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Veröffentlicht am 30.05.2020

Anders als erwartet

Puppentod
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Warnung vorweg:
Wem Themen wie Pädophile, Prostitution und Kinderpornographie zu nahe gehen, sollte sich von diesem Buch fernhalten.

Der eigenwillige Schreibstil der Autoren konnte mich wieder einmal ...

Warnung vorweg:
Wem Themen wie Pädophile, Prostitution und Kinderpornographie zu nahe gehen, sollte sich von diesem Buch fernhalten.

Der eigenwillige Schreibstil der Autoren konnte mich wieder einmal in seinen Bann reißen und direkt auf der ersten Seite fesseln, obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass nicht jeder gut mit ihm klarkommen würde.
So grandios ich die Wortwahl und die Erzählweise doch fand, fiel mir beim Lesen recht schnell eine kleine Sache auf: Das Buch ist anders, als die rechtlichen der Autoren.
In diesem liegt der Fokus besonders auf den Einzelschicksalen der verschiedenen Charaktere, die mit einer Direktheit geschildert werden, welche an der gesamten Menschheit zweifeln lässt, da solche Taten tatsächlich vorkommen.
Die eigentlichen Ermittlungen schieben sich somit dezent in den Hintergrund und wirken eher unterstützend, als einnehmend.

Gleichzeitig zu der drastischen Direktheit schaffen es die Autoren, eine gewisse kühle Distanz aufzubauen, die dafür sorgt, dass konkrete Details der Fantasie der Leser überlassen werden, wodurch sich das eigentliche Grauen im Kopf abspielt und dieses Buch zu etwas macht, das nichts für schwache Nerven ist.
Dabei wird die Geschichte mit einer Nüchternheit erzählt, die den abgestumpften Zustand einiger Figuren perfekt widerspiegelt.
Demütigungen und Prostitution werden zu einer Routine, welche die Opferrollen einfach über sich ergehen lassen, um irgendwann in ihr lang erträumtes Leben fliehen zu können.
Weitaus erschreckender wird es, wenn man bedenkt, dass es tatsächlich Menschen auf der Welt gibt, die dies tatsächlich durchmachen müssen, was den Realitätsfaktor der Geschichte ziemlich in die Höhe schießen lässt.

Zu den Charakteren wird bis zum Ende ein gewisser Abstand gewahrt, der im Anbetracht der Umstände allerdings vollkommen angebracht erscheint und überhaupt nicht störend wirkt.

Das einzige, was mich an dem Buch tatsächlich gestört hat ist die Tatsache, dass ziemlich jede vorkommende Person eine Missbrauchs-Story mit sich herumträgt. Dies war für mich etwas zu viel des Guten.

Insgesamt betrachtet beinhaltet das Buch eine extrem komplexe Handlung, die in einem langsam voranschreitet, an einigen Stellen allerdings das Tempo rasant anzieht. Am Ende fügen sich die Schicksale zu einem großen Ganzen zusammen und ergeben ein stimmiges, aber gleichzeitig schreckliches Bild, wenn man die vorherigen Ereignisse bedenkt.

Für mich handelte es sich dabei eher um ein Drama, statt einen Thriller. Trotzdem hat mich das Buch keineswegs enttäuscht.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Freundschaft und Lügen

Sieben Lügen
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Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen. Zwar war ich anfangs etwas von der recht ungewöhnlichen Erzählweise überrascht, doch ich konnte mich schnell daran gewöhnen.
Der Schreibstil an sich ...

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen. Zwar war ich anfangs etwas von der recht ungewöhnlichen Erzählweise überrascht, doch ich konnte mich schnell daran gewöhnen.
Der Schreibstil an sich hat mir sehr gut gefallen. Es gab viele Stellen, die ich mir direkt notiert habe, da die Formulierungen und die Wortwahl so toll waren.
Je näher ich dem Ende kam, desto klarer wurde mir, weshalb die direkte Erzählweise gewählt wurde. Ich hatte da ein, zwei Vermutungen und habe mich ziemlich gefreut, als es schließlich aufgelöst wurde und auch kleine, eingeschobene Sätze, die ich erst gar nicht verstanden habe, Sinn ergaben.

Ebenfalls sehr gefallen hat mir die Gliederung des Buches. Dieses ist nämlich in insgesamt neun Teile aufgeteilt. In Kombination mit den recht kurzen Kapiteln sorgt dies für einen flüssigen, schnellen Lauf der Geschichte, in der ich dennoch nie den Überblick verloren habe.

Der Grundpfeiler der Handlung lag für mich definitiv auf der Freundschaft von Jane und Marnie. Eine Freundschaft mit Hindernissen, wenn man es so nennen will.
Recht schnell wurde mir klar, dass die Protagonistin das ein oder andere psychische Problem hat, was sie aber keinesfalls unsympathischer gemacht hat.
Anders als Marnie, die mir am Ende völlig auf den Keks gegangen ist.

Es wurden Nebenstränge eingebaut, die etwas Druck auf die Protagonisten ausgeübt haben. Leider — und das bedaure ich sehr — wurde einer von ihnen nicht im Geringsten aufgelöst und bleibt eher als offene "Kriegserklärung" zurück.

Abgesehen von diesem kleinen Punkt hat mir das Ende recht gut gefallen. Obwohl es etwas plötzlich kam, hat es gut zur Geschichte gepasst und liefert theoretisch gesehen eine Vorlage für einen zweiten Band.
Ich würde ihn jedenfalls lesen.

Insgesamt handelt es sich um ein Buch, welches ich eher als "Psychothriller" statt reinen Thriller bezeichnen würde. An einigen Stellen war es leider vorhersehbar, aber im Großen und Ganzen konnte ich schöne Lesestunden damit verbringen und kann es guten Gewissens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.02.2020

Gegen Ende wurde es zu viel des Guten

A Wish for Us
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Ich bin vollkommen ehrlich und gebe zu, dass das Buch meine Aufmerksamkeit definitiv durch das Cover bekommen hat.
Dann kamen die ersten Seiten und ich dachte mir nur "Wow! Was für ein toller Schreibstil!".
Diese ...

Ich bin vollkommen ehrlich und gebe zu, dass das Buch meine Aufmerksamkeit definitiv durch das Cover bekommen hat.
Dann kamen die ersten Seiten und ich dachte mir nur "Wow! Was für ein toller Schreibstil!".
Diese unheimliche Leichtigkeit zieht sich zum Glück durch das ganze Buch, sodass es sich sehr leicht runterlesen lässt.
Allerdings kommt jetzt das Aber:
Vieles wurde sehr dramatisiert. Natürlich ist mir klar, dass der Leser dadurch Cromwells Empfindungen besser nachvollziehen soll. Doch Dinge wurden so oft wiederholt, dass ich beim Lesen ein regelrechtes "Veilchenblau"-Trauma entwickelt habe und mich bei dem Wort jedes mal zurückhalten musste, um nicht die Augen zu verdrehen. Gut gemeint, aber auf Dauer hat es mich genervt.

Die Protagonisten an sich haben mir gefallen. Irgendwie waren sie das typische "BadBoy"-"GoodGirl"-Pärchen, bei dem beide Seiten ein ziemlich großes Päckchen zu tragen haben und erst lernen müssen, einander zu vertrauen.
Trotzdem konnte ich keine richtige Nähe zu ihnen aufbauen. Müsste ich wählen, würde ich sagen, dass Cromwell mir definitiv sympathischer war, da sein Charakter etwas mehr Tiefe hatte. Bei Bonnie hat mich die ganze Zeit über etwas gestört. Aber ich habe bis zum Ende des Buches nicht herausgefunden was.

Schade finde ich, wie sich die Geschichte entwickelt hat. Der Anfang war toll, der Mittelteil sogar noch besser.
Und dann ging es für mich persönlich komplett bergab.
Ich bin ein extremer Fan von Drama und kann nicht genug davon bekommen, aber das, was da mit der Handlung passiert ist, war selbst für mich zu viel.
Sehr viel wirkte unfassbar gestellt, war zu geplant und wurde mit gefühlt jedem Klischee abgedeckt, das es in der Welt der Bücher gibt.
Das angenehme Gefühl beim Lesen, welches ich zu Beginn hatte, wurde die ganze Zeit über von "War ja klar" und "Bitte nicht"-Gedanken überlagert.
Was mich tatsächlich am meisten enttäuscht hat, war das Ende.
Ich habe gehofft, dass Bonnies und Cromwells Geschichte mit etwas endet, das mich zum Nachdenken bringt, oder wenigstens dafür sorgt, dass mir das Buch im Gedächtnis bleibt.
Stattdessen reiht es sich in die unzählige Masse von Büchern ein, die fast krampfhaft versuchen, ein "Friede-Freude-alle haben sich lieb und alles ist toll"-Ende zu erschaffen.

Trotzdem kann ich das Buch insgesamt weiterempfehlen, da der Anfang und der Mittelteil kein Reinfall waren. Nur das letzte Drittel und die unzähligen Wiederholungen konnten mich nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Das letzte Drittel enttäuscht

Mister Romance
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Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen.
Dies lag vor allem an dem bildhaften und sehr humorvollen Schreibstil der Autorin. Das Buch ließ sich dadurch sehr leicht und flüssig lesen. ...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen.
Dies lag vor allem an dem bildhaften und sehr humorvollen Schreibstil der Autorin. Das Buch ließ sich dadurch sehr leicht und flüssig lesen. Ich konnte mir alles gut vorstellen, nachvollziehen und war zu keinem Zeitpunkt gelangweilt.
Die Protagonistin war sehr erfrischend.
Eine starke, unabhängige Frau, die weiß was sie will und nichts von Romantik hält.
Im genauen Gegenteil wurde eine Nebenfigur eibgebaut, die immer wieder dafür sorgte, dass über Edens Einstellung diskutiert werden konnte. Durch die dadurch aufkommenden Gespräche wurde der fast schon sture Charakter der Protagonistin sichtbar.

Max Riley alias Mister Romance war ebenfalls ziemlich interessant und fügte sich super in die Story.
Obwohl ich befürchtet habe, dass das "Rollenspiel" etwas überzogen wird, habe ich es auf mich zukommen lassen und wurde sogar überrascht. Egal, in welche Rolle Max schlüpfte, ich konnte ihm jeden Satz vollkommen abkaufen.
Das einzige hierbei, das ich kritisieren muss, ist die Tatsache, dass Max seine Gefühle ziemlich schnell offenbarte.

Die Konstellation Max und Eden war in sich stimmig. Es gab eine kleinschrittige Entwicklung von beiden Seiten aus, wodurch es recht realistisch war.

Und dann kam das letzte Drittel des Buches, das mich zugegeben etwas enttäuscht hat.
Plötzlich ging alles viel zu schnell. Die schöne, langsame Entwicklung, welche die Charaktere vorgenommen haben, war Schlag auf Schlag vorbei. Mit einer 180 Grad Drehung.
Je näher das Buch dem Ende kam, desto mehr flachte die Handlung ab. Es wurde deutlich auf ein schnelles HappyEnd hingearbeitet, was im Endeffekt viel zu gestellt und unglaubwürdig war.
Alles ist vollkommen reibungslos verlaufen. Ohne einen kleinen Stolperstein.

Dennoch hat mich das Buch durchaus unterhalten können. Der Anfang sowie der Mittelteil sind absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 30.09.2019

Tolle Fortsetzung

Ophelia Scale - Der Himmel wird beben
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Da mich Band 1 bereits komplett in ihren Bann gerissen hat, hatte ich recht hohe Erwartungen an den zweiten Teil.
Und ich muss sagen, dass ich insgesamt betrachtet nicht enttäuscht wurde, auch wenn mir ...

Da mich Band 1 bereits komplett in ihren Bann gerissen hat, hatte ich recht hohe Erwartungen an den zweiten Teil.
Und ich muss sagen, dass ich insgesamt betrachtet nicht enttäuscht wurde, auch wenn mir das gewisse Etwas in der Story gefehlt hat.

Die Geschichte geht schnell los. Ich war recht zügig wieder im Geschehen drin und konnte die Handlung auf mich wirken lassen.

Der Schreibstil ist flüssig, anschaulich und detailliert, sodass man sich beim Lesen nicht anstrengen muss und man sich die Schauplätze gut vorstellen kann.
Es gibt viele originelle Ideen, Wendungen – manchmal vorhersehbar, manchmal nicht.

Der Aspekt der künstlichen Intelligenz und der Technik allgemein ist genial.
Klar gibt es den typischen „Mensch-gegen-KI“-Konflikt, aber in diesem Buch kommen einige Aspekte hinzu, die den Punkt zu etwas Besonderem macht.

Da es sich um ein Jugendbuch handelt, bleiben die Gefühle etwas auf der Spur liegen.
Besonders den romantischeren Szenen mangelt es an tief gehenden Beschreibungen, was den Lesefluss allerdings zum Glück nicht stört.

Ich hatte zwischenzeitlich Angst, dass die Dreiecksbeziehung zu viel Raum einnehmen wird, und war dementsprechend froh darüber, dass sie vorbei war, bevor sie richtig beginnen konnte.

Mit Ophelia ist der Autorin eine realitätsgetreue Protagonistin gelungen, die keinesfalls perfekt ist und sich ihre Fehler eingestehen kann, was sie nur noch echter macht.
Aber auch bei den anderen Figuren wurde sich viel Mühe gegeben. Jede von ihnen ist individuell gestaltet, hat eine eigene Persönlichkeit und Wiedererkennungswert.

Die Welt an sich ist eine schöne Dystopie, die man sich dank der bildhaften Beschreibungen gut vorstellen kann.

Das Ende war recht vorhersehbar. Aber nur, weil man selbst Schlussfolgerungen ziehen konnte.
Dennoch war ich bei einer Stelle etwas enttäuscht.
Ohne zu viel zu verraten: Die Sache mit Leopold.
Sollte es in Band 3 keine Wendung geben, wäre es sehr schade, da es etwas zu einfach gemacht wurde.

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der aber nicht dermaßen gemein ist, wie der im ersten Band, aber dennoch neugierig auf die Fortsetzung macht.

Fazit:
Insgesamt ist das Buch super. Und das, obwohl es sich um den zweiten Band einer Trilogie handelt.
Zwar ist er, meiner Meinung nach, etwas schwächer als Band 1, aber trotzdem sehr gut gelungen und super durchdacht.
Ich freue mich auf das große Finale!