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Veröffentlicht am 09.11.2019

Toll konstruierter Krimi

Der dreizehnte Sarg
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Für mich war "Der dreizehnte Sarg" das erste Buch des Autors welches ich gelesen habe. und ich habe es nicht bereut.

In einem Atombunker im britischen Essex wird die Leiche eines Obdachlosen gefunden. ...

Für mich war "Der dreizehnte Sarg" das erste Buch des Autors welches ich gelesen habe. und ich habe es nicht bereut.

In einem Atombunker im britischen Essex wird die Leiche eines Obdachlosen gefunden. In der Nähe stehen zwölf kleine Holzsärge, neun davon sind geschlossen. In den drei offenen Särgen befindet sich jeweils eine handgearbeitete Puppe – gekleidet wie eine Braut, ein Offizier und ein Lehrer. In den geschlossenen Särgen befinden sich ebenfalls Puppen, von denen jede einzelne jedoch stark beschädigt wurde.

Als Detective Chief Inspector Mark Lapslie am Tatort eintrifft kommt ihm einiges komisch vor.
Als am nächsten Tag eine Braut nach ihrer Trauung kaltblütig ermordet wird, steht für ihn fest, die anderen Figuren haben auch eine Bedeutung und ein Offizier und ein Lehrer werden die nächsten Opfer sein. Doch welchen Zusammenhang gibt es zwischen den schon ermordeten und den zukünftigen Opfern?
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und kann Lapslie die Zusammenhänge früh genug aufdecken. Zum Glück gibt es auch noch seine Assistentin, die herrlich beschrieben ist.

Sehr spannend und äußerst interessant fand ich die Tatsache, dass Mark Lapslie Synästhetiker ist, Menschen die Worte oder Geräusche schmeken können. Diese Tatsache schränkt das Leben dieser Menschen sehr ein. Die Beschreibung dieser Erkrankung passte wunderbar in den Kontext des Buches.

Der Autor hat mich mit seinem Schreibstil von der ersten Seite an gefesselt und baute im Verlauf des Buches bis zum Ende hin eine eine große Spannung auf.

Für mich war dies ein guter Krimi, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Tolles Psychogramm

Die Stille bringt den Tod
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Die Stille bringt den Tod von Karin Fossum ist der 13 Fall für Kommissar Sejer.
Die Krimis von Karin Fossum sind immer ausserordentlich gut recherchierte Psychogramme.

Diesmal handelt es sich um die Frage, ...

Die Stille bringt den Tod von Karin Fossum ist der 13 Fall für Kommissar Sejer.
Die Krimis von Karin Fossum sind immer ausserordentlich gut recherchierte Psychogramme.

Diesmal handelt es sich um die Frage, ob jeder, wirklich jeder zum Mörder werden kann.
Sejer verhört Ragna Riegel, eine unscheinbare Frau, die aufgrund einer Stimmband OP nur noch flüsternd durchs Leben gehen kann. Warum hat sie gemordet-hat sie wirklich gemordet?
Wir begleiten in dem Verhör, die Beschreibungen des Alltgas von Ragna, bekommen mit wie sie Vertrauen zu Sejer aufabaut, dieses wieder in Frage stellt. Sejers Hund ist wie immer auch dabei und ist das einzig private was der Leser von ihm mit bekommt.

Karin Fossum ist es auf ganz leise Art gelungen mich in den Bann von Ragnas Seelenleben zu führen. Völlig unspektakulär baut sie Spannung auf, so dass ich kaum in der Lage war das Buch aus der Hand zu legen.
Das psychologische Hintergrundwissen der Autorin ist enorm.

Dieser Krimi ist unbedingt lesenwert, auch wenn er im engsten Sinne keinen Krimi dar stellt, sondern ein spannendes Psychogramm einer verlorenen Seele.
Volle 5 Sterne für diesen Lesegenuss.

Veröffentlicht am 09.09.2019

Trauerbewältigug

Laufen
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Laufen von Isabell Bogdan thematisiert das Trauma eines Verlustes aus dem die namenlose Protagonistin nach einemJahr versucht auszubrechen.

Der Schreibstil der Autorin ist detailliert und klar. ...

Laufen von Isabell Bogdan thematisiert das Trauma eines Verlustes aus dem die namenlose Protagonistin nach einemJahr versucht auszubrechen.

Der Schreibstil der Autorin ist detailliert und klar. Auch wenn sich manche Gedanken der Protagonistin in sehr langen Sätzen aneinander reihen störte dies in keinster Weise den Lesefluss.

Sehr einfühlsam wird das Seelenleben der laufenden Frau dargestellt und in vielen ihrer Gedankengänge konnte ich mich durchaus wiederfinden. Die Selbstzweifel, die Trauer, die Angst, das Unverständnis, immer wieder im Wechsel mit dem Mut, der Hoffnung auf Besserung und den mühsamen Weg dorthin.

Der Leser startet quasi mit dem ersten Laufversuch der Frau, ein Laufversuch um weg "vom Bälleschießen oder Karten sortieren" am PC kommen.
Wer kennt so eine Situation nicht-stundenlang am Rechner, nur um nicht zu denken und sich betäuben..

Beeindruckend ist es die Protagonistin über einen langen Zeitraum zu begleiten, die winzig kleinen Veränderungen in ihrem Denken und Fühlen wahrzunehmen.
Ein regelrechter Lauf in eine Zukunft, die für sie zu Beginn des Buches nicht annähernd vorstellbar war.

Dieses Buch war für mich eine wirkliche Überraschung und ist mir entgegen meiner Erwartung nahe gegangen.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Packend, zermürbend, gut

Schmutzige Seelen
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Eine neue Thriller Reihe von Mark Franley, da war die Erwartung groß und wurde in keinster Weise enttäuscht.

Hauptkommissarin Eva wird zu einer Rettungsaktion gerufen. Als sie vor Ort ankommt bietet sich ...

Eine neue Thriller Reihe von Mark Franley, da war die Erwartung groß und wurde in keinster Weise enttäuscht.

Hauptkommissarin Eva wird zu einer Rettungsaktion gerufen. Als sie vor Ort ankommt bietet sich ihr ein bizarrer Anblick. Das Entführungsopfer, Marie die 17 jährige Tochter eines Kollegen, steht ihrem Vater mit einer Waffe gegenüber und soll ihn auf Anweisung des Entführers töten.
Ruben Hattinger befindet sich im Urlaub in der nähe des Tatortortes und wird zu einer Vernehmung eines mutmasslichen Täters hinzugezogen. Hattinger hat einen herrlich trockenen Humor und gerät direkt zwischen die Fronten. Schober, nicht gerade Evas Lieblings- Kollege ist nicht an einer Zusammenarbeit interessiert , bekommt aber von Anfang an die besondere Art Hattingers zu spüren. Sehr zum Leidweisen seiner Familie wird Hattinger in den Fall hereingezogen-Urlaub ade.
Schon verschwindet das nächste Opfer, ein 17 jähriger Junge. Warum werden sie ausgewählt, was haben sie gemeinsam? Ich kann nur sagen, der Teteil des Thrillers passt exzellent zum Inhalt. Schmutzige Seelen-welche Sünden haben die Opfer in den Augen des Täters begangen?

Mark Frankey hat einen düsteren und überaus spannenden Thriller geschrieben. Die Spannung ist von der ersten Seite an gegeben und wird immer wieder bis zum phänomenalem Ende gesteigert.
Es ist ihm gelungen gerade genug privates der Protagonisten zu berichten, jedoch steht der Fall immer im Mittelpunkt. Der Schreibtsil ist wie gewohnt bei Franley kurz und knackig, ohne viel Schickschnack jedoch sehr detailliert.

Dieser Thriller hat viel Spass gemacht, ist nicht unbedingt etwas für ganz sensible Nerven.
Ich für meine Teil freue mich auf die angekündigte Fortsetzung nächstes Jahr.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Kurzweilige Philosophie

Wozu wir da sind
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„Wozu wir da sind“, geschrieben von Axel Hacke, erschienen im Verlag Antje Kunstmann,
beschäftigt sich mit der wohl immer wiederkehrenden Frage:
Was macht ein „gelebtes Leben“ aus?

Der Protagonist des ...

„Wozu wir da sind“, geschrieben von Axel Hacke, erschienen im Verlag Antje Kunstmann,
beschäftigt sich mit der wohl immer wiederkehrenden Frage:
Was macht ein „gelebtes Leben“ aus?

Der Protagonist des Buches Walter Wemut schreibt Nachrufe, eine ganze Seite steht ihm dafür in der Tageszeitung zur Verfügung. Als ihn eine gute Freundin darum bittet, zu ihrem achtzigsten Geburtstag, eine Rede über ihr gelebtes Leben zu schreiben stellt sich dies als große Herausforderung dar.
Seitdem stellt sich Walter Wemut die Frage;Was ist es denn, dieses gelebte und gelungene Leben? Ist es für jeden gleich, welche Kriterien sind vorgegeben. Wie sieht die Gesellschaft ein gelungenes Leben, welche Wertvorstellungen hat der Einzelne?
Bei der Suche nach einer Antwort erfahre ich als Leserin einiges über die unterschiedlichen Zeitungshändler in Wemuts Straße, seinen Frisör Agim und viele vergangene und aktuelle Wegbegleiter in seinem Leben. Sehr beeindruckend ist das Treffen mit einen alten Freund, einen ehemals radikal Linken, der nun auf der anderen Seite des Denkens angelangt ist und an eine große Weltverschwörung glaubt, rechtes Gedankengut verbreitet und zu den Reichsbürgern gehört.
Das Gespräch und die Gedanken haben mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Der Umgang von Wemut mit diesem Freund war exzellent ausgearbeitet.

Ein Zitat aus dem Buch:

„Dazu ist das Leben doch da, dass man sich entwickelt, dass man lernt, dass man nicht bleibt der man ist, oder dass man der wird der man sein könnte , oder zu dem was man eigentlich ist, aber nicht sein konnte.“

Aber ist dies wirklich so? Gibt es nicht viele zufriedene und glückliche Menschen, die angekommen sind und nicht der Norm oder den Erwartungen ihrer Umgebung entsprechen? Was hat der Glaube bzw. was haben die verschiedenen Religionen mit einem gelungenen Leben zu tun?
Diese und viele andere Episoden ziehen sich durch das Buch und lassen den Leser des öfteren Innehalten um über das eigene mehr oder weniger gelungene Leben nachdenken.

Imponiert hat mir die Umsetzung der doch vielen Themen durch den Autor Hacke, es wird kein Zeigefinger gehoben, keine guten Ratschläge erteilt, wie ein Leben gelungen wird.
Vielmehr schafft es Axel Hacke durch die persönliche Ansprache an den Leser, diesem die unterschiedlichsten Blickwinkel auf das Leben und die Umstände, wesentlich näher zu bringen, als es die unzähligen Ratgeber vermögen.

Wozu wir da sind: Ein Buch zum Nachdenken, Schmunzeln, dabei kurzweilig und mit vielen aktuellen gesellschaftlichen und philosophischen Themen gespickt.
Es war eine Freude wieder so ein tolles Werk von Axel Hacke lesen zu dürfen. Dieses Buch ist ganz oben auf meiner Liste für Weihnachtsgeschenke gelandet.