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Veröffentlicht am 26.10.2019

Wie die digitale Unterwelt funktioniert (Buchuntertitel).

Darknet
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein 19-Jähriger, der vom elterlichen Wohnzimmer aus knapp eine Tonne Drogen verkauft … Whistleblower, die im Schutz der Anonymität brisante Informationen übermitteln … Leute, ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein 19-Jähriger, der vom elterlichen Wohnzimmer aus knapp eine Tonne Drogen verkauft … Whistleblower, die im Schutz der Anonymität brisante Informationen übermitteln … Leute, die aus Neugier online Falschgeld kaufen … politische Kollektive, die ihre Plattform vor dem Zugriff von Behörden schützen wollen.
Der Journalist Stefan Mey hat sich in die Tiefen des Darknets begeben. Schnell wurde ihm klar, wie viele der kursierenden Informationen Mythen sind und wie wenig an wirklichem Wissen existiert. Es hat ihn gereizt, diesem schwer zu erkundenden Ort seine Geheimnisse zu entlocken. Mey hat sich in monatelangen Recherchen ein eigenes Bild gemacht, er hat Dutzende wissenschaftlicher Darknet-Studien nach verwertbaren Ergebnissen durchforstet und über abhörsichere Kanäle das Gespräch mit Leuten "da draußen" gesucht. Bei seiner Reise ins Darknet portraitiert er diesen Ort, in dem so vieles nah beieinander liegt: illegaler Kommerz und ethische Abgründe, aber auch politischer Aktivismus und die Hoffnung auf ein besseres Internet.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Was ist das Darknet? - Eine Begriffsklärung
- Das Darknet als Einkaufsmeile - Die großen illegalen Marktplätze
- Das «böse» Darknet - Waffen, Terrorismus und Kinderpornographie
- Das «gute» Darknet - Whistleblower und Oppositionelle im Darknet
- Die Architektur der digitalen Unterwelt - Wie das Darknet funktioniert
- Tor und das Tor Project - Geschichte und Widersprüche
- Der Kampf der Behörden - Was die Polizei im Darknet tut und wieso sie nicht nur ohnmächtig ist
- Anhang
- Interviews
- Darknet goes mobile
- Und sonst noch? Andere Darknets
- Wie sicher ist Tor?
- Kleines Darknet-Glossar

Meine Meinung:
Sehr informatives Sachbuch.
Sehr gut geschrieben und somit gut verständlich.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 14.10.2019

„Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das richtige Leben ..."

Großer Bruder Zorn
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„Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das richtige Leben, ein unverwechselbarer Sound!“ (Rückseite der CD-Hülle).

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Boxpromoter Aristoteles braucht den großen Befreiungsschlag ...

„Ein Plot, der in die Sitze presst, Typen wie das richtige Leben, ein unverwechselbarer Sound!“ (Rückseite der CD-Hülle).

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Boxpromoter Aristoteles braucht den großen Befreiungsschlag gegen die drohende Insolvenz und organisiert eine letzte große Kampfnacht. Serdar träumt davon, am Freitag den Wikinger umzuhauen und seinen Job im Späti gegen eine Boxkarriere einzutauschen. Doch seine Freundin ist schwanger und will etwas ganz anderes von ihm. Eine Woche im Weddinger
Kiez, jeder hat seine eigenen Pläne und eine andere Herkunft, aber alle haben dieselbe Heimat. Die Wege der Protagonisten irrlichtern jeden Tag schneller umeinander, bis sie bei der großen Fight Night schließlich aufeinanderprallen.

Meine Meinung:
Stilistisch fällt bei dem Roman die komprimierte Erzählweise auf.
Die oftmals rudimentären Sätze.
Aber das passt sehr gut: zu der Umgebung, zu den Protagonisten, zu allem.
Es verdichtet das Geschehen.
Und erzeugt so auch eine gewisse Spannung.

Eigentlich passiert nicht viel in dieser Erzählung.
Es wird aus dem Alltag berichtet, aus dem Leben.
Und für mich quasi aus einer anderen Welt.
Aber man fiebert und fühlt mit mit den dargestellten Charakteren.

Es dauerte ein bisschen, bis ich mich auf die handvoll Personen, deren Leben über knapp eine Woche beschrieben wird, einlassen konnte.

Ich glaube in Buchform wäre es mir noch schwerer gefallen.
Aber als Hörbuch fand ich es wirklich sehr gut.
Super gesprochen.
Man konnte richtig in das Erzählte eintauchen.

Über das Ende – falls jemand dies nicht wissen möchte, dann bitte einfach überspringen.

** Beginn – NICHT LESEN *

Ich fand das Ende sehr gut. Denn es hört einfach an dieser Stelle auf.
Aber das ist normal, denn das Leben geht weiter.
Und wie? Das ist eh für jeden anders.

* Ende – NICHT LESEN **

Veröffentlicht am 13.10.2019

Schöne neue Welt.

Der Store
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Bitte das letzte Drittel der Seite 590, der Danksagung, lesen.
Es geht um Maria Fernandes.
Und das ist wirklich wichtig!
„Schließlich noch ein paar Worte zur Widmung. Maria Fernandes hat sich in New Jersey ...

Bitte das letzte Drittel der Seite 590, der Danksagung, lesen.
Es geht um Maria Fernandes.
Und das ist wirklich wichtig!
„Schließlich noch ein paar Worte zur Widmung. Maria Fernandes hat sich in New Jersey mit Teilzeitjobs in drei verschiedenen Filialen von Dunkin' Donuts über Wasser gehalten. Als sie 2014 zwischen zwei Schichten in ihrem Auto schlief, strömte durch einen Defekt Gas aus, und sie erstickte. Sie hatte Mühe, die monatlichen 550 Dollar für ihre Kellerwohnung aufzubringen. Im selben Jahr hat Nigel Travis, der CEO von Dunkin' Brands, laut dem Boston Globe 10,2 Millionen Dollar verdient. Mehr als alles andere lebt die Geschichte von Maria im Zentrum diese Buches.“

Inhalt:
Die Analogie zu A... ist natürlich unverkennbar.

Meine Meinung:
[ Schöne, dicke, holzige Seiten.
Die Blätter haben einen angenehmen Griff beim Umblättern.
Die Schrift fand ich sehr angenehm zum Lesen. ]

Den Roman fand ich insgesamt sehr spannend geschrieben.

Das Ende fand ich gut.
Auch wenn es nicht so war, wie ich erwartet hätte.
Aber es passte und war stimmig.

Fazit: Lesenswert!

Veröffentlicht am 03.10.2019

Themen: Lesen und Bücher.

Eine LESE-Humoreske aus Kleinkakanien
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Inhalt und meine Meinung:
Der Autor widmet sich aus einer satirisch-humoristischen Perspektive den Themen „Lesen und Bücher“ im Allgemeinen und Speziellen und bietet auf „launige Weise“ dem Leser viele ...

Inhalt und meine Meinung:
Der Autor widmet sich aus einer satirisch-humoristischen Perspektive den Themen „Lesen und Bücher“ im Allgemeinen und Speziellen und bietet auf „launige Weise“ dem Leser viele Facetten dieser Themen dar.

Der Autor lässt sich über den „Bücherwahn“ in all seinen Ausprägungen aus:
- Über Buchpreise mit all ihren Varianten.
- Über die (selbsternannten) Ratgeber.
- Über die „Triebtäter“, welche meinen Autobiographien verfassen zu müssen.
- Auch über den „Tanz um das Goldene Kalb“, nämlich die Buchmessen.
- Und auch darüber, dass sich allerlei Organisationen und (öffentlich) geförderte Stiftungen bemüßigt fühlen - „legitimiert“ durch eine Vielzahl von Studien und deren Ergebnissen (z.B. PISA) - und in ihren ach so guten Absichten, bei (Klein-)Kindern und Jugendlichen schon möglichst früh ihre Liebe zu Büchern zu mehren – und damit natürlich deren Kauf.

Die Lektüre fand ich insgesamt recht unterhaltsam.

Hier einige Textstellen:
„Durchs Lesen wird die Welt wohl nicht genesen.“ (S. 6)

„Beispiele für Unwörter der jüngeren Vergangenheit … sozialverträgliches Frühableben, … Entlassungsproduktivität, … betriebsratverseucht, … Penthouse-Sozialismus, … Zu den aktuellen Stilblüten zählen für mich etwa 'Kompetenzbasierte Outputsteuerung' – Putputput! Da lachen ja die Hühner … mit der nicht nur in der Politik anzutreffenden 'Inkompetenzkompensationskompetenz' “ (S. 35).

„... dass das bloße Lesen ohne Nachdenken nicht helfe“ (S. 119).

Anmerkung:
Der Autor schreibt hier zwar als Österreicher, aber das meiste davon ist, meiner Meinung nach, ebenso auf Deutschland übertragbar. An manchen Stellen macht er auch konkrete Hinweise oder Vergleiche für Deutschland (oder die Schweiz).

Veröffentlicht am 21.09.2019

Schmerz und Gegenwart – Ritzungen.

Schmerz und Gegenwart
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Kennzeichen einer Verdrängungsgesellschaft ist, schreibt Alfred Goubran, dass Status und öffentliche Bedeutung an der Verdrängungsleistung bzw. dem Verdrängungswert gemessen ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Kennzeichen einer Verdrängungsgesellschaft ist, schreibt Alfred Goubran, dass Status und öffentliche Bedeutung an der Verdrängungsleistung bzw. dem Verdrängungswert gemessen werden.
Die Verdrängungsleistung wird honoriert als das, was der Ablenkung und Zerstreuung dient und unter dem Begriff „Unterhaltungsindustrie“ firmiert (obwohl diese eigentlich „Zerstreuungsindustrie“ heißen sollte).
Der einzige Maßstab, der hier zum Tragen kommt, sei „der Erfolg“ – das ist die Verdrängungsleistung. Sie wird in den Bestsellerlisten, Hitparaden, den In&Outs und den diversen Rankings abgebildet. Dort ist abzulesen: „Was die Stunde geschlagen hat“ – es ist das Diktat der Zerstreuungsindustrie, die, im Öffentlichen, für die Gegenwart bestimmend sein will. Eine Besetzung der Gegenwart, die in allen Bereichen etabliert wird, der Meinungsterror, der vor der Kunst ebenso wenig haltmacht wie vor der Politik, die letztlich der Zerstreuungsindustrie zuzurechnen ist.
Der Ort der Verdrängung ist die Gegenwart. Hier kommt auch das besondere Verhältnis des Schmerzes zur Gegenwart zu tragen.

Hinweis:
Einordnung vom Verlag: „Thema: Literatur deutschsprachig“.

Definition:
Essay: Abhandlung, die eine literarische oder wissenschaftliche Frage in knapper und anspruchsvoller Form behandelt.

Meine Meinung:
Gut ein Essay, finde ich, ist eigentlich immer irgendwie schwierig zu lesen.
Schon alleine deshalb ist die Frage „Wie es gefallen hat“ schwierig zu beantworten.
Jedoch ist die Frage „Ist es lesenswert“ dann doch schon einfacher zu beantworten: nämlich mit ja.

Anmerken möchte ich, dass dieser Text wirklich ganz hervorragende philosophische Betrachtungen enthält und wirklich aktuell ist, denn es kommen Anmerkungen darin vor zum Thema Klimawandel, aktuelle Wahlen (bzw. deren Ausgang) und neue Steuerarten.

Hier ein paar schön Textstellen:
„Die Verdrängungsgesellschaft bringt nichts hervor.“ (S. 16)
„Die Verdrängungsgesellschaft ist ein Gebilde, das im Ausweglosen gedeiht“ (S. 17)
„... denn die Ausweglosigkeit ist auch immer eine Sicherheit.“ ( S. 22)
„... der Einzelne schon früh dazu herangezogen wird, die Verantwortung für die Welt zu übernehmen“ (S. 94)
„... den Staatsbürger in einem Kaff in den Alpen für die Vermüllung der Weltmeere in die Pflicht nimmt“ (S. 108)