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Veröffentlicht am 30.09.2019

Et is, wie et is - Ein Tintenfisch als Berufsberater

Mein Leben nach dem Tod
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„Mein Leben nach dem Tod“ von Mark Benecke, erschienen im Lübbe-Verlag, habe ich als ebook gelesen.
Wer Mark Benecke kennt, kann diesen kauzigen Menschen nur interessant finden. Bei all seinen Projekten, ...

„Mein Leben nach dem Tod“ von Mark Benecke, erschienen im Lübbe-Verlag, habe ich als ebook gelesen.
Wer Mark Benecke kennt, kann diesen kauzigen Menschen nur interessant finden. Bei all seinen Projekten, Vorträgen und seiner Arbeit als Forensiker stellen sich öfter die Fragen, wie er das alles meistert und vor allem, wie er dahin kam. Und nun gibt er endlich einen Einblick in seinen Werdegang. Das Buch fällt verhältnismäßig knapp aus, jedoch sind alle nennenswerten Fakten enthalten. Es ist, wie alle seine Bücher, so geschrieben, wie er spricht. Die Wörter fliegen dahin, die Seiten blättern sich von selbst. Was kann ein Mensch in einem Leben alles schaffen? Sehr viel mehr als er wohl kaum. FBI, Body Farm, Aufbau von Forensik-Instituten in mehreren Ländern, Insekten, Vampire, Politik, Tattoos, kurze Abstecher in die Gesangs- und Schauspielwelt. Ein spannender Mix, der in dieser Biographie wundervoll zur Geltung kommt. Mit viel Witz und Charme kann er auch heikle Themen lesenswert darstellen. Wer ihn kennenlernen möchte oder ihn schon kennt und mehr wissen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.
Seiner Meinung nach ist sein Leben ganz normal, er ist ein bescheidener Veganer mit autistischen Tendenzen, der „nicht arbeitet“ und nur seinem Hobby nachgeht, sich keine Gedanken über nicht änderbare Dinge macht, sich mit Respekt und Würde für die Menschen einsetzt, für die das Leben vorbei ist, um herauszufinden, was ihnen passiert ist ohne eine Wertung zwischen den Guten und den Bösen vorzunehmen. Seine Eltern hatten einen großen Anteil an seiner Entwicklung, sie haben ihn einfach machen lassen und ihn bei seinen Interessen unterstützt, die sich schon recht früh herausstellten.
Insgesamt finde ich, dass Mark Benecke ein genialer und interessanter Mensch ist. Und ich bin sicher, die Geschichte von Alexander von Humboldt’s Orinoko-Papagei wollen nach dem Buch auch alle hören.

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  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.09.2019

Wundervolle Geschichte

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ von Frida Skybäck, erschienen vom Insel Verlag, habe ich als Taschenbuch gelesen. Es hat 541 Seiten, die in 41 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Wochentag ...

„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ von Frida Skybäck, erschienen vom Insel Verlag, habe ich als Taschenbuch gelesen. Es hat 541 Seiten, die in 41 Kapitel eingeteilt sind, diese sind mit Wochentag und Datum überschrieben.
Charlotte ist eine junge Witwe, die in Schweden lebt. Der plötzliche Tod ihres Mannes hat sie ziemlich aus der Bahn geworfen und nun steht sie allein mit ihrer Firma da. Dann bekommt sie auch noch die Nachricht, dass sie von ihrer verstorbenen Tante eine Buchhandlung in London geerbt hat. Damit ist sie komplett überfordert. Sie fährt hin, um sie schnellstens zu verkaufen. Aber dann ändert sich alles. Sie lernt die freundliche Mitarbeiterin Martinique kennen, ebenso die eigenwillige Sam und den im Haus lebenden Schriftsteller William. Und natürlich den guten Geist des Hauses, Kater Tennyson. Obwohl sie schon mit dem Anwalt über den Verkauf gesprochen hat, fällt es ihr immer schwerer, den Laden aufzugeben. Außerdem hat sie in den Hinterlassenschaften ihrer Tante alte Fotos gefunden, auch von ihrer verstorbenen Mutter. Charlotte hatte ihre Tante nie kennengelernt und ihre Mutter hat nie über die Vergangenheit gesprochen. Was ist da passiert? Sie will dem Geheimnis auf die Spur kommen.
Zwischendurch gibt es Kapitel, die in das Jahr 1982/1983 zurückreichen. Darin wird über die Schwestern Sara und Kristina erzählt, die von Schweden nach London gegangen sind und dort ein neues Leben aufbauen wollten.
Es ist eine ganz wunderbare Geschichte, mit vielen tollen Charakteren. Charlotte ist anfangs recht unbeholfen, da sie kaum mal ein Buch gelesen hat und nun einen ganzen Laden voll besitzt. Dazu kommen noch einige sprachliche Probleme. Aber sie meistert das alles super.
Martinique ist das Urgestein im Laden, eine super freundliche, sympathische Frau. Aber privat hat sie so ihre Probleme. Ihre pubertierende Tochter Angela hat sich von ihr zurückgezogen und von ihrer Schwester Marcia wird sie ausgenutzt. Marcia ist eine unmögliche, egoistische, manipulative Person, die ihre Schwester als billiges Kindermädchen missbraucht.
Sam hat ihre eigene Art, mit den Menschen umzugehen. Sie ist noch jünger und flirtet mit allem, was ihr unterkommt. Meistens ist sie ziemlich ruppig, aber richtig böse sein kann man ihr nicht.
Die beiden Frauen leben nur für die Buchhandlung und zusammen mit Charlotte versuchen sie alles, um den Laden zu retten.
Dann gibt es noch den gutaussehenden William, der versucht, seine Schreibblockade zu überwinden, er wohnt über dem Laden und zahlt fast keine Miete.
Alle zusammen sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die immer zusammenhält, auch in schweren Zeiten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist genau die richtige Geschichte für Leseratten und Buchliebhaber.
Und das Cover passt prima dazu. Eine schöne Buchhandlung mit Katze, London und Themse. Was will man mehr.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Absolut spannend

Brennende Narben
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„Brennende Narben“ von Leo Born hat 388 Seiten auf meinem Reader, die in 4 Teile und 79 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall mit Mara Billinsky.
In Frankfurt wird die Edelprostituierte Denise ermordet. ...

„Brennende Narben“ von Leo Born hat 388 Seiten auf meinem Reader, die in 4 Teile und 79 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 3. Fall mit Mara Billinsky.
In Frankfurt wird die Edelprostituierte Denise ermordet. Auf der Autobahn wird ein Transporter mit Menschen durch eine Bombe in die Luft gesprengt. Mara bekommt einen anonymen Tipp über eine Drogenlieferung und auch eine Warnung, dass der „Wolf“ in der Stadt ist. Der geheime Informant hat noch weitere hilfreiche Tipps für Mara.
Außerdem versucht sie immer noch, den früheren Staatsanwalt Grigoleit zu sprechen wegen des Mordes an ihrer Mutter. Aber der blockt weiterhin ab und droht sogar, rechtliche Schritte gegen sie einzuleiten. Da scheint etwas vertuscht zu werden, was auch ihr umtriebiger Vater weiß. Erst ganz langsam nach und nach erfährt sie mehr.
Also wieder viel zu tun für sie und ihr Team. Im Fall Denise ist schnell ein Verdächtiger gefasst. Dieser war jedenfalls für mich eine Überraschung.
Dann gerät Mara in den Fokus des „Wolfes“. Wie sich heraus stellt, ist er kein Unbekannter.
Es wird zu einem sehr persönlichen Fall für Mara, da sie endlich den Mörder ihrer Mutter finden und überführen will. In diesem Buch erfährt man auch etwas mehr über ihren Vater, Edgar Billinsky, und die Vergangenheit der Familie.
Außerdem ergibt sich für Mara eine interessante persönliche Beziehung, mit der man eher nicht gerechnet hätte.
Dienstlich ist sie wieder die bekannte Alleingängerin, streift unermüdlich nachts durch die Gegend, beobachtet und fragt. Und hat sich natürlich weitere Feinde gemacht.
Mit Jan Rosen hat sie zwar inzwischen einen angenehmen Kollegen gefunden, aber er ist für den Außendienst eher zu ängstlich und zweifelt auch selbst an seinen Fähigkeiten als Polizist. Bis er nach guter Mara Art nachts durch die Stadt streift und eine tolle Rettungsaktion im Alleingang durchzieht, was ihm endlich den Respekt des Chefs und der Kollegen einbringt.
Es ist wieder ein typischer Mara-Billinsky-Thriller, von Anfang an spannend, mitreißend, eigenwillig.
Auch das Cover mit der Krähe passt wieder perfekt zu den Vorgängern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.08.2019

Detektivarbeit

Unter dem Eis - Christopher Diecks 2
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„Unter dem Eis“ von Lara Möller habe ich als ebook gelesen. Das Buch ist in 20 Kapitel eingeteilt.
Der Prolog beginnt im November mit Simon und Nina auf einer Baustelle.
Im Dezember bekommt die Privatdetektei ...

„Unter dem Eis“ von Lara Möller habe ich als ebook gelesen. Das Buch ist in 20 Kapitel eingeteilt.
Der Prolog beginnt im November mit Simon und Nina auf einer Baustelle.
Im Dezember bekommt die Privatdetektei von Martin Kleemeyer von Karin Neudorf den Auftrag, ihren Erpresser zu finden. Sie ist Bauunternehmerin und hatte eine kurze Affäre. Nun vermutet sie, dass diese der Erpresser ist. Christopher Diecks, der noch recht neu in der Detektei ist, beginnt zu ermitteln. Er hat dabei auch Hilfe von seinem Freund Jacobi, der seine Meinung, dass Observierungen langweilig sind, ändert, als es zur Verfolgung eines Verdächtigen kommt. Christopher lernt Gerrit und David bei einer Schlägerei kennen. Dabei erfährt er dass Gerrit's Cousine Nina verschwunden ist und er sich große Sorgen macht. Wenn es um sie geht, geht sein Temperament oft mit ihm durch und er schlägt auch mal zu.
Für Christopher beginnt sehr viel Laufarbeit, die ihn in das Milieu der Junkies, Dealer und anderer Krimineller führt, was nicht immer ungefährlich ist. Sein Chef unterstützt ihn mit Recherchearbeiten. Dabei ergibt sich ein Zusammenhang mit dem Fall von Karin Neudorf.
Privat ist Christopher gerade sehr glücklich mit seiner Romy. Allerdings ist sein Verhältnis zu seinem Bruder nicht gut. Dessen Frau Helena bitter Christopher, mit zum Ultraschall zu kommen, weil ihr Mann plötzlich auf Dienstreise muss. Dass macht Christopher sehr wütend. In Romy hat er eine gute Zuhörerin gefunden, die viel Verständnis hat und auch letztendlich vermittelt. Nebenbei arbeitet er noch im Restaurant seines Stiefvaters und der Stiefschwester, zu denen er ein sehr inniges Verhältnis hat.
Es gibt einige Hinweise auf Christopher’s vorherigen Fall, bei dem er wohl so einiges durchgemacht hat. Damals lernte er anscheinend auch Kommissar Felix van Ebert kennen, der auch im aktuellen Fall wieder dabei ist und gut mit Christopher arbeitet.
Das Buch hat mir sehr gefallen. Ich denke, dass die Arbeit eines Privatdetektivs recht realistisch beschrieben ist. Es ist nicht nur Action, sondern viel Lauf- und Schreibtischarbeit. Am Ende konnte natürlich alles aufgeklärt werden. Und das anders, als es zu Beginn aussah.
Christopher und sein Team sind sehr sympathisch, sie gehen fair mit den Leuten um, stempeln sie nicht gleich ab. Sogar Gerrit und David fand ich gut, auch wenn gerade Gerrit sehr aufbrausend ist und sich deswegen auch schon Ärger eingehandelt hat.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Miss Marple von Cornwall

Leichenschmaus im Herrenhaus (Bee Merryweather ermittelt 2)
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„Leichenschmaus im Herrenhaus“ von Karin Kehrer habe ich als ebook mit 221 Seiten gelesen. Diese sind in 39 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Fall für Bee Merryweather. Im Anhang gibt es noch eine Leseprobe ...

„Leichenschmaus im Herrenhaus“ von Karin Kehrer habe ich als ebook mit 221 Seiten gelesen. Diese sind in 39 Kapitel eingeteilt. Es ist der 2. Fall für Bee Merryweather. Im Anhang gibt es noch eine Leseprobe von „Todesklang und Chorgesang“
Zu Beginn lernt man erst einige der Dorfbewohner von South Pendrick kennen. Percy Sheldrake wohnt mit seiner viel jüngeren Frau Lavinia im Witwenhaus von Waterford Manor, sie sind relativ neu zugezogen. Lavinia ist das große Haus unheimlich und sie denkt auch, dass es spukt. Im Dorf ist das Paar nicht beliebt. Aber eine gute Freundin hat sie in Bee Merryweather gefunden. Diese häkelt im Auftrag Eierwärmer und ist mit dem Landarzt Dr. Marcus Strong befreundet, der mit seiner Frau eine On-Off-Beziehung führt, womit er nicht glücklich ist. Die Lehrerin Dorothy ist in den Dorfpolizisten verknallt, der wiederum in Lavinia. Dann findet Bee bzw. Lavinias Hund eine verbuddelte Leiche auf dem Anwesen. Trotzdem findet Lavinia's Geburtstagsparty statt, zu der auch die Dorfbewohner sowie Meister Jeevan, ein Jesus-Verschnitt, eingeladen sind. Dort gibt es nicht nur Freunde und Nettigkeiten und dann findet wieder Bee eine Leiche. Damit endet die Nacht mit Marcus nicht so, wie sie es sich vorgestellt hat.
Und nun beginnt die Suche nach den Mördern. Bee macht sich so ihre eigenen Gedanken und gerät in einige kritische Situationen. Dabei ist die Lösung nicht so einfach, wie es zuerst erscheint. Gerade am Ende ist sie doch etwas naiv.
Es ist ein sehr schöner, unaufregender, relativ unblutiger Landkrimi mit charmant beschriebenen Charakteren. Man kann sich gut vorstellen, wie in diesem kleinen Ort Klatsch und Tratsch gedeihen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und das Lesen hat mir Spaß gemacht. Auch das Cover ist wunderschön mit dem typischen Schloss, welche es so viele in Cornwell gibt.