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Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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Inge Löhning ist ein garant für solide Kriminalromane, die im Großraum München spielen, was für mich natürlich bedeutet, dass ich heimatverbunden ein Fan dieser Reihe bin. Als solcher freue mich mich natürlich, ...

Inge Löhning ist ein garant für solide Kriminalromane, die im Großraum München spielen, was für mich natürlich bedeutet, dass ich heimatverbunden ein Fan dieser Reihe bin. Als solcher freue mich mich natürlich, dass privat bei Dühnfort alles zum Besten steht. Seine ehemalige Kollegin Gina ist mit ihm zusammengezogen und die beiden gehen sehr liebevoll miteinander um. Also hat Konstantin wenigstens privat den Rücken frei, denn beruflich ist er gerade ziemlich gestresst. Durch ein ungewolltes Handgemenge bei einem Verhör wird er eines tätlichen Übergriffs auf eine Zeugin verdächtigt. Ein ungeliebter Kollege will ihm etwas anhängen und er muss den Fall abgeben und sich einer internen Untersuchung stellen. Außerdem erhält er den Fall mehrerer ermordeter Rentner, den er mit seiner neuen Kollegin klären soll. Er versucht also herauszufinden, welche Motivation den Mörder treibt. Handelt es sich tatsächlich um einen Serienmörder oder sind doch Diebstahl und Raub das Motiv.
Fast nebenbei schildert die Autorin das Lebensende einiger älterer Menschen, deren Krankheit und Siechtum aber vor allem die Einsamkeit und Hilflosigkeit mit der Rentner den Institutionen aber auch den eigenen Angehörigen ausgesetzt sind. Wie immer stehe ich in grenzenlosem Entsetzen vor den Kindern, die nur an das Erbe denken und nicht daran, dass ihre Eltern einen friedlichen und schönen Lebensabend verdient haben und dazu jede Mittel recht sind. Wenigstens ist Clara für ihren Vater da und versucht ihm die letzten Jahre so angenehm und privat wie möglich zu machen. Aber die Geschwister finde ich echt zum Kotzen. Leider ziemlich realistisch.
Der Schreibstil ist einfühlsam und angenehm zu lesen. Die einzelnen Handlungsstränge laufen zum Ende hin zusammen und erklären Mordmotive und Beweggründe der Personen. Man leidet mit und hofft und bang mit den Hauptprotagonisten und empfindet die Fälle durchaus als realistisch und gut recherchiert. Gina und Tino sind mir weiterhin symphatisch und ihre Beziehung wächst und gedeiht was ein positiver Gegenpol zur Krimihandlung ist. Vielleicht fehlen manchmal etwas die überraschenden Wendungen, denn man weiß relativ schnell, wo die Geschichte wohl hingeht. Dennoch ragt der Plot wohltuend aus der Vielzahl an Krimis heraus und ich kann das Buch durchaus empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

solide

Als wir unsterblich waren
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Charlotte Roth ist das Pseudonym der bekannten Autorin Charlotte Lyne. Bis jetzt habe ich von der Autorin bereits drei historische Romane gelesen, die allerdings größtenteils im Mittelalter spielten. Jetzt ...

Charlotte Roth ist das Pseudonym der bekannten Autorin Charlotte Lyne. Bis jetzt habe ich von der Autorin bereits drei historische Romane gelesen, die allerdings größtenteils im Mittelalter spielten. Jetzt erzählt sie in ihren Buch "Als wir unsterblich waren" ein Stück deutsche Geschichte des 20.ten Jahrhunderts. Nein, eigentlich sind es ja sogar zwei, denn der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die aber direkt miteinander zusammenhängen durch die Hauptperson Paula.
Das Buch beginnt zu der Zeit, als die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland endlich fiel, 1989. Alex, eine junge Ostdeutsche, erlebt die Öffnung der Grenze hautnah mit und lernt dort im Taumel der Gefühle den Westdeutschen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als sie ihn jedoch zu ihrer Großmutter mitbringt, erkennt diese ein Gesicht aus der Vergangenheit in ihm und erleidet einen Herzinfarkt. Alex und Oliver begeben sich auf die Suche nach der Vergangenheit von "Momi". Aber erst als es dieser langsam besser geht, kann sie erzählen, was vor langer Zeit passiert ist.
Den größten Teil der Erzählung nimmt die Zeit vor und nach dem ersten Weltkrieg ein. Hier lernen wir Momi aus junges Mädchen Paula kennen, die scheinbar hoffnungslos in Clemens verliebt ist, einen Jungsozialisten aus reichem Hause. Dieser ist ein Getriebener zwischen der Welt von Geldadel und einfachen Arbeitern, der seine politische Gesinnung dazu nutzten will die Welt zu verbessern und anders zu sein als sein ignoranter Vater und seine psychisch labile Mutter. Irgendwann kommt es dazu, dass auch er Paula seine Liebe gesteht. Aber das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn der erste Weltkrieg reisst die beiden auseinander.

Es handelt sich bei Charlotte Roth`s Erstling freilich nicht um einen reinen Liebesroman. Besonders in diesem Werk möchte die Autorin mit ihrem Text neben der Unterhaltung durchaus Wichtiges und Profundes über den Menschen und die Deutsche Geschichte mitteilen. Man erfährt so einiges über die politischen Entwicklungen, was man so vielleicht noch nicht gewusst hat. Tatsächliche Personen geben sich mit solchen die Hand, die zwar von Charlotte erfunden sind aber so gut wie immer reale Menschen als Vorbilder haben. Man merkt der Geschichte die Authenzität durchaus an.
Gut finde ich, dass dieses Buch nicht unter Historisch eingeordnet ist, sondern unter Literatur. Denn eine solche es es durch den anspruchsvollen Schreibstil sicherlich. Ich habe mich manchmal etwas schwer getan mit den Personen und wie sie agieren und sprechen. Außerdem waren die Nebenpersonen mir näher als die Hauptpersonen, deren Gefühle mir teilweise etwas zu dramatisch rüber kamen. Dies mag aber auch der damaligen dramatischen Umstände gewesen sein. Zwischen Krieg und Tod ist die Liebe wahrscheinlich auch eine dramatischere.
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall allen, die etwas über die damalige Zeit erfahren wollen und Spaß an ein bisschen Literatur in Romanform haben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die dritte Stimme

Die dritte Stimme
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Polizeianwärterin Olilvia Rönning hat im ersten Teil dieser Serie erfahren, wer ihre Eltern wirklich waren und reist nach Südamerika, um mehr darüber zu erfahren woher sie kommt und was damals wirklich ...

Polizeianwärterin Olilvia Rönning hat im ersten Teil dieser Serie erfahren, wer ihre Eltern wirklich waren und reist nach Südamerika, um mehr darüber zu erfahren woher sie kommt und was damals wirklich vorgefallen ist. Eigentlich hat sie den Plan, nicht mehr zur Polizei zurückzukehren. Sie will studieren – wie ihre Mutter – und ganz neu anfangen. Als sie dann nach Schweden heimkehrt zu ihrer Adoptivmutter wird sie sofort in die Ermittlungen zu einem scheinbaren Selbstmord verstrickt. Ein Nachbar der Mutter soll sich erhängt haben. Vor Jahren hat sie die Tochter als Babysitterin betreut. Als sie nachts in das Haus geht, um für die Tochter des Toten einen Laptop zu holen, kommen ihr bereits erste Zweifel an einem Suizid. Sie kann nicht anders, als weiter nachzuforschen. Sie ist viel zu sehr schon Ermittlerin.

Aber auch Tom Stilton kommt wieder vor. Er hat seine schlechte Phase fast überwunden und ermittelt ebenfalls, allerdings erst mal in einem anderen zurückliegenden Fall. Aber die beiden Fälle entwickeln sich zueinander und gehören schließlich zusammen.

Die Geschichte macht von der ersten Seite an Spaß zu lesen. Ich mag sowohl den Schreibstil als auch den Plot, der erst langsam in Fahrt kommt und der erst mal mehr Fragen als Antworten aufwirft. Man braucht etwas Geduld für die Ermittlungen – das ist aber doch aus dem Leben gegriffen, so wie es auch in der Realität oft ist. Die Hauptdarsteller haben einige private Probleme und werden glaubhaft skizziert. Auch die Nebendarsteller bekommen genug Raum. So hat der Roman ein tolles Ensemble und einen spannenden Fall, die gut miteinander harmonieren. Das Lokalkolorit bleibt etwas dünn, es hätte mir gefallen, wenn es noch mehr gewesen wäre. Alles in allem ein gelungener Krimi, den ich gerne gelesen habe. Ein bisserl besser hat mir allerdings der erste gefallen aber ich würde einen dritten gerne wieder lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

gut gelungen

Als der Himmel uns gehörte
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Das Buch „Als der Himmel uns gehörte“ ist eine Familiengeschichte, angelegt in zwei Zeitebenen.

Zum einen ist da die Gegenwart, in der Jennifer überlegt, ob sie als Läuferin bei den olympischen Spielen ...

Das Buch „Als der Himmel uns gehörte“ ist eine Familiengeschichte, angelegt in zwei Zeitebenen.

Zum einen ist da die Gegenwart, in der Jennifer überlegt, ob sie als Läuferin bei den olympischen Spielen antreten möchte.

Zum anderen ist da ihre Großmutter Alberta, die an der Olympiade 1936 als Bogenschützin teilnimmt und später entscheidendes für die Paraolympics tut.

Erst durch Gregory O’Reilly erfährt Jennifer mehr über ihre Großmutter und macht sich schließlich auf die Suche nach ihr. Das Treffen zwischen der Enkelin und der Oma führt dazu, dass der Leser die ganze Geschichte von Alberta, der Naziolympiade und von Jennys Familie erfährt. Dabei werden von der Autorin Charlotte Roth die interessanten tatsächlichen Fakten geschickt mit der erfundenen Geschichte vermischt und sie schafft es sehr gut mit Spannung und einem feinen Humor die Charaktere dem Leser näher zu bringen und die Handlung stetig voran zu treiben. Vor allem die Dialoge waren schön zu lesen und haben das Kopfkino befeuert. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz und vor allem über das Bogenschießen habe ich noch einiges dazugelernt.

Ein rundrum gelungener Roman der gut unterhält.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter vierter Teil

Der Sandmann
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Der Sandmann ist der vierte Teil einer Reihe - aber der erste, den ich von dem Autoren-Duo Lars Keppler gelesen habe.
Mikale Frost von der Polizei aufgegriffen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort ...

Der Sandmann ist der vierte Teil einer Reihe - aber der erste, den ich von dem Autoren-Duo Lars Keppler gelesen habe.
Mikale Frost von der Polizei aufgegriffen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Dort stellt man fest, dass er und seine Schwester Felicia vor 13 Jahren als sie noch Kinder waren eines nachts spurlos verschwanden. Man vermutete damals eine Entführung. Und tatsächlich wurden sie all die Jahre in einem geheimen Versteck - der Kapsel - gefangen gehalten. Mikael konnte fliegen aber an den Ort seiner Qual kann er sich nicht erinnern. Schon damals wurde Jurek Walter gefangen genommen, der eine weitere Frau bereits zwei Jahre in einem Grab gefangen hielt und zwei Menschen getötet hatte. Er wurde als hochgradig gefährlich in ein psychatrisches Spezialgefängnis eingesperrt.
Joona Linna, der ermittelnde Kommissar, schleust also eine als psychische Gewalttäterin getarnte Agentin namens Saga bei Jurek ein in der Hoffnung, schnell zu neuen Erkenntnissen zu kommen, um die Kapsel und Felicia zu finden. Doch Jurek hat ganz andere Pläne.

Es war mir auch ohne Vorkenntnisse problemlos möglich, der Geschichte zu folgen. Der Plot wird in kurzen Abschnitten erzählt, in ständig wechselnder Perspektive, was das Tempo beständig von Anfang bis Ende hochhält. Dies hat dafür gesorgt, dass ich fast atemlos durch das Buch gesaust bin und über einige kleinere und größere Ungereimheiten großzügig hinweggesehen habe. Diese Widersprüchlichkeiten sind zwar in der Leserunde aufgefallen aber beim Lesen haben sie mich nicht wirklich gestört. Ich fand es waren keine so groben Schnitzer, dass man sich den Spaß nehmen lassen musste. Lediglich am Ende waren ein, zwei Wendungen, die ich unnötig fand, die den routinieren Thriller-Leser schon etwas stören.
Alle in allem kann ich den Roman aber durchaus empfehlen für Leser von Krimis und Thrillern, die spannend erzählt sind und einen nicht immer vorhersehbaren Plot haben. Ich werde mir auf jeden Fall die Vorgänger zulegen und hoffe sehr, dass im nächsten neuen Band der Faden mit Joona und Saga noch etwas weitergesponnen wird.