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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2019

Wühlt auf und macht Mut

Krebskriegerinnen
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Das Buch startet mit der Dianose Darmkrebs für Anja Koeseling, die sie aus allen Wolken fallen lässt. Ihre Freundin Mina Teichert kann sich nicht nur auffangen, sondern weiß selbst, wie hart eine Krebserkrankung ...

Das Buch startet mit der Dianose Darmkrebs für Anja Koeseling, die sie aus allen Wolken fallen lässt. Ihre Freundin Mina Teichert kann sich nicht nur auffangen, sondern weiß selbst, wie hart eine Krebserkrankung ist, weil sie Jahre zuvor Gebärmutterhalskrebs hatte.

So berichten die beiden Frauen abwechselnd von ihrer Krebserkrankung: Anja von den gegenwärtigen Entwicklungen, ihrer Krankheitsgeschichte und ihren Sorgen und Ängsten. Ausgehend davon erzählt Mina, wie es ihr erging, wann sie genauso oder anders empfunden hat und wie sie für Anja da ist und sie auf dem schwierigen Weg unterstützt. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg gegen den Krebs.
Das Buch ist schonungslos offen, nimmt kein Blatt vor den Mund und beschönigt eine Krebserkrankung nicht. Selbstverständlich gibt es Momente voller Dankbarkeit für die Angehörigen, doch viel mehr gibt es OPs, unheilvolle Arztgespräche und das eigene Gedankenkarrussel, das nicht still steht.


Die Erfahrungen, die hier beschrieben werden, können den Lesern nur annähernd zeigen, wie schlimm Krebs ist. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass sie Betroffene und Angehörige unterstützen, Mut machen, dass sich das Kämpfen lohnt und der Weg zurück ins unbeschwerte Leben zwar sehr hart, aber nicht unmöglich ist.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Spannend wie immer

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Da es sich bei "Jagd auf die Bestie" um den zehnten Fall der Robert Hunter und Carlos Garcia-Reihe handelt, verrate ich nicht allzu viel, um nicht zu spoilern.

Der schlimmste Serienmörder und Psychopath, ...

Da es sich bei "Jagd auf die Bestie" um den zehnten Fall der Robert Hunter und Carlos Garcia-Reihe handelt, verrate ich nicht allzu viel, um nicht zu spoilern.

Der schlimmste Serienmörder und Psychopath, den Robert Hunter gejagt hat, ist Lucien Folter. Nun ist es ihm gelungen auf bestialische Art aus der Sicherheitsverwahrung auszubrechen. Nicht nur Robert Hunter will ihn unbedingt fassen und seinem Morden endlich ein Ende setzen, sondern auch Lucien ist darauf erpicht, dass Hunter ihn jagt - selbstverständlich nach seinen Spielregeln.

Wie in den vorherigen Bänden auch, gelingt es Chris Carter bereits mit den ersten Seiten einen Spannungsbogen zu erschaffen, der stets steil ansteigt und in einem gigantischen Finale endet.
Anknüpfend an den letzten Fall entwickeln sich die Figuren, insbesondere Hunter selbst und sein Partner Garcia weiter, sodass sie mit jedem gelesenen Band immer mehr Tiefe erlangen und auch hier nicht vor persönlichen Herausforderungen scheuen dürfen.

Ein grandioser Thriller, der mit Spannung, packendem Schreibstil überzeugt und innerhalb kürzester Zeit durchgelesen ist!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Eindrückliches, starkes Debüt

Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter
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Die besten Freunde Timon und Sunny haben ihr Abitur bestanden und wollen das in einem aufregenden Urlaub auf Mallorca in der Finca von Sunnys Eltern gebührend feiern. Kurz vor Barceola gabeln sie auf ...

Die besten Freunde Timon und Sunny haben ihr Abitur bestanden und wollen das in einem aufregenden Urlaub auf Mallorca in der Finca von Sunnys Eltern gebührend feiern. Kurz vor Barceola gabeln sie auf einer Raststätte den gleichaltrigen Jonas auf, der ziemlich mitgenommen und ungepflegt erscheint. Da Timon sehr darauf beharrt, Jonas mitzunehmen, kommt es zwischen ihm und Sunny zu Streitigkeiten. Doch je näher sie der Insel kommen, desto schneller wird beiden klar, dass Jonas ein gewaltiges Päckchen Last mit sich herumträgt und sie ihn nicht allein lassen mögen.

Was spritzig-sommerlich und locker beginnt, entwickelt sich zu einer tragischen Geschichte. Dass Jonas unter dem ungeklärten Verschwinden seiner Schwester leidet und sich die Schuld dafür gibt, wird sehr schnell klar. Vor allem die Tagebucheinträge nutzt Hansjörg Nessensohn, um den Leser in Jonas' Gefühlswelt mitzunehmen und dessen Leid und Trauer fühlen zu lassen.
Doch auch Timon und Sunny haben ihre Probleme, die auf ihren Schultern lasten und während des Mallorca-Aufenthalts immer präsenter werden.

Hansjörg Nessensohn bewältigt den Spagat zwischen dem Leid und der Tragik des einzelnen und den berührenden, wunderbaren Momente von Freundschaft und Liebe gekonnt. Der Erzählstil ist eindrucksvoll und emotional, wirkt, als halte der Autor eine Lupe auf das Geschehen und hält die Dialoge und Gefühle genau so fest.

"Und dieses verdammte Leben geht einfach weiter" ist ein Coming of Age Roman, in dem die Figuren eine enorme Entwicklung durchmachen, Grenzen aufzeigen, selbst überschreiten und unglaublich mutig werden. Der Tonus ist dabei sehr treffend!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Spannung und spürbare Verzweiflung vom Feinsten

Dunkelsommer
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Es ist drei Jahre her, seit Lelle seine Tochter Lina an der Bushaltestelle abgesetzt und seither nie wieder gesehen hat. Jede Mittsommernacht fährt er diese Strecke ab, raucht zu viel und durchsucht abgelegene ...

Es ist drei Jahre her, seit Lelle seine Tochter Lina an der Bushaltestelle abgesetzt und seither nie wieder gesehen hat. Jede Mittsommernacht fährt er diese Strecke ab, raucht zu viel und durchsucht abgelegene Höfe, in der Hoffnung seine Tochter zu finden. Die Dorfbewohner haben anfänglich bei der Suche nach Lina geholfen, doch mittlerweile sucht nur noch er, teilweise unterstützt durch den Polizisten Hassan.

Parallel zu Lelles Suche nach Lina wird der Umzug der 17-jährigen Meja mit Mutter Silje nach Norrland beschrieben. Silje hangelt sich von Mann zu Mann, auf den sie sich verlassen und der ihr Leben finanzieren kann. Meja hat genug von all den Umzügen, der Tabletten- und Alkoholsucht ihrer Mutter und ist froh, als sie einen charmanten Jungen kennenlernt und sich Hals über Kopf verliebt.


Stina Jackson versteht es, Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Was Lelle und Meja zusammenführt, bleibt dem Leser lange Zeit vorenthalten. Dennoch steigert sich immer mehr das Gefühl, dass die beiden zusammenfinden werden und müssen.
Der knappe und doch düstere, bildgewandte Schreibstil lässt den Leser die Einsamkeit, die Dunkelheit der Wälder und die Verzweiflung spüren. Obwohl es nicht ständig neue Entwicklungen, keine spannenden polizeilichen Ermittlungen gibt, ist der Thriller spannungsgeladen. Mejas und Lelles Geschichten werden so eindringlich geschildert und gleichzeitig erwartet der Leser, dass Linas Verschwinden aufgeklärt wird.

Ein Debütroman, der Düsterheit und Verzweiflung spürbar macht, den Leser fesselt und durch Spannung überzeugt!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Gelungener Schnittpunkt von humorvoller Leichtigkeit und Melancholie

Wir von der anderen Seite
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Als Rahel Wald im Krankenhaus aufwacht, ist sie verwirrt. Ihre Familie steht völlig aufgelöst am Bett, sogar ihr Bruder ist aus New York angereist. Dabei steckt die Familie doch mitten in den Weihnachtsvorbereitungen ...

Als Rahel Wald im Krankenhaus aufwacht, ist sie verwirrt. Ihre Familie steht völlig aufgelöst am Bett, sogar ihr Bruder ist aus New York angereist. Dabei steckt die Familie doch mitten in den Weihnachtsvorbereitungen und da Rahel nun wach ist, kann endlich gefeiert werden. Schnell muss sie jedoch einsehen, dass sie im Koma lag, Weihnachten längst vorbei ist und ihr Gesundheitszustand ein anderer ist, als sie erwartet hat. Ihre Muskeln sind verkümmert, ihr Zustand ist noch immer bedrohlich und die Medikamente bescheren ihr winkende Eichhörnchen auf ihrem Bett.

Anika Decker trifft einen sehr lockeren, flapsigen Ton, lässt Rahel die Gags an den richtigen Stellen platzieren und entlockt dem Leser so mindestens Schmunzler, wenn nicht sogar laute Lacher. Dieser Tonus harmoniert hervorragend mit dem Inhalt, denn so wird deutlich, wie absurd, belanglos, frustrierend und beschämend Dialoge und Situationen in einem derartigen Krankheitszustand sein können.
Die Figuren, vor allem Rahels schräge Familie, sind anschaulich gezeichnet und entwickeln im Verlauf des Buches immer mehr Tiefe.

Der Autorin ist der stetige Übergang von flapsigen, fast schon leichtfüßigen, zu ernsten Situationen hervorragend gelungen. Rahel muss sich zurück ins Leben kämpfen und hat zwar ihre Familie als starke Unterstützung an ihrer Seite, muss jedoch immer mehr sich selbst, ihre Beziehung und ihren Job hinterfragen - da sind rigorose Veränderungen natürlich vorprogrammiert.

Ein toller Roman, der mich von der ersten Seite bis zur letzten sowohl mit Schreibstil als auch der Schilderung von Rahels Genesungsweg begeistern konnte!