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Veröffentlicht am 11.09.2019

Am Schweineaugentag

Der Sprung
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" Den Sprung hat sie von ihrem Erzeuger!" Das behauptete ihre Mutter. Manu ist ihre jüngere Tochter und so gar nicht so geraten, wie Mütter das von Töchtern erwarten. Manu hat seltene Berufe, ...

" Den Sprung hat sie von ihrem Erzeuger!" Das behauptete ihre Mutter. Manu ist ihre jüngere Tochter und so gar nicht so geraten, wie Mütter das von Töchtern erwarten. Manu hat seltene Berufe, z.B. Störgärtnerin.
In dem Buch geht es aber auch um einen anderen Sprung, einen vom Dach eines Hauses im beschaulichen Ort Thalheim.
Und um die Geschichte von Manu ranken sich noch viele andere Lebensabschnittsgeschichten und alle hängen irgendwie mit Manu oder ihrem Standort auf dem Dach des Hauses zusammen.
Da ist Finn, der sich in Manu verliebt hat, Roswitha, die ein Cafe betreibt, Felix, bald Papa, der eine Kindheitsgeschichte mit sich herumträgt, Egon mit dem Feldstecher, ehemaliger Hutmacher. Seine Mutter wohnt im Altenheim und träumt von der Jagd, ein italienischer Modemacher, dem noch das gewisse Etwas zu seiner neuen Kollektion fehlt, Theres und Werner, deren Laden einen unerwarteten Aufschwung nimmt, Astrid, die Schwester, die ihr Leben so nicht mehr leben möchte, zwei Obdachlose im Park, Winnie und Salome, die doch noch so etwas wie Freundinnen werden, Maren, Henry, Hannes, der eigentlich der Verursacher der ganzen Misere war, und Edna, die schließlich die Polizei verständigt hat, weil da oben eine Frau auf dem Dach stand und Sachen herunterwarf.
Die Autorin hat diese kurzen Geschichten so geschickt miteinander verknüpft, dass man nur stückchenweise in die Zusammenhänge eindringen kann. Aber man muß gut aufpassen, damit man alles in die richtige Schublade einordnen kann.
Das Buch hat richtig Tiefgang und ist nichts für Flüchtigkeitsleser. Aber alle anderen werden begeistert sein.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Ein (Alp)traum

Verratenes Land
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Den Namen des Autors, Greg Iles, wird man sich merken müssen.
Ein starker Thriller, den man erst einmal verdauen möchte, wenn man ihn gelesen hat.
Im Amerika Trumps ist ja vieles zugange, man ...

Den Namen des Autors, Greg Iles, wird man sich merken müssen.
Ein starker Thriller, den man erst einmal verdauen möchte, wenn man ihn gelesen hat.
Im Amerika Trumps ist ja vieles zugange, man könnte meinen, es handelt sich um lauter Tatsachen, zum Glück ist es ein Roman, der spannender nicht sein könnte.
Die Personen sind äusserst lebensnah und mit viel Gespür für Zwischentöne beschrieben, so dass man an alte Bekannte denkt, falls man das Buch zwischendurch einmal weggelegt hatte.
Die Handlung ist intensiv verflochten, ich denke da an einen dicken Zopf, dessen einzelne Haarstränge man langsam, vorsichtig aufdröselt, um nur ja kein Haar zu verlieren.
Eine Liebesgeschichte, eine Geschichte aus dem Krieg, eine Geschichte aus der Jugend, Freunde, Geschwister, aber auch die böse Seite, kriminelle Verbindungen mit Totschlag und Mord, Korruption, Machenschaften und Wirtschaftskriminalität, alles ist in dem Thriller punktgenau platziert.
Das Buch beginnt mit dem Mord an einem Archäologen, was eine ganze Reihe an Kettenreaktionen auslöst ( siehe oben ).
Die Hauptperson erzählt in Ich-Form, das macht alles noch viel intensiver.
Mit viel Logik schreibt der Autor eine Geschichte, die absolut passiert sein könnte, beschreibt auch mit viel Liebe das Land und die Gegend, wo heute Schwarz und Weiss noch immer nicht viel besser miteinander auskommen, als es in der Geschichte der Südstaaten immer wieder beschrieben wurde.
Ein 5 Sterne-Buch zum Mitdenken, Mitleiden, Mitzittern, Mitlieben.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Lust auf Märchen

Der Geist von Cavinello d'Alba
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Caroline Sesta macht Lust auf Märchen. Das vorliegende Buch ist nicht das erste, mit dem es problemlos gelingt.
Die Autorin, die sich in ihrer Wahlheimat Piemont ganz offensichtlich sehr wohl ...

Caroline Sesta macht Lust auf Märchen. Das vorliegende Buch ist nicht das erste, mit dem es problemlos gelingt.
Die Autorin, die sich in ihrer Wahlheimat Piemont ganz offensichtlich sehr wohl fühlt, schreibt aber nicht einfach nur irgendwelche romantischen Geschichten, nein, sie verknüpft fundiertes geografisches und geschichtliches Wissen äusserst interessant mit Gegenwart und Vergangenheit. Dabei bekommt man, wie gesagt, nicht nur Lust auf mehr davon, sondern überlegt auch noch, vielleicht einmal in diese schöne, wilde Region Italiens mit den hohen Bergen, den Seen und der Poebene auf Urlaub zu fahren.
Könnte ja sein, daß der Geist von Cavinello d'Alba gerade im selben Schloß(hotel) urlaubt.
Zur Geschichte : Eine junge Frau erfährt erst sehr spät, daß sie gar nicht das Kind ihrer vermeintlichen Eltern ist. Sie erbt ein altes Schloß im Piemont, fährt kurzerhand hin, schaut es sich an und nimmt das Erbe an. Was ihr dann in diesem alten Gemäuer widerfährt, das sollte jedoch jeder selbst lesen.
Ein richtiges Märchen zu Träumen.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Gleichbleibend gut

Weiße Fracht
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Lost in Fuseta - mittlerweile greife ich blind nach den Lost-Romanen von Gil Ribeiro.
Die Hauptperson, der Asperger Leander Lost, den es wegen eines EU-Austauschprogrammes der Kriminalpolizei ...

Lost in Fuseta - mittlerweile greife ich blind nach den Lost-Romanen von Gil Ribeiro.
Die Hauptperson, der Asperger Leander Lost, den es wegen eines EU-Austauschprogrammes der Kriminalpolizei nach Fuseta in Portugal verschlagen hat, ist ein derart interessanter Mensch, dass es mir immer wieder Freude macht, von seinen Aktivitäten bei der portugiesischen Polizei zu lesen.
Im neuesten Roman Ribeiros geht es um " Weiße Fracht".
Die portugiesische Truppe, bestehend aus Graciana Rosado, Carlos Esteves, Miguel Duarte, Cristina Sobral, Graces Schwester Soraia, die deutschen Ermittler M&M, Manz und Mohrmann, die im laufenden Fall bei den Ermittlungen ( nicht) helfen, und auch noch die spanische Polizistin Senhora Vega, sie alle arbeiten gut zusammen, um einen Drogenring zu sprengen. Es gibt Tote und Verletzte, wie in jedem Roman dieses Genres, aber der Autor hat sich auf fünf Tage im Juli beschränkt und der Fall ist tatsächlich gelöst. Sogar mit einer guten Nachricht am Schluß, aber die wird nicht verraten.
Absolut lesenswert, besonders natürlich, wenn man in der Nähe von Faro Urlaub macht.

Veröffentlicht am 30.05.2019

Frauenfreundschaft

Freibad
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Mit diesem Buch ist es der Autorin Libby Page gelungen, einen Roman über echte Frauenfreundschaft zu schreiben.
Natürlich geht es auch um das Schwimmbad, es ist der Vermittler dazu.
Die junge ...

Mit diesem Buch ist es der Autorin Libby Page gelungen, einen Roman über echte Frauenfreundschaft zu schreiben.
Natürlich geht es auch um das Schwimmbad, es ist der Vermittler dazu.
Die junge Frau, Kate, ist Journalistin bei einem kleinen regionalen Blatt und soll über die geplante Schließung des Brockwell-Schwimmbades berichten.
Die alte Frau, die 87jährige Rosemary, die ihr ganzes Leben in Brixton verbracht hat, und vor zwei Jahren ihren Mann George verloren hat, geht täglich dort ins Schwimmbad und jeder kennt sie.
Diese beiden Frauen treffen also aufeinander und lernen sich kennen, freunden sich an und bald kämpfen beide einen erbitterten Kampf gegen eine Projektentwicklungsfirma, die aus dem Schwimmbad ein privates, luxuriöses Fitnessstudio machen möchte.
Es dauert nicht lange, bis sich in dem Vorort eine verschworene Gemeinschaft gebildet hat, die nicht nur für den Erhalt des Schwimmbades kämpft, sondern die sich gegenseitig um sich und besonders Rosemary kümmert.

Das Buch liest sich , als würde man man im Wasser schwimmen.
Die Charaktere sind wunderbar beschrieben und könnten echt sein. Die Handlung kommt ohne große Highlights aus, läßt aber nichts an Spannung und Emotionen vermissen.
Ganz nebenbei möchte ich erwähnen, daß im Kapitel 43 eines der schönsten Eheversprechen steht, die ich je gehört habe.
Das Cover könnte passender nicht sein, ein Schwimmbecken mit Schwimmern aus der Vogelperspektive.
Und auch den Fuchs, der dort herumschleicht, sollte man beachten.