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Veröffentlicht am 11.10.2019

Drei Frauen, die das Schicksal verbindet

Das saphirblaue Zimmer
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Manhattan 1944: Kate Schuyler ist eine junge Ärztin, die sich in einem Krankenhaus um verletzte Soldaten kümmert. Ihr neuester Patient Captain Ravenel kommt mit einer starken Infektion des Beines aus Frankreich ...

Manhattan 1944: Kate Schuyler ist eine junge Ärztin, die sich in einem Krankenhaus um verletzte Soldaten kümmert. Ihr neuester Patient Captain Ravenel kommt mit einer starken Infektion des Beines aus Frankreich zurück nach Amerika. Kate weigert sich, Dr. Greeleys Rat das Bein sofort zu amputieren zu akzeptieren und erfüllt damit auch den Wunsch des Patienten. Ihr gelingt die vollständige Genesung des Patienten.

Manhattan 1892: Olive muss nach dem Tod ihres Vaters eine Stellung als Dienstmädchen im Haushalt der Familie Pratt annehmen. Im Haus, das ihr Vater entworfen hat und das auch zu seinem Niedergang geführt hat. Ihr Leben dort ist hart, doch sie will die Ehre ihres Vaters widerherstellen und daher ist es erträglicher dort zu sein.

Manhattan 1920: Lucy Young ist Sekretärin bei einer Anwaltskanzlei und wird nach dem Krankheitsausfall einer Kollegin dem Juniorpartner Philip Schuyler zugeteilt. Die beiden lernen sich mit der Zeit besser kennen und auch vertrauen und so kommt es, dass Philip mit seiner Stiefmutter die Oper besuchen muss und Lucy bittet, einen Klienten für einen Abend zum Essen zu begleiten.

Die drei Autorinnen haben hier ein tolles Buch geschaffen. Die Handlung ist fesselnd und ich wollte immer weiterlesen. Ihr Schreibstil ist sehr emotional. Die Protagonistinnen sind allesamt sympathisch und realistisch. Ihre Handlungsweisen können jederzeit vom Leser nachvollzogen werden und wirken nie konstruiert oder unrealistisch. Durch die Gliederung in drei Zeitebenen und auch das konstante Abwechseln zwischen den Protagonistinnen und den Zeitebenen wird eine tolle Spannung aufgebaut, die auch die Neugier des Lesers auf weitere Informationen immer weiter steigert.

Mit hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Das Ende hat mich zu Tränen gerührt, da es gleichzeitig wunderschön aber auch tieftraurig war.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Eine junge Frau auf den Spuren ihrer Vergangenheit...

Die Nacht der Frauen
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Dalia Rheinberg hat ihre Heimat Wien vor 21 Jahren fluchtartig verlassen. Damals hatte sie ihre Mutter nach deren Selbstmord aufgefunden und außerdem von einem bekannten Pianisten beim Vorspiel gesagt ...

Dalia Rheinberg hat ihre Heimat Wien vor 21 Jahren fluchtartig verlassen. Damals hatte sie ihre Mutter nach deren Selbstmord aufgefunden und außerdem von einem bekannten Pianisten beim Vorspiel gesagt bekommen, dass ihr Klavierspiel nichtssagend und nicht besonders beeindruckend ist. Doch genau in diesen Pianist verliebt sie sich und heiratet ihn schon nach kurzer Zeit, sie führt mit ihm eine gute Ehe in verschiedenen Städten. Doch nun soll sie nach Wien zurückkehren, denn ihr Vater ist schwerkrank und befindet sich im Sanatorium. Dort benötigt er wichtige Dokumente aus dem Safe seiner Villa und Dalia soll diese seinem Anwalt übergeben. Diesen Anweisungen folgt Dalia und stößt dabei auf Spuren ihrer Mutter und deren Leben während dem 2. Weltkrieg.

Katja Maybach hat einen tollen Schreibstil, der sich flüssig liest. Sie hat realistische und authentische Charaktere geschaffen. Ihre Handlung ist in sich stimmig, durch die Zeitenwechsel zwischen 1979 und 1939 und auch ab und zu Perspektivwechsel, wird der Handlungsstrang spannend.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und mich von der ersten Seite an gefesselt.

Veröffentlicht am 04.10.2019

"Bücher berühren die Seele. Sie erden uns und lassen uns gleichzeitig fliegen."

Das Glück hat viele Seiten
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Hannah war seit zehn Jahren nicht mehr in ihrem Heimatdorf Kempenich. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie mit ihrem Vater nach Bonn gezogen. Beide konnten es nicht mehr in dem kleinen Dorf ertragen und haben ...

Hannah war seit zehn Jahren nicht mehr in ihrem Heimatdorf Kempenich. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie mit ihrem Vater nach Bonn gezogen. Beide konnten es nicht mehr in dem kleinen Dorf ertragen und haben ihm den Rücken gekehrt. Doch nun bekommt Hannah einen Brief vom Notar, der sie über den Tod ihrer Tante Marlies informiert und sie zur Testamentseröffnung einlädt. Es widerstrebt ihr sehr zurückzukehren, doch sie überwindet sich, hat aber nicht vor, den Buchladen und die Wohnung zu besuchen. Nach dem Notartermin wird sie von Ben Fullert abgefangen, denn dieser möchte den Laden kaufen. Da Hannah ihre alten Wunden nicht wieder aufreißen möchte, stimmt sie dem Verkauf zu. Doch nach dem Termin beim Notar, der den Verkauf abschließt, trifft sie Karin, die beste Freundin von Marlies. Diese erzählt ihr, was Ben vorhat und Hannah ist geschockt, denn davon hat er nichts erzählt. Nun beginnt ein erbitterter Kampf um den Laden, denn Hannah möchte nicht einfach aufgeben.

Ella Zeiss hat einen wunderschönen Schreibstil. Sie schreibt voller Emotion, dennoch wirkt nichts unrealistisch. Ihre Personen sind alle realistisch und handeln so, dass der Leser alles nachvollziehen kann. Auf jeder Seite merkt man, wie sehr auch die Autorin selbst Bücher liebt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ist auf jeden Fall eines meiner Lieblingsbücher 2019.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Ein Buch, das mich tief berührt hat

Kastanienjahre
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Elise lebt in Paris, hat dort eine kleine Boutique und entwirft ihre eigene Mode. Sie hat sich in Paris ein neues Leben aufgebaut, hat ihre Freunde und fühlt sich wohl. Als sie Besuch von ihrer Freundin ...

Elise lebt in Paris, hat dort eine kleine Boutique und entwirft ihre eigene Mode. Sie hat sich in Paris ein neues Leben aufgebaut, hat ihre Freunde und fühlt sich wohl. Als sie Besuch von ihrer Freundin Marina bekommt, kommt zeitgleich ein anonymer Brief. Als sie diesen liest, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn ihr Heimatdort Peleroich soll abgerissen werden.
Elise ist die Tochter von Christa und Karl und wurde in Peleroich von der Fleischerin Frieda auf die Welt gebracht. Ihre Eltern kennen sich schon seit der Schule und haben sich dort auch lieben gelernt. Peleroich ist ein kleines Dorf, aber dennoch gibt es alles, was für das tägliche Leben benötigt wird. Christas Eltern betreiben den örtlichen Konsum, Karls Mutter war Bäuerin, musste ihren Bauernhof aber nach dem Tod der Tiere aufgeben und hat später in der Bäckerei ihre Leidenschaft für das Backen entdeckt. Hennings Eltern führen den Kastanienhof, die Gastwirtschaft. Henning, der so alt wie Elise ist, ist von Anfang an mit ihr befreundet. Doch auch Jakob, der Enkel des Pfarrers, ist sehr interessiert an Elise und so steht sie zwischen den beiden Jungen.

Anja Baumheier hat einen tollen Schreibstil, denn sie schreibt sehr nüchtern, aber trotzdem bleiben Emotionen nicht auf der Strecke. Ihre Erzählweise und der Aufbau des Buches ist fesselnd und ich konnte nicht mehr aufhören zu hören. Auch ihre Protagonisten sind bodenständige und absolut realistische Persönlichkeiten.

Der Erzähler Wolfgang Berger liest sehr schön. Er spricht in der perfekten Geschwindigkeit, sodass alles gut verstanden werden kann. Einzig sein Französisch ist etwas verbesserungswürdig.

Mir hat das (Hör-)Buch sehr gut gefallen. Das Thema hat mich sehr interessiert und ich habe vieles erfahren, was ich noch nicht wusste. Ich werde auch noch lange über das Buch nachdenken und nicht so schnell vergessen, was ich hier gehört habe.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein trauriges Familienschicksal bedingt durch die Wirren den 2. Weltkrieg

Luzies Erbe
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Luzie, die Uroma lebt mit ihrer Tochter Thea und ihrer Enkelin Johanne gemeinsam in einem Haushalt. Bedingt durch einen Schlaganfall kann sie sich nicht mehr selbst versorgen und wird von Tochter und ...

Luzie, die Uroma lebt mit ihrer Tochter Thea und ihrer Enkelin Johanne gemeinsam in einem Haushalt. Bedingt durch einen Schlaganfall kann sie sich nicht mehr selbst versorgen und wird von Tochter und Enkelin gepflegt. Nach einiger Zeit der Krankheit verstirbt sie und hinterlässt viele Fragen bei ihrer Familie, denn sie hat nie über ihre Vergangenheit gesprochen. Für die Familie bleibt vieles unklar, auch nachdem sie den geheimen Koffer von Luzie geöffnet haben.
Parallel zur Gegenwart wird auch die Vergangenheit erzählt. Und so erfährt der Leser, dass Luzie sich in den wirren des 2. Weltkrieges in einen polnischen Zwangsarbeiter verliebt hat und mit ihm zwei Kinder bekommen hat.

Helga Bürster hat einen anfangs etwas schwierigen Schreibstil, jedoch gewöhnt man sich nach kurzer Zeit daran. Sie schreibt relativ nüchtern, allerdings kommen Emotionen trotzdem nicht zu kurz. Auch die plattdeutschen Gespräche passen perfekt zur Handlung und können auch von Franken, wie mir, verstanden werden. Durch den Bezug auf ihre Großeltern, hat Helga Bürster eine großartige Familiengeschichte niedergeschrieben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Da ich bisher kaum etwas über die Zwangsarbeiter während dem 2. Weltkrieg gelesen habe, war es sehr interessant und hat mich tief beeindruckt.