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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2019

Gefangen ohne Tür und Fenster ...

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Gestern Abend habe ich dieses Buch zu Ende gelesen und zugeklappt und musste erstmal eine Nacht darüber schlafen, das Geschriebene ein wenig sacken lassen bevor ich mich an eine Bewertung machen wollte. ...

Gestern Abend habe ich dieses Buch zu Ende gelesen und zugeklappt und musste erstmal eine Nacht darüber schlafen, das Geschriebene ein wenig sacken lassen bevor ich mich an eine Bewertung machen wollte. „Poetisch, gefühlvoll und ergreifend - ein Buch für alle, die sich schon einmal verloren gefühlt haben“ … das verspricht der Klappentext und verspricht hiermit bestimmt nicht zu viel. Dennoch war es für mich manchmal schwer, mich in die Protagonistin Edda zu versetzen, die als Kind entführt und gefangen gehalten wurde von einer Frau, die sie zwang in ihr die Mutter zu sehen. Keine Sorge, ich verrate hier nichts, das man nicht gleich zu Anfang des Buches erfährt. Obwohl sie nun schon viele Jahre in Freiheit ist, tut sie sich doch schwer mit dem täglichen Leben, das ihr so viele Jahre eigentlich vorenthalten wurde, fertig zu werden. Sie fühlt sich ständig schuldig an Dingen, für die sie nichts kann und hat das Gefühl den Anschluss verpasst zu haben bzw. gar nicht erst dazuzugehören. Ob es da so erstrebenswert sein kann, sich einem Mann anzuschließen, der selbst mit der Vergangenheitsbewältigung zu kämpfen hat? Ich hadere noch ein wenig mit mir … wunderschön beschrieben hat die junge Autorin, die auch ihr Päckchen zu tragen hat, auf jeden Fall die raue Landschaft an der Nordsee, das Watt, den Wind und die Wellen. Macht Lust darauf sich selbst eine Auszeit zu gönnen, eigentlich kann davon ja jeder profitieren.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Can't buy me love ... das wussten schon die Beatles ...

Morgan's Hall
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Ich habe mir eben den Klappentext zu diesem Roman nochmals durchgelesen habe, und festgestellt, man könnte daraufhin vermuten, dass es sich bei „Morgan’s Hall“ um einen schmachtigen Kitschroman handeln ...

Ich habe mir eben den Klappentext zu diesem Roman nochmals durchgelesen habe, und festgestellt, man könnte daraufhin vermuten, dass es sich bei „Morgan’s Hall“ um einen schmachtigen Kitschroman handeln könnte. Aber mitnichten! Die junge und strahlende Autorin Emilia Flynn hat mit ihrem Auftakt zu einer fesselnden Familiensaga eine spannende Geschichte geschrieben, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt. Gestaltet hat sie ihr Buch um die Hauptprotagonistin Isabelle, eine junge Österreicherin, der mit Hilfe der beiden Freunde John Morgan und Richard „Dickie“ Cooper die Flucht aus dem inzwischen Naziverseuchten Österreich nach Washington State in den USA gelingt. Aber, und hier glaube ich, spreche ich Isabelle aus der Seele, wenn ich anführe leider buchstäblich „vom Regen in die Traufe“. Dass man einen Menschen nicht zur Liebe zwingen kann, stellt Isabelle durch den ganzen Roman überdeutlich zur Show. Sie leidet und lässt die Menschen in ihrer Umgebung mitleiden. Besteht hier denn überhaupt noch Hoffnung auf ein bisschen Glück?
Emilia versprach mir zu Beginn der Leserunde eine Frau mit Ecken und Kanten und sie hat nicht zu viel versprochen. Sie hält mit Isabelle, John und auch Dickie die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht.
Ein kleines Sternchen möchte ich dennoch abziehen, denn ich denke, dass hier für den nächsten Teil – auf den ich mich übrigens schon sehr freue – noch ein klein wenig Luft nach oben ist. Von mir gibt es wohlverdiente vier von fünf Sternen und ein großes Lob für einen großartigen Debütroman.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Hat Kühn zuviel zu tun? ....

Kühn hat zu tun
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Den Autor Jan Weiler werden die meisten durch sein Buch „Maria ihm schmeckt's nicht“ kennen, doch er kann auch anders, überraschend anders. Eigentlich wollte ich „erfrischend anders“ schreiben, doch das ...

Den Autor Jan Weiler werden die meisten durch sein Buch „Maria ihm schmeckt's nicht“ kennen, doch er kann auch anders, überraschend anders. Eigentlich wollte ich „erfrischend anders“ schreiben, doch das hätte nicht wirklich gepasst. Erfrischend ist an diesem Roman, der wohl eher sowas wie ein Krimi sein will, komplett mit Ermittler, Ermittlungsteam und Tatort, herzlich wenig. Im Gegenteil, er mutet fast ein wenig deprimierend an und durch das ganze Buch hindurch habe ich mir ein wenig Sorgen um unseren Ermittler gemacht. Er hat schon wirklich viel um die Ohren und neben privaten Sorgen um Geld, Liebe, Kinder und Pony nun auch noch die Leiche im Garten. Er versucht alles zu schultern und das macht ihn mir sympathisch. Dass der Autor den Täter recht schnell preisgab, dafür kann ja unser Martin Kühn nichts zwinker … An die Vorlesestimme von Jan Weiler, der sein Buch in ungekürzter Länge selbst vorträgt, musste ich mich erst ein wenig gewöhnen bis ich feststellte, dass sie eigentlich genau zur Story und dem Protagonisten passt. „Gut gebrüllt Löwe“, von mir gibt es vier von fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Viel mehr als nur Säbelgerassel ...

Der Wanderer
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In diesem zweiten Teil der Gral Trilogie macht sich der Bogenschütze Thomas von Hookton – diesmal in Begleitung eines neuen Freundes, dem Schotten Robbie Douglas – erneut auf die Suche nach dem heiligen ...

In diesem zweiten Teil der Gral Trilogie macht sich der Bogenschütze Thomas von Hookton – diesmal in Begleitung eines neuen Freundes, dem Schotten Robbie Douglas – erneut auf die Suche nach dem heiligen Gral. Schließlich fällt ihm ein Buch in die Hände, das ihm sein Vater hinterließ. Es handelt sich um ein Werk mit zahlreichen, verschlüsselten Hinweisen auf den Gral, das ihm viele Neider auf den Hals jagt. Neben den im gigantischen 100jährigen Krieg auftretenden Schlachten, muss er sich nun auch noch mit diesen Nebenbuhlern rumschlagen. Kann er die vielen Kämpfe unbeschadet überstehen?


Ich gestehe, einige Stellen ließen mich das Buch fast abbrechen oder wenigstens vorspulen. Irgendwie hatte ich mal wieder total den Überblick verloren, wer hier gut und böse war. Aber mein Durchhaltevermögen hat sich gelohnt. Ich bekam eine Geschichte zu hören, die neben grausamen Schlachten auch einiges an Spannung, Liebe und ab und zu sogar durchblitzenden Humor lieferte, so dass ich es nun kaum erwarten kann die Trilogie mit dem letzten Teil „Der Erzfeind“ zu beenden.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Tja, was wäre, wenn es so gewesen wäre?

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Schon, wenn man den Klappentext liest, laufen einem Schauer den Rücken hinunter. Die junge Programmiererin Helene nimmt uns mit auf die Reise zurück ins Jahr 1942, zu Zeiten des Nazi Regimes und des Zweiten ...

Schon, wenn man den Klappentext liest, laufen einem Schauer den Rücken hinunter. Die junge Programmiererin Helene nimmt uns mit auf die Reise zurück ins Jahr 1942, zu Zeiten des Nazi Regimes und des Zweiten Weltkriegs. Soweit alles bekannt. Was aber in diesem „was wäre wenn“ Szenario erschreckend anders ist, ist die Tatsache, dass die Überwachung bedingt durch Zukunftstechnologien eine Form annimmt, die nicht mehr zu toppen ist. Hier sind banale Hausdurchsuchungen überflüssig, denn der Staat kontrolliert die Bevölkerung anhand ihres Strom- und Lebensmittelverbrauchs, der akribisch aufführt, wie viele Menschen wo wohnen. Helene selbst hat dieses Programm geschrieben, das ihr und ihrem Freund nun zum Verhängnis zu werden scheint …
Auf spannende Weise, wenn auch an manchen Stellen ein wenig langatmig, zeigt uns der bekannte Autor Andreas Eschbach: „Schlimmer geht’s immer“! Wir können die Zeit natürlich Gott sei Dank nicht wirklich zurückdrehen und diese totale Überwachung im Dritten Reich zum Leben erwecken. Aber man stellt sich als Hörer doch unweigerlich die Frage, wie es damit in der Gegenwart bestellt ist. Und wie wird es wirklich für uns, wenn das Bargeld abgeschafft wird wie in der fiktiven Geschichte um das NSA? Können wir den „Fortschritt“ überhaupt noch aufhalten auf dem Weg zu gläsernen Menschen? NSA … ein typischer Eschbach. Mir hat er gut gefallen und ich spreche gerne eine Empfehlung aus.