist er geprägt und in die falschen Kreise geraten. Doch der feste Wunsch nun etwas zu ändern, treibt ihn voran. Das erfordert viel Mut, Willenskraft und Stärke. Auch sein recht offener Umgang mit seiner Vergangenheit, zumindest gegenüber Avery, hat mich beeindruckt. Er versteckt sich nicht hinter faulen Ausreden, sondern legt die Karten ziemlich schnell auf den Tisch, um den aufkommenden Gefühlen in ihm eine Chance zu geben.
Avery kommt aus einer wohlhabenden Familie und hat sich den Traum von einer eigenen Firma im Bereich Innenarchitektur erfüllt. Doch obwohl sie selbstständig ist und eher in den gehobenen Kreisen verkehrt, läuft auch in ihrem Leben nicht alles optimal. Als sie auf Tyriq trifft, prallen Welten aufeinander. Aber anstatt sich von den Vorurteilen leiten zu lassen, gibt sie dem faszinierenden Mann die Möglichkeit, sie kennen zu lernen.
Die beiden Protagonisten sind eine tolle Mischung und man bekommt immer wieder das Gefühl, sie können gegenseitig voneinander lernen. Die unterschiedlichen Lebenserfahrungen, Bekanntschaften, Wünsche und Zweifel beeinflussen ihre Einstellungen und Erwartungen und trotzdem haben sie einiges gemeinsam.

Es gibt viele emotionsgeladene Passagen, aber auch leidenschaftliche, erotische Momente, in denen die Figuren ihre Gedanken und Zweifel mal beiseiteschieben können. Beide Protagonisten entwickeln sich weiter und stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Tyriqs Vergangenheit holt ihn immer wieder ein. Die alten Gangmitglieder machen es ihm teilweise schwer, Fuß zu fassen und alles hinter sich zu lassen, was mit den kriminellen Machenschaften zu tun hat. In diesen Abschnitten wird es teilweise dramatisch und sehr spannend und es wird deutlich, wie sehr die Gewalt, Hierarchien und bandeninterne Regeln das Leben bestimmen und wie hart es ist, gemachte Fehler wieder zu bereinigen. Das hat mich immer wieder nachdenklich gestimmt, denn nicht nur die Frustration, auch die Perspektivlosigkeit, die dadurch entsteht, ist mehr als deutlich spürbar.

Fazit
Eine intensive, emotionale, nachdenklich stimmende Geschichte mit tollen, authentischen Protagonisten. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, ich wurde von Beginn an mitgenommen und habe mich trotz all der Probleme und Schicksalsschläge sehr wohl in der Geschichte gefühlt. Besonders die Kombination aus Leidenschaft, dem harten Weg zurück in ein normales Leben und den zwei sehr unterschiedlichen Welten, die durch Avery und Tyriq aufeinander prallen, hat bei mir gepunktet.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 10.08.2019

blutig, brutal, spannend

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Serientäter sind gefährlich und unberechenbar. Was in ihrem Kopf vorgeht, ist nur schwer nachzuvollziehen. Und obwohl Robert Hunter schon mit vielen Gewaltverbrechern zu tun hatte, ist auch für ihn Lucien ...

Serientäter sind gefährlich und unberechenbar. Was in ihrem Kopf vorgeht, ist nur schwer nachzuvollziehen. Und obwohl Robert Hunter schon mit vielen Gewaltverbrechern zu tun hatte, ist auch für ihn Lucien Folter ein ganz anderes, spezielles Kaliber. Er übertrifft alles, was man sich an Grausamkeiten vorstellen mag und hält seine Taten und Überlegungen für die Nachwelt auch noch schriftlich fest. Absolut gruselig, erschreckend und beängstigend. Und noch etwas ist in diesem Fall anders, als in den anderen Situationen, in denen Hunter Verbrecher jagt, denn dieses Mal hat das Ganze eine persönliche Note.

Es ist bereits der 10. Band für das Duo Robert Hunter und Carlos Garcia, allerdings kannte ich die Vorgängerbücher nicht. Das werde ich zwar bestimmt ändern, sobald ich die Zeit dafür habe, aber nicht weil ich der Handlung nicht folgen konnte, sondern weil ich den Schreibstil gern mochte und auch die Hauptcharaktere vom LAPD mir gut gefallen haben. Der Autor sagt im Nachwort, dass Band 10 ein Folgeband auf Band 6 ist, da man dort Lucien Folter bereits einmal begegnet. Für die vollständigen Zusammenhänge wäre es wohl gut, den Band zu kennen. Mir kam es nicht so vor, als hätte ich riesige Lücken, die mich daran hindern würden, die Verknüpfungen zu verstehen. Einige Aspekte werden aber gewiss fehlen, die der Handlung möglicherweise noch mehr Schrecken geben würden.

Das Buch beginnt gleich sehr blutig und brutal. Auch im weiteren Verlauf gibt es zahlreiche gewaltintensive, teilweise sehr detaillierte Szenen, die bei dem einen oder anderen sicher auch ein gewisses Ekelgefühl auslösen könnten. Autor Chris Carter spart nicht mit den blutigen Beschreibungen und lässt den Leser daran teilhaben, wie skrupellos, durchdacht und kaltblütig der Mörder Lucien Folter vorgeht. Auf jeden Fall kein Buch für zartbesaitete oder schwache Nerven! Mein Empfinden schwankt ein wenig zwischen absolut genial gemacht, weil es unglaublich spannend zu lesen war so tief in die Psyche und die Taten einzutauchen, und grenzenlos abschreckend, gruselig und schon auch eklig. Aber die Faszination überwiegt am Ende auf jeden Fall, auch wenn das vielleicht an meiner Psyche zweifeln lässt. Für mich hat es ja nichts damit zu tun, das nachmachen zu wollen. Es ist einfach die Gesamtkonstellation, die mich in den Bann gezogen hat.

Da man von Beginn an weiß, mit welchem Täter man es zu tun hat, fällt das Rätsel um die Identität natürlich weg, das nimmt der Handlung allerdings kein bisschen von der Spannung, denn man weiß nie, was Lucien Folter sich als nächstes einfallen lässt.
Perspektivwechsel ermöglichen es dem Leser die parallel laufenden Handlungsstränge zu begleiten und schaffen damit einen komplexen Blick auf die Ereignisse und einen großen Wissenstand, ohne dabei zu wichtige Dinge oder Entscheidungen vorweg zu nehmen. Ein paar kleinere Aspekte kann man zwar erahnen oder sich zusammen reimen, aber die Spannung wurde für mich an keiner Stelle genommen. Denn immer bleibt die Frage, was passiert danach, kann man es aufhalten, ist es wirklich, wie man denkt und so weiter.
Man erhält sowohl Einblicke in die Arbeit von LAPD, FBI und US Marshalls und dem scheinbar unmöglichen Versuch Folter aufzuhalten, als auch in die Machenschaften und Planungen von Lucien Folter selbst. Trotz des personalen Erzählers bekommt man einen gewissen Eindruck davon, was in den Charakteren vorgeht, was sie beschäftigt, was sie sich wünschen und voran sie verzweifeln. Zumindest die Protagonisten lernt man dadurch ganz gut kennen und erfährt auch einige private Dinge. Mir gefällt es immer gut, auch etwas über die Hauptermittler zu erfahren, denn ihre Persönlichkeit spielt bei ihrer Arbeit ja ebenfalls eine Rolle. Ich bin auch gespannt, was man in den anderen Büchern vielleicht noch so über sie erfahren wird.

Der Schreibstil hat mich von Beginn an überzeugt und mitgenommen. Es ist so spannend und fesselnd, aber auch erschreckend, derb und schockierend so dass ich manchmal schon überlegt habe, ob ich bei der Fülle an Blut und Gewalt weiterlesen kann oder eine Pause brauche. Durch die Einarbeitung von genauen Zeitangaben wirkte die Handlung auf mich teilweise noch temporeicher. Der Druck wird erhöht, es muss alles schnell gehen und einiges geht auch viel schneller, als es durch das Lesen vielleicht wirken könnte. Man kann beim Lesen gut nachempfinden, was vorgeht und wie schwer es sein muss, Ruhe zu bewahren, obwohl man eigentlich in Hektik verfallen möchte.
Übrigens finde ich auch den Namen absolut passend gewählt: Lucien Folter für einen Mann, der Angst und Schrecken mit seinen Taten, dem Blutvergießen und Foltern verbreitet…

Fazit
Ein packender, spannender, aber auch sehr blutiger Thriller, in dem die Grausamkeiten wahrlich keine Grenzen kennen. Es ist irgendwie gruselig wie geplant, durchdacht und ausfeilt die Verbrechen sind. Gleichzeitig ist es aber auch faszinierend in die Täterwelt und die Ermittlungsarbeiten einzutauchen und beide Seiten beim Spiel gegen die Zeit zu begleiten.
Es war ganz sicher nicht mein letztes Buch von Chris Carter, das ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 26.07.2019

spannend, witzig, vielseitig, toller Auftakt

Heaven's End – Wen die Geister lieben
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Familienstammbäume sind ein sehr spannendes und häufig komplexes Thema. In einigen Familien gibt es sehr ausführliche Aufzeichnungen über Abstammungen, Kinder, Berufe und all die Dinge, die man seine verstorbenen ...

Familienstammbäume sind ein sehr spannendes und häufig komplexes Thema. In einigen Familien gibt es sehr ausführliche Aufzeichnungen über Abstammungen, Kinder, Berufe und all die Dinge, die man seine verstorbenen Vorfahren eben nicht mehr fragen kann. Bei anderen weiß man vielleicht nur wenig und fragt sich oft, wie denn die Ururahnen so waren, was sie gemacht und gedacht, wie sie gelebt haben und was sie sagen würden, wenn sie wüssten, was sich seitdem alles verändert hat. Bei manch einem Verwandten würde man sich wünschen, ihn nicht so früh gehen lassen zu müssen, bei anderen ist man vielleicht froh, wenn man ihn los ist. Aber ist man das wirklich? Protagonistin Jojo würde dazu wohl ganz eindeutig „nein“ sagen. Denn bei ihr zu Hause leben nicht nur ihre Eltern und ihr Bruder, sondern auch ein paar ihrer bereits verstorbenen Vorfahren. Ob sie nun will oder nicht, sie sind da, sie mischen sich ein, quatschen dazwischen und sind noch genauso eigensinnig, wie zu Lebzeiten. Jojo und einige andere Mitglieder ihrer Familie können Geister sehen und das bringt ihnen nicht unbedingt von allen Seiten Bewunderung ein. Und als wäre das allein nicht schon ungewöhnlich genug, beginnen so kurz vor dem großen Fest im idyllischen Heaven’s End unheimliche Ereignisse die Bevölkerung zu beunruhigen. Mitten drin Jojo und ihre Freude, die unbeabsichtigt in den ganzen Schlamassel reinrutschen. Oder ist es doch nicht ganz so zufällig?

Der lockere, leichte Schreibstil von Kim Kestner hat mich von Beginn an mitgenommen und gleichzeitig gefesselt. Schon im Prolog wird deutlich, wie magisch die Geschichte werden könnte, erste Fragen tauchen auf und nach und nach setzen sich dann die Puzzleteile zusammen, die man benötigt, um die Zusammenhänge zu verstehen. Zahlreiche Verstrickungen und Geheimnisse werden zu Tage befördert, von denen Jojo so gar nichts geahnt hat. So kann man als Leser gemeinsam mit ihr entdecken, was in der Familiengeschichte ihrer Vorfahren passiert ist, wo es Bekanntschaften mit schwerwiegenden Folgen gab und wieso das immer noch Auswirkungen auf die Gegenwart hat.

Durch bildgewaltige Formulierungen kann man sich die Protagonisten, die Schauplätze und vor allem auch die Geister und Andersweltwesen sehr genau vorstellen. Besonders gelungen finde ich die sprachlichen Anpassungen, die in Bezug auf die Geister eingearbeitet wurden. Dass die verstorbenen Familienmitglieder aus einer anderen Epoche kommen, zeigen sie bei ihrer Kommunikation sehr deutlich. Einige für uns altertümlich klingende Begriffe sind für sie ganz normal und sie verheimlichen auch nicht, wie sehr sie einige der „neumodernen“ Entwicklungen verabscheuen. Da gibt es nicht nur für die Protagonistin, sondern auch für die Leser immer mal wieder was zum Lachen.
Für mich gab es aber auch außerhalb der Geisterkommunikation im Buch immer wieder Passagen, in denen ich richtig lachen musste, allerdings auch Situationen, die einen mit fiebern lassen, die nachdenklich machen oder zum Grübeln bringen. Die Geschichte ist sehr vielseitig und wird im Verlauf immer komplexer und spannender. Durch die ganzen unterschiedlichen Charaktere, die ihre Eigenarten und Macken mit einbringen dürfen, wird das Buch richtig lebendig und ständig passiert etwas Neues. Bei ein paar wenigen Figuren werden zwar auch einige Klischees bedient, mich hat das allerdings nicht gestört, da es im Gesamtbild eine gute Mischung ergibt. Und es gibt die Menschen, die man in Schubladen stecken kann, eben auch im echten Leben. Dadurch kann man sich manche Personen auch sofort vorstellen, ohne dass lange über sie berichtete werden muss.

Jojo lernt man besonders intensiv kennen, da das Buch aus ihrer Ich-Perspektive geschildert wird. Die 15Jährige ist keinesfalls auf den Kopf gefallen, doch wenn ihr Zack begegnet, dann verliert sie schon mal die Fähigkeit sich anständig zu artikulieren. Die sich dort entwickelnden Gefühle sind sehr schön zu verfolgen, besonders mag ich die kleinen Irrungen und Wirrungen, die sie überstehen müssen, bis es doch einen harmonischeren Weg geben könnte und auch der ist dann alles andere als wirklich einfach.
Man ist Jojo beim Lesen sehr nah und kann ihre Gedanken und Gefühle detailliert mit verfolgen, dadurch weiß oder ahnt man manchmal schon, was sie sich so in den Kopf gesetzt hat, bevor sie ihren Freunden oder der Familie davon erzählt. Ich habe die mutige Protagonistin sehr lieb gewonnen während des Buches. Sie ist alles andere als perfekt, aber das macht sie erst recht sympathisch. Ich bin gespannt, wie sie sich im Laufe der Trilogie so entwickeln wird, denn ihre Reise ist wohl alles andere als zu Ende an dieser Stelle, auch wenn sie einige sehr wichtige Hürden genommen und sehr viel erfahren hat.

Einige Entwicklungen konnte man erahnen, jedoch nicht unbedingt, wie es dazu kommt. Immer wieder gab es auch Überraschungen, Wendungen und Offenbarungen, die die Voraussetzungen noch mal gehörig durcheinander wirbeln und den Charakteren neue Steine in den Weg legen. Für Jojo ist schon die erste Herausforderung überhaupt Verbündete zu gewinnen, denn wer glaubt schon, dass sie Geister sehen kann?

Meine Lieblingsworte im Buch: Prinzickchen und Problemkontinent (das versteht man nur im Zusammenhang, wer es gelesen hat, weiß, was ich meine ;) )

Fazit
Ein wirklich toller Auftakt, der durch den Cliffhanger und den noch offenen Fragen richtig neugierig auf die Fortsetzung macht. Ich hoffe, man wird wieder so schön miträtseln, grübeln und mit den Figuren mitfiebern können, wie es im ersten Buch der Fall war. Besonders gelungen finde ich die Kombination aus Übernatürlichem und dem ganz normalen Familien- und Teenagerwahnsinn. Die Geister machen die Handlung noch abwechslungsreicher, sorgen für zusätzliche Probleme und witzige Momente. Mich hat das Buch von Anfang bis Ende gut unterhalten und schon allein wodurch man selbst die gesamte Zeit überlegt hat, wie was zusammenhängen könnte, wird es nie langweilig oder uninteressant.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Magie, Gefühle, Geheimnisse- schöne, abwechslungsreiche Mischung

Blizzard. Die weiße Gabe
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Blizzard ist eine der Magiergilden, die es verteilt im Reich gibt. Die Menschen wissen von den Magiern und die meisten fürchten sie auch nicht, denn die Fähigkeiten können dabei helfen, Vermisste zu finden ...

Blizzard ist eine der Magiergilden, die es verteilt im Reich gibt. Die Menschen wissen von den Magiern und die meisten fürchten sie auch nicht, denn die Fähigkeiten können dabei helfen, Vermisste zu finden oder andere Aufträge zu erfüllen. Für Ami steht schon seit vielen Jahren fest, dass auch sie zu Blizzard und auch nur zu Blizzard und keiner anderen Gilde gehören möchte. Fest entschlossen macht sie sich auf den Weg und stürzt sich in ein unbekanntes Abenteuer, das ihr mehr abverlangen wird, als sie vermutet hätte. Doch nicht nur ihre Fähigkeiten werden gehörig auf die Probe gestellt, auch ihr Herz.

Mich hat die Geschichte von Beginn an gut mitgenommen und bis zum Ende auf unterschiedliche Weise unterhalten. Der Schreibstil ist sehr angenehm und durch die detaillierten Beschreibungen wird die Welt, in die man eintaucht, gut vorstellbar und lebendig.
Es gibt zahlreiche Arten von Magiern und die Fähigkeiten, die sie besitzen sind wirklich beeindruckend. Leider haben sich nicht alle einer guten, helfenden Gilde verschrieben, so dass es immer wieder auch zu Kämpfen zwischen den Magiern kommt bzw. die Menschen vor den dunklen Gilden beschützt werden müssen. Das hat für mich die gesamte Geschichte aber nur noch glaubwürdiger und abwechslungsreicher gemacht, denn in welcher Welt ist schon alles gut und friedlich?
Auch die Figuren wurden sehr bildhaft beschrieben, so dass man einen Eindruck davon bekommt, was sie ausmacht und woran man sogar sehen kann, welche Magie sie besitzen könnten. Dabei hat man jedoch nie den Eindruck, die Charaktere wären austauschbar oder sehr ähnlich. Unabhängig davon, wie ähnlich die Fertigkeiten oder die Art der Magie sind, jeder ist sehr individuell, bringt seine eigene Geschichte mit ein und bei den meisten reichen die prägenden Erlebnisse weit in die Vergangenheit zurück.
Am intensivsten lernt man Ami kennen, denn die Geschichte wird aus ihrer Ich-Perspektive geschildert. Man erhält umfangreiche Einblicke in ihr Leben, die Isolation von anderen Magiern nach dem schweren Verlust für ihre Familie und ihrem eisernen Wunsch dennoch zu Blizzard zu gelangen. Für Ami ist es keine leichte Entscheidung, ihre Heimat zu verlassen, da sie nicht wirklich weiß, was sie erwarten wird. Hätte sie geahnt, was auf sie zukommt, hätte sie es sich vielleicht auch zwei Mal überlegt, ob sie wirklich geht. Immer wieder merkt man, wie unerfahren sie ist. Allerdings empfand ich ihre daraus resultierende Naivität und Gutgläubigkeit keineswegs nervig, es passte zu der Ami, die man kennenlernt, zu den Lebenserfahrungen, die sie bisher gemacht hat und dem, woran sie glauben will. Nach und nach erzählen ihr die anderen mehr über die Welt der Magier, über vergangene Geschehnisse, die immer noch Auswirkungen, auf die aktuellen Ereignisse haben und die Verbindungen zwischen den Magiern, die sie kennenlernt. So lernt man als Leser gemeinsam mit Ami die Welt besser kennen und erlebt ihre aufgewühlten Gedanken und Gefühle hautnah mit. Ich konnte gut verstehen, wie verwirrend, irritierend und bewegend all die Dinge für Ami sein müssen. Mit zunehmendem Wissen wächst auch die Protagonistin, sie entwickelt sich toll, ohne dabei völlig von ihren Charakterzügen abzuweichen. Auch die eingebundene Liebesgeschichte hat mir gut gefallen. Es ist nicht so überstürzt oder unrealistisch romantisch für die Erlebnisse rund rum, sondern sehr glaubhaft, teilweise etwas zögerlich und mit einigen Hürden, die zu meistern sind, beschrieben.

Umso komplexer die Handlung, das Wissen und die Fähigkeiten von Ami werden, umso turbulenter, emotionaler und spannender wird es auch. Es gab einige unerwartete Entwicklungen, die noch mal für Wendungen und zusätzlichen Schwung sorgen. Nicht alles kam komplett überraschend, aber selbst wenn man etwas geahnt hat, wurde es mir nie langweilig, denn wie genau es weitergehen wird, wusste man ja trotzdem nicht.
Besonders zum Ende des Buches geht es noch mal drunter und drüber. Geheimnisse werden aufgedeckt, Vergangenheiten werden neu aufgerollt und wichtige Schlachten sind zu kämpfen, um die eigene Zukunft und die der Verbündeten zu sichern. Der Abschluss der Geschichte lässt mich zufrieden zurück, wirkt aber dennoch in einigen Punkten offen genug, dass man sich sogar vorstellen könnte, dass es noch weiter gehen könnte. Die wichtigsten Fragen und Entwicklungen sind aber abgeschlossen, so dass man nicht in der Luft hängen gelassen wird.

Fazit
Eine schöne, abwechslungsreiche Geschichte mit reichlich Magie, Intrigen, Geheimnissen und tollen Charakteren, die den Raum bekommen, sich zu entwickeln und zu entfalten, an ihren Aufgaben zu wachsen und sich selbst und ihren Platz in der Welt zu finden, ohne sich dabei zu verlieren. Die Kombination aus temporeichen, turbulenten Momenten und den gefühlvollen Passagen hat mir sehr gut gefallen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 13.07.2019

turbulenter Abschluss mit Überraschungen

Rise & Doom 3: Königin des blutroten Throns
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Abschlussband der Trilogie! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten, Vorwissen halte ich für angebracht, da die Handlung doch immer komplexer wird im Laufe der Bücher.

Die Welten der Wesen stehen ...

Abschlussband der Trilogie! Meine Rezension kann kleine Spoiler enthalten, Vorwissen halte ich für angebracht, da die Handlung doch immer komplexer wird im Laufe der Bücher.

Die Welten der Wesen stehen Kopf. Überall scheint Chaos zu herrschen und jeder ist darauf bedacht, die Situation für sich selbst gewinnbringend zu lösen. „Kinder“ müssen zu den Königshäusern zurück gebracht werden und dann gibt es da ja auch noch einen dunklen Herrscher zu stürzen. Als wäre das alles noch nicht genug, überschattet auch noch ein Fluch die Sprösslinge der unterschiedlichen Wesen und sorgt für Liebeschaos an allen Ecken und Enden.

Der Schreibstil von Ina Raus ist angenehm, flüssig und temporeich. Im dritten Band gibt es nicht viele Atempausen für die Charaktere und wenn es doch mal etwas ruhiger wird, müssen die persönlichen und emotionalen Probleme besprochen werden, die es allen nicht so leicht machen, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Wie bereits die vorherigen Bände wird die Geschichte wieder aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven geschildert. Das bietet wieder die Möglichkeit, an unterschiedlichen Orten die parallel laufenden Handlungen zu verfolgen und gleichzeitig viel über die Charaktere zu erfahren. Besonders in dieser aufgewühlten und von den sich überschlagenden Ereignissen beeinflussten Zeiten hat man als Leser dadurch die Chance in die Gefühls- und Gedankenwelten der Königskinder zu schauen, bevor sie ihr Inneres den anderen präsentieren. Zahlreiche Fragen, Zweifel, unerfüllte Hoffnungen, Ängste und Wünsche toben in den Protagonisten und ergeben mit den Verhandlungen, die zwischen den Werwölfen, Vampiren, Dämonen und Menschen anstehen, eine explosive Mischung.
Mir haben die Perspektivwechsle gut gefallen, da es so viele Stränge gibt, die sich im Laufe des Buches zwar miteinander verbinden, aber sich eben auch immer mal wieder trennen und man so nicht viel von den Geschehnissen verpasst. Zusätzlich erhöht es die Dynamik und Spannung in der Geschichte, da teilweise in den Momenten weggeblendet wird, in denen man eigentlich wissen möchte, wie es weiter geht. Umso weiter man in der Handlung voranschreitet, umso mehr wir diese jedoch zu einem einzelnen Strang, da sich die Ereignisse auch alle bedingen. Geheimnisse werden gelüftet und die Puzzleteile fallen an ihren Platz, so dass einige Zusammenhänge und Verstrickungen offenbart werden, mit denen ich nicht unbedingt rechnet hätte. Man erhält auch weitere Einblicke in die Welt, die Hintergründe für die Lebensbedingungen und die Auslöser von Streitigkeiten.

Die Entwicklungen der Figuren haben mir ebenfalls gut gefallen. Nicht jeder Protagonist nimmt sein Schicksal gleich gut auf und an. Sie alle haben ihr Päckchen zu tragen, sind Teil der Intrigen, Geheimniskrämereien und Pläne um sie herum. Da ist es nur verständlich, dass auch nicht alles so reibungslos und ohne Sorgen, Streitigkeiten und Unsicherheiten abläuft. Die Charaktere bleiben sich treu und bekommen trotzdem den Raum, sich weiter zu entwickeln und an ihren Herausforderungen zu wachsen.

Fazit
Ein schöner, turbulenter und spannender Abschluss der Trilogie, der viele offene Fragen geklärt und dabei einige Überraschungen bereit gehalten hat. Interessante Einblicke in die komplexe Welt mit den unterschiedlichen Wesen und die facettenreichen Protagonisten lassen es nie langweilig werden. Das Ende der Reihe hat mich zufrieden gestimmt, auch oder gerade weil es nicht nur das klassische Happy End gab.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!