Profilbild von gagamaus

gagamaus

Lesejury Star
offline

gagamaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gagamaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2016

unterhaltsam

Traumprinz
0

David Safier ist bekanntlich ein Garant für skurile Grundideen und einen teils aberwitzigen Plot in seinen Büchern. Die Geschichten waren mehr als einmal eine Gratwanderung zwischen Slapstick, Humoreske ...

David Safier ist bekanntlich ein Garant für skurile Grundideen und einen teils aberwitzigen Plot in seinen Büchern. Die Geschichten waren mehr als einmal eine Gratwanderung zwischen Slapstick, Humoreske und Unterhaltungsroman. Auf „Traumprinz“ trifft all dies zu.

Nellie ist Comiczeichnerin. Und mehr als einmal scheint ihr Leben, Wendungen zu nehmen, die aus einem Comic stammen könnten. Der Kerl, den sie liebt, stellt ist überraschend bereits anderweitig verlobt, dafür erscheint Dank einer dicken Prise Magie ein von ihr selbst im Liebeskummer gezeichneter Märchenprinz am nächsten Morgen tatsächlich vor ihrer Tür und bringt ihr Leben vollends durcheinander. Sie muss nun nicht nur den etwas unbeholfenen Prinzen retten und versuchen ihn zurück in seine Parallelwelt zu bringen, sondern auch gegen diverse Schurken kämpfen, die ihr ein magisches Buch abnehmen und für eigene Zwecke missbrauchen wollen.

Das Cover und die Idee der Geschichte haben mich magisch angezogen. Beim Durchblättern wurde ich positiv überrascht, dass im Buch einige lustige Comics sind, die mich von der Optik sehr an Asterix und Obelix erinnert haben. Die Idee eines magischen Büchleins und einem mittelalterlich angehauchten Helden in einer realen Welt der Gegenwart ist natürlich nicht neu. Aber die wilde Achterbahnfahrt, die wir mit Nellie erleben ist sehr unterhaltsam und nimmt mehr als eine überraschende Wendung. Manchmal trägt David Safier ein bisschen dick auf und natürlich ist nicht alles logisch oder realistisch. Aber diesen Anspruch habe ich bei seinen Büchern auch nicht.

Das Buch ist kurzweilig, hat ein paar wirklich herrliche Schmunzelszenen und zwei, drei Mal musste ich laut auflachen. Es ist nicht sein bestes Stück Autorenarbeit aber in seinem Genre durchaus solide und für Safier-Kenner ein Muss.

Veröffentlicht am 07.11.2016

mittelalterliche Ängste

Des Menschen Furcht
0

„Des Menschen Furcht“ ist Ende des 16. Jahrhunderts noch vielfältig und groß vor allem Unbekannten und Unerklärlichen. Darum wird der Advokat Paulus nach Bedburg geschickt. Dort hat man den Mühlenbesitzer ...

„Des Menschen Furcht“ ist Ende des 16. Jahrhunderts noch vielfältig und groß vor allem Unbekannten und Unerklärlichen. Darum wird der Advokat Paulus nach Bedburg geschickt. Dort hat man den Mühlenbesitzer Peter Stumpf festgenommen, gerade, als er ein kleines Kind töten wollte. Es werden ihm nun nahezu 70 ungeklärte Morde aus der Umgebung angelastet und er hatte bereits ein Geständnis abgelegt, in dem er auch zugab, ein Werwolf zu sein. Paulus sollte den Angeklagten verhören. Ihm zur Seite stand auch der kirchliche Inquisitor Fromme, der zu überprüfen hatte, ob es sich tatsächlich um einen Werwolf und damit um Teufelswerk handelte.

Aber das Buch will etwas ganz anders, als nur über diesen Rechtsfall zu berichten. Vielmehr erzählt es zum einen ganz allgemein von den Ängsten der damaligen Menschen. Von der Furcht vor dem Tod, vor Krankheiten wie der Pest, aber auch vor angeblichen Vampiren und eben Werwölfen. Dabei entpuppt sich Paulus schnell als Pragmatiker und als schlauer Beobachter, der nicht an Monster und wenig an teuflische Mächte glaubt, sondern schon in zahlreichen Fällen bewiesen hat, dass die Unwissenheit und Naivität der Menschen Schuld an solchen Ängsten sind und dass keineswegs überall der Teufel sein Unwesen treibt. Priester Fromme, der bei der Pestbekämpfung noch Seite an Seite mit Paulus gekämpft hatte, glaubt aber an die Theorie vom Werwolf und so entspinnt sich ein theologischer und naturwissenschaftlicher Streit über den fürchterlichen Serienmörder Peter Stumpf in dessen Zentrum aber eben nicht unbedingt der Täter, sondern vielmehr das Ringen um Wissen und plausible Erklärungen liegt, fern von Aberglaube und christlichen Vorstellungen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Schreibers Wilhelm, der rechten Hand von Paulus und sein wissensdurstiger Schüler. Das Thema ist interessant, die vielen Geschichten und Beschreibungen und auch die Dialoge anspruchsvoll und unterhaltsam. Man spürt deutlich die Ambitionen des Autors, dem Leser hier Wissen zu vermitteln und zu zeigen, wie die Menschen damals dachten und wie Paulus versucht, andere Ansatzpunkte und Wahrheiten zu etablieren, die einen Inquisitor überflüssig machen würden. Und der Streit zwischen Kirche und Wissenschaft, zwischen Gelehrtem und Priester ist hervorragend umgesetzt.Der Makel liegt eher im großen Ganzen des Buches. Denn es ist über eine lange Strecke nicht wirklich spannend und hat keinen stringent verlaufenden Handlungsbogen. Erst im letzten Viertel zieht die Story merklich an und das Finale kommt tatsächlich mit Action und einem realen großen Knall daher.

Mich hat das Buch ein bisschen an "Der Name der Rose" erinnert. Die Suche nach der Wahrheit aber auch das Finale. Man muss sich zeitweise ein bisschen durchbeißen, deshalb ziehe ich einen Stern ab. Aber dennoch war es ein hochinteressanter historischer Roman. Hervorheben möchte ich auch das schöne Cover, welches sehr gut zur Geschichte passt.

Veröffentlicht am 21.10.2016

Salz für die See

Salz für die See
0

Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Die russische Rote Armee ist auf dem Vormarsch und alle Deutschen und deutschstämmigen Menschen flüchten vor Tod, Vergewaltigung und Vernichtung. Kälte und Hunger ...

Die letzten Kriegstage des Jahres 1945: Die russische Rote Armee ist auf dem Vormarsch und alle Deutschen und deutschstämmigen Menschen flüchten vor Tod, Vergewaltigung und Vernichtung. Kälte und Hunger fordern ebenso ihre Opfer wie die Luftangriffe und die Soldaten am Boden. Viele Kinder verlieren auf der Flucht ihre Eltern, Familien werden auseinander gerissen. Viele Menschen taumeln allein durch das Land oder schließen sich zu Notgemeinschaften zusammen. So auch der deutsche Deserteur Florian, die litauische Krankenschwester Joana, und die junge Polin Emilia.
Bald ist ihr Ziel der Hafen von Gotenhafen, wo sie hoffen auf Schiffen in Sicherheit gebracht zu werden. Wie Hunderttausende andere Menschen auch. Nach vielen Entbehrungen und gefährlichen Situationen gelingt es ihnen auch bis dorthin zukommen und mit Hilfe des Matrosen Alfred schaffen sie es auch auf ein Schiff. Die Wilhelm Gustloff.
Mehr möchte ich nicht verraten. Dass die Gustloff abgeschossen wurde, ist interessierten Lesern sicher bekannt. Ein dramatisches Finale ist also absehbar.
Das Buch ist ab 14 Jahren empfohlen und ich denke, daran sollte man sich bei diesem Thema und den deutlichen Worten, die die Autorin im Buch für Krieg und Kampf findet, auch halten. Es wird abwechselnd aus den Blickwinkeln der drei Flüchtenden und des regimetreuen Alfred erzählt. Die Kapitel sind mit eineinhalb bis drei Seiten meistens sehr kurz gehalten und da sie in der Ich-Perspektive geschrieben sind, muss man auf die Überschriften Acht geben, wer jeweils der Erzählende ist.
Die Sprache ist klar, auf das Notwendige reduziert, arbeitet manchmal mit stakkatoartigen Sätzen und Worten. Die Gefühle und die Dramatik kommen intensiv beim Leser an. Die Geschehnisse werden teilweise aus mehreren Blickwinkeln geschildert, wodurch der Leser so etwas wie einen Rundum-Blick bekommt. Auch wenn Marinesoldat Alfred durch seine Parteiblindheit und seinen Glauben an die Nazi-Parolen ein eher unsympathischer Charakter ist, sind seine Abschnitte für das Buch sehr wichtig und ermöglichen auch hier eine Perspektive, die nicht eindimensional und vereinfacht wirkt, sondern durchaus nach Erklärungen und Details zu den Geschehnissen sucht, die für so viele Menschen Leid und Unglück aber auch Rettung bedeuten konnten.
Ein anspruchsvolles Jugendbuch, welches für jugendliche Leser aber unbedingt auch für Erwachsene zu empfehlen ist. Mir persönlich waren die Kapitel etwas zu kurz. Es fiel mir anfangs schwer, mein Leseempfinden auf diese abrupten Wechsel einzustellen. Dies wurde aber im Laufe des Buches besser und ist mein einziger Kritikpunkt an „Salz für die See“.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Bühlerhöhe

Bühlerhöhe
0

Sommer, 1952. Kanzler Adenauer macht Urlaub im Schwarzwald. Da es von allen Seiten Morddrohungen gegeben hat, schickt der israelische Mossad Rosa Silbermann ins Hotel Bühlerhöhe, um den Kanzler zu beschützen. ...

Sommer, 1952. Kanzler Adenauer macht Urlaub im Schwarzwald. Da es von allen Seiten Morddrohungen gegeben hat, schickt der israelische Mossad Rosa Silbermann ins Hotel Bühlerhöhe, um den Kanzler zu beschützen. Und es scheint, als bekäme sie alle Hände voll zu tun, denn die versprochene Unterstützung bleibt aus und es kommt zu einem ersten Anschlag.

Eine zwielichtige Rolle spielt Sophie Reisacher, die im Hotel arbeitet. Die beiden Frauen werden zu Gegenspielern in einer interessanten Geschichte von Politik, deutscher Vergangenheitsbewältigung und Spionage.

Mir hat sehr gefallen, dass zwei Frauen hier die Hauptakteure sind und dass die Männer über weite Strecken eher Randpersonen waren. Der Erzählstil ist schön aber manchmal verliert die Autorin oder zumindest der Leser etwas den Faden, da die Geschichte weitschweifig ist und das Tempo dadurch immer wieder etwas durchhängt.

Mir hat das Buch gut gefallen, das Ende ist schlüssig wenn auch etwas ernüchternd. Gute vier Sterne mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 19.09.2016

guter erster Teil

Secret Fire
0

Zum Inhalt:
Secret Fire – die Entflammten ist der erste Teil einer kleinen Reihe der Autorin C.J. Daugherty, die bereits mit anderen Jugend-Fantasybüchern große Erfolge feierte. Mir war sie bis dato unbekannt. ...

Zum Inhalt:
Secret Fire – die Entflammten ist der erste Teil einer kleinen Reihe der Autorin C.J. Daugherty, die bereits mit anderen Jugend-Fantasybüchern große Erfolge feierte. Mir war sie bis dato unbekannt. Es geht um den 17-jährige Sacha auf dem ein böser Fluch lastet. Er ist unsterblich, bis zu seinem 18.ten Geburtstag. Dann wird er sterben. Aber Rettung naht, denn es gibt natürlich jemanden, der ihn retten könnte. Sascha ein junges Mädchen, die aber noch nichts weiß von ihrer Berufung und wie sie ihm helfen könnte. Die beiden lernen sich erst übers Internet kennen, um dann auch real aufeinander zu treffen und nach einer Lösung für den alten Fluch zu suchen.

Meine Meinung:
Das Buch lässt sich wirklich ratzfatz und sehr gut lesen. Leichter lockerer Erzählstil, unterhaltsame Dialoge, nette Charaktere, die sich gut ergänzen. Sacha ist anfangs ein junge Rebell, der sich nicht um andere und deren Meinung schert. Er fordert sein Glück und seine Unsterblichkeit gerne mal heraus, hat ständig dumme Sprüche auf Lager. Taylor ist eher introvertiert, sehr klug und zurückhaltend und anfangs auch skeptisch, ob sie überhaupt helfen kann.

Wirklich eine nette Geschichte aber ehrlich gesagt passiert mir etwas zu wenig. Also das Ganze scheint ein bisschen aufgebläht zu sein, damit es mehr als einen Teil gibt. Nicht dass es richtig langweilig ist. Dazu sind die beiden einfach zu sympathisch. Aber für meinen Geschmack hätte man das Alles gerne etwas kürzen dürfen und darauf einen Stand-Alone machen können. Aber natürlich warte ich jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung, damit ich erfahre, wie die Sache – hoffentlich gut – ausgeht. Also von mir eine klare Leseempfehlung vor allem für junge Mädels die ein bisschen Fantasy mit ein bisschen Liebe und Zuneigung gerne lesen.