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Veröffentlicht am 23.09.2019

Sex, Drogen und Gewalt in der Oberpfalz

Schmutzige Seelen
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„Schmutzige Seelen“ von Mark Franley ist der Auftakt einer Thriller-Reihe um den exzentrischen Sonderermittler Ruben Hattinger. Worum geht es?
In Velburg geht ein Racheengel um. Grausige Morde geschehen. ...


„Schmutzige Seelen“ von Mark Franley ist der Auftakt einer Thriller-Reihe um den exzentrischen Sonderermittler Ruben Hattinger. Worum geht es?
In Velburg geht ein Racheengel um. Grausige Morde geschehen. Die Taten haben offenbar einen religiösen Hintergrund. Schmutzige Seelen, eben.
Oberkommissarin Eva Lange aus Parsberg ermittelt. Unterstützung ungeahnter Art bekommt sie von Ruben, der mit seiner Familie in der Nähe Urlaub macht.
Mark Franley hat seinen neuen Thriller packend in Szene gesetzt, mit vielen falschen Fährten und überraschenden Wendungen. Kriminelle Polizisten, Pädophile, Psychopathen und Sadisten, die vielleicht identisch mit dem Killer sind. Die Morde werden brutal und detailliert beschrieben. Immer mal wieder unappetitliche Stellen, ein Täter, der sein Opfer grausam foltert. Ich mag es da lieber, wenn sich solche Szenen in meinem Kopf abspielen.
Mit Sonderermittler Ruben Hattinger hat der Autor eine Figur geschaffen, die glaubhaft handelt und deren Privatleben authentisch wirkt. Ruben ist mir sofort ans Herz gewachsen Er hat eine spezielle Gabe und trägt m.E. autistische Züge. Ruben erinnert mich ein wenig an den Profiler Tony Hill in den Romanen von Val McDermid. Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet. Besonders der Racheengel. Eine kranke Seele, die einen bizarren Traum träumt.
„Schmutzige Seelen“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung. Nichtsdestotrotz Ruben ist ein unkonventioneller Held, der genug Potenzial hat, so dass man sich auf weitere Fälle durchaus freuen kann.

Fazit: Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor. Blutig und brutal. Definitiv nichts für sanfte Gemüter oder Leute mit einem schwachen Magen.

Veröffentlicht am 21.09.2019

Wer wird überleben?

Die Stille vor dem Sturm
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Um es gleich zu sagen, „Drei Meter unter Null“ hatte mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Die drei Söhne des Kieler Reeders Wendelstein sollen eine Luxusyacht von ...


Um es gleich zu sagen, „Drei Meter unter Null“ hatte mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Die drei Söhne des Kieler Reeders Wendelstein sollen eine Luxusyacht von den Kanaren in die Karibik überführen. Zusammen mit ihren Freundinnen gehen sie in Las Palmas an Bord. Außer Tim, er hat kurzfristig per SMS abgesagt.
Auf dem Weg zu den Kapverden müssen sie einen Schiffbrüchigen aufnehmen. Ein gruppendynamisches Intrigenspiel beginnt. Als auch noch ein Mord geschieht, machen sich Angst und Misstrauen auf der ‚Dorada‘ breit. Wer ist wohl der Nächste? Aber vor allem: Wer ist der Mörder?
Marina Heib beherrscht das Spiel mit Angst perfekt. Ein Schiff weit draußen auf dem Meer, ohne Verbindung zur Außenwelt, das hat ein bisschen was von einem Locked Room Mystery. Der Täter oder die Täterin muss sich unter den Anwesenden befinden, denen eine Flucht unmöglich ist.
„Die Stille vor dem Sturm“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht: Spannung, Action und überraschende Wendungen. Und mit dem Atlantik, Wind und Wellen, ein Setting, das nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern für die Handlung zwingend erforderlich ist.

Fazit: Fesselnder Thriller mit ungewöhnlichem Setting, der mich bestens unterhalten hat.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Ein teuflischer Plan

Architekt des Bösen
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„Architekt des Bösen“ ist bereits der 5. Fall für das Kult-Ermittlerpaar Helen und Nicolas Eichborn. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Clemens ...


„Architekt des Bösen“ ist bereits der 5. Fall für das Kult-Ermittlerpaar Helen und Nicolas Eichborn. Die Vorgänger hatten mich begeistert und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Clemens Hagedorn ist der Architekt. Er ist ein Asperger. Durch seine Inselbegabung ist er sehr erfolgreich, nicht nur als Investmentbanker.
Bruno Sander ist der Chef einer Gruppe von Reichsbürgern und plant das perfekte Verbrechen. Hierfür hat er den Architekten beauftragt.
Hauptkommissar Joshua Lehmann jagt den Architekten und will als Markus Lechner undercover in der Organisation von Sander ermitteln.
Können die Eichborns die Katastrophe noch verhindern?
V.S. Gerling alias Volker Schulz hat seinen neuen Thriller packend in Szene gesetzt. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Zitat: »Nicolas, wenn das deine Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück.«
Immer wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte und Feinde. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Nicolas und sein Team sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Über ein Wiedersehen würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Sex sells?

Mostviertler Jagd
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„Mostviertler Jagd“ von Helmut Scharner ist der dritte Fall für Kommissar Leopold Brandner und das Finale der Mostviertler-Trilogie rund um die Familien Schuster, Mayer und Chan. Es empfiehlt sich, die ...


„Mostviertler Jagd“ von Helmut Scharner ist der dritte Fall für Kommissar Leopold Brandner und das Finale der Mostviertler-Trilogie rund um die Familien Schuster, Mayer und Chan. Es empfiehlt sich, die beiden Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, die hier eine Rolle spielen.
Schauplatz ist wieder Waidhofen an der Ypps. Brandner, inzwischen strafversetzt nach Sankt Pölten, ermittelt im Fall eines Wilderers bis auch Menschen dem Täter zum Opfer fallen. Die Spur führt zu dem aus „Mostviertler“ und „Mostschlinge“ bekannten Familienunternehmen Schuster Schuhe. Eine Hochzeit steht an.
Helmut Scharner hat seinen neuen Kriminalroman atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Wechselnde Orte und Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage.
Es geht um Macht - und Rache. Immer wieder erscheinen alte Bekannte und Feinde. Aber auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Die Auflösung ist nicht wirklich überraschend, aber stimmig.
Viele falsche Fährten und akribische Polizeiarbeit ohne viel Action, sind genau mein Fall. Die Geschichte ist auserzählt. Und so bin ich schon gespannt auf das nächste Projekt des Autors.

Fazit: Gelungener Abschluss der Mostviertler-Trilogie. Lesenswert!

Veröffentlicht am 05.09.2019

Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Die Einsamkeit der Seevögel
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In „Die Einsamkeit der Seevögel“ von Gøhril Gabrielsen geht es um eine Wissenschaftlerin, die für ihre Promotion im Winter auf einen Vogelberg in Nordnorwegen reist. Zuvor hatte sie ihre Tochter und ihren ...


In „Die Einsamkeit der Seevögel“ von Gøhril Gabrielsen geht es um eine Wissenschaftlerin, die für ihre Promotion im Winter auf einen Vogelberg in Nordnorwegen reist. Zuvor hatte sie ihre Tochter und ihren Ex-Ehemann verlassen. Nun wartet sie auf ihren Geliebten Jo.
Um den Alltag zu bewältigen, hat die Protagonistin strenge Tagesabläufe mit festgelegten Routinen entwickelt: Beobachten der Wetterbedingungen, Aufschreiben der Testergebnisse und systematisches Schneeschaufeln. Aber Jo taucht nicht auf.
Dafür taucht In ihrem Kopf immer häufiger ihr gewalttätiger Ex-Mann auf. Als sie in einem lokalen Geschichtsbuch blättert, das die grausame Vergangenheit des Ortes enthüllt, vermischt sich diese mit ihren eigenen Erinnerungen in einem schrecklichen Albtraum.
Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Im hellen, aber hektischen Alltag unserer städtischen Realität glauben wir die Antwort zu wissen. Aber wie sieht es aus, wenn wir in der Einsamkeit der Natur oder in den dunklen Bereichen unseres Daseins auf uns selbst zurück geworfen werden? Bis wohin sind wir Herr unserer Gefühle, unserer Ängste und Befürchtungen?
Ich finde es spannend, wie frühere Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen. Nichts im Leben bleibt ohne Folgen. Und wenn dann zusätzlich die Landschaft oder bestimmte Orte eine Rolle spielen, sind die Folgen noch mal dramatischer, denke ich.
Die Isolation von der Außenwelt, mit der die Protagonistin nur über eine instabile Telefonverbindung in Kontakt treten kann, treibt sie langsam in die dunklen Winkel ihres Seins. Die etablierten Rituale beginnen zu bröckeln. Ihr fettiges Haar, ihre entzündete Haut und ihr verschmutzter Körper werden zu einem äußeren Bild des inneren Verfalls.
„Die Einsamkeit der Seevögel“ ist ein intensiver Spannungsroman, der unter die Haut geht. Mit der menschlichen Psyche passiert etwas, wenn sie von der Außenwelt isoliert ist. Gøhril Gabrielsen schafft es, diese Ausnahmesituation auf ihre ganz eigene Weise zu beschreiben. Auch wenn ich mir ein anderes Ende gewünscht hätte…

Fazit: Atmosphärisch dicht und spannend. Ein Buch, das lange nachhallt.