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Veröffentlicht am 22.09.2019

Vorsicht – Reisefieber ist ansteckend!

Die geilste Lücke im Lebenslauf
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Wer hat nicht schon von einer Weltreise geträumt? Immer unterwegs sein, ferne Länder entdecken, exotische Kulturen kennen lernen und Abenteuer erleben? Einer der sich diesen Traum erfüllt hat ist Nick. ...

Wer hat nicht schon von einer Weltreise geträumt? Immer unterwegs sein, ferne Länder entdecken, exotische Kulturen kennen lernen und Abenteuer erleben? Einer der sich diesen Traum erfüllt hat ist Nick. Er hat das getan, wovon viele nur träumen. Den Job gekündigt, ein One-Way-Ticket nach Mexiko gekauft und sich mit einem Backpack auf Weltreise begeben.

Davon erzählt er ehrlich und authentisch. Es ist weniger ein Reisebericht, sondern die ganz persönliche Erzählung eines Freundes. Der Leser lernt Nick so gut kennen, dass er aufgrund des lebhaften Schreibstils das Gefühl hat live dabei zu sein. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Augenzwinkernd erzählt Nick von seiner unglaublichen Karriere in Australien, als er in einem Thai-Restaurant in 12 Stunden vom Tellerwäscher zum Hilfskoch aufstieg.

Die Abenteuer, die der Weltenbummler erlebt, haben es in sich und man ist beeindruckt. Doch mit dem nächsten Kapitel toppt er die eben erlebte Story wieder. So geschieht es von Kapitel zu Kapitel und ich konnte nicht aufhören das Buch zu lesen. Es ist mitreißend. Die Erlebnisse sind oft verrückt und lustig. Man taucht an der Seite von Nick in anderen Welten ein und erfährt viel Wissenswertes und Unglaubliches. Allein der Besuch im Medical Center auf den Fidschi-Inseln (den Grund möchte ich nicht verraten) lässt den Leser staunen und hoffen, dass ihm nie Ähnliches widerfährt.

Doch er berichtet auch offen und schonungslos, wie es ihm nach seiner Rückkehr in Deutschland erging. Mehr als ein Jahr war er fort. Sein Horizont ist weiter geworden und er hat sich verändert. So versteht der Leser auch, warum er nach einigen Monaten wieder aufbricht.

Mir gefällt an dem Buch besonders die emotionale und ehrliche Art des Schreibens. Nick ist nicht nur ein Abenteurer, sondern auch ein aufmerksamer Beobachter, der hinter die Kulissen schaut. Er ist offen und geht auf Menschen zu. Schnell bekommt er überall Kontakt zu den Einheimischen, denen er immer auf Augenhöhe begegnet, und zu anderen Reisenden. Er erfährt auf diese Weise mehr als aus Büchern. Er lässt den Leser an seinen Erkenntnissen teilhaben.
Das Buch ist übersichtlich in 14 Kapitel gegliedert, die in sich mit kurz und gut bebilderten Abschnitten die Erlebnisse strukturiert darstellen. Die Fotos von Nick zeigen dem Leser die bunte Welt seines Reiselebens. Verfasst hat Nick Martin das Buch, welches im Conbook-Verlag erschienen ist, gemeinsam mit Anita Vetter.

Ich wünsche mir ein weiteres Buch, denn Nick hat inzwischen noch viel mehr erlebt, als in diesem Buch erzählt wird.

Fazit:
Dieses Buch eines Abenteurers mit packend geschilderten eigenen Erlebnissen ist jedem, der offen für Neues ist und sich auf Unbekanntes einlassen will, zu empfehlen. Es weckt Reiselust und verführt zum Träumen von exotischen Ländern. Gern vergebe ich 5 Sterne und empfehle das Buch nicht nur Reisebegeisterten und Weltenbummlern in spe, sondern allen, die erfahren möchten, wie man sich einen Lebenstraum erfüllt.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise vom Conbook Verlag zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 15.09.2019

Wenn Rache zur Passion wird

Strandmord in Neuharlingersiel. Ostfrieslandkrimi
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Es wird viel, sehr viel gemordet in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka. Gleich zu Beginn wird in Bonn eine Psychologin eiskalt und heimtückisch erstochen. Der nächste Tatort ist Ostfriesland ...

Es wird viel, sehr viel gemordet in dem neuen Ostfrieslandkrimi von Rolf Uliczka. Gleich zu Beginn wird in Bonn eine Psychologin eiskalt und heimtückisch erstochen. Der nächste Tatort ist Ostfriesland – hier ist das Opfer eine ehemalige Kollegin von Bert Linnig.

Der Täter ist für Bert kein Unbekannter. Vor 20 Jahren haben seine Kollegin und er diesen Gewalttäter im Ruhrgebiet verhaftet und dafür gesorgt, dass er seine verdiente Strafe bekommt.
Nun ist er frei gekommen und lässt nichts unversucht, um Rache zu nehmen. Bert und sein Team stehen vor einer neuen Herausforderung und ihnen wird keine Atempause gegönnt. Während einer Besprechung explodiert Berts Auto. Doch ein anderer Kollege saß darin.

Rolf Uliczka erzählt eine spannende und hochdramatische Geschichte mit unterschiedlichen Handlungssträngen. So wird der Leser schnell gefesselt und in die Ereignisse geschickt einbezogen, da er das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Privat hat sich bei Bert und Nina Neues ergeben. Sie sind endlich gemeinsam in ein kleines Haus gezogen und in der Nachbarschaft gut angekommen.

Nach und nach verdichten sich bei Nina die Anzeichen, dass dieser Täter nicht allein ist. Sie fährt nach Essen, um die alten Akten noch einmal zu sichten. Dabei entdeckt sie Zusammenhänge, die damals nicht erkannt wurden. So beweist sie wieder einmal ihren messerscharfen Verstand und das logisches Verständnis von Tatsachen.

Der Schreibstil von Rolf Uliczka flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und völlig unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben. Darüber hinaus regt der Autor den Leser an bestimmte Vorgänge und Verfahrensweisen in Polizei- und Justizwesen kritisch zu hinterfragen.

Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler.
Gern vergebe ich 5 Stern und eine klare Leseempfehlung für den 8. Fall dieser Reihe.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Rätselhafte Morde in Vitoria

Die Stille des Todes
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Eva Garcia Sáenz ist ein außergewöhnlich spannendes Debüt gelungen, das man nicht so schnell vergessen wird. „Es sterben immer zwei. Sie sind gleich alt und kennen sich nicht“ (aus der Inhaltsangabe). ...

Eva Garcia Sáenz ist ein außergewöhnlich spannendes Debüt gelungen, das man nicht so schnell vergessen wird. „Es sterben immer zwei. Sie sind gleich alt und kennen sich nicht“ (aus der Inhaltsangabe). Eine beispiellose Mordserie, die vor zwanzig Jahren begann und erst mit der Verhaftung und Verurteilung des Täters endete, beginnt wieder. Doch der Verurteilte von damals ist noch inhaftiert. Aber war er auch der Täter oder liegt ein Justizirrtum vor?

„Die Stille des Todes“, erschienen im Verlag FISCHER Scherz, ist der Auftakt zu der neuen Thriller-Reihe „Die Stille der weißen Stadt“, die im Baskenland, einem Neuland von Krimis, angesiedelt ist.

Im Mittelpunkt steht der sympathische Ermittler, Inspector Ayala. Er ist ein äußerst fähiger Profiler, der in Kultur und Geschichte seiner Heimat tief verwurzelt ist. Erzählt wird die Geschichte aus seiner Perspektive. Auf einer zweiten Zeitebene in den 70 Jahren schildert die Autorin eine Geschichte, die den Leser zunächst verwirrt, bis er erkennt, wer die Personen sind. Mit diesem Kunstgriff gelingt es ihr die Spannung weiter zu erhöhen und eine Entwicklung zu zeigen, die direkt in die Familie von Inspector Ayala führt.

Die Story ist gut durchdacht und strukturiert. Der flüssige Schreibstil mit vielen historischen und topographischen Details fesselt und fordert den Leser. Die unterschiedlichen Zeitebenen unterstreichen die Komplexität der Geschichte, die noch so einige Überraschungen und ein dramatisches Finale bereit hält.

Eva Garcia Sáenz ist mit ihrem Erstling ein packender Thriller gelungen, der den Appetit auf weitere Fälle geweckt hat.
Aus meiner Sicht ist dieser Thriller eine klare Leseempfehlung für die ich 5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Spuren in die Vergangenheit

Königstod
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„Königstod – Die nepalesische Tragödie“ von Paul Iván Nagy ist ein ungewöhnlicher und spannender Kurzkrimi (ca. 140 Seiten), der in Nepal spielt. Sehr geschickt verknüpft der Autor den bis heute ungeklärten ...

„Königstod – Die nepalesische Tragödie“ von Paul Iván Nagy ist ein ungewöhnlicher und spannender Kurzkrimi (ca. 140 Seiten), der in Nepal spielt. Sehr geschickt verknüpft der Autor den bis heute ungeklärten Mord an der nepalesischen Königsfamilie 2001 mit einem Kriminalfall, der 2005 im Wald des Königs geschah. Damals “kamen der König Bihendra und die meisten Angehörigen, mit Ausnahme seines Bruders, ums Leben. Laut der offiziellen Version des Palastes verübte der Kronprinz Dipendra in trunkenem Zustand wegen Liebeskummer ein Massaker an seiner Familie. Diese Version wird jedoch von fast allen Nepalesen angezweifelt. Widersprüche in den Untersuchungsergebnissen sowie die Behinderung der Wahrheitsfindung nährten Gerüchte.“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages)

Der Kriminalist Klaus Jaschemski wird aufgrund eines Rechtshilfeersuchens nach Nepal entsandt, um den Tod einer Münchener Medizinstudentin aufzuklären. Doch der Fall erweist sich als kompliziert, denn es war kein Raubmord. Immer wieder stößt Jaschemski auf Hindernisse. Die ihm zur Seite gestellte nepalesische Verbindungsbeamtin Asmita scheint mehr zu wissen, als sie preisgibt. Beim Besuch des Waldes bemerkt er Widersprüche in den Ermittlungsakten und entdeckt den genauen Tatort.

Das Opfer, Tirza Baumbach, war eine begeisterte und talentierte Hobbyfotografin. Doch er hat das Gefühl, dass ihm nicht alle Bilder ausgehändigt wurden. Die Kamera wurde ohne Film bei der Polizei abgegeben. Im Tagebuch der Toten sind Motive notiert. Was hat die Studentin wirklich gesehen?

Ermittlungen in Nepal sind anders als in Deutschland, aber Jaschemski ist ein bedächtiger und nachdenklicher Mensch. Er beobachtet genau und versucht zwischen den Zeilen zu lesen. Irgendetwas wird ihm vorenthalten. Auch vom deutschen Botschafter bekommt er keine Hilfe, sondern nur den Rat keinen Staub aufzuwirbeln. Doch er findet eine Spur, die direkt zu Personen im Umfeld der Königsfamilie führt und erhält unerwartete Hilfe von einem sympathischen nepalesischen Geschäftsmann. Auch an Asmita entdeckt er eine andere Seite als er bei ihrer Familie zu Gast ist.

Die Geschichte, die der Autor erzählt, bekommt eine historische Dimension, da die Ereignisse von 2001 um die Königsfamilie auf einer zweiten Zeitebene fiktiv geschildert werden. Als ausgezeichneter Kenner des Landes und seiner Geschichte beschreibt er Nepal und seine Menschen sehr anschaulich. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Die Spannung steigt permanent und bald gerät auch Klaus Jaschemski selbst in Gefahr, als er bei seinen Überlegungen und Untersuchungen in die Nähe von Personen, die Zeitzeugen der damaligen Ereignisse waren, gerät. Sehr geschickt führt der Autor beide Zeitebenen in einem packenden Finale zusammen. Die Auflösung ist in sich stimmig und nachvollziehbar.

Aus meiner Sicht ist „Königstod“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten und spannenden Ermittlungen in einem exotischen Land lesen möchten. Dieser Krimi hat meine Sehnsucht wieder nach Nepal zu reisen geweckt. Gern vergebe ich 5 Sterne.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Brasilianische Affäre in Porto

Tod in Porto
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„Tod in Porto“ von Mario Lima, erschienen um Wilhelm Heyne Verlag, ist der zweite Fall für Inspektor Fonseca und sein Team.
Ein Brasilianer wird in Porto vor einer Diskothek erschossen. Er war als Immobilienmakler ...

„Tod in Porto“ von Mario Lima, erschienen um Wilhelm Heyne Verlag, ist der zweite Fall für Inspektor Fonseca und sein Team.
Ein Brasilianer wird in Porto vor einer Diskothek erschossen. Er war als Immobilienmakler tätig. Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal handelt es sich wieder um einen Brasilianer, der im Investmentgeschäft arbeitete. Beide Firmen haben die gleiche Adresse.

Die Ermittlungen führen Fonseca zu einem alten Bekannten, Puga, aus der portugiesischen Unterwelt, der jetzt den seriösen Geschäftsmann gibt. Seine junge brasilianische Ehefrau ist Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft.
Mario Lima erzählt eine faszinierende und spannende Geschichte, die es dem Leser nicht leicht macht. Wer ist verdächtig? Wer hatte ein Motiv? Der rote Faden ist versteckt zwischen Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten. Sehr verwirrend sind die Spuren, die verfolgt werden müssen. Sie führen direkt nach Brasilien und der Leser taucht tief ein in die Konflikte des Landes.

Die Realität zeigt eine Härte und Grausamkeit, die in Europa noch nicht angekommen ist. Die Ermittler werden mit Fakten konfrontiert, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit bringen. Insbesondere Ana Christina, die sich sehr gut ins Team integriert hat, arbeitet eigenständig und verfolgt eine interessante Spur.

Die geschilderten Personen sind authentisch und charakterlich sehr differenziert ausgearbeitet. Mit Talita, der Halbschwester von Pugas brasilianischer Ehefrau, ist dem Autor eine faszinierende Person gelungen, die den Leser anregt mehr über Brasilien zu erfahren.

Die komplexe Geschichte fesselt bis zu Schluss, der ungewöhnlich für einen Krimi ist. Dennoch ist das packende Finale in sich logisch und schlüssig. Inspektor Fonseca ist eine Persönlichkeit, die den Mut hat schwierige Entscheidungen zu treffen.

Aus meiner Sicht ist „Tod in Porto“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem Blick über Portugal hinaus lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.