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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2019

Das Leben geht weiter

Die andere Hälfte der Augusta Hope
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„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ihre einige Minuten ältere Zwillingsschwester Julia. Wie schon die Vornamen zeigen, sind die Mädchen im Juli und August geboren worden und auch sonst so unterschiedlich ...

„Die andere Hälfte der Augusta Hope“ ist ihre einige Minuten ältere Zwillingsschwester Julia. Wie schon die Vornamen zeigen, sind die Mädchen im Juli und August geboren worden und auch sonst so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Julia ist die eher introvertierte, angepasste, die viele Dinge nur den Eltern zuliebe erledigt. Augusta dagegen ist extrovertiert, laut, neugierig und extrem wissensdurstig. Sie schreckt auch nicht vor unbequemen Fragen zurück und überfordert mit ihrem Verhalten oft ihre Eltern.

Joanna Glen beschreibt aus der Sicht Augustas das Familienleben von der Kindheit bis zu jungen Erwachsenen. Erlebnisse der Schulzeit, die erste Liebe, Familienurlaube und auch das tägliche Einerlei werden ausdrucksstark beschrieben und lassen sich flüssig lesen. Im Vordergrund dieses Handlungsstrangs steht allerdings fast immer Augusta und Julia taucht so auf, wie sie auch gelebt hat, eher im Hintergrund.

Parallel dazu wird in einem zweiten Handlungsstrang das Leben von Parfait beschrieben, der in Burundi in einer großen Familie aufwächst. Als diese durch Krieg und Gewaltverbrechen zerstört wird, flüchtet er mit seinem kleinen Bruder nach Spanien. Nur er allein kommt dort an.

Augusta als auch Parfait teilen viele Gemeinsamkeiten und Vorlieben, ohne sich zu kennen, und beide müssen schwere Schicksalsschläge verarbeiten. Es geht immer wieder um Trauer- und Verlustbewältigung, aber auch Hoffnung und Neuanfänge.
Erst im letzten Viertel des Romans treffen sie sich aufeinander und schreiben eine gemeinsame Geschichte.

Obwohl mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat und auch die Protagonisten sehr sympathisch und authentisch wirken bin ich mit der Handlung an sich nicht wirklich warm geworden. Daher bewerte ich auch „nur“ mit 3,5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.08.2019

KEIN leichter Sommerroman

Die Gärten von Monte Spina
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Die 30-jährige Toni ist immer noch völlig gefangen in ihrer Trauer um ihren verstorbenen Ehemann, gibt sie sich doch die Schuld an seinem Tod. Lediglich die Arbeit mit Blumen und Pflanzen gibt ihr Halt ...

Die 30-jährige Toni ist immer noch völlig gefangen in ihrer Trauer um ihren verstorbenen Ehemann, gibt sie sich doch die Schuld an seinem Tod. Lediglich die Arbeit mit Blumen und Pflanzen gibt ihr Halt und das Angebot eines Jobs auf einer kleinen Insel im Atlantik kommt wie gerufen.

Schon das Cover hat mich bezaubert und ich habe mir einen romantischen Liebesroman voller Emotionen in malerischer Kulisse vorgestellt – eben eine locker leichte Sommerlektüre.

Malerische Kulissen gab es im Überfluß und eine schöner als die andere, aber locker leicht war die Geschichte nicht gerade, zumindest dann nicht, wenn Bror, der Besitzer der Insel, in Erscheinung getreten ist.

Toni ist an sich ein sympathischer Mensch und geht völlig in ihrem Beruf auf. Allerdings ist sie für ihr Alter doch ziemlich blauäugig und glaubt anscheinend an das Gute im Menschen Ihre Neugierde bringt sie auch oft in unangenehme Situationen.

Sie trifft auf Bror, der Spaß daran hat, Menschen zu manipulieren, zu drangsalieren, sich an ihrer Schwäche zu ergötzen und dabei auch vor Handgreiflichkeiten nicht zurückschreckt: kurz gesagt er ist ein Dreckstück, wie es im Buche steht.

Und doch ist Toni davon überzeugt, dass er auch eine gute Seite an sich hat.

Obwohl ich Menschen wie Bror geradezu verabscheue habe ich mich dabei ertappt, dass ich allein beim Lesen von der Ausstrahlung dieses Mannes völlig fasziniert war und so doch nachvollziehen konnte, welche Gefühlsachterbahn Toni gerade durchlief. Gut gefallen hat mir auch ihre Entwicklung vom eingeschüchterten Mäuschen zu einer mutigen Frau mit eigener Meinung, auch dem Arbeitgeber gegenüber. Dieser Roman lebt vom Aufeinandertreffen der Gegensätze „Gut“ und „Böse“, und ich war öfter kurz davor, das Buch in die Ecke zu feuern, weil ich einige Szenen unterirdisch fand. Meine Neugier hat mich aber weiterlesen lassen und darüber bin ich nun doch froh. Denn letzten Endes geht es „nur“ um zwei verwundete Seelen und ihre Art, sich ihren Platz in der Welt zu suchen.

Für den schönen Schreibstil, die wunderbaren Gartenbeschreibungen, die interessanten Charaktere und die Kunst, selbst ein Dreckstück so faszinierend zu beschreiben, gibt es von mir 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Schönes Thema,das mich leider nicht mitreißen konnte

Der Sommer der Wünsche
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Dies war mein erstes Buch von Debbie Macomber und damit auch der Blossom-Street-Reihe. Es lässt sich zwar auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber ab und zu hätte ich mir doch einige Informationen aus der ...

Dies war mein erstes Buch von Debbie Macomber und damit auch der Blossom-Street-Reihe. Es lässt sich zwar auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber ab und zu hätte ich mir doch einige Informationen aus der Vergangenheit gewünscht.
Lydia bietet in ihrem Wollladen einen Strickkurs zum Thema „Stricken, um loszulassen“ an. Es findet sich eine kleine Runde von Personen, die schon in den Vorbänden mitgewirkt haben (und hier habe ich Vorkenntnisse vermisst), sowie einige Neuzugänge. Jede/r TeilnehmerIn hat dabei eine andere persönliche Baustelle zu bearbeiten, mit der er/sie abschließen möchte. Dass dabei auch ein Mann teilnimmt, hat mir gut gefallen. Es gibt in diesem Roman nicht nur einen Handlungsstrang sondern jede/r Strickbegeisterte hat seinen höchstpersönlichen, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zieht. Die personenbezogenen Kapitel haben es noch erleichtert, der jeweiligen Geschichte besser folgen zu können.
Lydia und ihre Strickfans sind durchweg sympathische und authentische Charaktere und ich hätte selbst auch gerne mitgestrickt, denn die Atmosphäre war irgendwie urgemütlich und heimelig. Der sommerlich leichte Roman hat einen angenehmen Schreibstil und ließ sich flüssig lesen.
Trotzdem hat mir die ganze Zeit über etwas gefehlt – die Geschichte hat mich nicht wirklich mitreißen können, und die letzten 2 Abschnitte waren mir dann doch zu viel „Friede, Freude, Eierkuchen“ auf zu engem Raum.
Von mir gibt es daher „nur“ 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Schöne Geschichte für entspannte Lesestunden

Rosmarinträume
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Zum Inhalt:

Anne ist eine junge Reporterin, die, fasziniert vom Fund zweier ineinander verschlungener Skelette, einen Artikel über das Leben dieses Paares schreiben will und weitere Nachforschungen anstellt. ...

Zum Inhalt:

Anne ist eine junge Reporterin, die, fasziniert vom Fund zweier ineinander verschlungener Skelette, einen Artikel über das Leben dieses Paares schreiben will und weitere Nachforschungen anstellt.



Anne ist eine sympathische, offene, junge Frau, die sich mit viel Enthusiasmus und Elan in ihren neuen Job hineinkniet - immer auf der Suche nach einer guten Geschichte, ganz nach Reporterart.

Überzeugt davon, dass es sich bei dem Skelettfund um ein Liebespaar handelt, stellt sie weitere Nachforschungen an. Seitdem sie sich intensiver mit dieser Spurensuche beschäftigt, wird sie von düsteren Alpträumen gequält, die ihr den Schlaf rauben. Es handelt sich um historische Rückblenden, die jedes Mal weitere Fragen bei Anne aufwerfen, mit denen sie sich beschäftigt. Einen hilfreichen Ansprechpartner findet sie im Archäologen und Heimatforscher Lukas, der ihr bei der Beantwortung einiger ihrer Fragen hilft. Um die Ursache ihrer Träume zu ergründen, lässt sie sich in Hypnose versetzen und durchlebt wieder eine unglückliche Liebesgeschichte nach der anderen. Auffällig ist dabei, dass in diesen "Erinnerungen" immer wieder ein Mann mit hellblauen Augen die Hauptrolle spielt und Rosmarin darin vorkommt.

Und so ein Mann, Joris, steht dann im echten Leben bei ihrem Therapeuten vor Anne und es entwickelt sich - wie könnte es anders sein - eine Liebesgeschichte.

Jetzt rückblickend ist mir erst aufgefallen, dass die Geschichte doch sehr männerlastig ist, aber das nur am Rande

Der Roman ließ sich von Anfang an angenehm und flüssig lesen. Im Laufe der Geschichte zeigen sich mehrere Handlungsstränge: der berufliche Alltag von Anne mit ihrem Chef, der zum Schluss auch noch für eine Überraschung sorgt, und einem dreisten Volontär namens Fynn, der ihr ihren Posten streitig machen will, die Liebesgeschichte, die dem Fund der Skelette zu verdanken ist, sowie die historischen Rückblenden in den Träumen und Hypnosesitzungen, die für mich immer wieder ein Highlight waren und Lust auf mehr Information gemacht haben. All das war so geschickt miteinander verwoben, dass es mir sehr schwer gefallen ist, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

Einziges Manko für mich ist die Tatsache, dass der Liebesgeschichte zwischen Joris und Anne kaum Raum zum Entwickeln geblieben ist und das haben beide eigentlich nicht verdient. So wirkt das Ende etwas abrupt und nicht überzeugend.

Alles in allem ein schönes Buch für ein entspanntes Wochenende - und wer einen so schönen Garten wie Anne hat kann ja auch unter dem Apfelbaum schmökern.. 'Von mir gibt es 3,5 Sterne

Der Titel passt perfekt zum Buch, denn Rosmarin spielt sowohl in Annes realem Leben als auch in ihren Träumen immer eine Rolle. Und auch wenn Lavendelblüten statt Rosmarinblüten auf dem Cover abgebildet ist - mir gefällt es sehr gut.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Die Magie der Stille

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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Es war einmal … ein Plattenladen in einer kleinen Strasse Ender der 80-er Jahre: Lebensinhalt von Frank und gleichzeitig Treffpunkt für Freunde und Nachbarn.

Frank ist nicht nur überzeugter Vinylliebhaber ...

Es war einmal … ein Plattenladen in einer kleinen Strasse Ender der 80-er Jahre: Lebensinhalt von Frank und gleichzeitig Treffpunkt für Freunde und Nachbarn.

Frank ist nicht nur überzeugter Vinylliebhaber sondern auch dafür bekannt, dass er in jedem Menschen die Musik hören kann, die dieser gerade benötigt und er auf diese Weise vielen bei Entscheidungen oder in Lebenskrisen hilft. Musik spielt in Frank Leben die bedeutendste Rolle, bis ihm eines Tages Ilse quasi „vor die Füße fällt“. Einerseits ist er sofort von ihr fasziniert, andererseits auch total verunsichert, denn in ihr hört er nur eins: Stille. Auf Ilses Wunsch, ihr Musik näher zu bringen, verbringen beide regelmäßig Zeit miteinander und es entwickelt sich eine unaufgeregte, leise aber auch etwas merkwürdige „Beziehung“ zwischen den beiden.

Unterbrochen wird dieser Erzählstrang immer wieder durch Rückblenden in die Kindheit und Jugendzeit von Frank, aus denen man erfährt, wie er zu seiner Liebe zur Musik gekommen ist.

Rachel Joyce verwendet wieder ihren ganz eigenen Erzählstil, der sofort eine Wohlfühlatmosphäre verbreitet und von dem man sich treiben und mitnehmen lassen kann. Ihre Charaktere sind allesamt liebevoll beschrieben und es fällt nie schwer, sich davon gleich ein Bild zu machen.

Besonders gut hat mir anfänglich der rote Faden der besprochenen Musikstücke gefallen – diese Kombination von gelesenem Wort und Hörgenuss haben für mich ein harmonisches Ganzes ergeben, wobei ich mir auch endlich wieder einmal die Zeit genommen habe, diese Stücke bewusst anzuhören und nicht nur als Hintergrundmusik.

Leider geht diese Harmonie im Lesefluss mit Ilses Geständnis abrupt verloren und Frank „Abstieg“ war für mich das absolute Stimmungstief.

Der Zeitsprung über 20 Jahre war für mich auch nicht nachvollziehbar und die folgende Handlung viel zu komprimiert, konstruiert und realitätsfern.

Aber dann.--- was für ein Finale!!!

Franks derzeitiges Leben war geprägt von Stille – aber aus der Stille kommt die Musik – und wie sie daher kommt war so großartig beschrieben und hat mich so mitgerissen, dass ich trotz der Schwächen eine Leseempfehlung gebe und 3,5 Sterne.

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