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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2019

Wie man einen wahnsinnig abgefahrenen Krimi-Plot erfindet

Plötzlich ein Schuss
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Der Unterhaltungsroman mit Krimi Faktor "Plötzlich ein Schuss", geschrieben von dem Autorenteam Franziska Waltz und Claus Schönhofer, lässt sich nicht leicht einem Genre zuordnen und will es auch nicht.

Es ...

Der Unterhaltungsroman mit Krimi Faktor "Plötzlich ein Schuss", geschrieben von dem Autorenteam Franziska Waltz und Claus Schönhofer, lässt sich nicht leicht einem Genre zuordnen und will es auch nicht.

Es geht um Ilona und Kurt, die den Auftrag bekommen haben innerhalb von 6 Wochen einen Krimi zu schreiben, wobei sich Ilona derweil in Macau aufhält und die ganze Krimischreiberei ausschließlich über E-Mails funktionieren muss. Ganz nach dem Motto: "Das Leben schreibt die besten Geschichten", verwursten die beiden Autoren Erlebtes, mit sehr skurrilen Ideen und reichlich Wiener Schmäh, um für den genialen Titel "Plötzlich ein Schuss" den abgefahrensten Krimi - Plot zu erfinden.

Die Sprache ist oft lustig, flapsig, manchmal auch derb, enthält aber immer mit eine gehörige Portion Wortwitz. Dabei müssen die Wiener Tatortkomissare Bibi Fellner und Moritz Eisner als Stellvertreterkomissare einspringen und werden in der Volkshochschule zum Chinesischkurs genötigt. Ein toter Nikolaus und jede Menge Zwillingspärchen mit so hübschen Namen wie Bardot und Brigitte oder Anne-Marie und Marie-Anne, Hanni und Nanni machen den Krimi nicht unkomplizierter. Der rote Faden droht immer wieder verloren zu gehen, und dass es am Ende tatsächlich zu sowas wie einem Ergebnis kommt, ist fast schon verwunderlich.

Am Anfang hat mir das Buch richtig Spaß gemacht, zwischendurch muss ich zugeben, wurde es mir zuviel und ich war ich doch ein bisschen genervt und musste das Buch ein paar Tage zur Seite legen. Ich habe es zu Ende gelesen, es war auch wirklich kreativ, keine Frage, aber nicht so ganz mein Fall.

Von mir gibt es deshalb ganz lieb gemeinte 3,5 Sternchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Highlight aber ganz OK

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in ...

Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in dem Thriller wichtig werden wird.

Die Geschichte beginnt dann mit einer 11köpfigen Reisegruppe unterschiedlichster Charaktere, die einen Digital Detox Trip bei einem kleinen innovativen Reiseunternehmen gebucht haben und versuchen wollen 5 Tage Offline zu gehen, um zu erfahren, wie es ihnen damit geht. Der bunt zusammengewürfelte Haufen von Handyabhängigen wird zunächst kurz vorgestellt, bevor alle Handys eingesammelt werden und es auf eine Wanderung zu einem einsamen, eigentlich noch nicht in Betrieb genommen Luxushotel auf den Watzmann geht. Die Beschreibung des Hotels erzeugt schon ein erstes Gänsehautgefühl. Doch von innen ist das Hotel ganz heimelig auch wenn nur ein kleiner Teil des Hauses fertig renoviert ist und von der Gruppe genutzt werden kann.

Schon kurz nach ihrem Eintreffen im Hotel verschwindet eine Person der Gruppe und wird zu einem späteren Zeitpunkt sehr schwer verletzt aufgefunden. "Zehn kleine Negerlein", von Agatha Christie stand hier wohl Pate für das Buch. Nachdem das erste Opfer verstirbt, verschwindet das nächste Gruppenmitglied und wird gleichfalls aller seiner Sinne beraubt von einem Suchtrupp aus Gruppenmitgliedern entdeckt. Derweil wächst das Mißtrauen aller Anwesenden untereinander. Kleine Geheimnisse werden aufgedeckt, so dass die Gruppe untereinander inklusive der beiden Hausmeister auseinanderdriftet und Jeder , Jeden verdächtigt. Es schneit unaufhörlich, so dass der Täter tatsächlich einer der anwesenden Personen sein muss.

Das Ganze ist spannend gemacht, die Lagerbildung hat mich aber nach einiger Zeit auch ein bisschen genervt. Das Ende war durchaus überraschend, die Auflösung aber für meinen Geschmack viel zu schnell und deshalb ein klein wenig unbefriedigend. Ich habe tatsächlich schon viel spannendere Thriller gelesen und bin vielleicht auch aufgrund zu hoher Erwartungen ein klein wenig enttäuscht. Es handelt sich bei "Offline" aber trotzdem um einen soliden Thriller, an dem man seine Freude haben kann.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Krimi mit Frankreichflair

Verhängnisvolle Provence (Hannah Richter 3)
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"Verhängnisvolle Provence" ist der 3.Band der Hannah Richter Reihe und führt den Leser wieder in die Provence.

Ein toter Franzose in Köln und eine Komissarin, die dank eines polizeilichen Austauschprogramms ...

"Verhängnisvolle Provence" ist der 3.Band der Hannah Richter Reihe und führt den Leser wieder in die Provence.

Ein toter Franzose in Köln und eine Komissarin, die dank eines polizeilichen Austauschprogramms schon in Frankreich gearbeitet hat, führen dazu, dass Hannah den Urlaub bei ihrem Freund Serge in Paris unterbrechen muss, um in dem kleinen Ort Vaison-la-Romain mit den Ermittlungen zu beginnen. Die Geschichte gibt interessante Einblicke in die Kosmetikindustrie. Ein Familienbetrieb für Naturkosmetik steht im Fokus der polizeilichen Untersuchungen und es gibt bald ein weiteres Opfer. Die Fusion mit einem großen Pharmakonzern scheint der Schlüssel zu sein und wirft Schatten auf die gesamte Branche.

Neben der Kriminalgeschichte nimmt das Privatleben der Komissarin, ihre freundschaftlichen Verbindungen zu Penelope, bei der sie und Serge für die Dauer ihres Einsatzes wohnen dürfen, fast soviel Raum ein wie der eigentliche Fall. Das Frankreichflair lässt den Leser in Urlaubsstimmung geraten und die liebevolle Darstellung der Charaktere schafft eine Wohlfühlatmosphäre. Da kommt die Spannung fast automatisch etwas zu kurz und das trotz Perspektivwechsel.

Für einen Krimi war es mir dann auch wirklich zu wenig spannend und die Auflösung empfand ich als einerseits unbefriedigend und andererseits zu vorhersehbar. Das Thema Naturkosmetik fand ich super interessant. Ich denke, man hätte noch mehr aus der Geschichte machen können.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Im Schatten der Vergangenheit

Hope Again
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"Hope again" ist Teil der Again Reihe von Mona Kasten, in die ich ohne Vorkenntnis der vorherigen Bücher quereinsteige, was gut gelingt.

Die Geschichte wird aus Sicht der 21jährigen Everly Penn erzählt, ...

"Hope again" ist Teil der Again Reihe von Mona Kasten, in die ich ohne Vorkenntnis der vorherigen Bücher quereinsteige, was gut gelingt.

Die Geschichte wird aus Sicht der 21jährigen Everly Penn erzählt, die sich in ihren Dozenten Nolan Gates (28 Jahre) verliebt. Wer denkt genau hier liegt das entscheidene Problem und diese Liebe verstößt halt gegen ethische Grundsätze und kann deshalb nur schwierig werden, wird schnell feststellen, dass es vielmehr die Vergangenheit ist, die ein Zusammensein dieses Paares scheinbar unmöglich macht. Sowohl Everly, als auch Nolan, haben traumatische Erlebnisse hinter sich und unverarbeitete Ängste, die ihnen im Wege stehen. Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits hat mich das ewige Hin und Her der Beziehung ein bißchen genervt, und ich hatte die Autorin im Verdacht, dass sie so das Ende künstlich hinauszögert.

Neben ihrer eigenen Liebesgeschichte hat auch Everly's Mutter eine neue Liebe gefunden, und mit diesem Mann möchte sie jetzt gerne zusammenziehen. Auf diese Ansage reagiert die Protagonistin nahezu pubertär, hat für ihre Ausraster natürlich Gründe, aber eine etwas erwachsenere Reaktion hätte ich mir schon gewünscht.

Mona Kastens Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr gefühlvoll. Man merkt der Autorin an, dass sie in dem Genre New Adult zu Hause ist. Der Einstieg in die Geschichte war für mich etwas schleppend, der Lesefluss wurde aber mit der Zeit besser. Ich musste mich in Everly's Charakter erst einlesen. Sie war mir zunächst auch nicht 100% sympathisch. Nolan blieb leider etwas blass. Als Nebencharakter gefiel mir Blake am besten. Er entpuppte sich als toller Freund für Everly und wird im Folgeband wieder auftauchen, wie ich gelesen habe.

"Hope again" ist aus meiner Sicht ein gefühlvoller New Adult Roman, der auf jeden Fall unterhaltsam ist und bei der Zielgruppe junge Erwachsene sicher gut ankommt. Er hat in meinen Augen ein paar Schwächen, macht aber trotzdem Spaß. Meine Tochter hat ihn in 2 Tagen verschlungen.(Ich habe aus angeführten Gründen etwas länger gebraucht!)

Veröffentlicht am 31.07.2019

Eine neue Dimension des Organhandels

Der Preis des Lebens
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Der bei Benevento_Publishing erschienene Kriminalroman "Der Preis des Lebens" von Bernhard Kreutner befasst sich mit dem schaurigen Thema Organraub. Eine bestens ausgerüstete Organisation von Spezialisten ...

Der bei Benevento_Publishing erschienene Kriminalroman "Der Preis des Lebens" von Bernhard Kreutner befasst sich mit dem schaurigen Thema Organraub. Eine bestens ausgerüstete Organisation von Spezialisten betreibt in der Geschichte einen florierenden Handel mit Wunschorganen für eine zahlungskräftige Kundschaft. Die oft jungen, gesunden Opfer werden gezielt ausgewählt und verschwinden nach Entnahme der benötigten Organe von der Bildfläche. Das ist eine gruselige Vorstellung und ein Geschäftsmodell, dass von deren Erfindern äußerst erfolgreich und völlig empathielos betrieben wird.

Die Polizei wird auf das Existieren dieser Organmaffia erst aufmerksam, als auf dem Wiener Zentralfriedhof zwei Leichen in einem Sarg entdeckt werden, eine "Auferstehung", wie dieser Vorfall zynischerweise bei den skrupellosen Organhändlern genannt wird. Bei dem strafversetzten Ermittler Michael Lenhart und seiner ebenfalls sehr unangepassten Kollegin Sabine Preiss ist der Fall in besten Händen. Bei einem Fall dieser Größenordnung wird natürlich auch die Politik mit ins Boot geholt.

Durch die stetigen Perpektivwechsel kann der Leser auch gut nachverfolgen, wie die Verbrecherbande auf die wachsende Polizeibedrohung reagiert. Ich fand das Thema sehr interessant und war besonders gespannt, wie die Logistik bei diesem menschenverachtenden Gewerbe wohl funktionieren würde. Unfassbar, aber der Umgang mit den eigenen Daten trägt wohl deutlich dazu bei, dass das vom Autor gezeichnete Schreckensszenario durchaus machbar erscheint.

Leider bin ich mit dem philosophierenden Ermittler Michael Lenhart nicht so richtig warm geworden. Die teils etwas schwülstigen Dialoge haben mir nicht so gut gefallen. Außerdem hätte der Plot gerne etwas spannender sein können.Trotzdem ist dieser Krimi von Bernhard Kreutner meiner Meinung nach solide Unterhaltung, die zum Nachdenken anregt. Sehr ins Herz geschlossen habe ich den "Bürodrachen" Frau Wolf, die in schönster Mundart parliert und schnell dem Wiener Charme von Ermittler Lenhart erliegt.

Von mir gibt es 3,5 (bzw. aufgerundet 4) Sterne.