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Veröffentlicht am 25.08.2019

Alles außer fern

Alles außer fern
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Alles außer fern, von Ksenia Konrad

Cover:
Bunt und Multikulti, wie auch die Personen über die im Buch berichtet wird.

Inhalt:
Ksenia Konrad, wagt als junge Frau den Schritt von Russland nach Österreich. ...

Alles außer fern, von Ksenia Konrad

Cover:
Bunt und Multikulti, wie auch die Personen über die im Buch berichtet wird.

Inhalt:
Ksenia Konrad, wagt als junge Frau den Schritt von Russland nach Österreich. Heute arbeitet sie als Deutschtrainerin für Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden wollen.
Mit viel Engagement hilft sie ihnen durch den Sprachdschungel, durchlebt mit ihnen Wechselbäder aus Motivation und Ernüchterung.

Meine Meinung:
Die Autorin berichtet sehr menschlich von ihrer überaus motivierten und individuellen Arbeit, um Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache näher zu bringen.
Dabei wird mir als Muttersprachler mehr als einmal bewusst wie schwer doch unsere deutsche Sprache ist, denn: nichts ist sicher, außer:
Keine Regel ohne Ausnahme.
Bei den grammatikalischen Erklärungen für Muttersprachler, habe selbst ich meist nur „chinesisch“ verstanden.
Dies erhöht wieder mal meinen Respekt vor Menschen die innerhalb kurzer Zeit sich unsere Sprache aneignen.

Aber wie gesagt, man merkt, dass die Autorin mit viel Herzblut dabei ist, sie vermittelt nicht nur die Sprache, sondern betreibt auch aktive Integration. Es wird nicht nur strikt nach Lehrplan vorgegangen, es wird auch schon mal gewandert, der Traumpartner besprochen oder der innere Schweinhund heraufbeschworen und überwunden. Höhepunkt ist dann der Besuch einer Zeitungsredaktion.

Ok, die vielen grammatikalischen Beispiele und Erklärungen waren mir zu viel und zu lange, dadurch wurde es mir teilweise etwas langatmig und zäh.
Hier hätte ich mir mehr von den humorvollen Episoden rund um die Menschen und ihrer Gegebenheiten gewünscht.

Autorin:
Ksenia Konrad wurde 1981 in Ryazan/Russland geboren, studierte Germanistik und Philologie und lebte lange Zeit in Moskau. Vor 11 Jahren zog sie nach Tirol und musste lernen, sich in einer völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Den Kopf in den Sand zu stecken, kam nicht in Frage, Willensstärke und Humor hingegen ließen Ksenia Konrad in der neuen Heimat Fuß fassen.

Mein Fazit:
Ein Buch das zeigt: Sprache ist ein wichtiger Beitrag zur Integration und öffnet Türen und Herzen.
Von mir 3,5 Sterne die ich gerne auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 19.08.2019

An Tagen im Juli

An Tagen im Juli
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An Tagen im Juli, von Paula Bersorf

Cover:
Wenn man das Buch gelesen hat, passt es zur Geschichte.

Inhalt:
Ein Dorf, eine skurrile Schriftstellerin (Sibylle), ein zwielichter Feriengast.
Dann verschwinden ...

An Tagen im Juli, von Paula Bersorf

Cover:
Wenn man das Buch gelesen hat, passt es zur Geschichte.

Inhalt:
Ein Dorf, eine skurrile Schriftstellerin (Sibylle), ein zwielichter Feriengast.
Dann verschwinden zwei kleine Mädchen aus dem Dorf.
Nun wird Sibylle mit längst verdrängten Abgründen ihres eigenen Lebens konfrontiert und sie wird plötzlich zur zentralen Figur des Verbrechens.

Meine Meinung:
Diese Geschichte ist für mich ganz schwer zu beschreiben und zu bewerten.
Es ist für mich kein herkömmlicher Krimi, ich finde eher es ist ein Drama (psychologische Traumabewältigung?).

Die Erzählung im Tagebuchschema hat es mir nicht immer leicht gemacht.
Und die Geschichte hat für mich lange gedauert bis sie in Fahrt gekommen ist.

Vom Schreibstil bin ich hin und her gerissen. Auf der einen Seite sind es kurze abgehackte Sätze, kurz angebunden, sie klingen hart, ja fast schon böse, und dann kommen wieder total poetische Sätze und Absätze in denen man sich wirklich verlieren kann.
Aber hier führt es dann oft zu (für mich) unglaublichen Ausschweifungen und Abweichungen, eingeschobene Erinnerungen, fühlen sich für mich irgendwie überflüssig an, wie ein bisschen fehl am Platz, wie Füllmaterial.
Auch sind die Übergänge von einem Satz/Tatsache zur nächsten (oft in der gleichen Zeile) sehr abrupt, sodass ich manchmal Probleme habe zu bemerken, dass ich schon wieder ganz woanders bin.

Eine Spannung baut sich für mich erst sehr spät auf.

Die Krimihandlung mit den beiden vermissten Mädchen ist für mich nur eine Nebengeschichte, der Aufhänger, der Auslöser.

Sibylle, die Hauptperson hat unglaubliches erlebt, das erfahren wir nach und auch. So können wir vieles evtl. verstehen und sie tut mir auch unglaublich leid. Trotz allem ist sie mir nicht sympathisch.

Dann lesen wir von unglaublich tollen und bedingungslosen Freundschaften (wie sie sich jeder wünscht) und von einer Liebe, die wirklich geduldig ist, die sich alle Zeit der Welt gibt und wartet.

Autorin:
Paula Bersdorf, 1963 in München geboren, studierte Wissenschaftliche Politik und Neuere deutsche Literaturgeschichte in Freiburg. Seit 2005 schreibt und veröffentlicht sie unter Pseudonym Kurzgeschichten und Lyrik im Internet.
Heute lebt und arbeitet sie in einem Dorf nahe Uelzen.

Mein Fazit:
Diese Geschichte ist für mich ein unglaubliches Drama.
Aber die Widersprüchlichkeit der Schreibweise, das Abgehackte des Tagebuchstils und das sich Verlieren in vielem „Nebensächlichem“, ist nicht so meines. Dagegen stehen die unglaublich poetischen Passagen.
3,5 Sterne die ich wohlwollend auf 4 aufrunde.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Die Saphirtochter

Die Saphirtochter
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Die Saphirtochter , von Dinah Jeffries

Cover:
Wunderschön, da bin ich direkt ins Träumen gekommen.

Inhalt:
Handlungsort: das exotische Ceylon 1935.

Louisa, Tochter eines reichen Edelsteinhändlers, ist ...

Die Saphirtochter , von Dinah Jeffries

Cover:
Wunderschön, da bin ich direkt ins Träumen gekommen.

Inhalt:
Handlungsort: das exotische Ceylon 1935.

Louisa, Tochter eines reichen Edelsteinhändlers, ist glücklich mit Elliot verheiratet. Als dieser einen tödlichen Autounfall hat stellt sich heraus, dass Elliot quasi ein Doppelleben geführt hat.

Für Louisa beginnt eine schlimme Zeit, denn sie hat ihr Vertrauen verloren.
Massive Drohungen und Existenzängste machen ihr zu schaffen.
Und dann ist da noch der Inhaber der Zimtplantage Leo!
Welche undurchsichtige Rolle spielt er bei dem Ganzen und warum lässt er ihr Herz so in Aufruhr geraten?

Meine Meinung:
Ein typischer Love & Landscap Roman (historisch 1935) der mit einem wunderbar exotischen Handlungsort aufwarten kann: Ceylon.

Den Beginn empfand ich als recht interessant, und vor allem hat sich bei mir sofort ein gewisses Fernweh eingestellt.
Dann allerdings ist es doch sehr ins triviale abgerutscht. Es gab keine großen Höhen und Tiefen und auch keine unerwarteten Wendungen oder Überraschungen. So empfand ich es zumindest.

Typisch für dieses Genre, gab es ganz wunderbare Landschafts- und Naturbeschreibungen, Liebe, Lügen und Intrigen, Herzschmerz, eine mehr als nervige Schwiegermutter, und am Schluss das große Happy End.
Viele Fragen, die sich beim Lesen gestellt haben bleiben leider offen
Eine kleine Krimihandlung wurde recht unspektakulär auch eingebaut.

Eine Aussage der Geschichte finde ich allerdings gut:
Wir sehen bei anderen Menschen das was wir sehen wollen und das was sie uns sehen lassen.

Autorin:
Dinah Jefferies wurde 1948 im malaiischen Malakka geboren. Einige Jahre später übersiedelte die Familie nach England. Dinah Jefferies studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire.

Mein Fazit:
Ein typischer Love & Landscap Roman, der vor allem durch seinen herrlich exotischen Handlungsort punktet. Eine Handlung, die vermutlich in die Zeit von 1935 passt.
Von mir 3,5 Sterne. (Die ich auf 3 Sterne abrunde, wo ich keine halben vergeben kann).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 01.07.2019

Ich will Erster sein

Ich will Erster sein
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Ich will Erster sein

Cover:
Das Cover ist wirklich schön und spricht mit seinen bunten Farben die Kinder sofort an.

Inhalt:
Eine Gruppe Elefanten macht sich auf um am Wasserloch zu baden.
Eli der kleinste ...

Ich will Erster sein

Cover:
Das Cover ist wirklich schön und spricht mit seinen bunten Farben die Kinder sofort an.

Inhalt:
Eine Gruppe Elefanten macht sich auf um am Wasserloch zu baden.
Eli der kleinste Elefant muss hinten gehen, will aber nach vorne.
Mit einigen Tricks schafft sie es dann auch.

Der Leser (Kinder)wird zum mitmachen aufgefordert.

Meiner Meinung:
Das Buch hat ein tolles Format und ich finde Mitmachbücher für Kinder klasse.

Die Elefanten sind schön gezeichnet und lustig angezogen, allerdings hat eines meiner „Testkinder“ beim Aufschlagen des Buches „Hippo“ gemeint.
Beim ersten Vorlesen waren die Kinder jeweils zögerlich beim Mitmachen, da musste ich sie immer erst animieren und es ihnen vor-, mitmachen.
Oder das „Schütteln“, mit der wackligen Brücke, haben auch nicht alle gleich in Verbindung gebracht.
Spätestens beim zweiten Durchgang haben dann die meisten mitgemacht hat.

Als Erwachsener frage ich mich, warum sollen Elefanten vor Mäusen Angst haben? Soll ich dieses Klischee unterstützen?

Ok die Kinder fanden es dann insgesamt lustig.

Aber ich frage mich, finde ich die Aussage des Buches gut?
Wer tickst gilt als klug und wird belohnt! Vor allem wird belohnt?
Würde es nicht reichen, das als Spaß und lustig darzustellen?

OK Kinder hinterfragen das vielleicht nicht so und nehmen es einfach hin.

Die Altersangabe von 3-6 Jahren finde ich passend

Mein Fazit:
Ein Mitmachbuch das die Kinder sehr lustig fanden und beim zweiten Anlauf fleißig mitgemacht haben, dessen Aussage ich allerdings nicht so klasse finden.
Deshalb 3,5 Sterne, die ich mathematisch auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Wilder Winter, ein Krimi mit Wurzeln in den 60ern

Wilder Winter
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Wilder Winter, von Joe R. Lansdale
Hap & Leonard

Cover:
Passend zur Geschichte (außer vielleicht das rosa?)

Inhalt:
Der Beginn einer Reihe.

Hap Collins (Weiß, Hetero, Kriegsdienstverweigerer) und Leonard ...

Wilder Winter, von Joe R. Lansdale
Hap & Leonard

Cover:
Passend zur Geschichte (außer vielleicht das rosa?)

Inhalt:
Der Beginn einer Reihe.

Hap Collins (Weiß, Hetero, Kriegsdienstverweigerer) und Leonard Pine (Schwarz, Schwul, Vietnamveteran), ein Duo (kriminell?) das doch auf den ersten Blick so gar keine Gemeinsamkeiten hat, sind aber bester Freunde. Wenn man das aber unter Männern auch nie so zugeben würde.

Als Haps Ex-Frau Trudy auftaucht und Hap für einen Coup engagieren will, bei dem sie eine Million Dollar „finden“ können, beginnt der Ärger.
Alte Kumpels und Weggefährten aus den 60er-Jahren tauchen auf.
Aber keiner traut dem anderen und keiner spielt mit offenen Karten.

Meine Meinung:
Ein Krimi(?) bei dem ich lange Zeit dachte, was wird aus dieser Geschichte?
Ist dies ein Buch über die 60er?
Love, Peace und Flowerpower, sowie Weltverbesserer und Alt-Revoluzzer?

Am Ende, als dann jeder jeden irgendwie austrickst und es so richtig zur Sache geht, wird es dann Knall auf Fall recht dramatisch und brutal.
Ein Showdown – kurz aber heftig!

Der Schreibstil ist super, hier hätte ich gerne mehr als nur diese ca. 240 Seiten gelesen. Sehr abwechslungsreich mit bildgewaltigen Worten und Vergleichen.

Zitat: Der Himmel war so flach wie Schiefer und hatte die Farbe von abgesplittertem Feuerstein.

Autor:
Joe R. Lansdale ist als Schriftsteller in zahlreichen Gefilden zu Hause. Der gebürtige Texaner weiß nicht nur durch seine Ideenvielfalt und seinen schwarzen Humor zu überzeugen, es ist vor allem seine erzählerische Urwüchsigkeit, die seine Fans begeistert.

Mein Fazit:
Ich wüsste jetzt gar nicht in welches Genre ich dieses Buch einordnen soll.
Es hat viel Gesellschaftskritisches (vor allem aus den 60er Jahren/USA).
Dann sind das zwei verkrachte Existenzen, die doch so gar nichts gemeinsam haben, aber die besten Freunde sind.
Und am Schluss gibt es einen filmreifen Showdown der ganz schön brutal ist.

Ein Buch das zu unterhalten vermag, dem aber von allem ein bisschen fehlt:
Spannung, Inhalt, Handlung, Dialoge, ein paar Seiten mehr etc.
Deshalb von mir 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.