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Veröffentlicht am 25.08.2019

Mord, Entführung - wo ist der Zusammenhang ?

Der Kastanienmann
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Die Kopenhagener Kriminalkommissarin Naia Thulin bekommt einen neuen Kollegen, Hess, der eigentlich so schnell wie möglich zurück zu Europol will und einen neuen Fall. Beide Tatsachen gestalten sich äußert ...

Die Kopenhagener Kriminalkommissarin Naia Thulin bekommt einen neuen Kollegen, Hess, der eigentlich so schnell wie möglich zurück zu Europol will und einen neuen Fall. Beide Tatsachen gestalten sich äußert schwierig. Der Fall - eine junge Mutter wird verstümmelt und getötet, entwickelt sich zum Albtraum. Zum einen sind weitere Opfer zu befürchten. Zum anderen scheint ein Zusammenhang zu dem Fall der vor einem Jahr entführten Tochter der Sozialministerin möglich, den man für abgeschlossen hielt. Der neue Kollege ist alles andere als teamfähig und neigt zu Alleingängen. Hess ist davon überzeugt, dass es eine Verbindung zwischen dem neuen Mord und dem alten Entführungsfall gibt. Thulin hält das für ein Hirngespinst. Unterstützung erhält Hess vom smarten Genz, dem Leiter der Spurensicherung. Als sich der Albtraum wiederholt - der Sohn der Politikerin wird entführt, scheint der Fall einer Lösung nahe.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und entspricht in seinem Erzählstil einem klassischen Krimi. Ich durfte die beiden Kommissaren Thulin und Hess Tag für Tag durch die Ermittlungen begleiten, hatte Anteil an ihren Streitgesprächen, war am Tatort und bei den Zeugenbefragungen dabei. Parallel dazu schildert der Autor die Situation in der Familie der Sozialministerin. Thulin und Hess sind beide keine Charaktere, die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Thulin verhält sich sehr abweisend gegenüber Hess und ist nicht bereit, seinen Gedankengängen zu folgen. Hess ist der Einzelgänger, der sich nicht um die Emotionen der anderen schert. Um den Fall zu lösen, müssen sie aber notgedrungen zusammenarbeiten und können tatsächlich so etwas wie Kollegialität herstellen.
Obwohl das Buch 600 Seiten hat, hatte ich nie den Eindruck, mich zu langweilen. Jedes Mal fand der Autor den richtigen Moment, den Spannungsbogen zu heben und meine Aufmerksamkeit erneut gefangen zu nehmen. Der Schluss selbst hat einige überraschende Wendungen, war mir persönlich aber etwas zu glatt.
Trotzdem bietet das Buch gute Unterhaltung und einige spannende Lesestunden.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Kriminalkommissar Sinha unter Mordverdacht

Mordshass
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In Waiblingen wird eine indische Studentin vergewaltigt und umgebracht. Kurz darauf ist der mutmaßliche Mörder ebenfalls tot. Kriminalkommissar Sinha, auf Besuch in Waiblingen bei seinen Eltern, gerät ...

In Waiblingen wird eine indische Studentin vergewaltigt und umgebracht. Kurz darauf ist der mutmaßliche Mörder ebenfalls tot. Kriminalkommissar Sinha, auf Besuch in Waiblingen bei seinen Eltern, gerät unter Mordverdacht, da er beide Opfer kannte. Der Waiblinger Kommissar Jacobsen glaubt, dass Sinha den Mord aus Rache für den Tod an der Studentin begangen hat. Sinha versucht deshalb auf eigene Faust, seine Unschuld zu beweisen, während Jacobsen alles daran setzt, Sinha als Täter zu überführen.
Der Krimi hat mir aus verschiedenen Gründen sehr gut gefallen. Zum einem fand ich, dass der eher beschauliche Erzählstil perfekt zur schwäbischen Umgebung passt. Dazu gehören auch gelegentliche Dialoge auf schwäbisch. Meine Aufmerksamkeit wurde von zwei Schwerpunkten des Romans gefangen genommen. Da ist die Ermittlung im Mordfall des Vergewaltigers. Hierzu müssen die Waiblinger Kommissare ehemalige Opfer befragen. Dabei arbeiten die Autorinnen einfühlsam, aber deshalb nicht weniger drastisch heraus, was ein sexueller Übergriff für die Opfer und deren Familien bedeutet. Der andere Schwerpunkt war die Rivalität zwischen Sinha und Jacobsen, die in einem regelrechten Showdown gipfelt. Das alles zusammen hat in meinen Augen einen sehr spannenden und unterhaltsamen Krimi mit Lokalkolorit ergeben. Die Auflösung des Falles hat dann nochmals einen dramatischen Höhepunkt gesetzt und danach konnte ich das Buch zufrieden zur Seite legen mit der stillen Hoffnung einem der beiden Protagonisten bald wieder zu treffen.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Warum musste Robert Kirsch sterben ?

Mallorquinische Leiche zum Sa Rua
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Sa Rua - Karneval - auf Mallorca. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Einheimische und Touristen feiern gemeinsam. Doch für Kommissarin Mercedes Mayerhuber endet das Fest mit einem neuen Fall. Robert Kirsch, ...

Sa Rua - Karneval - auf Mallorca. Es herrscht ausgelassene Stimmung. Einheimische und Touristen feiern gemeinsam. Doch für Kommissarin Mercedes Mayerhuber endet das Fest mit einem neuen Fall. Robert Kirsch, liebender Ehemann und treusorgender Vater, wurde am Rande des Umzuges ermordet. Seine Ehefrau Sonja ist am Boden zerstört. Genauso fassungslos ist das befreundete Ehepaar Becker, das die Familie Kirsch zufällig auf Mallorca kennengelernt hat. Die Suche nach dem Täter und nach dem Motiv gestaltet sich sehr schwierig, da Robert Kirsch keinerlei Bindungen zu Mallorca hatte. Da ist es auch in Mercedes Augen nicht hilfreich, dass sich die Berliner Kollegin Rebecca Winter, sich nach Mallorca aufmacht, um sich in den Fall einzumischen. Der Fall bringt die Ermittler an ihre Grenzen, denn sie müssen sich mit tiefen menschlichen Abgründen befassen.
Der Krimi hat mich völlig überzeugt. Der Autorin gelingt eine wunderbare Mischung zwischen Krimi, der sensiblen Darstellung der dunklen Seiten menschlicher Leidenschaften und dem besonderem Zauber der Ferieninsel Mallorca. Mir haben die kurzen Ausführungen zu Mallorcas Geschichte und kulinarischen Besonderheiten gut gefallen und ich fand sie interessant und an der jeweiligen Stelle passend. Der Krimi selbst ist spannend geschrieben und gemeinsam mit dem Ermittlerteam habe ich Theorien über den Täter und seine Motive entwickelt und wieder verworfen. Auch der Humor findet seinen Platz im Zickenkrieg zwischen den beiden Kommissarinnen.
Das Ende empfand ich eher als düster, aber als realistisch und damit stimmig. Insgesamt bietet das Buch eine unterhaltsame Lektüre, die eine gelungene Krimihandlung mit dem besonderen Flair Mallorcas verbindet.

Veröffentlicht am 04.08.2019

eine große Liebe gegen alle Regeln

Nächstes Jahr in Havanna
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Marisol reist im Januar 2017 nach Kuba. Grund für die Reise ist der Tod ihrer Großmutter Elisa, die Marisol groß gezogen hat. Elisa war Exil-Kubanerin. Als reiche Zuckerbarone und Anhänger von Batista ...

Marisol reist im Januar 2017 nach Kuba. Grund für die Reise ist der Tod ihrer Großmutter Elisa, die Marisol groß gezogen hat. Elisa war Exil-Kubanerin. Als reiche Zuckerbarone und Anhänger von Batista musste die Familie 1958 vor Fidel Castro fliehen. Obwohl die Familie in Miami erneut zu Wohlstand gekommen ist, blieb Elisas Herz in Kuba. Da es Elisas Wunsch war, dass ihre Asche in Kuba verstreut wird, sucht Marisol all die Plätze und Menschen auf, die für Elisa einmal wichtig waren. Dabei entdeckt Marisol Elisas großes Geheimnis : eine Liebe, die nicht sein durfte. Unterstützung erhält Marisol bei ihrer Suche durch Luis, den Enkel von Elisas bester Jugendfreundin Ana, die damals in Kuba geblieben ist. Wiederholt sich Elisas Geschichte durch ihre Enkelin Marisol ?
Die Autorin erzählt sowohl Elisas als auch Marisols Geschichte in der Ich-Form. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Gedanken und Gefühle der beiden Frauen eindringlich zu schildern. Für mich hat die Autorin den Konflikt zwischen Liebe, den Erwartungen der Familie , der Gesellschaft und den politischen Verhältnissen gut heraus gearbeitet. Ich weiß nicht, wie ich mich in so einer Situation entscheiden würde. Ganz beiläufig erfährt der Leser etwas über die damaligen und heutigen Verhältnisse auf Kuba. Interessant fand ich auch, dass sich auch Teile der dritten Generation der Exil-Kubaner in Amerika, sich zuerst als Kubaner sehen.
Ich fand das Buch sehr einfühlsam geschrieben und die Atmosphäre damals und heute anschaulich geschildert. Zu aller erst ist der Roman in meinen Augen eine wundervolle Liebesgeschichte, die mich berührt und gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Rache oder Zufallsopfer ?

Opfer
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Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zu dem Fundort eines grausam gefolterten Mannes gerufen. Das Opfer selbst ist kein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Schnell drängt sich der Gedanke eines Bandenkrieges ...

Kriminalhauptkommissar Carl Edson wird zu dem Fundort eines grausam gefolterten Mannes gerufen. Das Opfer selbst ist kein unbeschriebenes Blatt für die Polizei. Schnell drängt sich der Gedanke eines Bandenkrieges auf. Weitere Opfer sind zu befürchten. Und tatsächlich reißt die Mordserie nicht ab. Jedes Mal handelt es sich um einen Kriminellen, der vor seinem Tod schrecklich gefoltert wurde. Carl Edson glaubt nicht mehr an eine Auseinandersetzung im Verbrechermilieu. Er vermutet ein persönliches Motiv. Zu allem Überfluss sieht es so aus, als habe er einen Maulwurf in seinem Team. Die Journalistin Alexandra Bengtsson, die über die Morde berichtet, scheint all zu gut informiert.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der 1. Teil war unglaublich spannend und schildert die Ermittlungen von Carl Edson und seinem Team. Dabei erspart der Autor dem Leser nicht die unappetitlichen Details der Morde Den Mittelteil fand ich persönlich nicht so gelungen. Der Autor nimmt einen Perspektivwechsel vor und nimmt dies zum Anlass, die Hintergründe für die Taten ausführlich darzulegen. Der 3. Teil kehrt dann wieder zu der Ermittlungsarbeit der Polizei zurück. Das Ende hat mir gut gefallen, obwohl ich eine der Wendungen für zu übertrieben und wirklichkeitsfremd fand. Darüber habe ich aber gerne hinweg gesehen, den der Krimi war in seiner Gesamtheit sehr fesselnd. Die kurzen Kapitel haben eine zusätzliche Dynamik in die Handlung gebracht. Demgegenüber ist der Mittelteil ruhiger, da hier der Schwerpunkt auf Rückblenden liegt.
Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit kleinen Schwächen, die für mich nicht all zu sehr ins Gewicht fielen.